Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021
Neubau Besucherzentrum und Umbau Besucherempfang Schloss Charlottenburg Berlin
©KUEHN MALVEZZI
ein 3. Preis
Preisgeld: 11.200 EUR
Architektur
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
Modellbau
Erläuterungstext
ENTWURFSKONZEPT
MEHRFACH LESBARE SPUREN UND SETZUNGEN
Das Sichern und Fortschreiben der Spuren am Ort bildet die Grundlage des Entwurfs. Die geschichtlichen Spuren werden zu situativen Ausgangspunkten zeitgenössischer Einfügungen, die sich durch Reduktion der Mittel zugunsten von Präzision und Klarheit einer eindimensionalen Lesart entziehen.
Bei allen Unterschieden in Maßstab und Funktion haben Neubau Besucherzentrum und Umbau Besucherempfang eine respektvolle und beziehungsreiche Auseinandersetzung mit dem Garten- und Denkmalensemble Schloss Charlottenburg gemeinsam. Die Eingriffe sind nicht vordergründig aber geben sich in Materialität und Durcharbeitung als eigenständige, zeitgenössische Setzungen klar zu erkennen.
NEUBAU BESUCHERZENTRUM
PAVILLON
Als zeitgenössische Interpretation einer dauerhaften Gartenarchitektur fügt sich der lichte, durchlässige Pavillon in die Spur der benachbarten Kleinen Orangerie und orientiert sich in seiner Höhenentwicklung am Fensterband des Nachbarbaus. Ähnlich wie der Baumhain den Vorplatz strukturiert, wird der Pavillon durch Stützen gegliedert, die sich zu den Stirnseiten des Bauwerks hin verdichten.
ENTRÉE
Der gelichtete Baumhain und die zur Pavillonmitte breiter werdenden Glasfelder kündigen das Entrée des Pavillons an. Große Türen und ein lichtdurchlässiges Dach markieren die Adresse als hellen Raum im Zentrum des Bauwerks. Das Entrée schafft als zentrale Halle eine flüssige Verbindung zwischen Innen und Außen, der südlichen Stadt- und der nördlichen Schloss-Seite sowie zwischen den verschiedenen Funktionen innerhalb des Besucherzentrums.
RAUMSEQUENZEN
Vom zentralen Entrée entwickeln sich räumliche Sequenzen in beide Richtungen. Zur Kleinen Orangerie hin liegen Kasse und Museumsshop, auf der anderen Seite Sanitärräume, Garderoben sowie das Bistro. Dieses öffnet sich im Sommer über Vertikalschiebefenster in den Außenbereich, der sich geschützt zum Garten sowie an der Ostseite zum Vorplatz orientiert. Durch die Situierung aller dienenden Funktionen in der Mittelschicht des Pavillons werden die Raumfolgen entlang der Fassaden für Aufenthalt und Zirkulation der Besucher*innen freigespielt.
ORIENTIERUNG
Die Durchlässigkeit des Baukörpers schafft Orientierung. Der Ort, der über das Schloss sowie den Museumsstandort Charlottenburg informiert, erlaubt zugleich Sichtbeziehungen zu den verschiedenen Angeboten wie zum Kappellenplatz mit dem künftigen Zugang zum Schlossgarten und zur gegenüberliegenden Seite des Spandauer Damms mit den Sammlungen Berggruen und Scharf-Gerstenberg sowie dem Bröhan Museum.
KONSTRUKTION, FARBEN, OBERFLÄCHEN, MATERIALIEN
Die Tragstruktur des Pavillons besteht aus Stahlrahmen, die über Pfetten in der Dachebene miteinander gekoppelt sind. Die mittig eingestellten doppelgeschossigen Kerne werden in Holztafelbauweise ausgeführt. Die Fassadenpfeiler erhalten eine Bekleidung aus dunkel lackiertem Stahlblech, während der Kern mit furnierten Holzpaneelen vertäfelt wird. Der Boden erhält einen Belag aus Steinplatten, der sich im Außenbereich mit offenen Fugen fortsetzt. Die großen Glasfenster sind in thermisch getrennten Stahlrahmen montiert. Durch eine durchgehende horizontale Teilung kann die obere Hälfte fest verglast werden, während der untere Bereich je nach Anforderung als Vertikalschiebefenster, Tür oder festverglast ausgeführt wird. Eine Fallarmmarkise sorgt für eine Beschattung der Fenster unter Erhalt der Transparenz.
NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEEFFIZIENZ
Energieeffizienz: Der Neubau erhält ein energieeffizientes Niedertemperatursystem in Form einer Flächenheizung bzw. -kühlung im Boden. Diese wird durch eine Wärmepumpe betrieben, deren Solekreislauf oberflächennah unter der Bodenplatte liegt und als Jahreszeitenspeicher funktioniert. Im Sommer wird durch den Kühlvorgang Energie eingelagert, die im Winter zum Heizen wieder entnommen wird. Lediglich in den Spitzenzeiten wird über den Anschluss an das Berliner Fernwärmenetz zugeheizt. Der außenliegende Sonnenschutz mir Ausstellmarkisen minimiert solare Einträge in den heißen Sommerwochen. Optional kann in Absprache mit dem Denkmalamt auf dem Dach eine PV-Anlage installiert werden.
Lüftung: Die vorgeschriebenen Standards werden über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erfüllt. Zu- und Abluft sowie technische Anlagen befinden sich im Kernbereich im Mezzaningeschoss.
Lebenszyklus: Die Konstruktion aus Stahl ist langlebig und wartungsarm; nach Ablauf der Nutzungsdauer kann der sortenreine Stahlbau vollständig recycelt werden. Die Kerne aus Holz tragen zur Reduktion der CO2-Bilanz bei.
Wassermanagement: Der Pavillon erhält ein vollflächiges Retentionsdach, das groß genug ist, um das gesamte anfallende Regenwasser zurückzuhalten. Die Fugenbreite des Plattenbelags der Freiflächen ist darauf abgestimmt, das Niederschlagswasser zu versickern.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Im Bau: Bis auf die Fundamentplatte wird der Pavillon im Montagebau als trockene Baustelle realisiert. Dank des hohen Vorfertigungsgrads kann die Stahl-Glas-Holzkonstruktion in einer sehr kurzen Bauzeit errichtet werden.
Im Gebäudebetrieb: Der Energieverbrauch ist aufgrund des kompakten Volumens mit sehr gut gedämmtem Boden und Dach gering. Die Fassade ist langlebig und nahezu unterhaltsfrei. Die Minimierung der technischen Anlagen zugunsten ökologisch nachhaltiger baulicher Lösungen ist ein weiterer Grundpfeiler für den langfristig wirtschaftlichen und nachhaltigen Gebäudebetrieb des Bauwerks.
BARRIEREFREIHEIT
Selbstverständlich und selbstbestimmt nutzen Menschen mit Bewegungseinschränkungen dieselben Zugänge wie alle anderen Besucher*innen auch. Der in den Besucherbereichen durchgehend eingeschossige Neubau wird zudem bodengleich realisiert, wodurch auf den Einsatz von Rampen verzichtet werden kann. Die klare räumlich Organisation der Räume im Inneren erlaubt außerdem eine einfache Orientierung.
BRANDSCHUTZ- UND RETTUNGSWEGEKONZEPT
Beide Flügel des Neubaus verfügen über separate Zugänge für die unabhängige Nutzung und können über diese auch ebenerdig entfluchtet werden. Aufgrund der Eingeschossigkeit kann auf aufwändige anlagentechnische Lösungen verzichtet werden.
UMBAU ZUM ZENTRALEN BESUCHEREMPFANG
EXPONAT
Der Küchenflügel ist als einer der ältesten Teile des Schlosses Exponat und zentraler Besucherempfang zugleich. Zeitgenössische Setzungen integrieren die neuen Funktionen zu einem schlüssigen Ganzen, indem die bauzeitliche Struktur herausgearbeitet wird und spätere Veränderungen als historische Spuren ebenfalls lesbar bleiben.
