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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

METRO-Campus in Düsseldorf-Flingern

1. Preis

Preisgeld: 90.000 EUR

ACME

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

Stadt Land Fluss, Büro für Städtebau und Stadtplanung BDA, SRL

Stadtplanung / Städtebau

Kieran Fraser Landscape Design

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Das Gelände an der Grafenberger Allee hat schon lange eine prominente Rolle in der IndustrieGeschichte Düsseldorfs gespielt. Vor der jetzigen Nutzung durch METRO war dies der Ort der berühmten Schminke Farbfabriken, der Grafenberger Walzwerke, Lieferanten des Stahls für die ersten Porsche, sowie der Hohenzollern Lokomotivwerke im Süden. Durch die Aufgabe des bisherigen Cash&Carry-Marktes entsteht ein großes Entwicklungspotenzial in unmittelbarer Nachbarschaft zu den verschiedenen Bestandsbauten der METRO und den Quartieren von Flingern-Nord. Hier kann es gelingen, ein wegweisendes Arbeits- und Wohn-Quartier zu schaffen, einen Herz und Innovationszentrum für METRO, neue Landschaftsräume, Parks und Gärten für Bewohner – ein klima-gerechtes, urbanes Quartier der Zukunft.
Das städebaulich-freiraumgestalterische Konzept sieht die Entwicklung eines urbanen, gemischt genutzten Quartiers mit einer prägnanten baulich-räumlichen Struktur und eigenständiger Identität vor. Mit dem neuen Quartier entstehen neue Grünflächen, einladende, differenzierte öffentliche Räume, attraktive Wohnlagen und die notwendigen sozialen Infrastruktureinrichtungen. Existierende und neue Gebäude formen vier Quartiere, und im Zentrum jedes Quartiers liegt ein neuer öffentlicher Raum. Es ist wichtig, das die unterschiedlichen Intensitäten von Arbeit, Wohnen, Spiel und Freizeit alle ihren Ort in dem neuen Stadtteil finden. Einige Nutzungen brauchen Dichte, andere brauchen Abstand. Stadtplätze brauchen harte Oberflachen um Märkte, Cafés, Events und flexible Nutzungen zu ermöglichen. Parks brauchen Natur und offene Landschaft. Das urbane Konzept schafft bewusst unterschiedliche Orte, mit unterschiedlichen Qualitäten, um eine Vielzahl von Nutzungen und Charakteren zu entwickeln, welche die flexible und wechselnde Wohn- und Arbeitskultur des 21ten Jahrhunderts widerspiegelt. Urbane Plätze und Begegnungszonen verbinden sich in wechselnden Raumdimensionen zu einem lebendigen und gut vernetzten Stadtraum.
Das städtebaulich-freiraumgestalterische Konzept umfasst vier neue öffentliche Räume mit jeweiligen spezifischen räumlichen Bezügen und Qualitäten:
• Das Campus-Quartier mit vielfältigen Nutzungen gruppiert um einen aktiven Campus Platz, als funktionaler und gestalterischer Mittelpunkt des neuen Quartiers, als Schnittstelle zwischen der Hauptverwaltung der METRO AG und der Neubebauung, ein lebendiger Stadtplatz und Marktplatz für die weitere Umgebung, zwischen Arbeiten und Wohnen.
• Das Park-Quartier, ein Ort des Wohnens und Arbeitens im Kiez, zwischen dem Campus und der Walter-Eucken-Straße, erschlossen durch die Quartiersgasse und mit grünen Hof- Blöcken gruppiert um einen neuen offenen grünen Quartierspark.
• Das „Green Lane“ Quartier, ein kommerzielles und soziales Quartier, das die südlichen METRO Gebäude erschließt und sie mit Neubebauung vereint, mit u.a. Wohnen, Pflegewohnen und Kindertagesstätten entlang der West-Ost verlaufenden „Green Lane“, die sich von der Schlüterstraße und Stadtwald bis zum Quartiersplatz an der Walter-Eucken-Straße erstreckt.
• Das Garten-Quartier mit seiner schützenden Randbebauung und den Punktbauten im Inneren, mit Schule, Kindergarten, mit großzügigen privaten und gemeinschaftlichen Grün- und Freiflächen und soziale grüne Dächern.
Die vier Quartiere, mit ihren unterschiedlichen aber komplementären Angeboten an Freiflächen und Räumen, schaffen ein funktional und gestalterisch zusammenhängenden Gesamtquartier des Wohnens, Arbeitens und Lebens für alle Generationen.

