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Nichtoffener Ideen- und Realisierungswettbewerb nach RPW | 03/2018

Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Backnang

Städtebauliche Bezüge

Städtebauliche Bezüge

2. Rundgang

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

motorplan Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Bahnhofsplatz als neuer Stadteingang Backnangs
Der Entwurf zielt auf einen offenen Stadtplatz als Stadteingang mit klarer räumlicher Fassung, der eine sichere und attraktive Verbindung in die Stadt ermöglicht. Grundlage ist ein differenziertes verkehrs- und stadträumliches Konzept, das durch bauliche Akzente ergänzt ist. Kernelement ist die Kombination eines Verkehrskreisels mit einem benachbarten offenen Stadtplatz. Der Kreisel stellt eine gute Funktionalität der Verkehrserschließung des ZOBs sicher. Der benachbarte Platzraum schafft durch einen durchgehenden Stadtboden, eine verbindende Platzgestaltung und Beleuchtung eine räumlich klare und sichere Fußgängerverbindung zum Bahnhof über den Überfahrtsbereich.
Kreisel und Platz bilden zusammen den neuen Bahnhofsplatz, der sich als räumliche Klammer zwischen Stadtbrücke und dem Stadtbalkon aufspannt. Dieser Platzraum wird durch die klaren Platzkanten der Stadtbrücke, des Bahnhofs und des neuen Bürogebäudes im Süden und dem Baumhain / Hotel im Norden ablesbar. Als baulich gefasster Stadtraum bildet der Bahnhofsplatz ein einladendes Entree von Backnang.
Haine sind ein prägendes Thema der Freiräume der Mobilitätsdrehscheibe. Sie bilden am Bahnhofsgebäude, an der Hangkante und am ZOB neue Raumkanten und bieten schattige Aufenthaltsbereiche im Sommer.

Neubauten zur Raumbildung und Nutzungsergänzung - in Phasen umsetzbar
Das Konzept schlägt eine bauliche Entwicklung des Bahnhofsbereiches durch weitere Gebäude vor, die in Phasen umgesetzt werden können. Neben dem neuen Empfangsgebäude schlagen wir zwei Baukörper vor, die dem Bahnhofsvorplatz über ihre signifikante Höhe eine räumliche Fassung verleihen. Das bahnhofsseitige Punkthaus beinhaltet Mietflächen für Einzelhandel und Dienstleitung. Für das stadtseitige Gebäude am Stadtbalkon schlagen wir eine Hotelnutzung vor.
Das Bahnhofsgebäude wird durch ein schlankes Bürogebäude mit fünf Geschossen baulich ergänzt und räumlich akzentuiert. Im Erdgeschoss wird ein Café / Bäckerei vorgeschlagen, das auch mit der Passage des späteren Bahnofsneubaus verbunden werden kann. Das rückspringende EG berücksichtigt das bestehende Bahnhofsgebäude und bildet wettergeschützte Aufenthaltszonen auf drei Seiten.
In Richtung der Stadtbrücke bildet das auskragende Obergeschoss einen geschützten Freisitz für das Café. Ist die Umsetzung des Bürogebäudes nicht unmittelbar möglich, dient dort ein Baumhain als raumbildender Platzhalter und schattiger Aufenthaltsbereich.
Um die Stadtbrücke entwickelt sich ein offener Verbindungsraum für Fußgänger, der die Skulptur im Platzraum wirken lässt. In Richtung ZOB wird der Raum durch Baumpflanzungen gefasst.
Auch an der Hangkante östlich des Stadtbalkons wird für die erste Phase einen Platz mit Baumhain vorgeschlagen, der eine grüne Platzkante bildet und schattigen Aufenthalt an der Hangkante anbietet. Sobald ein Investor gefunden wird, kann auf diesem Platz ein Hotelgebäude mit 4 Geschossen entstehen. Im Erdgeschoss ist ein Restaurant integriert, das auch auf dem Stadtbalkon gastronomische Nutzungen anbieten kann. Der Hotelneubau bildet eine klare, städtische Raumkante zum Bahnhofsplatz und stellt eine sinnvolle Nutzungsergänzung der Mobilitätsdrehscheibe dar.
Die Entwicklungsvorschläge in Phasen bieten den Vorteil, eine schnelle bauliche Entwicklung zu ermöglichen und gleichzeitig langfristig sinnvolle Entwicklungsprozesse des Mobilitätszentrums zu sichern.

