Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017
„Marktplatz und Umfeld“ - Neuer Stadtplatz für einen traditionellen Markt und Treffpunkt für die Stadtgesellschaft
1. Preis
Landschaftsarchitektur
BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH
Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
Architektur
Erläuterungstext
Die Stadt Waldbröl ist ein Mittelzentrum im Oberbergischen Kreis mit einem historisch gewachsenen Stadtgrundriss, der im Laufe der Jahrzehnte nahezu erhalten geblieben ist. Sie besitzt mit dem Vieh- und Krammarkt, der seit 160 Jahren auf dem Marktplatz, der Straße Am Marktplatz und der angrenzenden Hochstraße stattfindet und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, eine lange Tradition als Marktstadt.
Der alte Stadtkern mit seinen kleine Plätzen und Gassen sowie der Marktplatz bilden bis heute das alte wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Der Bereich des Marktplatzes erfährt dabei als das Leitprojekt "Lebendiges Zentrum: Orte der Begegnung entlang der Hochstraße" eine besondere Entwicklungschance. Er ist einer von vier Plätzen entlang der Hochstraße, der individuell und mit eigenen Qualitäten entwickelt werden soll.
Heute wird der Marktplatz fast vollständig und beliebig als Parkplatz genutzt, die Raumkanten sind teilweise aufgerissen und ein Geländesprung im nördlichen Bereich des Platzes bildet eine Zäsur. Es fehlt ihm die städtebauliche Einbindung, da er an drei Seiten hauptsächlich durch Straßen und im Westen durch den städtebaulich ungeordneten rückwärtigen Bereich einer Bebauung begrenzt wird.
Konzept
Das städtebaulich-freiraumplanerische Konzept reagiert auf die fehlenden Raumkanten, indem es mit dem Thema Innen und Außen, Dicht und Offen, Voll und Leer spielt. Ein Raster aus Laubbäumen bildet sowohl einen klaren Rahmen als auch ein lichtes Dach und markiert damit die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Das Raster der Bäume erzeugt eine hohe Aufenthaltsqualität und filtert zudem die sehr heterogen ausgebildeten baulichen Platzränder. Die offene Platzmitte erlaubt hingegen eine multifunktionale Nutzung als Parkplatz, Kirmesplatz und Marktplatz. Dabei wird als Gestaltungsmotiv für Materialien und Ausstattung auf regionaltypische Besonderheiten wie dem „Bergischen Dreiklang“ und dem identitätsstiftenden Vieh- und Krammarkt eingegangen.
Entwurf
Die Gestaltung des Marktplatzes basiert auf einem für Parkplätze gebräuchlichen Grundraster von 5,50m auf 2,55m, welches auf einer dunklen Grundfläche mit weißen Linien gekennzeichnet wird. Dieses Raster dient als Modul für die unterschiedlichen Elemente des Platzes: Stellplätze, Baumscheiben, Sitzgelegenheiten, Pflanzflächen und Spielobjekte füllen das Raster auf mannigfache Weise. So entsteht ein markanter „Marktteppich“, der neben den funktionalen Anforderungen einer Stellplatzanlage dem Ort durch seine Gestaltung eine starke Identität verleiht. Die umgebenden Flächen und die Randbereiche vor der Fassade des Einzelhandelkomplexes sowie die Straße Am Marktplatz werden mit einem „Stadtbelag“ aus Betonwerksteinen ausgebaut, der zukünftig das „Qualitätsquartier Hochstraße“ kennzeichnen könnte. Westlich des Marktteppichs, im Bereich der ehemaligen Grünfläche, entsteht ein Spiel- und Aufenthaltsbereich für Jugendliche. Die Zäsur im Norden zur Straße Am Marktplatz wird durch eine einladende Stufenanlage aufgehoben.
Die neue Markthalle im Süden orientiert sich einladend zum Platz hin. Mit ihrer breiten Front stellt sie zusätzlich zu den Bäumen des Rasters eine Raumkante dar. Die aufgelockerte Anordnung der Bäume vor der Halle ermöglicht einen direkten Bezug zwischen dem Platz und dem Gebäude, insbesondere auch für die Etablierung von Außengastronomie.
