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Einstufiger, begrenzt offener Ideenwettbewerb mit Realisierungsteilen | 12/2007

"Mitten in Lübeck - Achse Schrangen Klingenberg"

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3. Preis

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

ksw | kellner schleich wunderling

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Matthias Buchmeier, Karin Kellner Lutz Schleich Eckhard Wunderling Mitarbeit: Matthias Buchmeier

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

SHP Ingenieure GbR

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Mitten in Lübeck

Die städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtidee der zentralen Achse zwischen Schrangen und Klingenberg ist integraler Bestandteil des städtischen „Rückgrats“ zwischen Jacobikirche und Dom.
Der Entwurf dient der stadträumlichen Klärung und Konsolidierung des Bestandes anhand hochbaulicher Interventionen, die in ihrer materiellen und ästhetischen Qualität an das historische Erbe Lübecks anknüpfen.
Um das anspruchsvolle Ziel, die UNESCO-Welterbe-Anforderungen der historischen Altstadt mit den Anforderungen an eine moderne, weltoffene Stadt in ihrer Funktion als Oberzentrum zu entsprechen, wird gestalterisch das Prinzip der Reduktion angestrebt.

Dies bedeutet:
- Betonung der historischen Gebäudeensemble und ihrer Fassaden
- Markierung wichtiger Raumsituationen durch maßstäbliche
Neubauten
- Deutliche Konturierung der Straßen- und Platzräume in ihrer
Raumfolge mit Abbildung der ursprünglichen Profile durch Spuren im
Belag
- Verwendung einheitlicher, hochwertiger Materialien, insbesondere
der Beläge und Einrichtungen
- Fokussierung und Akzentuierung wichtiger Sichtbezüge
- Reduzierung von Einbauten, Möblierungen und sekundären
Einrichtungen in öffentlichen Räumen.

Die zentrale städtebauliche Achse und ihre Querverbindungen durch die „Rippenstraßen“ bildet räumlich und von den Nutzungen her, einen klaren Kontrast zum offenen „grünen Rand“ entlang der Gewässer: Stadt – Straße, Kanal – Straße und den Binnenteichen: Mühlenteich, Krähenteich. Dieser Kontrast ist konstituierend für den historischen Stadtgrundriss. Es wird deshalb auf Vegetation im Planungsgebiet weitgehend verzichtet.

Gestaltung der Platzfolge:

Schrangen
Der Schrangen als linearer Raum wird durch den neuen Baukörper eines Cafés, der sich als transistorischer Raum versteht, in zwei Plätze unterschiedlicher Proportionen geteilt, die auf die jeweiligen stadträumlichen Gegebenheiten reagieren.
Der kleine Schrangen mit der Treppe, als großdimensioniertem „Sitzmöbel“, in der ansonsten von Mobiliar freigehaltenen Breiten Straße bietet hervorragende Sichtbezüge auf St. Marien.
Der große Schrangen als Bühnen- und Zuschauerraum dient für vielfältige Aktionen.
Das Gefälle des Platzes von West nach Ost wird über dem Untergeschoß durch Stufenfolgen terrassiert, wobei die Feuerwehrumfahrt an den Rändern erhalten bleibt. Dadurch ergeben sich auch seitlich des Cafégebäudes Sichtbeziehungen auf St. Marien. Die Stufenanlagen sind in Verbindung mit den entstehenden Decks aus zertifiziertem tropischem Holz (Garappa FSC) ö.ä. vorgesehen. Von den Terrassen ergeben sich Blickbeziehungen auf die Fassaden der Königsstraße. Dieser Platzteil ist als „Stadtgarten“ mit einem Schirm aus geschnittenen Platanen überstellt. Das durchgehende Baumdach wird oberseits auf einheitliche Höhe angeschnitten. Damit erhält der Schrangen eine neue grünbestimmte Identität. Die statischen Voraussetzungen wurden geprüft, die Konstruktion hat die erforderliche Tragfähigkeit. Der Aufbau erfolgt durch entsprechende Leichtkonstruktionen. Die Baumpflanzungen im Sinne eines „Dachgartens“ werden mit entsprechenden Substraten und Bodenverankerungen für die Bäume konzipiert.
Die Beleuchtung dieses Platzteils erfolgt indirekt durch in die Holzdecks eingelassene Bodenstrahler.
Die Terrassen können sowohl als Bühne, wie auch als Tribüne für Feste, Spiele, Veranstaltungen im Sinne von „Aktion“ dienen.

