Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023
Neubau der Kindertagesstätte Ernst Fahlbusch in Göttingen
©Schmidt Plöcker Architekten PartG mbB
Außenraum
2. Preis
Preisgeld: 12.000 EUR
SCHMIDTPLOECKER - Schmidt Plöcker Architekten PartG mbB
Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Janine Some, Yuwei Liu, Elena Georgieva, Franz Theobald, Falk Moritz Lüpke, Ferdinand Berghof
KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co. KG
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Städtebauliche Setzung und Architektonisches Konzept
Ziel der Wettbewerbsarbeit für eine Kindertagesstätte an der Ernst Fahlbusch Straße ist es mit einer maximal kompakten Gebäudehülle ein höchstes Maß an Funktionalität und architektonisch-landschaftlicher Qualität zu schaffen. Aufgrund des Größenverhältnisses von einer kleinen Grundstücksfläche zu einem komplexen Raumprogramm ist es für die Aufenthaltsqualität im Außenraum unumgänglich ein Gebäude mit einem möglichst geringem “Fußabdruck” zu gestalten. So wird weit mehr Außenraumfläche als gefordert generiert und der Entwurf setzt einen Schwerpunkt auf ein vielfältiges Angebot an Spiel- und Vegetationsflächen im Außenraum. Durch seine Kompaktheit soll der Entwurf nicht zuletzt im Sinne der Nachhaltigkeit einen richtungsweisenden Beitrag leisten, da eine kompakte Gebäudehülle insbesondere in Bezug auf einen niedrigen Primärenergiebedarf, als auch im Hinblick auf konstruktive und materialtechnische Belange eine wichtige Rolle spielt.
Kita im GrünenDer Haupteingang der Kita befindet sich auf der Westseite und ist in der Fassade gut ablesbar. Das Foyer, das auch als Elterntreff dient, ist von Westen nach Osten durchgesteckt und öffnet sich über die Mensa zur Gartenseite. Dieser zentrale Knotenpunkt verbindet die Krippe im Südbereich, die Verwaltungsräume im Norden und die KiTa im Obergeschoss. Eine offene einladende Podiumstreppe verbindet beide Geschosse und bildet den kommunikativen Marktplatz der Kita. Im oberen Geschoss befinden sich die Gruppenräume der Ü3 Kinder mit ergänzenden Funktionsräumen, Bewegungsbereich und Theaterraum. Mit einer großzügigen, intensiv begrünten Dachterrasse eröffnet sich den Kindern ein großer Nutzgarten und Spielterrasse, welche mittels einer Pergola verschattet wird.
Die Typologie des Gartenhauses orientiert alle Gruppen- und Aufenthaltsräume stringent nach Osten. Gegenüberliegend und im entgegengesetzten Rhythmus befinden sich die Funktionsräume. Eine zusammenhängende wellenähnliche Linie im Bodenbelag verbindet auf spielerische Art und Weise alle Räume und macht das offene Raumkonzept erlebbar. Die klare Gliederung des Baukörpers in Gruppen- und Nebenraumzonen ist in der Ausbildung der Fassaden ablesbar. Allen Gruppenräumen im Obergeschoss ist einen Laubengang vorgelagert. Drei Außentreppen und eine Rutsche, die sich plastisch vom Baukörper abheben, führen auf direktem Weg vom Obergeschoss in den Garten mit Freispielflächen. Die additiven Erschließungselemente werden als wichtige gestaltungsprägende Komponenten konzipiert und vollenden die Gesamtkomposition der Gartenfassade.
Fassade und Materialität
Der Neubau wird als Holz- Systembau vorgeschlagen. Die Fassade, ebenfalls aus Holz, wird einerseits durch das Abzeichen der Gebäudestruktur und der vorgelagerten Terrasse bestimmt. Die Materialität der Fassade spiegelt das nachhaltige und natürlich anmutende architektonische Design des Gebäudes wider. Die Außenwände aus großformatigen Holztafelelementen mit einem großen Wiederholungsfaktor und Vorfertigungsgrad führen zur Maximierung der Qualität und des effizienten Bauverfahren. Ein ausgewogenes Verhältnis von transparenter und opaker Fassade wird komplementiert von einem aktiven rollbaren textilen Sonnenschutz, wodurch ein optimaler sommerlichen Wärmeschutz erreicht wird. Durch die rote Farbe der vertikalen Holzverkleidung hebt sich das Gebäude von dem Grün der umliegenden Landschaft ab. Haus und Natur bilden eine harmonische Gesamtkomposition und ergänzen sich in deren komplementärer Farbigkeit.
Nachhaltigkeit
Bei der Erstellung des Energiekonzeptes standen die Nutzung von natürlichen Ressourcen und passive Maßnahmen im Vordergrund, um aktive technische Komponenten im Sinne eines Lean-Building-Konzeptes (Schlanke Gebäudetechnik) zu minimieren. Dadurch werden die Lebenszykluskosten der technischen Anlagen und der Energiebedarf des Gebäudes deutlich verringert.