Marktteppich
Schiefergrau, Weiß und Grün – das ist der sogenannte „Bergische Dreiklang“ mit den Farben der alten bergischen Häuser, die einst das Bild der historischen Ortskerne der Region bestimmten und auch heute noch in Waldbröl als architekturgeschichtliche Zeichen zu finden sind. Dieser Dreiklang bestimmt die Farbgebung des neuen Marktplatzes. Eine Grundfläche aus schiefergrauem Beton (alternativ Asphalt) markiert den Marktteppich und gewährleistet die multifunktionale Nutzung und Befahrbarkeit durch Pkw und Marktbeschicker. Das mit weißen Linien gezeichnete Grundraster begrenzt die einzelnen Stellplatzflächen, die durch ein Muster aus weißen Beton-Ornamentsteinen ergänzt werden. Im Duktus dieses Musters finden sich an den Rändern unter den Bäumen Sitzgelegenheiten aus weißem Beton mit Holz-Sitzauflagen verteilt, die mal mit und mal ohne Lehne auch an veranstaltungsfreien Tagen die Menschen generationsübergreifend zum Verweilen und Kommunizieren einladen. Funktionale Ausstattungselemente wie Absperrpoller, Abfallbehälter und Fahrradbügel sind ebenfalls vorgesehen und fügen sich durch eine weiße Lackierung und schlichtes Design in die Farbgebung der Platzgestaltung ein. Das Grün der Bäume und der unter ihnen verteilten Pflanzflächen runden den Dreiklang ab und tragen maßgeblich zur Aufenthaltsqualität und Atmosphäre auf dem Platz bei.
Vorhandene Gestaltungselemente wie der Zunftbaum oder der Stein der Städtepartnerschaft könnten ohne weiteres in das Raster eingefügt werden und weiterhin zur Identifikation der Bürger mit ihrem Marktplatz beitragen. Der Erhalt der Bruchsteinmauer ist denkbar, auch wenn ihre Funktion zur Abschottung der Gerberstraße eigentlich nicht mehr nötig ist. Falls sich mehrheitlich für einen Erhalt ausgesprochen wird, könnte sie als „Störung“ im Raster eine interessante identitätsstiftende Stellung einnehmen.
Namens- und zweckgebend für den Platz ist der traditionsreiche Waldbröler Vieh- und Krammarkt. Ursprünglich war er im vorigen Jahrhundert als bedeutender Viehumschlagplatz bekannt geworden und bietet auch heute noch eine Vielzahl von Tieren zum Verkauf an. Diese Besonderheit Waldbröls wird spielerisch als Gestaltungsmotiv aufgegriffen. So verweisen „Hufspuren“ als Abdrücke im Beton der Ornamentsteine auf das „Vieh“. Eine lustige Herausforderung für Jung und Alt: Wer kann sie lesen und dem entsprechenden Tier zuordnen? Punktuelle Spielobjekte unter den Bäumen für Kinder erinnern in ihrer Form an Ringe, die zum Anbinden des Viehs in Mauern eingelassen waren. Das einer Pferdetränke nachempfundene Wasserbecken setzt einen besonderen Akzent in unmittelbarer Nähe zum Einzelhandelsmarkt. Wasser sprudelt aus einem Rohr, kann berührt und bespielt werden, und macht diesen Ort zu einem spannenden Treffpunkt für alle Altersgruppen.
Jugendspiel
Zur Belebung des Platzes und Attraktivierung für alle Altersklassen ist ein Angebot für Jugendliche als Wunsch aus der Bürgerinformationsveranstaltung hervorgegangen. Die westliche Platzecke bietet gute Voraussetzungen, an dieser Stelle einen eigenen Bereich für Sport- und Bewegung zu etablieren, sowie als auch Rückzugsmöglichkeiten zum „chillen“ zu verorten. Unter den zu erhaltenden Bestandsbäumen könnten ein Skater-Parcours, outdoor-fitness Geräte und Sitzmöglichkeiten angeboten werden. Als Abgrenzung zu den befahrenen Flächen und als Lärmschutz für die angrenzende Wohnnutzung wäre eine kleine Mauereinfassung denkbar, die gleichzeitig einen Kletterparcours aufnimmt. Um eine Akzeptanz und Identifikation zu gewährleisten, sollte dieser Bereich im Detail am besten mit den Jugendlichen von Waldbröl gestaltet werden.