Städtebau
Stadträumlich sieht das Konzept eine Verflechtung mit den benachbarten Flächen und Nutzungen vor – allen voran mit den Bauten der METRO-Hauptverwaltung, die in den neuen Campus eingebunden werden, aber auch mit den weiterhin bestehenden Bauten der METRO südlich, entlang der Metro-Straße, mit den Sport- und Freizeitanlagen sowie mit den Einrichtungen der sozialen Infrastruktur auf der Nordostseite der Walter-Eucken-Straße. So werden z.B. die benachbarten Bauten in das neue Quartier eingebunden.
Städtebaulich werden die öffentlichen Raume des Quartiers durch drei Hochpunkte an wichtigen Stellen des neuen Quartiers akzentuiert. Im Norden definiert ein höheres Gebäude (XX) die Achse des Campus Platzes und formt ein Gegenstück zur existierend METRO-Brücke 1. Im Südwesten markiert ein neues höheres Gebäude (XVIII) drei urbane Beziehungen: als Marker der Sichtachse von der Grafenberger Allee, als Definition des Campus Platzes nach Süden und als westlicher Marker der „Green Lane“. Ein drittes höheres Gebäude (XVI) markiert an der Walter-Eucken-Straße den östlichen Quartierszugang und den Platz am östlichen Ende der „Green Lane“.
Der Teilbereich A mit den „Brücken“ 1 und 2 wird durch den zentralen Freiraum des Campus mit dem Teilbereich B verbunden. Der zweigeschossige Sockel wird mit gläsernen Gewächshäusern an- und aufgebaut, die Fassade wird neu gestaltet, um öffentlich zugängliche Nutzungen (Einzelhandel, Dienstleistungen) in das Erdgeschoss als Ergänzung zum vorhandenen Lebensmittelmarkt (Emmas Enkel) aufnehmen zu können. Am südlichen Ende des Campus entsteht ein achtgeschossige gläserner Neubau mit einer Lehrküche im Erdgeschoss und Räumen des METRO-Labs im Obergeschoss, der als punktuelle Erweiterung der Brücke 2 und der Musterräume konzipiert ist.
Das Potenzial einer „neuen Mitte“ für den Stadtteil Flingern wird entwurflich rund um den Campus konkretisiert. Hier werden in Ergänzung zu den bestehenden Nutzungen neue hinzugefügt, die als Angebot an die künftigen Bewohner*innen und Nutzer*innen des Quartiers sowie von Flingern-Nord verstanden werden. Vorgeschlagen werden nicht nur Einzelhandel und Gastronomie, sondern auch Dienstleistungen, Co-Working-Flächen und Büros bis hin zu kulturellen Nutzungen (Ateliers usw.).
Um den zentralen öffentlichen Raum des Campus gruppieren sich diese verschiedenen Nutzungen, die wiederum Frequenzen und Aktivitäten auf der Freifläche erzeugen und so den Campus beleben. Stadtquartiere der Zukunft werden Arbeiten und Wohnen zunehmend mischen. Teilbereich B sollte nicht nur vom Wohnen geprägt sein. Daher ist im Zentrum des Quartiers, zwischen Campus Platz und Quartierspark, ein zehngeschossige „Incubator“ mit vielfältigen Nutzungen vorgesehen – ein öffentliches Foyer im Erdgeschoss; Schulungs- und Fortbildungsräume, Büros sowie Mikro-Apartments für Mitarbeiter*innen und Trainees in den Obergeschossen. Baulich ist der Neubau mit der Markthalle und den Wohngebäuden südlich verbunden, so dass sie zusammen den zentralen, hybriden Block im neuen Quartier konstituieren. Büroflächen im „Incubator“ sind zugeschnitten auf die Bedürfnisse für einen Erweiterungsbau der METRO, aber die Konfiguration des Blocks wurde darauf optimiert, dass die Flächen auf für andere Mieter attraktiv sind und in der Zukunft auch zu Wohnfläche umgewandelt werden können. Das Erdgeschoss wird als fließender Raum konzipiert, in dem das Foyer des Neubaus mit der Markthalle direkt verbunden ist. Schaltbare Flächen ermöglichen eine Nutzung auch für Veranstaltungen des Konzerns oder auch der Öffentlichkeit. Durch die quer verlaufende Passage entsteht eine baulich-funktionale Verbindung zwischen dem Campus und dem Quartierspark. An den Außenkanten des Neubaus werden Gastronomie und Einzelhandel inklusive einer Micro-Brauerei angeboten, welche die zentrale Lage nutzen und zur Belebung des angrenzenden öffentlichen Raums insbesondere des Campus und des Quartiersparks beitragen.
Der Campus Platz wird durch einen Block im Süden mit einem Sockelbau (V bis VII) und dem Hochpunkt (XVIII) gefasst, der einen Bio-Markt im Erdgeschoss aufnimmt. Zusammen mit dem Anbau an den Sockel der Brücke 2 (METRO-Lab) wird der Campus Platz im Süden gefasst, und die urban unglückliche Länge der existierenden Brücke 2 verkürzt und neu definiert.