Die kompakte Bauweise (A/V-Verhältnis), die baukonstruktive Eigen Verschattung, sowie die Gebäudehülle mit geringen Transmissionswärmeverlusten (Primärenergiebedarf ≤ 15 kWh/(m²a) fördern den ressourceneffizienten Betrieb des Gebäudes. Die erwünschten solaren Gewinne im Winter werden über die tiefstehende Morgensonne (Orientierung der Gruppenräume nach Osten) generiert und so der unerwünschte Wärmeeintrag über die Südseite im Sommer verhindert. In der Abwägung solarer Gewinne im Winterfall und übermäßiger Aufheizung im Sommer ist der sommerliche Wärmeschutz als vorrangig zu betrachten – insbesondere vor dem Hintergrund der internen Gewinne durch die hohe Anzahl an Personen während der Nutzungsdauer. Daher keine Südausrichtung der Hauptfassade. Die Nord- und Westfassade sind bewusst mit geringem Öffnungsanteil, um
Transmissionswäremeverluste zu reduzieren.
In der Kombination mit Niedrigenergielösungen, wie beispielsweise natürlicher Belüftung, guten Tageslichtverhältnissen und Nachtauskühlung, sowie dem Kamineffekt im Atriumbereich werden die Kohlendioxidemissionen langfristig reduziert.
Trotz leichter Holzbauweise, wird durch den Einsatz von gemauerten Lehmziegelwänden (Ausfachung der Holzrahmen) ausreichend Speichermasse für eine passive Kühlung generiert, um die sommerliche Überhitzung zu vermeiden und den thermischen Komfort gleichmäßig in allen Räumen zu steigern. Auch wird das gute Feuchtepuffervermögen des Materials Lehm aktiv eingesetzt, d. h. seine Eigenschaft, bei hohen Raumluftfeuchten Feuchte aufzunehmen und entsprechend wieder abzugeben, wenn die Luftfeuchte im Raum sinkt. Diese Eigenschaft beeinflusst zwar die Festigkeitskenngrößen von Lehmsteinmauerwerk, stabilisiert im Gegenzug – wie kein anderer Baustoff – das Innenraumklima und trägt zur Vermeidung feuchtebedingter Schimmelpilzbildung bei.
Das Raumkonzept mit Tageslichteinfall von mehreren Seiten, ermöglicht eine hohe Tageslichtautonomie und unterstützt dabei den optimierten Stromverbrauch. Ein hybrides Lüftungskonzept sieht für den Sommerfall vor, mittels maschineller Grundlüftung den Anstieg des CO2-Gehalts in Gruppenräumen zu verlangsamen und mittels freier Fensterlüftung den CO2-Gehalt wieder auf Außenluftniveau zu bringen sowie über natürliche Nachtlüftung (entladen des thermischen Speichers in der Nacht) einer sommerlichen Überhitzung zu begegnen. Im Winter erbringt die maschinelle Lüftung mit zentraler Wärmerückgewinnung den benötigten Luftwechsel, um Lüftungswärmeverluste zu minimieren. Für die technische Versorgung sollen regenerative Energien zum Einsatz kommen. Das Dach ist großflächig mit PV-Elementen belegt. Ein Niedrigtemperatur-Heizsystem aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe dient zur thermischen Vorkonditionierung der Zuluft auf 18 Grad und zur Warmwasser-Bereitung.
Durch eine adiabate Abluftkühlung, auch unter Ausnutzung von Regenwasser, kann das Konzept des sommerlichen Wärmeschutzes ergänzt werden, sodass über die Lüftungsanlagen im Sommer passiv vorgekühlte Luft in die Räume gelangt. Die Zuluftkanäle für die maschinelle Lüftung sollen zusätzlich einmal unter der Bodenplatte hindurchgeführt werden, um zusätzlich das Erdreich als thermischen Speicher zu aktivieren.
Freiraumkonzept
Das Freiraum Konzept basiert auf der Idee, das Gebäude und Garten, Innen- und Außenraum miteinander zu verbinden. Die Spielbereiche für die unterschiedlichen Kindergruppen sind getrennt angeordnet, wobei die jüngeren Kinder U3 direkt neben den Gruppenräumen im Erdgeschoss auf der Südseite einen eigenen ruhigen Spielbereich vorfinden. Auf der Nordseite eröffnet sich eine abwechslungsreiche Spiellandschaft für die älteren Ü3-Kinder, wobei die einzelnen Bereiche wie, Sand- und Wasser, Ruhezone, Freifläche und Experimentierfläche die Geometrie der Treppenhäuser wiederholen. Es entsteht eine vielfältig strukturierte Spiellandschaft für ungestörtes Spielen in Kleingruppen, modellierten Rundwegen (…Bobbycar, Laufräder u.dgl.) eingebettet in eine Rasen- und Wieselandschaft mit naturhaften Gestaltungs- und Erfahrungselementen (Weidentunnel / Naschobst / Kindergärtnern / Versteckmöglichkeiten u.dgl.; Die Bepflanzung erfolgt unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte als artenreiche Gehölzpflanzung mit vielfältigen Nährangeboten für die Insektenwelt (bspw. Schmetterlinge) mit dem Ziel der Steigerung der Biodiversität und als natürlicher Lern- und Erfahrungsschatz für Kinder. Eine umlaufende Hainbuchen-Hecke schützt das Kita Gelände und kontrolliert die Zugangsbereiche. Die Bestandsbäume wurden erhalten, und mit mehreren neuen Bäumen ergänzt. Die Erschließung der Außenanlagen erfolgt barrierefrei. Da die Steigung stets unter 3 % bleibt, kann auf ein Geländer verzichtet werden.
