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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2010

Maubis-Karree

3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

pier7architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Verorten
Ziel der Planung ist es, dem indifferenten Stadtraum eine neue, klare Kontur und Halt zu geben, damit ein lebendiges und attraktives Ortszentrum (Anger) entsteht, das zum Einkaufen, Verweilen und Wohnen einlädt.
Die vorhandene Freiflächen- und Gebäudesubstanz wird einbezogen und ergänzt. Die neuen Baukörper werden selbstverständlich in die neue Ortsmitte eingebunden. Sie nehmen in Körnung und Dichte das Gefüge der historischen Stadtstruktur auf und interpretieren es neu. Das zentrale Entwurfselement ist das neue, räumlich gefasste Quartier am Maubis-Karree. Seine halböffentliche Binnenfläche ist als ruhige, baumbestandene multifunktionale Freifläche konzipiert. Die Anbindung an die angrenzenden Strassenräume erfolgt über grosszügige Freiräume vor der Randbebauung und die zentralen, baumbestandenen Haupterschliessungen.
Die Strassenfluchten mit einer ergänzenden Bebauung räumlich definiert.

Vernetzen
Über attraktive Wege- und Platzbeziehungen wird das Planungsgebiet mit der Umgebung verbunden. Die begrünte Stadtquerung in Nord-Süd-Richtung wird als aufgereihte Platzfolge gestaltet, dabei werden die Platzräume entsprechend ihrer Nutzung eigenständig, charakteristisch gestaltet. Die vorhandenen Fusswegebeziehungen werden räumlich gefasst und geordnet, die Sichtbeziehungen und die Aufenthaltsqualitäten werden verbessert. In Ost-West-Richtung ist die Querung über den Binnenplatz des neuen Quartiers möglich. Über vielfältige Wegebeziehungen und Gassen ist das gesamte Planungsgebiet mit der Umgebung verbunden.


Freiraum

Erschliessung
Der Individualverkehr wird in seiner grundsätzlichen Führung beibehalten. Im Planungsgebiet gibt es eine begrenzte Anzahl von Kurzparker- und Behindertenstellplätzen im Stadtraum bzw. an der Maubisstrasse. Im 2. Bauabschnitt ist der Kirchplatz als verkehrsberuhigte Spielstrasse vorgeschlagen.
Fussgänger und Radfahrer können das Areal über differenziert gestaltete Platz- und Wege-beziehungen in alle Richtungen durchqueren, damit ist eine qualitativ hochwertige Anbindung an das Umfeld gewährleistet.

Freiflächen
Der grüne Charakter der Nord-Süd-Verbindung in Richtung Maubishof wird durch die baumüberstandene, aus einzelnen Baumgruppen zusammengesetzte stadträumliche Verbindung erreicht.
Hochstämmige Bäume in Form von Einzelbäumen, Baumgruppen und Baumreihen gliedern und vernetzen die Ortsräume. Die Parkplätze werden durch Bäume gestalterisch integriert.
Für das Cafe Schop wird eine Tiefgarage mit 19 Stellplätzen vorgeschlagen.

Die abendliche Aufenthaltsqualität wird durch ein unaufdringliches Lichtkonzept erhöht. Keine beliebige, grelle Funktionsausleuchtung steht im Vordergrund, sondern eine spannungsreiche, „poetische“ Lichtatmosphäre soll erzeugt werden. Die Räume werden in warmes Licht getaucht. Durch Betonung von Material und Plastizität sollen die Gebäude aus sich „selbst“ leuchten.

Das Cafe Schop erhält eine Gartenterrasse im begrünten Innenhof. Ein Brunnen und begrünte Flächen (Thema Bauerngarten) sind in die Terrassenfläche integriert.

Für den 1. Bauabschnitt werden temporäre Gärten entlang des westlichen und südlichen Quartiersrandes vorgeschlagen. Sie laden ein zum Verweilen, bieten Möglichkeiten zum Spielen etc.
Unterschiedlich bepflanzt mit Miscanthus, Blutpflaumen, Hainbuchen und Bauerngartenelementen.

