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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Modernisierung Hauptgebäude der RWTH Aachen

2. Preis

Preisgeld: 70.000 EUR

HPP Architekten GmbH

Architektur

KEMPEN KRAUSE HARTMANN INGENIEURGESELLSCHAFT mbH

Bauphysik

Greengineers GmbH

TGA-Fachplanung

DSTR Planungsgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit erhält den historisch wertvollen Bestand und baut überflüssige Ergänzungen zugunsten einer „aufgeräumten“ Gesamtstruktur zu- rück. Zwei überdachte, begrünte Innenhöfe und das verbindende Co- Working Café unter der Aula fördern den Austausch und bilden das Herzstück der Arbeit mit günstiger Setzung der Eingänge. Die Clusterung der Funktionsbereiche sowohl räumlich als auch in Bezug auf die Nutzungs-/ Betriebszeiten zeigt eine adäquate Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Arbeitszeitmodellen. Der Entwurf überzeugt durch seine Multifunktionalität und Flexibilität. Die eingezogenen Emporen, die nicht an die Außenwände anschließen, ermöglichen die Umsetzung des Raumprogramms und können gleichzeitig auf künftige Umformungen reagieren. Der Entwurf zeigt in Bezug auf die historische Substanz einen minimal- invasiven Eingriff, der respektvoll das Denkmal wahrt und in Szene setzt. Nichttragende Wände werden zurückgebaut und die ursprüngliche Baustruktur durch Teilrückbau der Anbauten in den Innenhöfen wieder sichtbar und erlebbar gemacht. Die historischen Stützen aus Gusseisen bleiben erhalten; innenliegende Kastenfenster erhalten die historischen Fenster.

Die Würdigkeit der Arbeit für einen 2. Preis liegt in der Auseinandersetzung mit dem Klimaneutralitätsziel 2045, sowie darin, ohne große Geste ein überzeugendes Konzept anzubieten, dass die Themen der Nachhaltigkeit in der Breite und in der Tiefe umsetzt. So werden u.a. Mobilitätsangebote und die Themen der Klimaresilienz, der Biodiversität und des Mikroklimas auch im Außenraum sowie auf den Solargründächern und in den Innenhöfen adressiert. Die Arbeit unterbreitet durchdachte Vorschläge zur Materialität, zur Kreislauffähigkeit und dem konkreten Einsatzort von Rezyklaten und regt das natur- sensible Bauen an. Als Baustoffe für den Innenausbau werden maßgeblich nachwachsende Rohstoffe vorgeschlagen; die Überdachung der beiden Innenhöfe mit einem pneumatischen Foliendach wird hingegen kritisch in Bezug auf Emissionen und Lebenszyklus betrachtet. Das Energiekonzept wirft in Bezug auf den Einsatz von Wärmepumpen und einer Spitzenlast-Abdeckung durch Fernwärme Fragen auf. Positiv wird bewertet, dass hier mutig der Blick bis ins Klimaneutralitätszieljahr 2045 (D) geworfen wurde, sodass vor diesem Hintergrund eine Konzentration auf das Thema des Kühlens (anstelle Heizens) plausibel ist. Die flächendeckende, maschinelle Lüftung erscheint allerdings widersprüchlich und nicht als Lösung für eine Klimaikone des 21. Jahrhunderts geeignet. Sowohl die von den Entwurfsverfassenden geschätzten Baukosten als auch die geschätzten Lebenszykluskosten werden als leicht unter dem Mittelwert liegend eingeschätzt.