Am nördlichen Ende des Campus entsteht ein gemischt genutzter Neubau (V bis VIII), der den MediaMarkt in sein Erdgeschoss aufnimmt. In den Obergeschossen werden Büros, Dienstleistungen und Wohnungen angeboten. Das hier vorgeschlagene METRO-Hochhaus (XX) akzentuiert die Konzernzentrale und den nördlichen Zugang zum Campus. Dieser Neubau ist zugleich der Auftakt der Neubebauung entlang der Walter-Eucken-Straße, die als Blockrand- und Punktbauten mit variierender Geschossigkeit (IV bis VIII) konzipiert ist. Die geplante Bebauung bietet ausreichenden Lärmschutz gegenüber der Sportflächen auf der Nordostseite der Walter-Eucken-Straße sowie gegenüber der Verkehrsimmissionen der Straße selbst. Die mittleren drei Blöcke dienen vorwiegend der Wohnnutzung. Entlang der diagonal verlaufenden Quartiersgasse und insbesondere am Quartierspark am östlichen Eingang der Markthalle werden punktuell Einzelhandel, Ateliers, Büros, Co-Working sowie Arbeiten+ Wohnen vorgesehen.
Im südöstlichen Baufeld und entlang der Walter-Eucken-Straße wird der Neubau eines Pflege-Wohnkomplexes mit rd. 80 Plätzen und ergänzenden gesundheitlichen Dienstleistungen vorgesehen. Im übrigen Teil des Blocks werden außerdem ambulant betreute Wohngemeinschaften und barrierefreie Seniorenwohnungen angeboten. Direkt am West-Ost verlaufenden Grünzug, die „Green Lane“, die zwischen der Schlüterstraße und der Walter-Eucken-Straße aufgespannt wird, wird im Erdgeschoss des Neubaus eine Kindertagesstätte untergebracht.
Im Teilbereich C entsteht ein vorwiegend durch Wohnen geprägtes und stark durchgrüntes GartenQuartier, das auch als eigenständiger Baustein realisiert werden kann. Hier werden auch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur vorgesehen: die Grundschule an der Metro-Straße und zwei Kindertagesstätten in den Erdgeschossen der Wohngebäude an der „Green Lane“. Während eine perforierte Blockrandbebauung für das Baufeld vorgeschlagen wird, die adäquate Lärmschutz zu den angrenzenden Straßen bietet, werden Mehrfamilienhäuser als Punktbauten im Innen des Quartiers vorgesehen. Die Punkthäuser werden teilweise miteinander durch Fußgängerbrücken verbunden, die Zugang zu den gemeinschaftlichen Dachflächen und spannende Ausblicke bieten.
In Fortsetzung der diagonal verlaufenden, grünen Quartiersgasse im Teilbereich B führt der öffentliche Weg durch das Teilbereich C bis zur Metro-Straße, von wo aus fußläufige Verbindungen in das südlich benachbarten Quartier Grafental bestehen.
Das Garten-Quartier des Teilbereiches C ist von grün geprägten Nachbarschaften charakterisiert; die privaten und gemeinschaftlich nutzbaren Grün- und Freiflächen dienen nicht nur als Wohnaußenraum, sondern sie übernehmen auch wichtige ökologische und kleinklimatischen Funktionen. So können sie das überschüssige Regenwasser nach dem Schwamm-Prinzip aufnehmen, speichern und verdunsten. In Verbindung mit den begrünten Dachflächen erfolgt eine natürliche Kühlung bzw. Hitzevermeidung in den warmen Jahreszeiten.
Hinsichtlich der Versorgung des neuen Quartiers mit sozialen Infrastruktur werden neben der Grundschule drei Kindertagesstätten vorgesehen. Eine Kita wird im Erdgeschoss der neuen Wohnbauten auf dem südöstlichen Baufeld im Teilbereich B angeboten. Diese Kita liegt direkt am Ost-West-Grünzug („Green Lane“) und ist zugleich von der Walter-Eucken-Straße gut erreichbar. Zwei weiteren Kindertagesstätten werden gegenüber in den Erdgeschossen der Eckgebäude im Teilbereich C vorgesehen. Die Grundschule wird im Südwesten des Teilbereichs C vorgesehen. Die Schulfreiflächen befinden sich im geschützten Blockinnenbereich. Durch die Lage an der Metro-Straße ist die Grundschule auch für Kinder aus dem südlich angrenzenden Grafental-Quartier gut erreichbar. Bring- und Holverkehre werden mit einer Kiss+Ride-Spur an der Metro-Straße organisiert und somit der motorisierte Verkehr aus dem Quartier herausgehalten. Eine Bushaltestelle sichert die gute Erreichbarkeit der Schule für SchülerInnen von außerhalb des Quartiers.
Die Gliederung der Neubaumassen ermöglicht eine Realteilung sowohl auf Block-Ebene als auch innerhalb der einzelnen Blöcke. So können unterschiedliche Formen des Geschosswohnungsbaus – von preiswerten Mietwohnungen bis hin zu Eigentumswohnungen – entstehen und zu einem sozial durchmischten Quartier beitragen. Die vorgeschlagenen Baukörper ermöglichen vielfältige und flexible Grundrisslösungen.

