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Einladungswettbewerb | 11/2018

Musikpavillon und Musikprobelokal in Finkenberg (AT)

Musikpavillon Finkenberg. Die Faltung des Daches nimmt Bezug auf die Satteldächer der Umgebung.

Musikpavillon Finkenberg. Die Faltung des Daches nimmt Bezug auf die Satteldächer der Umgebung.

1. Preis / Gewinner

ATP architekten ingenieure

Architektur

Erläuterungstext

„Mit Pauken und Trompeten”

„Musik in den Ohren” unserer Architekt_innen ist der Erfolg bei einer kleinen, feinen Aufgabe in den Tiroler Alpen: Der Entwurf eines Musikpavillons mit Proberäumen und Lager am neuen Kirchplatz von Finkenberg, einem Dorf inmitten der Bergwelt des hinteren Zillertals. Bei der Gestaltung dieses lokalen Zentrums für Musik war ein respektvolles Gegenüber zum Kirchenportal ebenso wichtig wie die Miteinbeziehung einer denkmalgeschützten Mauer.

„Auf neue, befremdliche Formen im Dorfbild haben wir bewusst verzichtet”, erläutert Paul Ohnmacht, Head of Design von ATP Innsbruck, die Idee. „Wir bedienen uns einer traditionellen und regional verankerten Technik von Holzbau auf Steinsockel, allerdings zeitgemäß interpretiert, barrierefrei und energetisch nachhaltig.”

Der Entwurf der Design- und Research-Gruppe von ATP Innsbruck überzeugte die Jury des geladenen, anonymen Wettbewerbs: „Die architektonische Formulierung dieses Beitrags versucht in Materialität und Formensprache Bezug auf die Satteldächer der Umgebung zu nehmen [...], ohne sich jedoch anzubiedern”, so das Preisgericht. Der Pavillon spielt dabei dennoch „alle Stücke”: Im Sockel großzügig verglast öffnet er sich sowohl zur Kirche hin als auch ins Tal hinein und fügt sich ganz nebenbei harmonisch in die Hanglage Finkenbergs. Davor entsteht ein möglichst großer, auf das Vorplatzniveau der Kirche angehobener Platz für Konzerte und kirchliche oder profane Feste. Dazu die Jury: „Keinerlei sonstige Bauwerke auf diesem Platz, wie diese bei zahlreichen Teilnehmern vorgeschlagen wurden, verstellen den Blick in die Dachlandschaft des Dorfes und die umgebenden Berge.”

Beurteilung durch das Preisgericht

Fast wie ein klassischer Musikpavillon, also einer sich nach vorne trapezförmig öffnender
Raum, richtet sich der Pavillon zum Kircheneingang, zum alten Friedhof und zum Dorf.
Davor entsteht ein möglichst großer, auf das Vorplatzniveau der Kirche angehobener Platz für Konzerte und kirchliche oder profane Feste. Keinerlei sonstige Bauwerke auf diesem Platz, wie diese bei zahlreichen Teilnehmern vorgeschlagen wurden, verstellen den Blick in die Dachlandschaft des Dorfes und die umgebenden Berge. Eine teilweise neue Treppe von der Landesstraße herauf, hinter der Friedhofsmauer verbindet einerseits das Dorf mit dem neuen Platz und der Kirche, andererseits wird hier ein attraktiver Zugang für das Probelokal und die Belichtung für dieses geschaffen. Diese Treppe bindet auch den alten Friedhof organisch mit ein und wird so zu einem wirklich wichtigen, charaktervollen Element im dörflichen Wegenetz. Hier gilt es die treppenbegleitende Friedhofsmauer und die Befensterung des Probelokales noch einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Die architektonische Formulierung dieses Beitrags, versucht in Materialität und Formensprache Bezug auf die Satteldächer der Umgebung zu nehmen und bietet keine neuen befremdlichen Architekturen im Dorfbild, ohne sich jedoch anzubiedern.
Auf einem steinernen Sockel, der straßenseitig auch zur Außenwand wird, verklammern sich der hölzerne Aufbau und seine präzis gefalteten Dächer.
Das Untergeschoss gilt es noch einmal zu überarbeiten. Nicht nur das Foyer und die weiter nach hinten führende Erschließung sondern vor allem das Musikprobelokal überzeugen im Raumzuschnitt noch nicht. Diese ist jedoch leicht zu beheben und wird das Projekt zur vollen Befriedigung führen.
Lageplan Musikpavillon Finkenberg. Hier spielt demnächst die Musik!

Lageplan Musikpavillon Finkenberg. Hier spielt demnächst die Musik!