INKLUSIVER ZUGANG
Der bauzeitliche Eingang des Küchenflügels wird für den Zugang des Zentralen Besucherempfangs aktiviert. Ohne den Ehrenhof durch den Einbau von Rampen zu stören, nutzen mobilitätseingeschränkte Menschen selbstverständlich denselben Zugang. Dafür werden zwei geneigte Wege behutsam in den kreisförmig gestalteten Pflasterbelag integriert, die auf ein von allen Besuchern genutztes Podest vor dem Eingang führen.
DISPLAY
Der historische Korridor führt die Besucher geradlinig in den Museumshop im ehemaligen Speisesaal. Die nicht-bauzeitliche Trennwand wird bis auf die historische Stuckvoute rückgebaut und der Boden im hinteren Raum auf das Ursprungsniveau abgesenkt. An die Stelle der trennenden Wand tritt ein verbindendes Display, das als zentrale Präsentationsfläche dient und zugleich durchlässig ist. In seiner doppelten Lesbarkeit macht das Display den Raum in dessen bauzeitlichen Proportionen mit drei Fensterachsen erfahrbar und folgt zugleich der späteren Spur der Wand, die lesbar bleibt, ohne zu trennen.
ANBINDUNG BESUCHER-PARCOURS
Der Museumshop dient als Schnittstelle zu den verschiedenen Ausstellungsbereichen. Eine Rampe vermittelt barrierefrei zum höheren Niveau des Alten Schlosses und schafft den Zugang zum Fahrstuhl im Konditorhof.
MATERIALKONZEPT BESUCHEREMPFANG
Grundlage des Entwurfs bilden die Empfehlungen des restauratorischen Gutachtens. Demnach werden alle Maßnahmen so geplant, dass kein Eingriff in die denkmalgeschützte Bausubstanz erforderlich ist. Originale Oberflächen, die aus organisatorischen Gründen nicht gezeigt werden können (z.B. der Belag in Raum EG.130 unterhalb der neuen Rampe) werden erhalten. An Wand, Decke, Stuck und Türen wird entsprechend der Empfehlung die bauzeitliche Fassung wieder hergestellt. Die Bodenbeläge sind weitgehend ohne Materialbefund und werden mit einem dezenten Terrazzo passend ergänzt. Die Technik wird im Sockelgeschoss geführt.
MEHRFACH LESBARE SPUREN UND SETZUNGEN
Das Sichern und Fortschreiben der Spuren am Ort bildet die Grundlage des Entwurfs. Die geschichtlichen Spuren werden zu situativen Ausgangspunkten zeitgenössischer Einfügungen, die sich durch Reduktion der Mittel zugunsten von Präzision und Klarheit einer eindimensionalen Lesart entziehen.
Bei allen Unterschieden in Maßstab und Funktion haben Neubau Besucherzentrum und Umbau Besucherempfang eine respektvolle und beziehungsreiche Auseinandersetzung mit dem Garten- und Denkmalensemble Schloss Charlottenburg gemeinsam. Die Eingriffe sind nicht vordergründig aber geben sich in Materialität und Durcharbeitung als eigenständige, zeitgenössische Setzungen klar zu erkennen.
NEUBAU BESUCHERZENTRUM
PAVILLON
Als zeitgenössische Interpretation einer dauerhaften Gartenarchitektur fügt sich der lichte, durchlässige Pavillon in die Spur der benachbarten Kleinen Orangerie und orientiert sich in seiner Höhenentwicklung am Fensterband des Nachbarbaus. Ähnlich wie der Baumhain den Vorplatz strukturiert, wird der Pavillon durch Stützen gegliedert, die sich zu den Stirnseiten des Bauwerks hin verdichten.
ENTRÉE
Der gelichtete Baumhain und die zur Pavillonmitte breiter werdenden Glasfelder kündigen das Entrée des Pavillons an. Große Türen und ein lichtdurchlässiges Dach markieren die Adresse als hellen Raum im Zentrum des Bauwerks. Das Entrée schafft als zentrale Halle eine flüssige Verbindung zwischen Innen und Außen, der südlichen Stadt- und der nördlichen Schloss-Seite sowie zwischen den verschiedenen Funktionen innerhalb des Besucherzentrums.
