Selektiver, einstufiger Projektwettbewerb | 03/2021
Neubau Bibliothek St.Gallen
©O&O Baukunst
Blick auf den Marktplatz
4. Rang / 4. Preis
Preisgeld: 60.000 CHF
TGA-Fachplanung
RSP Remmel+Sattler Ingenieurgesellschaft mbH
Tragwerksplanung
Modellbau
Erläuterungstext
Der Grundriss zeigt die denkbar einfache Lösung für die neue Bibliothek: Freistellen des denkmalgeschützten Gebäudes, daran angefügt eine Schicht zur vertikalen Erschließung. Mit zwei Riegeln entlang der Bebauungsgrenzen wird das notwendige Potential an nutzbaren Flächen hergestellt. Die neuen Gebäudeteile fügen sich zu einer Dreiecksfigur. Es ensteht eine neue markante Ausrichtung des Marktplatzes. Der Stadtraum umfließt allseitig das neue Haus.
Das Sockelgeschoß setzt sich aus geschliffenen Betonfertigteilen zusammen – die solide urbane Schicht. Die silbrigen Fassaden darüber werden durch eine filigrane Struktur von vertikalen Stäben und schräg verlaufenden Sonnenschutznetzen gebildet. Ihr Funkeln im Licht setzt sich sensibel vom vorhandenen Umfeld ab und zeigt die Bibliothek als herausragendes öffentliches Gebäude im Herzen der Stadt.
Projektteam O&O Baukunst:
Projektarchitekt: Roland Duda
Projektleitung: Fabian Maurer
Wettbewerbsteam: Morana Mazuran, Olena Kobets, Nico Linnartz, Tim Thikaj, Luis Schrewe
Das Sockelgeschoß setzt sich aus geschliffenen Betonfertigteilen zusammen – die solide urbane Schicht. Die silbrigen Fassaden darüber werden durch eine filigrane Struktur von vertikalen Stäben und schräg verlaufenden Sonnenschutznetzen gebildet. Ihr Funkeln im Licht setzt sich sensibel vom vorhandenen Umfeld ab und zeigt die Bibliothek als herausragendes öffentliches Gebäude im Herzen der Stadt.
Projektteam O&O Baukunst:
Projektarchitekt: Roland Duda
Projektleitung: Fabian Maurer
Wettbewerbsteam: Morana Mazuran, Olena Kobets, Nico Linnartz, Tim Thikaj, Luis Schrewe
Beurteilung durch das Preisgericht
Der städtebauliche Entwurf des Projekts ist präzise und orientiert sich an der Veränderung des Stadtgefüges: Auf der einen Seite an der historischen Stadt mit ihrem großen öffentlichen Raum hinter der St.Galler Stadtmauer, auf der anderen Seite an der rechtwinkligen Bahnhofsvorstadt. Zentrales Element des Schnittpunktes ist das Hauptgebäude "Union“.
Das Projekt integriert ein neues Volumen in den Ort, welches durch seine Präsenz einen deutlichen städtebaulichen Beitrag leistet, klare Grenzen zu den Straßen definiert und einen starken Bezug zum Marktplatz herstellt. Die Architektur benutzt bekannte Elemente wie großzügige Arkaden im Erdgeschoss, ein elegantes Filigran für die Fassaden und eine traditionelle Dachdeckung.
Die Entscheidung, die Beziehungen zwischen den verschiedenen historischen Komponenten des Geländes durch einen einzigen neuen Gebäudekomplex zu lösen, und die konsequente Entscheidung, das Nebengebäude somit wegzulassen, kann nachvollzogen werden. Dies ist durch die Zielsetzung gerechtfertigt: auf zwei Wachstumsstrukturen der Stadt am Punkt der Annäherung zu reagieren.
Ein besonderer Vorschlag des Projektes ist der Knick in der Fassade in der Ansicht zum Marktplatz, der sich konzeptionell als Einladung an den öffentlichen Raum manifestieren will. Die Jury schätzt diese Intention und die Umkehrung der bestehenden Verhältnisse, d. h. die Wiederherstellung einer städtischen Front gegenüber dem öffentlichen Platz, wo heute eine unvollendet scheinende Rückseite das Bild prägt. Der Rücksprung mildert den Massstab des Gebäudes im historischen Kontext und ermöglicht die Wahrnehmung eines Massstabes, der sich den kleinmassstäblichen Proportionen und der Höhenentwicklung der Gebäude in der Altstadt annähert. Das Projekt stellt interessante Verbindungen zu der schmalen historischen Gasse in der Altstadt her. Die zulaufende Wegverbindung vom Oberen Graben über den Blumenmarkt bis hin zum Marktplatz steigert die räumliche Spannung.
Das Bibliothekskonzept nutzt das Potenzial des Hauptgebäudes "Union" für wenige öffentliche Nutzungen, während im neuen Teil kollektivere und extrovertiertere Nutzungen ihren Platz finden. Diese Wahl begünstigt die Schaffung neuer großzügiger Räume, die flexibel auf sich verändernde Nutzungen reagieren können.