Erschließung
Die Zufahrt zu den neuen ca. 75 Stellplätzen auf dem Platz erfolgt von Norden von der Straße Am Marktplatz über eine Rampe, die den Höhenunterschied überbrückt. Es wird vorgeschlagen, die Ausfahrt im Süden anzuordnen und die vorhandene Zu-und Ausfahrt der Feuerwehr mit zu nutzen. Gemäß dem vorliegenden Verkehrskonzept steht die Gerberstraße nur noch dem Anlieferverkehr zur Verfügung und kann untergeordnet als Erweiterung der Platzfläche bis an die Fassade des Einzelhandelsmarktes herangezogen werden. Alle Bereiche, die nicht für den MIV befahrbar sein sollen, werden mit versenkbaren Pollern abgesperrt. Fußgänger können den Platz problemlos in alle Richtungen queren.
Beleuchtung
Der Masterplan Licht für Waldbröl sieht vor, den Geschäftsbereich als einen einheitlich wahrzunehmenden Stadtraum durch das Stadtmöbel Leuchte ablesbar zu gestalten. Darüber hinaus sollen in der Nachtwirkung die Stadträume durch verbesserte Lichttechnik hervorgehoben und somit die Orientierung und das Sicherheitsgefühl verbessert werden. Vor diesem Hintergrund wird der für die den Marktplatz umgebende Straßenräume vorgeschlagene Einsatz von dekorativen Lichtstelen aufgegriffen und konsequent umgesetzt. Für die Plätze hingegen als besondere Orte im Stadtgefüge sind individuelle Lösungen vorgesehen. Hier können z.B. Traufstrahler an den umgebenden Gebäuden die Ausleuchtung der Fläche übernehmen oder besondere, gestalterisch anspruchsvolle Beleuchtung den Platz in Szene setzten. Diesem Ansatz folgend leuchten mehrköpfige Mastleuchten die Bewegungsflächen des Marktplatzes aus, während Baumstrahler den Aufenthaltsbereichen unter den Bäumen eine ganz eigene Atmosphäre verleihen. Einen eigenständigen Akzent setzt eine hohe, skulpturale Mastleuchte in der Mitte des Platzes, die von weitem als Signal den Marktplatz kennzeichnet.
Veranstaltungen und Märkte
Für die Durchführung der verschiedenen Veranstaltungen auf dem Platz, insbesondere für den Vieh- und Krammarkt oder das jährlich stattfindende Stadtfest, bietet die offene Platzmitte eine ideale Fläche für eine kompakte Aufstellung. Aber auch die Platzränder können weiterhin für die Aufstellung von Marktständen und Fahrgeschäften herangezogen werden, sodass der Marktplatz in Gänze belebt wird und als Auftakt in die Innenstadt mit vielen weiteren Geschäften wahrgenommen wird.
Markthalle
Der Neubau einer Markthalle stellt im Rahmen der Neugestaltung des Marktplatzes einen nicht unerheblichen Baustein für die Aufwertung des zentralen Platzes dar. Neben der stadträumlichen Fassung der südlichen Platzkante wird zudem ein wichtiges Element zur Attraktivierung der Platzränder hinzugefügt. Die Markthallenfassade ist über die komplette Breite zum Marktplatz öffenbar, so dass der Halleninnenraum zum integralen Bestandteil der Bespielung des neu gestalteten Platzes werden kann. Die Umsetzung eines multifunktionalen Hallenraumes lässt zudem ein breites Spektrum an Veranstaltungsmöglichkeiten zu, unabhängig von der Bespielung des vorgelagerten Platzes.
Ergänzt wird der eigentliche Hallenraum an der Platzkante durch zusätzliche Nutzflächen, die einerseits ergänzende Funktionen für den Hallenbetrieb als auch zusätzliche Gewerbeflächen bis hin zu Wohnraum in den Obergeschossen aufnehmen können.
