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Offener Wettbewerb | 02/2025

Neubau Congress Center Messe Klagenfurt (AT)

2. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

SUPERFUTUREGROUP

Architektur

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH

Architektur

Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH

Brandschutzplanung

Pilz und Partner Ziviltechniker GmbH

Tragwerksplanung, Bauphysik

Green4Cities GmbH

Nachhaltigkeitskonzept

TBH Ingenieur GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Städtebau
2 Fluchten / 2 Baukörper / 2 Plätze
Das neue Veranstaltungszentrum schichtet zwei Baukörper nach den vorhandenen städtebaulichen Bezugsachsen. Das größere Volumen des Veranstaltungssaales schmiegt sich im Westen des Bauplatzes an die bestehenden Messehallen, wogegen sich das niedrigere Volumen des Foyers Richtung Sankt-Ruprechter-Straße ausdehnt. Der Neubau komplettiert die begonnene Straßenflucht der Bestandsbebauung und folgt in seiner Höhenentwicklung den Gebäudenhöhen der Umgebungsbauten.
Der niedrigere Gebäudeteil überdeckt einen großzügigen Vorplatz an der Sankt-Ruprechter-Straße und bildet eine großzügige Überdachung für den Haupteingang. Als markant auskragendes Vordach schiebt sich der hohe Baukörper Richtung Norden über den geschützt gelegenen Messeplatz. Flankiert von der bestehenden Baumreihe und der neuen Fassadenbegrünung von Messehalle 5, entsteht eine vielseitig nutzbare Freifläche für Events, Ausstellungen, Märkte, Open Air, uvm. welche auch unabhängig vom VAZ und der Messe bespielt werden kann.

Architektur / Funktionalität
Eine offene Erdgeschosszone wird von zwei introvertierten Schichten überdeckt. Jede Schicht überspannt einen Außenraum und gliedert diesen funktional in Vorplatz und Messeplatz. Die beiden, in gelochtem Profilblech gehüllten, Schichten wirken dabei im Tagesbetrieb hermetisch geschlossen und öffnen erst im Veranstaltungsbetrieb den üppig begrünten Stadtbalkon zur Sankt-Ruprechter-Straße. Dieser grüne Filter wird zum atmosphärisch bestimmenden Element im Foyer des Saales und ermöglicht eine nahtlose Erweiterung des Innenraumes in den Außenraum. Bei aktiver Beleuchtung wandelt sich hermetisch wirkende Fassade zu einer transluzenten Membrane und erlaubt Einblicke in das aktuelle Geschehen.

Das Erdgeschoss dient der klaren Führung der Besucherströme. Vom Vorplatz leitet der bandförmige Messeplatz direkt in das Hauptfoyer zu den Kassen und Garderoben. Von dort sind die Zugänge zu Messe und VAZ gegenüberliegend organisiert. Ein zentrales Stiegenhaus mit Doppeltreppe und Liften steuert die Zugänglichkeit der Obergeschosse.
Als funktionales Band reihen sich im Obergeschoss der Saal und die Breakout Räume unter einem massiven Dach. Dieses Dach dehnt sich bis in den Außenraum aus und ragt zum Teil über den neuen Messeplatz. Innen- und Außenraum bilden in diesem Band die Veranstaltungsbereiche ab. Der Saal ist mittels mobiler Trennwände zum Foyer und den Breakouträumen öffenbar. Ein Sichtfenster vom Saal zum Messeplatz ermöglicht Ausblicke auf das Geschehen am Platz. Vorgelagert befindet sich das Foyer mit Theke und grüne Stadtbalkon als räumliche Schichtung.
Das Servicegeschoss (1.OG) ist als Zwischengeschoss zwischen Eingangsebene und Veranstaltungsebene organisiert und entsprechend gut zugänglich. Büros, Besprechung, Toiletten, Lager und Künstlergarderoben finden hier Platz. Der Bühnenzugang ist über ein separates Stiegenhaus im Rücken des Gebäudes direkt möglich.
Die Anlieferung für Saal und Catering erfolgt über den von Süden zugänglichen Lastenlift.
Dieser mündet direkt in den Theken-Lagerbereich auf Veranstaltungsebene (2.OG) und Catering Lager im Servicegeschoss (1.OG). Der Cateringbereich ist ideal an den Thekenbereich des Foyers und auch direkt an die Breakout Räume angeschlossen.