Die Höhen zwischen dem bestehenden und dem neuen Gebäude sind unterschiedlich. Der Vorschlag der Vertikalerschliessung an zentraler Lage zwischen Neu- und Altbau könnte funktional effizient sein, wird aber durch die Höhenunterschiede, welche die Lösung verunklären, benachteiligt. Der wichtige zentrale Erschliessungskern, der zwar die notwendigen Verbindungen zwischen dem Bestand und dem Neubau schafft, kontrastiert als zusätzliches Element und wird so auch zur Zäsur der beiden Bauten. Diese Schnittstelle ist auch deshalb nicht überzeugend, weil sie Teil des neuen Volumens ist, das mit zwei Geschossen deutlich über die Traufe des Hauptgebäudes "Union" hinausragt und eine Höhe von über 28 m erreicht. Die Auswirkungen gegenüber dem vorhandenen Kulturobjekt werden als kritisch betrachtet. Bedenken ergeben sich auch hinsichtlich des Umgangs mit der zentralen Treppe des Altbaus. Sie wird zwar mit den zugehörigen Funktionen (Lifte, Toiletten) erhalten, verliert aber durch den Neubau sowohl weitgehend ihre natürliche Belichtung wie auch ihre Bedeutung, wird vielmehr isoliert und neuer Beziehungen beraubt.
Der Vorschlag ist betrieblich interessant und würde auch funktionieren. Hingegen ist die Verbindung zum geschützten Altbau wenig sensibel gelöst. Die Höhenentwicklung ist sowohl gegenüber dem "Union-Gebäude" wie in den Bezügen zum Marktplatz und seiner Bebauung städtebaulich kaum verträglich. Von den Erstellungskosten her liegt das Projekt deutlich über dem Mittel.
Das Projekt integriert ein neues Volumen in den Ort, welches durch seine Präsenz einen deutlichen städtebaulichen Beitrag leistet, klare Grenzen zu den Straßen definiert und einen starken Bezug zum Marktplatz herstellt. Die Architektur benutzt bekannte Elemente wie großzügige Arkaden im Erdgeschoss, ein elegantes Filigran für die Fassaden und eine traditionelle Dachdeckung.
Die Entscheidung, die Beziehungen zwischen den verschiedenen historischen Komponenten des Geländes durch einen einzigen neuen Gebäudekomplex zu lösen, und die konsequente Entscheidung, das Nebengebäude somit wegzulassen, kann nachvollzogen werden. Dies ist durch die Zielsetzung gerechtfertigt: auf zwei Wachstumsstrukturen der Stadt am Punkt der Annäherung zu reagieren.
Ein besonderer Vorschlag des Projektes ist der Knick in der Fassade in der Ansicht zum Marktplatz, der sich konzeptionell als Einladung an den öffentlichen Raum manifestieren will. Die Jury schätzt diese Intention und die Umkehrung der bestehenden Verhältnisse, d. h. die Wiederherstellung einer städtischen Front gegenüber dem öffentlichen Platz, wo heute eine unvollendet scheinende Rückseite das Bild prägt. Der Rücksprung mildert den Massstab des Gebäudes im historischen Kontext und ermöglicht die Wahrnehmung eines Massstabes, der sich den kleinmassstäblichen Proportionen und der Höhenentwicklung der Gebäude in der Altstadt annähert. Das Projekt stellt interessante Verbindungen zu der schmalen historischen Gasse in der Altstadt her. Die zulaufende Wegverbindung vom Oberen Graben über den Blumenmarkt bis hin zum Marktplatz steigert die räumliche Spannung.
Das Bibliothekskonzept nutzt das Potenzial des Hauptgebäudes "Union" für wenige öffentliche Nutzungen, während im neuen Teil kollektivere und extrovertiertere Nutzungen ihren Platz finden. Diese Wahl begünstigt die Schaffung neuer großzügiger Räume, die flexibel auf sich verändernde Nutzungen reagieren können.
Die Höhen zwischen dem bestehenden und dem neuen Gebäude sind unterschiedlich. Der Vorschlag der Vertikalerschliessung an zentraler Lage zwischen Neu- und Altbau könnte funktional effizient sein, wird aber durch die Höhenunterschiede, welche die Lösung verunklären, benachteiligt. Der wichtige zentrale Erschliessungskern, der zwar die notwendigen Verbindungen zwischen dem Bestand und dem Neubau schafft, kontrastiert als zusätzliches Element und wird so auch zur Zäsur der beiden Bauten. Diese Schnittstelle ist auch deshalb nicht überzeugend, weil sie Teil des neuen Volumens ist, das mit zwei Geschossen deutlich über die Traufe des Hauptgebäudes "Union" hinausragt und eine Höhe von über 28 m erreicht. Die Auswirkungen gegenüber dem vorhandenen Kulturobjekt werden als kritisch betrachtet. Bedenken ergeben sich auch hinsichtlich des Umgangs mit der zentralen Treppe des Altbaus. Sie wird zwar mit den zugehörigen Funktionen (Lifte, Toiletten) erhalten, verliert aber durch den Neubau sowohl weitgehend ihre natürliche Belichtung wie auch ihre Bedeutung, wird vielmehr isoliert und neuer Beziehungen beraubt.
Der Vorschlag ist betrieblich interessant und würde auch funktionieren. Hingegen ist die Verbindung zum geschützten Altbau wenig sensibel gelöst. Die Höhenentwicklung ist sowohl gegenüber dem "Union-Gebäude" wie in den Bezügen zum Marktplatz und seiner Bebauung städtebaulich kaum verträglich. Von den Erstellungskosten her liegt das Projekt deutlich über dem Mittel.
©HeGe Modellbau
©O&O Baukunst
Engelgasse
©HeGe Modellbau
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Blick vom Schibenertor
©HeGe Modellbau
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Bibliothek
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Die große Bibliotheksterrasse
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Schnittstelle zwischen Alt und Neu im 5.OG
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Schnitt durch die Bibliothek
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Vogelperspektive
©O&O Baukunst
Grundriss Erdgeschoss
©O&O Baukunst
Grundriss 1.OG