Stadtbalkon als Akzent
Auf der Nordseite wird der Bahnhofsplatz durch den Stadtbalkon akzentuiert. Die Skulptur des auskragenden erhöhten Stadtbalkons schafft eine bauliche Fortführung des Platzes bis zur Hangkante und eine gestalterische Fortsetzung der Stadtbrücke. Der Stadtbalkon inszeniert den Ausblick über die Stadt für die Ankommenden. Seine auskragende Plattform gibt den Stadtraum vor dem Bahnhof - zusammen mit dem Platz im Baumhain eine prägende Geste. Die bedruckten Glasplatten der Pergola des Stadtbalkons erzählen von der (Industrie-) Geschichte der Stadt Backnang. Der Stadtbalkon markiert auch die Treppenverbindung in die Erbstädter Straße räumlich, die erneuert und bequemer gestaltet wird.

Neuer Bahnhof mit erhöhtem Vorplatz
Nördlich des Bahnhofsgebäudes wird der Höhenunterschied durch eine großzügige Rampenanlage überwunden, die sich später auch im Gebäudeneubau fortsetzen wird. Die Rampe und eine Treppenanlage führen auf einen erhöhten Platzbereich nördlich vor dem Bahnhofsgebäude. Der erhöhte Platz bietet eine ausreichende Distanz zum Verkehr und bessere Aufenthaltsqualität sowie für die Ankommenden einen Blick in die Weite. Die Baumhaine zur Parkgarage und das Dach der Treppe zur Unterirdischen Passage akzentuieren den Platz zusätzlich. Die Passage im späteren Bahnhofsgebäude führt direkt zum Straßenübergang am Bahnhofsplatz. Sie ist durch ihre innere wettergeschützte Rampe, bauliche Transparenz und Handelsangebote für Passanten sehr attraktiv.

ZOB - großes Dach als identitätsstiftender Raumkörper
Für den ZOB wären einzelne kleine Haltestellendächer im Kontext der großmaßstäblichen Parkhäuser unterdimensioniert und würden auch wenig zur Identität des Ortes beitragen. Ein leistungsfähiger ÖPNV bedarf eines entsprechenden baulichen Ausdrucks. Die Überdachung des ZOB wird daher als ein großes ortsstiftendes Dach aufgefasst.
Die Dacheindeckung besteht aus transparenten ETFE Kissen mit integrierter Photovoltaik. In Verbindung mit den Dächern der beiden Parkhäuser entsteht ein Solarpark nennenswerter Größe. Der Anspruch an Nachhaltigkeit wird durch den maximalen Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs Holz und die aktive Energiegewinnung eingelöst. Die Untersicht des Trägerrostes aus Brettsperrholz wird entsprechend der statischen Anforderung konturiert und erhält dadurch ein bewegtes Relief, entsprechend der schwingenden Fassade. Da die Fassade nicht bis zum Boden reicht, ist eine Einsehbarkeit bei gleichzeitigem Witterungsschutz gewährleistet. Die Haltepositionen werden durch L-förmige Kombi-Elemente markiert, die als Sitzbank und Infostelen fungieren.
Bei Dunkelheit wird das gesamte Dach indirekt von unten beleuchtet und fungiert als Reflektor, um eine gleichmäßig helle, blendfreie Lichtsituation zu gewährleisten

Architektur und Materialität
Verbindendes Material ist Holz, das als nachhaltiger Baustoff auch schon die Stadtbrücke prägt.
Verkehrsbauten: Die Verkehrsbauten sind das bestehende P+R Parkhaus, das neue Parkhaus Ost und die Überdachung des ZOB. Alle Verkehrsbauten sind „kalte“ Gebäude ohne thermische Hülle.
Das verbindende Element sind die vertikalen Holzfassaden, deren unterer Saum in der Höhe variiert bzw. schwingt. Diese verbindende Geste ermöglicht eine Anpassung der Fassade an die unterschiedlichen Anforderungen nach Transparenz, Sicht- und Witterungsschutz.
Hochbauten: Die übrigen Hochbauten sind „warme“ Gebäude mit thermischer Hülle. Sie sind überwiegend mit Putzfassaden versehen. Das Element Holz taucht auch hier in Form von Fenster- und Fassadenelementen auf.
Lageplan M. 1:500

Lageplan M. 1:500

Stadtbalkon Interimszustand & Stadtplatz und Verkehrsplatz

Stadtbalkon Interimszustand & Stadtplatz und Verkehrsplatz

Platzfläche und Stadtbalkon

Platzfläche und Stadtbalkon

Ausschnitt Fußgängerebene Interimszustand M. 1:200

Ausschnitt Fußgängerebene Interimszustand M. 1:200