RAUMSEQUENZEN
Vom zentralen Entrée entwickeln sich räumliche Sequenzen in beide Richtungen. Zur Kleinen Orangerie hin liegen Kasse und Museumsshop, auf der anderen Seite Sanitärräume, Garderoben sowie das Bistro. Dieses öffnet sich im Sommer über Vertikalschiebefenster in den Außenbereich, der sich geschützt zum Garten sowie an der Ostseite zum Vorplatz orientiert. Durch die Situierung aller dienenden Funktionen in der Mittelschicht des Pavillons werden die Raumfolgen entlang der Fassaden für Aufenthalt und Zirkulation der Besucher*innen freigespielt.
ORIENTIERUNG
Die Durchlässigkeit des Baukörpers schafft Orientierung. Der Ort, der über das Schloss sowie den Museumsstandort Charlottenburg informiert, erlaubt zugleich Sichtbeziehungen zu den verschiedenen Angeboten wie zum Kappellenplatz mit dem künftigen Zugang zum Schlossgarten und zur gegenüberliegenden Seite des Spandauer Damms mit den Sammlungen Berggruen und Scharf-Gerstenberg sowie dem Bröhan Museum.
KONSTRUKTION, FARBEN, OBERFLÄCHEN, MATERIALIEN
Die Tragstruktur des Pavillons besteht aus Stahlrahmen, die über Pfetten in der Dachebene miteinander gekoppelt sind. Die mittig eingestellten doppelgeschossigen Kerne werden in Holztafelbauweise ausgeführt. Die Fassadenpfeiler erhalten eine Bekleidung aus dunkel lackiertem Stahlblech, während der Kern mit furnierten Holzpaneelen vertäfelt wird. Der Boden erhält einen Belag aus Steinplatten, der sich im Außenbereich mit offenen Fugen fortsetzt. Die großen Glasfenster sind in thermisch getrennten Stahlrahmen montiert. Durch eine durchgehende horizontale Teilung kann die obere Hälfte fest verglast werden, während der untere Bereich je nach Anforderung als Vertikalschiebefenster, Tür oder festverglast ausgeführt wird. Eine Fallarmmarkise sorgt für eine Beschattung der Fenster unter Erhalt der Transparenz.
NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEEFFIZIENZ
Energieeffizienz: Der Neubau erhält ein energieeffizientes Niedertemperatursystem in Form einer Flächenheizung bzw. -kühlung im Boden. Diese wird durch eine Wärmepumpe betrieben, deren Solekreislauf oberflächennah unter der Bodenplatte liegt und als Jahreszeitenspeicher funktioniert. Im Sommer wird durch den Kühlvorgang Energie eingelagert, die im Winter zum Heizen wieder entnommen wird. Lediglich in den Spitzenzeiten wird über den Anschluss an das Berliner Fernwärmenetz zugeheizt. Der außenliegende Sonnenschutz mir Ausstellmarkisen minimiert solare Einträge in den heißen Sommerwochen. Optional kann in Absprache mit dem Denkmalamt auf dem Dach eine PV-Anlage installiert werden.
Lüftung: Die vorgeschriebenen Standards werden über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erfüllt. Zu- und Abluft sowie technische Anlagen befinden sich im Kernbereich im Mezzaningeschoss.
Lebenszyklus: Die Konstruktion aus Stahl ist langlebig und wartungsarm; nach Ablauf der Nutzungsdauer kann der sortenreine Stahlbau vollständig recycelt werden. Die Kerne aus Holz tragen zur Reduktion der CO2-Bilanz bei.
Wassermanagement: Der Pavillon erhält ein vollflächiges Retentionsdach, das groß genug ist, um das gesamte anfallende Regenwasser zurückzuhalten. Die Fugenbreite des Plattenbelags der Freiflächen ist darauf abgestimmt, das Niederschlagswasser zu versickern.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Im Bau: Bis auf die Fundamentplatte wird der Pavillon im Montagebau als trockene Baustelle realisiert. Dank des hohen Vorfertigungsgrads kann die Stahl-Glas-Holzkonstruktion in einer sehr kurzen Bauzeit errichtet werden.
Im Gebäudebetrieb: Der Energieverbrauch ist aufgrund des kompakten Volumens mit sehr gut gedämmtem Boden und Dach gering. Die Fassade ist langlebig und nahezu unterhaltsfrei. Die Minimierung der technischen Anlagen zugunsten ökologisch nachhaltiger baulicher Lösungen ist ein weiterer Grundpfeiler für den langfristig wirtschaftlichen und nachhaltigen Gebäudebetrieb des Bauwerks.
