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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

Landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb Olivaer Platz

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

3. Preis

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

METROPOLEN- UND QUARTIERSPLATZ

Inmitten der pulsierenden Berliner City-West gelegen, ist der Olivaer Platz sowohl im Kontext der Metropole als auch als Quartiersplatz zu verstehen. Die Grandezza des nahegelegenen Kurfürstendamms als traditionsreiche Flanier- und Einkaufsmeile prägt den eleganten Charakter des Olivaer Platzes ebenso, wie die angrenzenden Charlottenburger und Wilmersdorfer Stadtquartiere als bürgerliche Wohnstandorte. 

Der heutige Olivaer Platz wird jedoch als uneinsehbarer, wenig funktionaler Raum empfunden, der die Vielzahl zeitgenössischer Bedürfnisse des wachsenden Berlins nicht erfüllen kann. Idealerweise sollte der Olivaer Platz daher sowohl ein Ort der Ruhe vom lebhaften Treiben des nahegelegenen Kurfürstendamms sein, als auch ein offener Kieztreffpunkt für die umliegenden Anwohner. 


ENTWURF

Das große Potential des Olivaer Platzes ist sein wertvoller, alter Baumbestand, sein grosses Manko hingegen die derzeitige Abschottung durch dichte Gehölzränder gegenüber der umgebenden Stadt.

Um die grösstmögliche Öffnung des Platzes zu erreichen, wird ein Promenadenrahmen aus Stabilizer (optimierte wassergebundene Decke) unter die bestehenden, aufgeasteten Bäume „geschoben“ und ermöglicht dem Besucher das Ankommen an allen Seiten des Platzes. Die umgebenden Quartiere werden somit gleichsam „angedockt“. Durch das zusätzliche Material und den höheren (dennoch versickerungsfähigen) Platzanteil entsteht eine neue, metropolitane Öffentlichkeit und Urbanität.
Vieles ist hier möglich: Flanieren, Boule Spielen, der Feierabendspaziergang, Lesen, Sehen und Gesehen werden.

Die ungleichen Kanten des Platzes werden durch zwei streng rechteckige Landschaftsausschnitte aufgespannt und geklärt. Durch das Überlagern von Platzform und Rechteck entstehen auf natürliche Weise vier unterschiedliche, charakteristische Räume innerhalb des Rahmens:

Olivaer Marktplatz mit Café im mediterranen Glashaus
Lietzenburger Promenade
Kieztreff Württembergische Straße
Passage zwischen Wielandstraße und Bayerische Straße

Die Landschaftsauschnitte verbinden die Sehnsucht nach Naturnähe in der Stadt mit vielseitig nutzbaren Rasenflächen. Dabei führen die unterschiedlichen Höhenstandorte der Bestandsbäume zu einer Mikrotopographie auf der sich Pflanzungen aus pflegeleichten Farnen, Gräsern und wenigen Blütenstauden mit weitläufigen Rasenflächen abwechseln. Die hohe Wertigkeit der Ausschnitte wird durch umlaufende, schmale Messingrahmen hervorgehoben. Die Rasenflächen sind dabei vielseitig nutzbar und haben die nötige Proportion, die das Liegen und Sonnenbaden noch angenehm macht.

Charakteristisch für den Olivaer Platz wird in Zukunft auch seine besondere Möblierung sein: Elegante Holzmöbel unterstützen in situationsbedingten Formen die unterschiedlichen Orte des Promenadenrahmens, bilden jedoch durch ihre immer gleiche, filigrane Lattung ein harmonisches Ensemble:

Jumbo-Promenadenbänke auf der Olivaer Promenade
Rundbänke um die Bäume auf dem Marktplatz
Holzdeck mit Kleinkinderspiel auf dem Kieztreff

Eine kleine Bestandsbaumgruppe wird zu einem Holzdeck zusammengefasst und der kleine Platz an der Württembergischen Straße als informeller Kieztreffpunkt mit Kleinkinderspielplatz aufgewertet. Gestalterisch stimmig empfängt dieser kleine Platz zudem die geplante Grünverbindung zum Preußenpark.

Ergänzt wird das Ensemble durch Boulerahmen und Tischtennisplatten auf der Passage zur Wiehlandstraße sowie zwei Trinkbrunnen.

Die beiden bestehenden Skulpturen werden in den Promenadenrahmen integriert und bieten eine zusätzliche Bereicherung: „Lenz 98“ bleibt an ihrem derzeitigen Platz. „Der Schlüssel“ findet ein zuhause auf dem südlichen Kieztreff.

An der Ecke zum belebten Boulevard des Kurfürstendamms weitet sich der größte Platz der vier genannten Orte auf: der Olivaer Marktplatz. Das Café im mediterranen Wintergarten bildet hier den zentralen Anlaufpunkt. Die aufsehen erregende Glasarchitektur des Cafés bereichert den Standort um ein weiteres, touristisches Kleinod und ergänzt die bestehende Charlottenburger Caféhausszene. Besonders in der kalten Jahreszeit wird dabei die üppige, mediterrane Pflanzenwelt in der Wärme des geschützten Glashauses als konzeptionelles Pendant zu den Landschaftsausschnitten im Freigelände inszeniert.
(Wegen der derzeitigen Unklarheit der Investorenfindung ist die Ausgestaltung des Cafés als Wintergarten nur als Anregung zu verstehen und beeinflusst den übrigen Entwurf nicht.)

Der Materialdreiklang aus Messing, Holz und Glas (Messingrahmen, Holzmöbel und Glashaus) und die baustoffliche Reinheit der präzise gesetzten Einzelelemente lassen einen Ort voller ästhetischer Kraft und gestalterischer Klarheit entstehen.

Die Bestandsbäume werden fast zur Gänze erhalten. Durch das Aufasten und Auslichten werden sie besonders an den Rändern zur eindrucksvoll transparenten Baumgalerie und lassen Großzügigkeit und Weite entstehen. Das „Hindurchschauen“ unter den Bäumen bis zu den gegenüberliegenden Platzrändern wird zum Erlebnis. Auf der durch den Rückbau der Lietzenburger Straße entstandenen, baumlosen Aufweitung werden mehrstämmige, hoch aufgeastete Ahorne als Filter zur stark befahrenen Straße gesetzt.
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten // Olivaer Platz Berlin

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