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Verhandlungsverfahren | 10/2024

Neubau Bildungszentrum BKH Schwaz (AT)

Modellfoto

Modellfoto

3. Rang

HOLODECK architects

Architektur

Erläuterungstext

VORHANDENE STRUKTUR WEITERBAUEN
Der Neubau des Bildungszentrums nimmt die vorhandene Struktur und Ausrichtung des Bezirkskrankenhauses auf und fügt sich maßstäblich in das großvolumige Areal. Durch die Positionierung des Baukörpers wird der Patientengarten im südlichen Bereich gefaßt und dieser zum zentralen Außenraum der Gesamtanlage.
Die Zu- und Abfahrt zur Krankenpflegeschule und die Kiss and Ride Zone für den Kindergarten erfolgen direkt angrenzend an den Baukörper entlang des Fred-Hochschwarzer-Weg, womit eine Erhöhung des Verkehrs am Areal vermieden wird. Fahrräder finden im überdachten Bereich direkt neben den Eingängen ihre Stellplätze.
An der Nordseite des Neubaus befinden sich der gedeckte Haupteingang der neuen Pflegeschule und des Kindergartens. Dazwischen liegend führt ein separater Zugangsbereich direkt zu den Wohneinheiten im 2. und 3. Obergeschoß sowie zu den Technikräumen und den Stellplätzen in der Tiefgarage und zwei Aufzugsanlagen verbinden barrierefrei alle Geschosse miteinander.
Besondere Betrachtung erhalten die differenziert angeordneten Freiräume mit ihren Verbindungen zu den inneren Funktionen. Alle Außenräume sind räumlich gegliedert und vielseitig nutzbar, haben belegte Terrassenbereiche und extensive Begrünung mit tiefwurzelnden Bäumen zum beschatteten Aufenthalt.

TREFFPUNKT WINTERGARTEN
Das neue Gebäudevolumen, ausgebildet als U-förmige Anlage, erhält ein zentrales Foyer als ‚Grüner Wintergarten‘. Dieser Raum wird zum Treffpunkt aller Benutzerinnen und Benutzer mit einer großzügigen, saisonalen Erweiterungsmöglichkeit in den überdachten, südseitigen Außenbereich.
Unterschiedliche Sitzgelegenheiten bieten in diesem Aufenthaltsbereich Möglichkeiten zur Kommunikation, belebt durch ganzjährige Nutzpflanzen, die an diesem Ort auch zum Verzehr gezüchtet werden.
Eine zentrale, einladende Sitztreppe führt die Nutzer der Bildungseinrichtung ins 1. Obergeschoß zum westseitigen Doppelcluster und zum ostseitigen Laborbereich, vorbei an der offenen Bibliothek auf der Galerieebene. Räumlich dehnt sich das Foyer aus bis zu den Gemeinschaftsflächen der Wohnbereiche im 3. Obergeschoß. Diese räumliche Konzeption und Organisation ermöglicht Lernen und Wohnen an einem Ort mit vielen Möglichkeiten des kommunikativen Austausches und gegenseitiger Unterstützung.
Die Doppelcluster liegen übereinander angeordnet im westseitigen Gebäudetrakt und erhalten jeweils einen Marktplatz mit vielseitiger natürlicher Belichtung und Querlüftungsmöglichkeiten und vielseitigen Außenbezügen. Durch die räumliche Gliederung mit Nischen, Sitzbereichen und Möglichkeiten der Separierung, sowie einer sehr guten Raumakustik wird eine wesentliche Erhöhung der Lernaufmerksamkeit und Nutzungsflexibilität erzielt. Der zugehörige südseitige und westseitige Freibereich ist direkt und über eine Außentreppe vom 1. Obergeschoß erreichbar.
Im ostseitigen Volumen funktioniert der Kindergarten als eigenständige Einheit im Erdgeschoß, leicht erreichbar vom Bezirksspital. Die Gruppenräume und die Teilungsräume samt davorliegenden Freibereichen sind Richtung Osten und Süden ausgerichtet mit einem großzügigen Garten und Spielplatz im südlichen Teil des Grundstückes als perfekte Rahmenbedingung zum Aufenthalt im Freien für die Jüngsten.
Die ost- und westseitig orientierten Wohneinheiten befinden sich im 2. und 3. Obergeschoß, ausgestattet mit französischen Fenstern und außenliegendem Sonnenschutz, eingeteilt in einen privaten Raum und eine Besucherzone. Die Gemeinschaftsbereiche zum Kochen, Lernen und Chillen liegen im 2. Obergeschoß wie auch der Wasch- und Trockenraum und sind von allen Wohnungen gut erreichbar sowie im Sommer auf die südseitige Terrasse erweiterbar. Alle Abstellräume befinden sich nicht im Tiefgeschoß, sondern auf den Wohnungsetagen im nordseitigen zentralen Trakt.

