LILA – Landezine International Landscape Award 2021

Der Loenen-Friedhof liegt in einem Naturschutzgebiet an der Veluwe, das aus Wald und Heide besteht. Der Friedhof wurde 1949 auf Initiative der niederländischen Kriegsgräberstiftung (OGS) angelegt. Jeder niederländische Staatsbürger, der nach den Statuten der OGS als Kriegsopfer gilt, kann in Loenen begraben werden. Die Zahl der Gräber wird niemals ausgedünnt. Um in Zukunft möglicherweise weitere Kriegsopfer aufnehmen zu können, hat die OGS ein an den bestehenden Friedhof angrenzendes Grundstück erworben. Es handelt sich um eine dreieckige Fläche mit bewaldetem Charakter, die Platz für insgesamt etwa 5.000 Gräber bieten muss. In den Jahren 2009/2010 entwarf Karres en Brands einen Masterplan für den neuen Kriegsgräberfriedhof, der im Laufe der Zeit in verschiedenen Phasen entwickelt werden soll. Der Entwurf sieht einen 1,5 km langen gewundenen Weg vor, der acht Grabkammern miteinander verbindet. Die ersten beiden Grabkammern wurden 2015/2017 von der OGS eingerichtet, die dritte wird 2020/2021 vom Nationalen Veteranenfriedhof Loenen (NVBL) in Betrieb genommen und als Friedhof für Veteranen eingerichtet. Auch die Gedenkstätte und das Bildungszentrum wurden gebaut, ebenso wie ein neuer Eingang zum Friedhof.

Der ursprüngliche, von D. Haspels entworfene Soldatenfriedhof ist bescheiden, aber eindrucksvoll. Am Eingang befindet sich eine kleine hölzerne Kapelle, dahinter liegt ein sternförmiger Platz mit einem Kreuz in der Mitte. Die Stärke des Entwurfs liegt in der Gliederung der von Wald umgebenen Freiflächen und in dem Kontrast zwischen Hell und Dunkel. Um diesen Qualitäten gerecht zu werden, wurde beschlossen, den ursprünglichen Plan nicht fortzuführen, sondern die Erweiterung als eigenständigen Entwurf zuzulassen. Die Erweiterung besteht aus einem langen Fußweg, der die Hauptwege des ursprünglichen Friedhofs mit dem neuen zweiten Eingang am Groenendaalseweg verbindet. Entlang des Weges befinden sich acht ellipsenförmige Freiflächen. Der Weg ist eine schöne, gewundene Linie, die in den Wald mit Heidekrautvegetation eingeschnitten ist. Die Freiflächen dienen als separate Grabkammern und haben jeweils ihren eigenen Charakter. Die Lage und Anordnung dieser Räume steht im Zusammenhang mit der Topografie, der Umgebung und dem bestehenden Soldatenfriedhof.

Obwohl sich die Formensprache vom jetzigen Friedhof unterscheidet, spiegeln sich bestimmte Merkmale in der neuen Gestaltung wider. So zum Beispiel der Kontrast zwischen offenen und geschlossenen Räumen, der Kontrast zwischen Hell und Dunkel, die einfache und schlichte Einrichtung, die Verwendung von Weiß und bauliche Elemente, die einen deutlichen Kontrast zum Wald bilden. Die parkähnlichen Grabkammern sind ruhige Räume, die den Angehörigen Trost spenden und eine schöne Kulisse für die Besucher bilden können. Die Gedenk- und Bildungsstätte liegt an einer der Achsen des Sterns und ist dem Kreuz zugewandt. Es bildet ein Bindeglied zwischen der Stiftung Niederländische Kriegsgräberfürsorge und dem Nationalen Veteranenfriedhof Loenen. Das Gebäude steht in einer einzigartigen räumlichen Beziehung zur umgebenden Landschaft mit markanten Sichtachsen und gestaffelten Übergängen von außen nach innen.

In der Zukunft können die noch aufzustellenden Grabkammern Platz für andere bestimmte Gruppen bieten.