Materialien
Im Innenraum wird die Holz-Beton Hybrid-Bauweise konsequent in den Oberflächen sichtbar gemacht. Das Eingangsgeschoss wird durch Sichtbeton charakterisiert und im Veranstaltungsgeschoss bestimmt Holz die finalen Oberflächen in Form von hochwertigen unbehandelten Holzverkleidungen im Saal, sowie Holzrasterdecken im Foyer. Als Bodenbeläge sind im Saal, Foyer, Stiegenhaus und Gängen Terrazzo vorgesehen.
Als Kontrast zum Innenraum wird die Gebäudehülle in gelochten Profilblechen ausgeführt. Eine dunkle Farbgebung in Kombination mit den transluzenten, profilierten Blechen verleiht dem Veranstaltungszentrum eine zeitlose Eleganz.
Bei der Wahl der Baustoffe wird auf den sorgsamen Einsatz von grauer Energie und Co2- Emission durch Herstellung, Transport und Rückbau der Baustoffe gelegt. Der Einsatz von Materialien wird entsprechend der jeweiligen Leistungsfähigkeit vorgenommen. Rückbaubarkeit, Cradle to Cradle und Recycling spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Grünraum
Biodiversitäts-Gründach als extensive Gebirgswiese. Trockenheitsresistene Gräser und Stauden wechseln sich ab und werden durch Anhügelungen mit niedrigen Gehölzpflanzungen strukturiert. Kiesflächen, Sandlinsen und Totholzschlichtungen bilden den Ausgangspunkt für langfristige ökologische Diversifikation und Rückzugsraum für Insekten und Vögel.
Die Außenterrasse (Stadtbalkon) als verdichtetes, inszeniertes Naturerlebnis. Mehrstämmige Gehölzgruppen mit starkem saisonalen Aspekt und halbhoher Unterpflanzung aus Gräsern und Stauden sorgen für luftigen Schatten und charakteristische Stimmungen – vom leuchtenden Frühling bis in den goldenen Herbst.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht würdigt die klare Gliederung und Situierung des Baukörpers. Die architektonische Ausführung und Schichtung nimmt städtebaulich Bezug zur umliegenden gewachsenen Struktur auf. Das größere Volumen des Veranstaltungssaals schmiegt sich an das Volumen der Halle 5, der niedere Gebäudeteil des Foyers dehnt sich südseitig zur St. Ruprechter Straße hin aus. Dabei wird die Gebäudeflucht der südlichen Bestandsgebäude weitergeführt und höhenmäßig in Beziehung getreten. Durch Abrücken des niederen Gebäudeteils vom Straßenraum entsteht hier ein überdeckter Vorplatz. Das weit nach Norden ausladende Vordach bildet eine starke Geste in Richtung Stadt und Ankommende.

Durch eine transparent ausgebildete Erdgeschoßzone unter zwei introvertierte Fassadenzonen im Obergeschoß entsteht ein klar gegliederter Baukörper. Der Einsatz von gelochten Profilblechen führt im Tagesbetrieb zu einem hermetisch geschlossenen und im Nachtbetrieb zu einem semitransparenten Auftritt des Gebäudes.

Das Foyer verbindet im Erdgeschoß das neue Bauwerk mit Messehalle 1 und erfüllt seine Grundfunktion als Eingangsbereich und Verteilerzone für den Messebetrieb und bei Großveranstaltungen. Das Zwischengeschoß ist differenziert gegliedert. Die Gänge von den Sanitäranlagen erscheinen unterdimensioniert. Gut gelöst ist die Verbindung von Hauptsaal, Breakouträumen und vorgelagertem Foyer. Optimal wäre, die Künstlergarderoben direkt im Backstagebereich, hinter den Hauptsaal, zu platzieren.

Der Vorschlag die Holz-Beton Hybridbauweise außen wie innen sichtbar zu belassen, entspricht den Vorgaben des Auslobers. Das weit ausladende Vordach im Norden lässt einen erhöhten Bauaufwand erwarten. Das Festhalten am Baumbestand, das Angebot der biodiversen Gründächer, die begrünten Terrassen sowie ein grüner Filter (Fassadenbegrünung) vor der bestehenden Halle 5 werden positiv gewertet. Die vertikale Haupterschließung ist sowohl in Dimension und Art der Personenanzahl nicht entsprechend ausgeformt, Gänge im 1.OG sind zu schmal bemessen. Die Dachkonstruktion des Veranstaltungssaales wird südseitig über die Nebenräume weitergeführt. Dadurch ist die erforderliche Belichtung im Bestand nicht gewährleistet.