BARRIEREFREIHEIT
Selbstverständlich und selbstbestimmt nutzen Menschen mit Bewegungseinschränkungen dieselben Zugänge wie alle anderen Besucher*innen auch. Der in den Besucherbereichen durchgehend eingeschossige Neubau wird zudem bodengleich realisiert, wodurch auf den Einsatz von Rampen verzichtet werden kann. Die klare räumlich Organisation der Räume im Inneren erlaubt außerdem eine einfache Orientierung.
BRANDSCHUTZ- UND RETTUNGSWEGEKONZEPT
Beide Flügel des Neubaus verfügen über separate Zugänge für die unabhängige Nutzung und können über diese auch ebenerdig entfluchtet werden. Aufgrund der Eingeschossigkeit kann auf aufwändige anlagentechnische Lösungen verzichtet werden.
UMBAU ZUM ZENTRALEN BESUCHEREMPFANG
EXPONAT
Der Küchenflügel ist als einer der ältesten Teile des Schlosses Exponat und zentraler Besucherempfang zugleich. Zeitgenössische Setzungen integrieren die neuen Funktionen zu einem schlüssigen Ganzen, indem die bauzeitliche Struktur herausgearbeitet wird und spätere Veränderungen als historische Spuren ebenfalls lesbar bleiben.
INKLUSIVER ZUGANG
Der bauzeitliche Eingang des Küchenflügels wird für den Zugang des Zentralen Besucherempfangs aktiviert. Ohne den Ehrenhof durch den Einbau von Rampen zu stören, nutzen mobilitätseingeschränkte Menschen selbstverständlich denselben Zugang. Dafür werden zwei geneigte Wege behutsam in den kreisförmig gestalteten Pflasterbelag integriert, die auf ein von allen Besuchern genutztes Podest vor dem Eingang führen.
DISPLAY
Der historische Korridor führt die Besucher geradlinig in den Museumshop im ehemaligen Speisesaal. Die nicht-bauzeitliche Trennwand wird bis auf die historische Stuckvoute rückgebaut und der Boden im hinteren Raum auf das Ursprungsniveau abgesenkt. An die Stelle der trennenden Wand tritt ein verbindendes Display, das als zentrale Präsentationsfläche dient und zugleich durchlässig ist. In seiner doppelten Lesbarkeit macht das Display den Raum in dessen bauzeitlichen Proportionen mit drei Fensterachsen erfahrbar und folgt zugleich der späteren Spur der Wand, die lesbar bleibt, ohne zu trennen.
ANBINDUNG BESUCHER-PARCOURS
Der Museumshop dient als Schnittstelle zu den verschiedenen Ausstellungsbereichen. Eine Rampe vermittelt barrierefrei zum höheren Niveau des Alten Schlosses und schafft den Zugang zum Fahrstuhl im Konditorhof.
MATERIALKONZEPT BESUCHEREMPFANG
Grundlage des Entwurfs bilden die Empfehlungen des restauratorischen Gutachtens. Demnach werden alle Maßnahmen so geplant, dass kein Eingriff in die denkmalgeschützte Bausubstanz erforderlich ist. Originale Oberflächen, die aus organisatorischen Gründen nicht gezeigt werden können (z.B. der Belag in Raum EG.130 unterhalb der neuen Rampe) werden erhalten. An Wand, Decke, Stuck und Türen wird entsprechend der Empfehlung die bauzeitliche Fassung wieder hergestellt. Die Bodenbeläge sind weitgehend ohne Materialbefund und werden mit einem dezenten Terrazzo passend ergänzt. Die Technik wird im Sockelgeschoss geführt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der zweigeschossige Baukörper des Neubaus des Besucherzentrums liegt im Bereich des vorgegebenen Baufeldes. Er fügt sich zurückhaltend in das Ensemble der historischen Schlossbebauung ein. Die Dachkante liegt auf Höhe der Traufe der Kleinen Orangerie.