Kohlmarkt
Der Ankunftsort für Besucher und Touristen wird baulich akzentuiert, der mit seinem neuen Gegenüber, dem Haerderzentrum, in Kontakt tritt, den Straßenraum entsprechend einengt und mit einer verwandten Architektursprache das Tor zur Hauptachse der Lübecker Innenstadt bildet. Im Erdgeschoss findet künftig die Stadtinformation einen angemessenen Platz. In den Obergeschossen wird in zentraler Lage, eingespannt zwischen St. Jacobi und Dom, Platz geschaffen für Gästeappartements der Stadt Lübeck.
In die Verkehrsfläche wird zur Betonung des Platzes als „Ankunft“ die Platzfigur in den Belag, in Form großformatiger Betonwerksteine, eingeschnitten – quasi der Empfangsteppich ausgerollt –.Der Platz erhält eine besondere Beleuchtung in Form von Leuchten, die in Winkelprofile integriert sind.
Die Bushaltestellen am Kohlmarkt (4-5 Haltepositionen) und in der Sandstraße (3 Haltepositionen) werden barrierefrei mit Hochborden (h = 18 cm) ausgebildet.

Klingenberg
Die städtebaulich hervorragende Lage des Bankgebäudes bietet den passenden Rahmen für das Motto der platzartigen Erweiterung in der Breiten Straße – sehen und gesehen werden. Blickbezüge auf die Kirchen werden durch die Offenheit des Platzraumes gewürdigt.
Die an der Westseite vorhandenen Bäume werden erhalten. Ein „neuer Brunnen“ in Form einer linsenförmigen Bodenskulptur aus bronzefarbenem Metall mit einem Wasserfilm überzogen, belebt den Platzraum in seinem räumlichen Schwerpunkt. Die Skulptur ist zugleich bespielbar. Tangential hierzu wird der Blick auf den Dom fokussiert. Im nördlichen Teil des Platzes befinden sich einige frei verteilte Sitzinseln aus Holzelementen mit integrierter Beleuchtung.
Die gestalterisch in den Platzraum integrierte Fahrgasse im Zuge Aegidienstraße/Mühlenstraße wird im Hinblick auf die verkehrliche Bedeutung als Erschließungsstraße für den MIV mit niedrigen Borden
(h = 4 cm) begrenzt.

Straßenzug Breite Straße / Sandstraße
Einheitliches Material für die Straßen- und Platzräume ist geschnittenes Granitpflaster mit gebrochenen Kanten in verkehrsgerechtem Format. Dieser Pflasterbelag gewährleistet gute Begehbarkeit und geringe Lärmemissionen im Bereich der Fahrgassen. Die erforderlichen Busspuren werden als Gossen, die zugleich die Entwässerung aufnehmen, im Belag mit leichter Einsenkung markiert. Hierbei ist die Anschlussfähigkeit an die weiterführenden Straßen, insbesondere zum Dom gewährleistet. Im Bereich der Fahrgassen kommt im Hinblick auf die Belastung durch Busverkehr Natursteingroßpflaster ( d > 16 cm) zum Einsatz.
Als Straßenbeleuchtung werden bronzefarbene Metallstelen mit integrierten Leuchten vorgesehen, die differenzierte Einstellungen erlauben und einerseits die Straßenseite sicher ausleuchten, andererseits zu den Gebäuden abgestufte Lichtintensitäten ermöglichen. Dieser Leuchtentyp folgt ebenfalls dem Prinzip formaler Reduktion bei edlem Materialeinsatz.

Radverkehr
Der Bereich Sandstraße/Klingenberg wird – als Alternative zur südlichen Königstraße – zur Hauptalltagsroute im RV aufgewertet. Die Fahrgasse der Sandstraße ist so bemessen, dass Radfahrer auch entgegen der Einbahnrichtung mitgeführt werden können (Begegnungsfall Bus/Rad: 4,80 m nach RASt 06). Dadurch ist das Konfliktpotenzial zwischen Radfahrern und Fußgängern gering.
Eine ausreichende Anzahl an Fahrradabstellanlagen ist dezentral angeordnet.
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