WIRTSCHAFTLICHKEIT DURCH EINFACHHEIT
Die Konzeption als nachhaltiges, intelligentes Gebäude unter Berücksichtigung der klima:aktiv Parameter obliegt dem interdisziplinären, integrale Planungsteam. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird serielles Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen, die kleberfrei und sortenrein rückbaubar sind, angewendet. Oberhalb der bekanntgegebenen Hochwassermarke wird auch zur CO2 Reduzierung ein konstruktiver Holzbau eingesetzt, mit Stahlbetonkernen und Wandscheiben zur Aussteifung.
Das Tragwerk basiert neben der Nachhaltigkeit auch auf der Wirtschaftlichkeit mit durchlaufenden Stützen bis ins Tiefgeschoß, trotz unterschiedlicher Nutzungsanforderungen.
Die hinterlüftete Fassade aus Holzwerkstoff reduziert die Erwärmung innenliegender Wandteile und stellt in Verbindung mit dem außenliegenden Sonnenschutz und den Querlüftungsflügeln einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung sommerlicher Überhitzung und zur Langlebigkeit des Gebäudes dar. Der gewählte außenliegende textile Sonnenschutz im Bildungsbereich ermöglicht freien Ausblick bei maximaler Verschattungsmöglichkeit. So kann der umgebende Grünraum einen wesentlichen Beitrag zur Atmosphäre und dem Wohlbefinden auch im Innenraum beitragen.
Eine ressourcenschonende Wärmeversorgung ermöglicht Geothermie und eine unabhängige Stromversorgung die hauseigene Photovoltaikanlage. Die vorgeschriebene Luftqualität bietet die kontrollierte Lüftungsanlage parallel zur Möglichkeit der individuellen Fensterlüftung.

Tragwerksplanung:
Das Tiefgeschoß wird in Stahlbetonbauweise als WU Konstruktion ausgeführt, während alle oberirdischen Geschosse in Holzbauweise konzipiert sind.
Die Holzträger spannen über die kurze Spannweite, sind in Baubuche vorgesehen, genauso wie die Holzstützen und liegen auf diesen mittels einer Zapfenverbindung auf. Somit ist ein minimaler Bedarf an Stahl als Verbindungselement vorgesehen. Unterstützt wird diese Konstruktionsweise durch die hohe Querdruckfestigkeit der Baubuche.
Die Randfelder mit der mehr als 8m Spannweite werden mit einer Holzrippendecke überspannt. Dabei sind Träger 22/46 cm in einem Achsabstand von 75cm vorgesehen. Die BSP-Platte mit 14cm wird schubfest angeschlossen. Diese Elemente werden im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle in die Träger eingehängt. Die kurzen Innenfelder werden mit BSP-Decken mit 20cm überspannt. Dieselbe Deckenkonstruktion ist bei den kurzen Randfeldern im 2. und 3. Obergeschoß vorgesehen.
Die Außenfassade im Bereich des Rücksprunges des 3. und 4. Obergeschoßes steht im Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß auf tragenden Stützen. Die Auswechslung erfolgt durch die Stahlbetonkonstruktion im UG.
Die Holzkonstruktion ist so bemessen, dass sie eine Brandwiderstandsdauer von R90 aufweist. Die Eigenfrequenzen von 8KHz werden eingehalten, was das Ziel bei einer hohen Anforderung an Trittschall ist. Der Aufbau ist mit einer Kiesschüttung und einem Estrich mit 280 kg/m2 berücksichtigt.
Die horizontale Aussteifung erfolgt mit Stahlbetonkernen und Wandscheiben. Die Decken werden zu einer Scheibe verbunden.

Haustechnik
Die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt über eine Wärmepumpenanlage mit Grundwassernutzung. Zur Beheizung des Gebäudes ist eine Flächenheizung/-kühlung als Change Over System angedacht, um eine Grundkühllast über diese abzudecken. Die Rest-Kühllast wird über die Lüftungsanlagen (sowie ggf. Fan Coils) abdeckt.
Die Be- und Entlüftung des Betriebskindergartens und der Schule (Erdgeschoss und 1. Obergeschoss) erfolgt neben der möglichen Fensterstosslüftung mechanisch über zentrale RLT-Anlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Für die Unterrichtsräume ist eine bedarfsabhängige Regelung der Luftmenge mittels CO2-Sensoren geplant. In den Wohnungen ist eine mechanische Entlüftung mittels Abluftventilatoren, zur Schimmelvermeidung, vorgesehen, dabei wird je Wohnung die Abluft im Bad/WC abgesaugt und über Dach ausgeblasen. Die Zuluftnachströmung erfolgt feuchtegesteuert über Zuluftelemente an der Außenfassade.
Die Trinkwarmwasserbereitung wird zentral mittels Speicherladesystem geregelt. Die Speicher werden zum einem über die Wärmepumpe und zum anderen über E-Heizstäbe, welche den Strom aus der PV-Anlage nutzen, mit Wärmeenergie versorgt. Das Regenwasser wird über Retentionsbecken auf Eigengrund versickert und zum Teil, zur Bewässerung der Grünflächen, genutzt. Alle Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung werden zentral gesteuert (GLT) und die PV-Anlage auf den Dächern (Blendgutachten) mit Batteriespeicher versorgt anteilig E-Ladestationen für PKW und Fahrräder.

Modellfoto

Modellfoto

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG 1

Grundriss OG 1

Grundriss OG 2

Grundriss OG 2

Grundriss OG 3

Grundriss OG 3

Schnitt 1

Schnitt 1

Schnittansicht

Schnittansicht

Schnittaxonometrie

Schnittaxonometrie