Das Besucherzentrum wird von Süden und Norden nahezu in der Mitte des Baukörpers erschlossen. Der Besucher betritt zunächst eine zweigeschossige, dreiseitig belichtete Eingangshalle, in der ihn erste Informationen zur Schlossanlage erwarten. Westlich und östlich der Eingangshalle schließen sich alle Funktionen an: östlich der durchgesteckten Halle die Sanitäranlagen und Küche mit Lager als zusammenhängender Block, im Anschluss daran das Bistro mit Freisitzen nördlich, östlich und südlich des Gebäudes. Im 1. OG, oberhalb des eingestellten Sanitär- / Küchenblockes befinden sich die andienenden Funktionen wie Mitarbeiterbüro und der Backoffice-Bereich, erschlossen über eine Treppe und Aufzug. Westlich der Eingangshalle befinden sich der Empfangsbereich, mit Tresen und Kassen sowie der Museumsshop. Oberhalb des Kassen- und Shop-Bereiches, im 1. OG liegt ein größerer Technikraum.
Insgesamt wirkt der Baukörper übersichtlich und bietet somit eine gute Orientierung. Die Verteilung der Funktionen innerhalb des Baukörpers wurde allerdings nicht überzeugend gelöst.
So wäre es wünschenswert, der Sichtbarkeit und Orientierung zum Ehrenhof des Schlosses wegen, den Eingangsbereich eher am östlichen Ende des Gebäudes anzuordnen, was in der Konsequenz eine Neuorganisation aller übrigen Funktionen von Kasse / Museumsshop / Bistro bedeuten würde. Auch die Segmentierung des Gebäudes, hervorgerufen durch die in sich abgeschlossene Eingangshalle, wurde mehrheitlich kritisch bewertet.
Stilistisch nimmt das Gebäude Bezug auf die klassische Moderne. Eine sehr reduzierte Materialpalette – Holz, mit bronzierten Blechen bekleidete Stützen und Attika, großflächige Verglasungen – prägt das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes.
Die für die Innenräume vorgeschlagene Farb- und Materialauswahl verspricht eine angenehme Aufenthaltsqualität.
Insgesamt nimmt sich jedoch der pavillonartig wirkende Baukörper in seinem architektonischen Ausdruck, nach mehrheitlicher Auffassung des Preisgerichts, gegenüber der umgebenden historischen Bebauung zu bescheiden zurück. Die Balance zwischen angemessener Zurückhaltung und erwartetem repräsentativen Charakter, konnte nicht erreicht werden.
Die Kubatur des Gebäudes ist kompakt und hat damit ein günstiges A/V-Verhältnis. Somit ist es vom Nachhaltigkeitsgedanken her sinnvoll aufgebaut.
Auch wird dem Nachhaltigkeitsgedanken mit dem vorgeschlagenen Konzept der Wärmeversorgung und Raumlufttechnik sowie dem mit PV- Paneelen belegten Gründach, Rechnung getragen.
Die konstruktiven Bauelemente aus Stützen und Träger lassen ein hohes Maß an Vorfertigung zu, ein Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Dem entgegen stehen jedoch die großformatigen Fensterelemente.
Die vorgeschlagenen Rampenanlagen zur barrierefreien Erschließung des Küchenflügels am Mittelrisalit des Küchenflügels sind in Dimension und „Inszenierung“ nicht angemessen.
Die innere Organisation des Besucherempfangs erscheint schlüssig und in Bezug auf die Machbarkeit gemäß Bindungsplan grundsätzlich realisierbar auch wenn im Detail aus denkmalpflegerischer Sicht Nachbesserungsbedarf bestehen würde.
Denkmalpflegerische Stellungnahme
In der sehr reduzierten Formensprache stellt der Entwurf mit seinen recht dominanten Stützen einen großen Kontrast zur umgebenden Bebauung dar. Im Hinblick auf die Kubatur und wegen der Beschränkung auf wenige architektonische Elemente ist eine wesentliche Beeinträchtigung der umgebenden Denkmale nicht anzunehmen. Die gebogenen Rampenlösungen im Innenhof des Schlosses wird als unpassend für die Struktur des Hofes angesehen und ist nicht denkmalverträglich.
