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Offener Wettbewerb | 05/2025

Neubau Bildungscampus Seestadt aspern III in Wien (AT)

2. Preis

Preisgeld: 57.500 EUR

Schluder Architekten ZT GmbH

Architektur

iC consulenten ZT GesmbH

Architektur

YEWO LANDSCAPES

Landschaftsarchitektur

Priesner & Partner GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten
Der Lösungsansatz gliedert sich in zwei gleich zugeschnittene Bauvolumina mit E+4 Geschoßen, die jeweils an den Ecken zur Sonnenallee positioniert sind, symmetrisch mit einem Mitteltrakt verbunden sind und sich im Rahmen der zulässigen Bebauungsbestimmungen entwickeln. Das Erdgeschoß ist funktional und architektonisch (Fassadengestaltung) als Sockelgeschoß konzipiert, das sich Richtung Campusgarten aus dem Zentralvolumen etwas herausschiebt. Die beiden Eck-Volumina bilden mit dem proportional ähnlich großen Volumen des Mitteltrakts an der Sonnenallee eine klare städtebauliche Kante, die mit den beiden Rücksprüngen auch die gewünschte räumliche Verzahnung mit der Umgebung bewerkstelligt. Die dem Ort angemessene Körnung des neuen Baukörpers erzeugt eine eindeutige Adressbildung, wiewohl die Symmetrie für ein Bildungsgebäude etwas zu streng anmutet. In Richtung Garten entwickelt sich die gleichschenkelige Volumetrie etwas abgestuft und durch umlaufende Balkone weniger streng als die Straßenfronten.

Umsetzung des räumlich-funktionalen und pädagogischen Konzeptes im Innen- und Außenraum
Der Lösungsansatz erfüllt das geforderte Raumprogramm. Die vorgesehenen Raumproportionen sind nutzungsorientiert. Das Funktionslayout ist weitläufig praktikabel organisiert und erfüllt aus pädagogischer Sicht die funktional räumlichen Nutzungsanforderungen. Die Gliederung der Biber in jeweils 2 getrennte Bereiche funktioniert zwar kleinräumig gut, stellt jedoch die Trennung über das Gemeinsame und führt teilweise zu winkelförmigen, wenig überblickbaren Gängen.

Die Freiraumabfolge ist klar organisiert und folgt der Logik von umschlossenen, gemeinschaftlich mehrfach genutzten Bereichen. Therapiegarten und Kleinkinderspielplatz sind durch Pflanzungen geschützt und abgeschirmt. Der Campus ist als zentrales Element mittig angeordnet. Der Hartplatz ist als eigenständiger Freiraum ausgebildet und leicht abgesenkt. Er bildet mit dem „Ökopark“ einen gut erreichbaren, mehrfachgenutzten Bereich.

Äußeres Erscheinungsbild und innere räumliche Qualität
Die kubische Struktur des Baukörpers vermittelt eine klare scharfkantige baukünstlerische Ordnung am Ort, die mit der Betonung der Horizontalität im Bereich der Geschoßdecken und den sehr großen Fensteröffnungen eine schlichte Fassadenstruktur in Holzoberfläche anbietet. Die Straßenfronten ohne Balkone weisen dabei einen strengeren Charakter auf als die mit vorgelagerten, durchlaufenden Balkonen ausgestatteten Fronten in Richtung Campusgarten. Die mittig an der Sonnenallee organisierte Aula mit beidseitigem Außenraumbezug ist funktional und räumlich ein dem Gebäude angemessener Ausgangspunkt für die daran anschließende Erschließung des Gebäudes. Bis zum Obergeschoß 2 wird aus der Aula eine Treppe mit durchgehendem Luftraum und direkten optischen Bezug zum Campusgarten mit räumlichem Anspruch und Aufenthaltsqualität angeboten.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb
Der Entwurf weist mit rd. 1,49 einen sehr effizienten Faktor von BGFa/RFP auf. Das Ausmaß an bebauter Fläche liegt leicht über dem Durchschnitt. Die vorgeschlagene Stahlbeton-Holz-Hybridbauweise sowie das Haustechnikkonzept mit Geothermie-Wärmepumpentechnik, Flächentemperierung, Free-Cooling, zentraler mechanischer Be- und Entlüftungsanlage und der Einsatz von PV versprechen einen nennenswerten Beitrag zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Errichtung und Betrieb. Mit der Orientierung an der Smart Klima City Strategie der Stadt Wien, dem Einsatz von CSC-Beton und weiteren Sekundärmaterialien, der Anwendung sortenreiner Materialien und überwiegend mechanischer Verbindungen, die im Fall des Rückbaus leicht zu trennen sind, wird dem Aspekt der Kreislaufwirtschaft entsprechend Rechnung getragen. Konstruktion und Materialwahl entsprechen dem Standard der Kreislaufwirtschaft.

Umsetzung der funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben
Mit der Organisation des BIBER 1, des Küchenbereiches und des Mehrzwecksaales im südlichen Trakt und des BIBER 10 (SIP), des Therapiebereiches im nördlichen Trakt des Erdgeschoßes sowie des Sportbereiches im Untergeschoß des Nord-Traktes und jeweils von zwei BIBER in den Regelobergeschoßen mit den dazwischenliegenden gemeinsamen Funktionen und der Verwaltung im Obergeschoß 1 gelingt ein praktikables Funktionslayout. Mit den Zugängen für Ver- und Entsorgung (Küche, Müll) an der südlichen Straße 03567, dem Haupteingang und Vorplatz an der Sonnenallee, und dem Zugang zum BIBER 10 (SIP) und dem Sportbereich (extern) direkt bei der nördlichen Hochgarage, sind die logistischen Anforderungen entsprechend erfüllt. Das brandschutztechnische Konzept mit einem Aufzug bei jedem Stiegenhaus, Fluchtbalkonen und Fluchttreppen an den Fronten entspricht weitläufig den Anforderungen.