Architektur
Der jetzige Bestand auf dem Grundstück hat wenig sichtbaren Bezug zum Charakter der Stadt Düsseldorf und des Stadtteils Flingern. Verschüttet unter dem jetzigen Zustand liegt eine 150-jährige Bebauungsgeschichte. Düsseldorf wuchs mit der Industrialisierung des 18ten und 19ten Jahrhunderts, und viele der wichtigen Düsseldorfer Industriefamilien wie die Haniels hatten hier ihre wichtigsten Forschungs- und Produktionsstätten.
Die Architektur des neuen Stadtquartiers sollte zum einen die Innovations-Geschichte der Gegend fortschreiben, und zum anderen einige der Spuren, der Materialien und der Geschichte des Ortes erlebbar machen.
Um ein Klima- und CO2-neutrales Quartier zu verwirklichen, wird davon ausgegangen das Holz der bevorzugte Baustoff für alle Tragwerksstrukturen ist, im Wohnungsbau und Gewerbebau. Hochisolierte Wandaufbauten im Verbund mit grünen und brauen Landschaftsdächern sind für alle Bauteile vorgesehen.
Die architektonische Identität der Blöcke wird genutzt, um Quartiere zu gliedern und die unterschiedlichen Landschaftsräume genauer zu definieren. Für jedes Quartier wird eine Palette von Materialien definiert werden, verwurzelt in der Industriegeschichte des Ortes und neu definiert für das 21te Jahrhundert.
Das nördliche Quartier an der Grafenberger Allee war für 90 Jahre der Sitz von H. Schminke & Co, dem berühmten Produzenten von Pigment und Künstlerfarben. Die Gründer siedelten sich 1881 auf den Grundstuck an und revolutionierten von hier aus die europäische Malerei. Das Gestaltungskonzept der nördlichen Blöcke sieht vor, architektonisch mit verschiedenfarbigem Backstein, glasiertem Backstein und farbigem Terrakotta in den Fassaden zu arbeiten.
Das südliche Quartier entlang der „Green Lane“ liegt auf dem Werksgelände des historischen Grafenberger Walzwerks, des Produzenten der Bleche für den berühmten Porsche 356. Das Gestaltungskonzept der südlichen Blöcke sieht vor, architektonisch alle Fassaden mit skulpturalen, Balkonen und beweglichem Sonnenschutz aus dauerhaft feuerverzinktem Stahl zu artikulieren.
Der östliche Teil des Grundstucks war bis zur Mitte des 20ten Jahrhunderts genutzt als kleinteilige Felder und Schrebergärten. Das Gestaltungskonzept der östlichen Blöcke (Teilbereich C) sieht vor, die Blöcke mit in grün- und rot-tonigem pigmentiertem Beton/Kunststein zu verkleiden. Die Grün- und Freiflächen sind zur kollektiven Nutzung gedacht, in den oberen Stockwerken ist eine zurückgesetzte Dachzone im 5ten Stock vorgesehen, die mit schmalen Brücken von Block zu Block erschlossen ist, um individuelle Gärten und soziale Räume auf grünen Dächern zu ermöglichen.
Allen Blocken ist gemeinsam, dass Außenfassaden zum Straßenraum mit Wintergärten versehen sind, während Außenfassaden zu den innenliegenden Grünflächen durch Balkone strukturiert sind. Alle Innenhöfe wurden für Tageslicht und Sonnenlicht optimiert, mit höheren Bauformen auf der Nordseite jedes Blockes und Öffnungen in der Form des Blockes, um Ausblicke in die Tiefe des Quartiers zu ermöglichen.