Ziel ist es mit der vorgeschlagenen Baukörperform und Fassadengestaltung ein Ensemble mit identitätsstiftendem Charakter und Ortsbezug zu platzieren, so dass nicht nur der Marktplatz an sich, sondern auch der Straßenraum des Löher Weges eine angemessene stadträumliche Aufwertung erfahren.
Der alte Stadtkern mit seinen kleine Plätzen und Gassen sowie der Marktplatz bilden bis heute das alte wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Der Bereich des Marktplatzes erfährt dabei als das Leitprojekt "Lebendiges Zentrum: Orte der Begegnung entlang der Hochstraße" eine besondere Entwicklungschance. Er ist einer von vier Plätzen entlang der Hochstraße, der individuell und mit eigenen Qualitäten entwickelt werden soll.
Heute wird der Marktplatz fast vollständig und beliebig als Parkplatz genutzt, die Raumkanten sind teilweise aufgerissen und ein Geländesprung im nördlichen Bereich des Platzes bildet eine Zäsur. Es fehlt ihm die städtebauliche Einbindung, da er an drei Seiten hauptsächlich durch Straßen und im Westen durch den städtebaulich ungeordneten rückwärtigen Bereich einer Bebauung begrenzt wird.
Konzept
Das städtebaulich-freiraumplanerische Konzept reagiert auf die fehlenden Raumkanten, indem es mit dem Thema Innen und Außen, Dicht und Offen, Voll und Leer spielt. Ein Raster aus Laubbäumen bildet sowohl einen klaren Rahmen als auch ein lichtes Dach und markiert damit die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Das Raster der Bäume erzeugt eine hohe Aufenthaltsqualität und filtert zudem die sehr heterogen ausgebildeten baulichen Platzränder. Die offene Platzmitte erlaubt hingegen eine multifunktionale Nutzung als Parkplatz, Kirmesplatz und Marktplatz. Dabei wird als Gestaltungsmotiv für Materialien und Ausstattung auf regionaltypische Besonderheiten wie dem „Bergischen Dreiklang“ und dem identitätsstiftenden Vieh- und Krammarkt eingegangen.
Entwurf
Die Gestaltung des Marktplatzes basiert auf einem für Parkplätze gebräuchlichen Grundraster von 5,50m auf 2,55m, welches auf einer dunklen Grundfläche mit weißen Linien gekennzeichnet wird. Dieses Raster dient als Modul für die unterschiedlichen Elemente des Platzes: Stellplätze, Baumscheiben, Sitzgelegenheiten, Pflanzflächen und Spielobjekte füllen das Raster auf mannigfache Weise. So entsteht ein markanter „Marktteppich“, der neben den funktionalen Anforderungen einer Stellplatzanlage dem Ort durch seine Gestaltung eine starke Identität verleiht. Die umgebenden Flächen und die Randbereiche vor der Fassade des Einzelhandelkomplexes sowie die Straße Am Marktplatz werden mit einem „Stadtbelag“ aus Betonwerksteinen ausgebaut, der zukünftig das „Qualitätsquartier Hochstraße“ kennzeichnen könnte. Westlich des Marktteppichs, im Bereich der ehemaligen Grünfläche, entsteht ein Spiel- und Aufenthaltsbereich für Jugendliche. Die Zäsur im Norden zur Straße Am Marktplatz wird durch eine einladende Stufenanlage aufgehoben.
Die neue Markthalle im Süden orientiert sich einladend zum Platz hin. Mit ihrer breiten Front stellt sie zusätzlich zu den Bäumen des Rasters eine Raumkante dar. Die aufgelockerte Anordnung der Bäume vor der Halle ermöglicht einen direkten Bezug zwischen dem Platz und dem Gebäude, insbesondere auch für die Etablierung von Außengastronomie.