Gebäude

Signifikanz
Die vorgeschlagenen Neubauten des Maubis-Quartieres bilden einen räumlich gefassten halböffentlichen Platzraum mit Quartierstreff, der als urbaner Aufenthaltsort durch die Anwohner belebt wird. In den Randbereichen zur Maubisstrasse befinden sich Gastronomie- und Einzelhandelsflächen. Zentraler Mittelpunkt wird das Cafe Schop mit Aussengastronomie.
Allgemein ist eine Wohnnutzung vorgesehen. Die Innenhöfe und hochgelegenen Terrassenhöfe bieten eine optimale private Freiraumqualität mitten in der Stadt. Es sind aber auch Büro- und Diensleistungsflächen in Teilbereichen möglich. Wichtig ist, dass eine urbane, ganztägig genutzte Baustruktur entsteht.
Die Gebäude reagieren differenziert zu den unterschiedlichen Stadträumen. Zum Strassenraum sind die Gebäude geschlossener und straffer organisiert. Zu den Binnenräumen öffnen sich die Gebäude, hier werden begrünte Terrassen und Gartenräume vorgeschlagen.

Durch ihre flexible Grundstruktur lassen sich die Gebäude leicht Nutzungsänderungen bzw. einem noch exakt festzulegenden Raumprogramm anpassen.

Die Gliederung und die Gebäudestruktur der Neubauten orientiert sich am ursprünglichen Bestand, macht sich gleichzeitig aber auch frei und führt als selbstbewusste Neuinterpretation zu einem gemeinsamen Ganzen als neues Maubis-Quartier.

Konstruktion / Material
Das Gebäude werden als Stahlbetonskelettbau mit tragenden und aussteifenden Wandscheiben geplant, dabei wird die Stützachse in die Fassadenebene gelegt. Die Fassaden sind als elementierte grossformatige Holz-/ Glaskonstruktion gedacht, dabei wird der Verglasungsanteil zielgerichtet eingesetzt und immer wieder durch geschlossene Sandwichelemente ergänzt. Es werden schmale, Lüftungsflügel vorgesehen und grossformatige Schiebeflügel.
Wir schlagen strukturierte Putzfassaden (mineralische Putzsystem) mit dezenten, wechselnden Farbtönen.

Energie /Ă–kologie / Wirtschaftlichkeit
Das Ziel des energetisch/ ökologischen Konzeptes ist es, den thermischen Komfort optimal der Sommer-/ Wintersituation anzupassen und eine hohe Tageslichtausnutzung bei blendfreier Nutzung zu erreichen. Das Gebäude ist als Passivhausbauweise geplant. Alternativ können durch die passiv – solare Bauweise und eine natürliche Be- und Entlüftung die technischen Installationen reduziert werden, dies wäre besser als die ENEV fordert, also ein sogenanntes 2-3 L Haus. Dies bedeutet einerseits einen geringeren Aufwand an Materialien – graue Energie und senkt andererseits den Primärenergiebedarf für den Betrieb des Gebäudes. Generell soll die eingesetzte Betriebsenergie minimiert werden.

Zusammenarbeit mit den Fachplanern:
ZWL Landschaftsarchitekten
IngenieurbĂĽro PGS-Aachen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ein klar erkennbares Funktionskonzept bzgl. Bäckerei und Café. In einer eindeutigen städtebaulichen Konzeption wird eine Arrondierung bis zum 3. Bauabschnitt vorgesehen.
Der Cafébereich liegt im Inneren der Anlage und ist leider durch die Zufahrt der Tiefgarage
schwer von außen zugänglich. Gedacht ist an eine eigenständige Binnenwelt des Cafébereichs.
Der Handwerkbäckereibetrieb ist klar definiert, intelligente Strukturabläufe sind erkennbar:
• Linienproduktion ist möglich
• Die Anlieferung funktioniert gut
• Längsparker an der Maubisstr. vor der Bäckerei würde begrüßt
• Tiefgaragenzufahrt und Überdeckung erscheinen vom Gefälle und der Höhe nicht
funktionsfähig
• Blick aus dem Café auf der Südseite in die Zufahrtsrampe
• kein attraktiver Zugang zur Terrasse von der Maubisstr.
• Dachausbildung ist weder in den Ansichten noch im Lageplan erkennbar
• Energiekonzept unklar, dünne Wände
• Städtebauliche Hofbildung ist nur möglich, wenn auf dem Fremdgrundstück die Gebäude
erstellt werden