Grün- und Freiflächen
Das freiraumgestalterische Konzept schlägt vielfältige, nach Lage und Nutzung differenzierte Grünund Freiflächen vor. Baukörper und Freiflächen bilden in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung und verstärkt durch differenzierte Höhenstaffelungen unterschiedliche, klar voneinander unterscheidbare Freiraumtypen (Platz, Park, Allee, Gasse usw.). Dabei wird insbesondere auf eine ausgewogene Gliederung des Areals in öffentliche, halböffentliche und privat nutzbare Freiräume geachtet. Durch naturnah gestaltete Bodenflächen mit üppigen Retentionsgärten und artenreiche Dachflächen auf verschiedenen Ebenen ist das gesamte Quartier im Sinne der Klimaresilienz konzipiert. Klar voneinander unterscheidbare Freiraumtypen schaffen ein naturnahes und nachhaltig wirksames Angebot für Mensch, Tier und Pflanze.
Das neue Stadtquartier wird durch drei öffentliche Freiräume gegliedert: den Campus Platz westlich, die Quartiersgasse mit dem Quartierspark östlich und die „Green Lane“ südlich. Diese Hauptraumsequenzen werden um die öffentlichen Freiräume der Seitenstraßen ergänzt. Schließlich befinden sich in Zuordnung zu den einzelnen Baublöcken und Nutzungen, insbesondere zum Wohnen, die privaten Grün- und Freiflächen inklusive der begrünten Dachflächen. Auf den Begegnungsflächen auf Geländeniveau und den Dachflächen auf verschiedenen Ebenen werden ökologische Prozesse und naturräumliche Qualitäten sinnlich und atmosphärisch erlebbar gemacht. Eine hohe Anzahl an Bäumen leistet einen wichtigen Beitrag zum thermischen Komfort im gesamten Planungsgebiet. So entsteht ein stark durchgrüntes Quartier, das den Anforderungen an hoher Aufenthaltsqualität, an Maßnahmen der Klimaanpassung sowie an Wohnaußenräumen gerecht wird.
Der Campus Platz stellt den zentralen Freiraum des neuen Stadtquartiers dar. Er wird als großzügigen Raum mit multicodierten und flexibel nutzbaren Flächen interpretiert. Die Freiraumgestaltung nimmt Bezug zu den in den angrenzenden Bauten geplanten, öffentlich zugänglichen Nutzungen auf und bietet ihnen eine gewisse Erweiterung in den Außenraum, z.B. vor der Markthalle, an. Der Campus weist eine hohe Aufenthaltsqualität nicht nur für die Nutzer*innen des Campus, sondern auch für die Bewohner*innen des neuen Quartiers sowie von gesamtem Flingern-Nord auf. Es werden schattige Plätze, geschützte Treffpunkte und auch für Veranstaltungen geeignete Flächen angeboten. Neben Pflanzbeeten und Baumgruppen werden Wasserapplikationen auch in Verbindung mit dem Regenwassermanagement vorgesehen.
Die Quartiersgasse mit dem Quartierspark stellt die Hauptraumachse des Quartiers „Wohnen+ Arbeiten im Kiez“ dar, verbindet den nördlichen Endpunkt des Campus mit dem querenden „Green Lane“ und führt weiter durch das stark durchgrünte Wohnquartier im Teilbereich C zur Metro-Straße im Südosten. Der Quartierspark ist als zentraler Grünfläche des Quartiers und bildet somit ein Pendant zum Campus Platz. Der Park wird vor allem den neuen Wohnbauten zugeordnet, er steht jedoch für alle Nutzer*innen und Bewohner*innen des Quartiers zur Verfügung. Mit seinen Rasenflächen, Pflanzbeeten und Bäumen bietet er hohe Aufenthaltsqualität im Kiez. Hier wie auch in den übrigen öffentlichen Räumen werden Wasserflächen, Retentionsbeete und Straßenbäume als Bestandteil der blau-grünen Infrastruktur vorgeschlagen.