Marktteppich
Schiefergrau, Weiß und Grün – das ist der sogenannte „Bergische Dreiklang“ mit den Farben der alten bergischen Häuser, die einst das Bild der historischen Ortskerne der Region bestimmten und auch heute noch in Waldbröl als architekturgeschichtliche Zeichen zu finden sind. Dieser Dreiklang bestimmt die Farbgebung des neuen Marktplatzes. Eine Grundfläche aus schiefergrauem Beton (alternativ Asphalt) markiert den Marktteppich und gewährleistet die multifunktionale Nutzung und Befahrbarkeit durch Pkw und Marktbeschicker. Das mit weißen Linien gezeichnete Grundraster begrenzt die einzelnen Stellplatzflächen, die durch ein Muster aus weißen Beton-Ornamentsteinen ergänzt werden. Im Duktus dieses Musters finden sich an den Rändern unter den Bäumen Sitzgelegenheiten aus weißem Beton mit Holz-Sitzauflagen verteilt, die mal mit und mal ohne Lehne auch an veranstaltungsfreien Tagen die Menschen generationsübergreifend zum Verweilen und Kommunizieren einladen. Funktionale Ausstattungselemente wie Absperrpoller, Abfallbehälter und Fahrradbügel sind ebenfalls vorgesehen und fügen sich durch eine weiße Lackierung und schlichtes Design in die Farbgebung der Platzgestaltung ein. Das Grün der Bäume und der unter ihnen verteilten Pflanzflächen runden den Dreiklang ab und tragen maßgeblich zur Aufenthaltsqualität und Atmosphäre auf dem Platz bei.
Vorhandene Gestaltungselemente wie der Zunftbaum oder der Stein der Städtepartnerschaft könnten ohne weiteres in das Raster eingefügt werden und weiterhin zur Identifikation der Bürger mit ihrem Marktplatz beitragen. Der Erhalt der Bruchsteinmauer ist denkbar, auch wenn ihre Funktion zur Abschottung der Gerberstraße eigentlich nicht mehr nötig ist. Falls sich mehrheitlich für einen Erhalt ausgesprochen wird, könnte sie als „Störung“ im Raster eine interessante identitätsstiftende Stellung einnehmen.
Namens- und zweckgebend für den Platz ist der traditionsreiche Waldbröler Vieh- und Krammarkt. Ursprünglich war er im vorigen Jahrhundert als bedeutender Viehumschlagplatz bekannt geworden und bietet auch heute noch eine Vielzahl von Tieren zum Verkauf an. Diese Besonderheit Waldbröls wird spielerisch als Gestaltungsmotiv aufgegriffen. So verweisen „Hufspuren“ als Abdrücke im Beton der Ornamentsteine auf das „Vieh“. Eine lustige Herausforderung für Jung und Alt: Wer kann sie lesen und dem entsprechenden Tier zuordnen? Punktuelle Spielobjekte unter den Bäumen für Kinder erinnern in ihrer Form an Ringe, die zum Anbinden des Viehs in Mauern eingelassen waren. Das einer Pferdetränke nachempfundene Wasserbecken setzt einen besonderen Akzent in unmittelbarer Nähe zum Einzelhandelsmarkt. Wasser sprudelt aus einem Rohr, kann berührt und bespielt werden, und macht diesen Ort zu einem spannenden Treffpunkt für alle Altersgruppen.
Jugendspiel
Zur Belebung des Platzes und Attraktivierung für alle Altersklassen ist ein Angebot für Jugendliche als Wunsch aus der Bürgerinformationsveranstaltung hervorgegangen. Die westliche Platzecke bietet gute Voraussetzungen, an dieser Stelle einen eigenen Bereich für Sport- und Bewegung zu etablieren, sowie als auch Rückzugsmöglichkeiten zum „chillen“ zu verorten. Unter den zu erhaltenden Bestandsbäumen könnten ein Skater-Parcours, outdoor-fitness Geräte und Sitzmöglichkeiten angeboten werden. Als Abgrenzung zu den befahrenen Flächen und als Lärmschutz für die angrenzende Wohnnutzung wäre eine kleine Mauereinfassung denkbar, die gleichzeitig einen Kletterparcours aufnimmt. Um eine Akzeptanz und Identifikation zu gewährleisten, sollte dieser Bereich im Detail am besten mit den Jugendlichen von Waldbröl gestaltet werden.
