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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2024

Neubau Ausstellungshaus Welt der Versuchungen in Erfurt

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

happarchitecture. JJH Architektengesellschaft mbH

Architektur

hanf Gartenarchitekten und Landschaftsplaner

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung, Fassadenplanung

Romig Architekten + Ingenieure

Brandschutzplanung

bogner.knoll - Museumsplanung | Ausstellungskonzeption | Cultural Consulting

Szenographie

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

Museum "Welt der Versuchungen", Erfurt

Leitgedanke
Droge, Rausch, Entgrenzung, eine faszinierende, verlockende Welt der Versuchungen umgibt uns, der sich zu entziehen, die zu kotrollieren eine tägliche Herausforderung ist. Die Verlockungen sind so vielfältig wie das Leben selbst, sinnliche Genüsse, bewusstseinserweiternde Drogen, das Eintau-chen in fiktionale Welten und virtuelle Räume. Überall lauert die Gefahr der Übertreibung, der Maß-losigkeit, der Überforderung und (Sucht-) Erkrankung. Wo wird das Glücksempfinden, der Rausch zur Gefahr, wo liegt die Grenze zum Exzess, zur physischen und psychischen Bedrohung, wenn alles möglich zu sein und in greifbarer Nähe zu liegen scheint?
Leitgedanke ist, das Spannungsverhältnis von Verzauberung und Entzauberung bereits im Bauwerk des Ausstellungshauses selbst auszudrücken. Mit den gebotenen einfachen räumlich-architektonischen Mitteln will das Haus seine Besucherinnen und Besucher zugleich verführen und aufklären.

Der Weg durch das Museum ist ein Weg vom geheimnisvollen, verborgenen Halbdunkel verlocken-der, trügerischer Scheinwelten hinauf in die Klarheit heller Räume der Bewusstwerdung. Der Rund-gang schließt ab im Garten, Ausdruck der wiedergefundenen Verbundenheit mit dem Naturkreis-lauf. Er lässt dabei - sich teils kreuzend - viele Wege offen, das Atrium im Zentrum des Hauses um-kreisend, in das aus unterschiedlichen Richtungen immer wieder andere Einblicke gewährt werden. Der 18m hohe Raum des Atriums wird von einer Lichtdecke überspannt, die ähnlich einem Kalei-doskop, für die sinnliche Vielfalt der Erscheinungsformen steht, deren Reichtum uns fasziniert und anzieht. Tagsüber brechen Reflektoren das Himmelslicht in tausend Facetten, nachts wandelt sich die Decke in ein flirrendes Farbgewoge, von oben in allen Farben des Regenbogens angestrahlt.
Am Ende des Rundgangs liegen Buchladen und Café mit Terrasse zum Vorplatz, die zum Nachden-ken und Verweilen einlädt. So ist der Bau selbst im Äußeren und Inneren Ausdruck der Dualität von Erdgebundenheit und Transparenz, Trieb und Aufklärung. Auf dem körperhaft geschlossenen So-ckel schwebt eine transparente Glasfassade, die als Medienfassade in den Stadtraum ausstrahlt. Vom Vorplatz führt eine Treppe direkt auf die Gartenterrasse im Süden mit schönem Ausblick auf die Altstadt. Das Haus wird zu einer von außen und innen begehbaren Skulptur, die mit dem Umfeld interagiert.

Das Forum
Das Projekt verstehen wir als ein „Forum“, als Plattform für das Aufspüren, Aufgreifen, Präzisieren und engagiertes Bearbeiten der den Menschen und die menschliche Gesellschaft von Anbeginn be-stimmenden Fragen und Probleme der „Versuchung“ mit ihren unbegrenzten positiven und negati-ven Auswirkungen auf das Individuum und sein Verhältnis zur Welt (und zu seinen Mitmenschen). Es bedarf heute einer primär diskursiven und lebendigen Behandlung von gesellschaftlich relevan-ten und brisanten Herausforderungen, die das Phänomens der „Versuchung“ mit sich bringt.
Die aktive Teilhabe von Bürger*innen − Einzelpersonen wie Gruppen − unterschiedlicher gesell-schaftlicher und kultureller Herkunft, Altersstufen und Bildungsvoraussetzungen an allen Aktivi-täten und Angeboten hat als Grundprinzip und Ziel des als „Forum“ genutzten und gestalteten At-riums zu gelten. Dieses verstehen wir als einen auf Partizipation ausgelegte „Kontakt- und Kon-fliktzone“, als einen Diskursraum, in dem Einzelpersonen wie Gruppen − unterschiedlicher gesell-schaftlicher und kultureller Herkunft, Altersstufen und Bildungsvoraussetzungen in moderierten Gesprächen/ Diskussionen/ Verhandlungen persönlich aufeinandertreffen, ihre Fragen, Probleme, Wünsche und Visionen einbringen, diskutieren, u. U. modifizieren oder aber auch verteidigen. We-sentlich ist dabei die Chance, in die emotionalen ebenso wie rationalen Beweggründe für explizite Meinungen und Haltungen anderer Teilnehmer*innen einzudringen.
Das Atrium, hier gedacht als zentrales Forum, ist mit allen technischen Einrichtungen für unter-schiedlichste thematische Veranstaltungen und vor allem für die Produktion und Ausstrahlung der im Haus erarbeiteten Inhalte ausgestattet. Wir erachten eine intensive mediale Aufbereitung der im Forum produzierten Inhalte zu den zentralen Aufgaben der Institution unter maximaler Nutzung traditioneller ebenso wie der jeweils neuesten sozialen Medien, der wohl heute wohl wirkungs-mächtigsten „Welt der Versuchung“.
Die auf verschiedenen Ebenen angeordneten unterschiedlich dimensionierten Räume für kuratierte Ausstellungen können ebenso als Aktions- und Produktionsräume für die Entwicklung und Um-setzung von Projekten genutzt werden, in welchen Gruppen ihre Ideen, Träume aber auch ihrer Le-bensrealität materielle Form geben können. Die architektonische Ausbildung der Räume und des Rundgangs verstehen wir als ein Möglichkeitsfeld für wechselnde inhaltsbezogen Gestaltungen. Das Gebäude bietet die Möglichkeit unterschiedliche Rundgänge zu organisieren und dadurch Akti-onsbereich für Gruppenarbeit zu separieren.

Erdgeschoss M 1:200

Erdgeschoss M 1:200