Vor den Geschäftslokalen und Atelierwohnungen entlang der Quartiersgasse werden private und halböffentliche Freiraumbuchten ausgebildet, die zur Begegnung und Kommunikation einladen. Die mit Sitzgelegenheiten ausgestatteten Nischen schaffen ein attraktives Vorfeld und eine in den Freiraum erweiterte Begegnungsfläche.
Der dritte prägende Freiraum stellt die Green Lane am südlichen Rande des Teilbereichs B dar. Als West-Ost verlaufender Grünzug verbindet sie den Stadt-Natur-Park Flingern mit den Grünräumen um den Ostpark, die nördliche Düssel und den östlichen Grafenberg bis zum Grafenberger Wald. Innerhalb des Wettbewerbsgebietes wird der westliche Abschluss der „Green Lane“ durch den Stadtwald und der östlich Abschluss mit dem Quartiersplatz an der Schnittstelle der Quartiersgasse gebildet. Den Wohngebäuden vorgelagerte Grünflächen und eine an die Ruderalvegetation angelehnte Unterpflanzung der Bäume schaffen ein naturnahes Erscheinungsbild und fördern die Artenvielfalt. Bei Starkregen wird das Niederschlagswasser durch kontrollierten Einstau temporär in den Retentionsgärten zurückgehalten. Sobald die Rückhaltekapazitäten überschritten werden, wird das überschüssige Regenwasser, wie in der Auslobung vorgeschrieben, in die Regenwasser-Kanalisation eingeleitet.
In den einzelnen Baufeldern bzw. -blöcken werden private und teilweise gemeinschaftlich nutzbare Grünflächen (Hofgärten) angeboten. Sie nehmen die erforderlichen Spielplätze für Kleinkinder sowie Regenwasserretentions- und -verdunstungsflächen auf. Weitere, den baulichen Nutzungen zugeordnete Freiflächen befinden sich auf den begrünten Dachflächen – ob auf dem Sockelbau auf der Westseite des Campus oder auf Wohngebäuden im Kiez. Im Teilbereich C nehmen die begrünten und miteinander verbundenen Dachflächen als „Gemeinschaftsdach“ ein besondere Rolle im Spiel der umfangreichen Grünflächen dort ein.
Vielseitige Gemeinschaftsgärten laden zum Gärtnern, Spielen und Verweilen ein. Sie bieten den Bewohner*innen neben den gemeinschaftlichen Aktivitäten auch Ruhe und Entspannung sowie einen wohltuenden Weitblick über die Dächer der Stadt.
Auf ausgewählten Flächen werden artenreiche Vegetationsflächen vielfältige Habitate für Pflanzen und Tiere geschaffen. Nicht begehbare Dachflächen werden extensiv begrünt. Wo möglich und sinnvoll werden Dachflächen als Solargründach angelegt. Hier wird ein möglichst hoher Photovoltaikertrag mit der Retentionsfunktion einer Dachbegrünung kombiniert. Positiver Synergieeffekt dabei: Durch die Verdunstungskühlung der Vegetation kann die Effizienz der Photovoltaikanlage gesteigert werden.
Öffentliche Spielplätze werden als Bestandteil des öffentlichen Raums an gut erreichbaren Stellen im Plangebiet, z.B. im Quartierspark und entlang der „Green Lane“ sowie der Quartiersgasse angeboten. Im Sinne der Multicodierung erfolgt eine Überlagerung der Grünflächen mit den Spielflächen und teilweise der Gärten vor allem bei den privaten Grün- und Gemeinschaftsflächen.