Erschließung
Die Zufahrt zu den neuen ca. 75 Stellplätzen auf dem Platz erfolgt von Norden von der Straße Am Marktplatz über eine Rampe, die den Höhenunterschied überbrückt. Es wird vorgeschlagen, die Ausfahrt im Süden anzuordnen und die vorhandene Zu-und Ausfahrt der Feuerwehr mit zu nutzen. Gemäß dem vorliegenden Verkehrskonzept steht die Gerberstraße nur noch dem Anlieferverkehr zur Verfügung und kann untergeordnet als Erweiterung der Platzfläche bis an die Fassade des Einzelhandelsmarktes herangezogen werden. Alle Bereiche, die nicht für den MIV befahrbar sein sollen, werden mit versenkbaren Pollern abgesperrt. Fußgänger können den Platz problemlos in alle Richtungen queren.
Beleuchtung
Der Masterplan Licht für Waldbröl sieht vor, den Geschäftsbereich als einen einheitlich wahrzunehmenden Stadtraum durch das Stadtmöbel Leuchte ablesbar zu gestalten. Darüber hinaus sollen in der Nachtwirkung die Stadträume durch verbesserte Lichttechnik hervorgehoben und somit die Orientierung und das Sicherheitsgefühl verbessert werden. Vor diesem Hintergrund wird der für die den Marktplatz umgebende Straßenräume vorgeschlagene Einsatz von dekorativen Lichtstelen aufgegriffen und konsequent umgesetzt. Für die Plätze hingegen als besondere Orte im Stadtgefüge sind individuelle Lösungen vorgesehen. Hier können z.B. Traufstrahler an den umgebenden Gebäuden die Ausleuchtung der Fläche übernehmen oder besondere, gestalterisch anspruchsvolle Beleuchtung den Platz in Szene setzten. Diesem Ansatz folgend leuchten mehrköpfige Mastleuchten die Bewegungsflächen des Marktplatzes aus, während Baumstrahler den Aufenthaltsbereichen unter den Bäumen eine ganz eigene Atmosphäre verleihen. Einen eigenständigen Akzent setzt eine hohe, skulpturale Mastleuchte in der Mitte des Platzes, die von weitem als Signal den Marktplatz kennzeichnet.
Veranstaltungen und Märkte
Für die Durchführung der verschiedenen Veranstaltungen auf dem Platz, insbesondere für den Vieh- und Krammarkt oder das jährlich stattfindende Stadtfest, bietet die offene Platzmitte eine ideale Fläche für eine kompakte Aufstellung. Aber auch die Platzränder können weiterhin für die Aufstellung von Marktständen und Fahrgeschäften herangezogen werden, sodass der Marktplatz in Gänze belebt wird und als Auftakt in die Innenstadt mit vielen weiteren Geschäften wahrgenommen wird.
Markthalle
Der Neubau einer Markthalle stellt im Rahmen der Neugestaltung des Marktplatzes einen nicht unerheblichen Baustein für die Aufwertung des zentralen Platzes dar. Neben der stadträumlichen Fassung der südlichen Platzkante wird zudem ein wichtiges Element zur Attraktivierung der Platzränder hinzugefügt. Die Markthallenfassade ist über die komplette Breite zum Marktplatz öffenbar, so dass der Halleninnenraum zum integralen Bestandteil der Bespielung des neu gestalteten Platzes werden kann. Die Umsetzung eines multifunktionalen Hallenraumes lässt zudem ein breites Spektrum an Veranstaltungsmöglichkeiten zu, unabhängig von der Bespielung des vorgelagerten Platzes.
Ergänzt wird der eigentliche Hallenraum an der Platzkante durch zusätzliche Nutzflächen, die einerseits ergänzende Funktionen für den Hallenbetrieb als auch zusätzliche Gewerbeflächen bis hin zu Wohnraum in den Obergeschossen aufnehmen können.
Ziel ist es mit der vorgeschlagenen Baukörperform und Fassadengestaltung ein Ensemble mit identitätsstiftendem Charakter und Ortsbezug zu platzieren, so dass nicht nur der Marktplatz an sich, sondern auch der Straßenraum des Löher Weges eine angemessene stadträumliche Aufwertung erfahren.