Das Besucherzentrum wird von Süden und Norden nahezu in der Mitte des Baukörpers erschlossen. Der Besucher betritt zunächst eine zweigeschossige, dreiseitig belichtete Eingangshalle, in der ihn erste Informationen zur Schlossanlage erwarten. Westlich und östlich der Eingangshalle schließen sich alle Funktionen an: östlich der durchgesteckten Halle die Sanitäranlagen und Küche mit Lager als zusammenhängender Block, im Anschluss daran das Bistro mit Freisitzen nördlich, östlich und südlich des Gebäudes. Im 1. OG, oberhalb des eingestellten Sanitär- / Küchenblockes befinden sich die andienenden Funktionen wie Mitarbeiterbüro und der Backoffice-Bereich, erschlossen über eine Treppe und Aufzug. Westlich der Eingangshalle befinden sich der Empfangsbereich, mit Tresen und Kassen sowie der Museumsshop. Oberhalb des Kassen- und Shop-Bereiches, im 1. OG liegt ein größerer Technikraum.
Insgesamt wirkt der Baukörper übersichtlich und bietet somit eine gute Orientierung. Die Verteilung der Funktionen innerhalb des Baukörpers wurde allerdings nicht überzeugend gelöst.
So wäre es wünschenswert, der Sichtbarkeit und Orientierung zum Ehrenhof des Schlosses wegen, den Eingangsbereich eher am östlichen Ende des Gebäudes anzuordnen, was in der Konsequenz eine Neuorganisation aller übrigen Funktionen von Kasse / Museumsshop / Bistro bedeuten würde. Auch die Segmentierung des Gebäudes, hervorgerufen durch die in sich abgeschlossene Eingangshalle, wurde mehrheitlich kritisch bewertet.
Stilistisch nimmt das Gebäude Bezug auf die klassische Moderne. Eine sehr reduzierte Materialpalette – Holz, mit bronzierten Blechen bekleidete Stützen und Attika, großflächige Verglasungen – prägt das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes.
Die für die Innenräume vorgeschlagene Farb- und Materialauswahl verspricht eine angenehme Aufenthaltsqualität.
Insgesamt nimmt sich jedoch der pavillonartig wirkende Baukörper in seinem architektonischen Ausdruck, nach mehrheitlicher Auffassung des Preisgerichts, gegenüber der umgebenden historischen Bebauung zu bescheiden zurück. Die Balance zwischen angemessener Zurückhaltung und erwartetem repräsentativen Charakter, konnte nicht erreicht werden.
Die Kubatur des Gebäudes ist kompakt und hat damit ein günstiges A/V-Verhältnis. Somit ist es vom Nachhaltigkeitsgedanken her sinnvoll aufgebaut.
Auch wird dem Nachhaltigkeitsgedanken mit dem vorgeschlagenen Konzept der Wärmeversorgung und Raumlufttechnik sowie dem mit PV- Paneelen belegten Gründach, Rechnung getragen.
Die konstruktiven Bauelemente aus Stützen und Träger lassen ein hohes Maß an Vorfertigung zu, ein Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Dem entgegen stehen jedoch die großformatigen Fensterelemente.
Die vorgeschlagenen Rampenanlagen zur barrierefreien Erschließung des Küchenflügels am Mittelrisalit des Küchenflügels sind in Dimension und „Inszenierung“ nicht angemessen.
Die innere Organisation des Besucherempfangs erscheint schlüssig und in Bezug auf die Machbarkeit gemäß Bindungsplan grundsätzlich realisierbar auch wenn im Detail aus denkmalpflegerischer Sicht Nachbesserungsbedarf bestehen würde.
Denkmalpflegerische Stellungnahme
In der sehr reduzierten Formensprache stellt der Entwurf mit seinen recht dominanten Stützen einen großen Kontrast zur umgebenden Bebauung dar. Im Hinblick auf die Kubatur und wegen der Beschränkung auf wenige architektonische Elemente ist eine wesentliche Beeinträchtigung der umgebenden Denkmale nicht anzunehmen. Die gebogenen Rampenlösungen im Innenhof des Schlosses wird als unpassend für die Struktur des Hofes angesehen und ist nicht denkmalverträglich.
©KUEHN MALVEZZI
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