Erschließung und Mobilität
Das Konzept sieht ein effizientes Erschließungssystem für das autoarme Quartier im Sinne des Mobilitätsszenarios „Modellquartier“ vor. Dies basiert zu einem auf der bereits heute bestehenden guten Anbindung an das ÖPNV-Netz durch die an der Grafenberger Allee gelegenen Haltestellen (insbes. Schlüterstraße / Arbeitsagentur) der U-Bahn und der Buslinien, die durch neue Bushaltestellen an der Walter-Eucken-Straße ergänzt werden. Zum anderen wird eine Verkehrsorganisation vorgeschlagen, die eine Erschließung von den umliegenden Straßen und einem „Abfangen“ der motorisierten Verkehre in Mobilitäts-Stationen und Tiefgaragen an den äußeren Rändern des neuen Quartiers beinhaltet. So kann ein autoarmes Quartier entstehen, dessen öffentlichen Räume primär von Fußgängern und Radfahren genutzt und mit blau-grünen Flächen gestaltet werden können. Sämtliche Straßenräume bzw. öffentlichen Räume sind selbstverständlich für Notfallfahrzeuge und die Müllabfuhr befahrbar.
Das Quartier wird an das örtliche Straßennetz über die Walter-Eucken-Straße mit Anbindung an die Grafenberger Allee im Nordwesten und über die Metro-Straße mit Anbindung an die Schlüterstraße im Westen und die Walter-Eucken-Straße im Osten angebunden. Die Walter-Eucken-Straße erhält eine Fahrradspur und einen durchgehenden Gehweg unter Beibehalt der vorhandenen Straßenbäume auf der Straßensüdwestseite (zum Quartier hin). Der heutige Kreisverkehr (Rondell) im Norden kann zurückgebaut werden, da keine Verkehrsführung direkt an dieser Stelle ins Quartier vorgesehen ist.
Von der Walter-Eucken-Straße und der Metro-Straße aus wird der motorisierte Verkehr direkt bzw. über die seitlich angeordneten Erschließungsstraßen in die eingeschossigen Tiefgaragen unter den Baufeldern eingeführt. Für den neu entstehende Media-Markt im Erdgeschoss des nördlichen Neubaus werden ebenerdige Parkplätze in den zwei angrenzenden Blöcken angeboten. Hier wird auch der Mobilitäts-Hub untergebracht, der mit seinen Abstellplätzen und der Ladeinfrastruktur für EAutos, -Bikes und -Roller sowohl den Bewohnern als auch allen Nutzern des neuen Quartiers zur Verfügung steht. Im dritten Block wird ein im Erdgeschoss integrierter Logistik-Hub vorgesehen. Auch wenn der Hub vorwiegend für die im Quartier angesiedelten Einzelhandelsgeschäfte, Dienstleistungen und Büros angedacht ist, werden Dienste für alle Nutzer des neuen Quartiers, z.B. Paketannahmeund -abholdienst, angeboten.
Sonstige Lieferverkehre können punktuell über die Erschließungsstraßen und z.B. zur Markthalle geführt werden. Durch sinnvolle Taktung und Beschränkung auf verträglichen Tageszeiten können mögliche Störungen minimiert werden.
Weitere Mobilitäts-Stationen befinden sich räumlich verteilt im Südwesten, am südlichen Ende des Campus mit Zufahrt von der Schlüterstraße und unter Hinzuziehung der bestehenden Tiefgarage unter Brücke 2, und im Südosten im Baufeld C mit Zufahrt von der Metro-Straße. Durch ihre gute Erreichbarkeit für die Bewohner und Nutzer des Quartiers bieten sie ihnen alternative, umweltfreundliche Verkehrsmittel.
Während das Konzept die räumliche Zusammenfassung der Tiefgaragen einzelner Blöcke vorsieht, können sie zwecks einer künftigen Realteilung unterteilt werden.
Zwecks der Flächenberechnungen werden die Frei- und Grünflächen der öffentlich zu nutzenden Räume als private Verkehrsflächen, als Gemeinschaftliche Freiflächen oder als private Grünflächen berechnet. Grundsätzlich sind all diese Flächen öffentlich zugänglich und nutzbar, zusammen bilden sie den öffentlichen Raum im Quartier.

Nachhaltigkeit / Klimaschutz und Klimaanpassung
Das städtebaulich-freiraumgestalterische Konzept vereint verschiedene Komponente einer nachhaltigen Quartiersentwicklung unter Berücksichtigung der Anforderungen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung – von der Baukörperstellung bis hin zu Regenwassermanagement.
Neubauten sollten heute einen positiven Beitrag auch im Sinne der Nachhaltigkeit für die Umwelt erbringen. Der Entwurf für das Metro-Quartier stellt ausgehend vom Material, den kompakten, hochgedämmten Baukörpern bis zur Optimierung der Ausrichtung und der damit maximierten Nutzung natürlicher Ressourcen ein Gesamtansatz dar, das diesen Anforderungen gerecht werden soll.
Die Materialien sind entsprechend den Anforderungen ausgewählt. Der Einsatz von Beton ist auf das sinnvolle Maß begrenzt. Regenerative Baustoffe wie Holz werden aufgrund ihrer günstigeren CO2- Bilanz bevorzugt eingesetzt. In der weiteren Planung ist die Wiederverwendung von Baumaterialien in Verbindung mit dem Rückbau des Cash&Carry-Marktes und des Media-Marktes zu prüfen.
Die Wärmedämmung ist an den Passivhausstandard angelehnt. Als Dämmstoffe kommen vorzugsweise mineralische und/oder nachwachsende Materialien zum Einsatz. Fenster sind mit DreifachWärmeschutzglas bzw. einem neutralen „leichten“ Sonnenschutzglas auszuführen. Es wird Glas mit hohen Transmissionskoeffizienten für sichtbares Licht eingesetzt, um eine optimale Tageslichtqualität in den Räumen zu erreichen.
Die Dächer werden weitgehend begrünt, können aber auch punktuell mit Photovoltaik belegt werden. Die extensive Begrünung verzögert den Regenabfluss und reduziert die sommerlichen Maximaltemperaturen auf dem Dach. Das Regenwasser wird gesammelt und für Bewässerungszwecke auf den Terrassen eingesetzt. Das übergeordnete Regenwassermanagement ist nachfolgend beschrieben.
Die solare Exposition und Aufenthaltsqualität im Außenraum waren maßgebliche Kriterien für den Entwurf. Dach- und Fassadenflächen sollen auch bei Begrünung für solare Applikationen genutzt werden. So können Photovoltaikanlagen auf den geeigneten Dachflächen installiert werden, die auch dezentrale Energieerzeugung und -nutzung ermöglichen. Die kompakten Gebäudekörper werden hochwertig gedämmt und bieten so eine ideale Voraussetzung für einen energieeffizienten Betrieb. Die Gebäudekörper sind so gestaltet, dass auch in den Erdgeschosszonen der ungehinderte Zugang zu Tageslicht gewährleistet ist. Die durchgeführten Untersuchungen zur solaren Einstrahlung bieten die Basis zur Programmierung der Außenflächen und die Verortung der solaren Applikationen.
Das Quartier öffnet sich in die Hauptwindrichtung nach Südosten und Südwesten, so dass eine gute Durchlüftung des Quartiers insbesondere im Sommer sichergestellt wird. Lange Schneisen werden vermieden. Punktuelle Versetze der Gebäudekanten und punktuelle Aufweitungen sorgen für einen raschen Abbau unangenehm hoher Windgeschwindigkeiten. Die Gestaltung des Außenraums baut auf diesem Prinzip auf. Es wird eine breite Diversität an Außenraumqualitäten angestrebt: besonnte und verschattete Aufenthaltszonen, Wind exponiert und geschützt, der flexible Einsatz von Wasserapplikationen im Außenraum, die das Mikroklima bei hohen Temperaturen positiv beeinflussen.
Die starke Durchgrünung des gesamten Quartiers umfasst u.a. Baumpflanzungen, Dach- und teilweise Fassadenbegrünungen sowie Retention- und Verdunstungsflächen. Der hohe Grünanteil wirkt dem Heat-Island-Effekt entgegen und sorgt für ein komfortables Mikroklima.
Die Möglichkeiten für die Bereitstellung von regenerativen Energien im Quartiert werden genutzt. Solare Applikationen werden auf Dach und geeigneten Fassadenflächen installiert. Hier kommt bevorzugt Photovoltaik zum Einsatz, die für den Wohnungsteil mit Solarthermie ergänzt wird. Die Basisversorgung wird über geothermisch gekoppelte Wärmepumpen bereitgestellt. Spitzlasten werden über Gaskessel abgedeckt. Flächenheiz-/Kühlsysteme und Frischwasserstationen zur Brauchwarmwasserbereitung ermöglichen die Nutzung von Energie auf einem niedrigen Temperaturniveau und stellen die ideale Kombination zur Wärmepumpe/Geothermie gestützten Grundlastversorgung. Das Potential der energetischen Verknüpfung der Büro- und Verkaufsflächen mit ihrem Abwärmepotenzial insbesondere im Sommer mit der Wohnungsnutzung sollte im weiteren Projektverlauf geprüft werden. Auf dem Dach des zweigeschossigen Gebäudeteils der Brücke 2 (Musterräume) befinden sich zum Beispiel Lüftungs- und Kühlanlagen, deren Abwärme in den konzipierten Gewächshäusern verwendet werden kann.
Das Regenwassermanagement erfolgt nach dem Kaskaden-Prinzip. Die begrünten Dachflächen speichern das anfallende Regenwasser bzw. verzögern seinen Abfluss auf das Geländeniveau, wo er gesammelt, in Pflanzkläranlagen aufbereitet und für die Wasserapplikationen im Außenraum genutzt werden kann. Überschüssiges Regenwasser wird in Retentionsflächen versickert und verdunstet, die in den Grün- und Freiflächen integriert sind. Verbleibende Regenwassermengen werden, wie in der Auslobung vorgesehen, in die öffentliche Regenwasserkanalisation abgeleitet.
Lageplan

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