Ziel der Wettbewerbsarbeit für eine Kindertagesstätte an der Ernst Fahlbusch Straße ist es mit einer maximal kompakten Gebäudehülle ein höchstes Maß an Funktionalität und architektonisch-landschaftlicher Qualität zu schaffen. Aufgrund des Größenverhältnisses von einer kleinen Grundstücksfläche zu einem komplexen Raumprogramm ist es für die Aufenthaltsqualität im Außenraum unumgänglich ein Gebäude mit einem möglichst geringem “Fußabdruck” zu gestalten. So wird weit mehr Außenraumfläche als gefordert generiert und der Entwurf setzt einen Schwerpunkt auf ein vielfältiges Angebot an Spiel- und Vegetationsflächen im Außenraum. Durch seine Kompaktheit soll der Entwurf nicht zuletzt im Sinne der Nachhaltigkeit einen richtungsweisenden Beitrag leisten, da eine kompakte Gebäudehülle insbesondere in Bezug auf einen niedrigen Primärenergiebedarf, als auch im Hinblick auf konstruktive und materialtechnische Belange eine wichtige Rolle spielt.
Kita im Grünen
Die Typologie des Gartenhauses orientiert alle Gruppen- und Aufenthaltsräume stringent nach Osten. Gegenüberliegend und im entgegengesetzten Rhythmus befinden sich die Funktionsräume. Eine zusammenhängende wellenähnliche Linie im Bodenbelag verbindet auf spielerische Art und Weise alle Räume und macht das offene Raumkonzept erlebbar. Die klare Gliederung des Baukörpers in Gruppen- und Nebenraumzonen ist in der Ausbildung der Fassaden ablesbar. Allen Gruppenräumen im Obergeschoss ist einen Laubengang vorgelagert. Drei Außentreppen und eine Rutsche, die sich plastisch vom Baukörper abheben, führen auf direktem Weg vom Obergeschoss in den Garten mit Freispielflächen. Die additiven Erschließungselemente werden als wichtige gestaltungsprägende Komponenten konzipiert und vollenden die Gesamtkomposition der Gartenfassade.
Fassade und Materialität
Der Neubau wird als Holz- Systembau vorgeschlagen. Die Fassade, ebenfalls aus Holz, wird einerseits durch das Abzeichen der Gebäudestruktur und der vorgelagerten Terrasse bestimmt. Die Materialität der Fassade spiegelt das nachhaltige und natürlich anmutende architektonische Design des Gebäudes wider. Die Außenwände aus großformatigen Holztafelelementen mit einem großen Wiederholungsfaktor und Vorfertigungsgrad führen zur Maximierung der Qualität und des effizienten Bauverfahren. Ein ausgewogenes Verhältnis von transparenter und opaker Fassade wird komplementiert von einem aktiven rollbaren textilen Sonnenschutz, wodurch ein optimaler sommerlichen Wärmeschutz erreicht wird. Durch die rote Farbe der vertikalen Holzverkleidung hebt sich das Gebäude von dem Grün der umliegenden Landschaft ab. Haus und Natur bilden eine harmonische Gesamtkomposition und ergänzen sich in deren komplementärer Farbigkeit.
Nachhaltigkeit
Bei der Erstellung des Energiekonzeptes standen die Nutzung von natürlichen Ressourcen und passive Maßnahmen im Vordergrund, um aktive technische Komponenten im Sinne eines Lean-Building-Konzeptes (Schlanke Gebäudetechnik) zu minimieren. Dadurch werden die Lebenszykluskosten der technischen Anlagen und der Energiebedarf des Gebäudes deutlich verringert.
Die kompakte Bauweise (A/V-Verhältnis), die baukonstruktive Eigen Verschattung, sowie die Gebäudehülle mit geringen Transmissionswärmeverlusten (Primärenergiebedarf ≤ 15 kWh/(m²a) fördern den ressourceneffizienten Betrieb des Gebäudes. Die erwünschten solaren Gewinne im Winter werden über die tiefstehende Morgensonne (Orientierung der Gruppenräume nach Osten) generiert und so der unerwünschte Wärmeeintrag über die Südseite im Sommer verhindert. In der Abwägung solarer Gewinne im Winterfall und übermäßiger Aufheizung im Sommer ist der sommerliche Wärmeschutz als vorrangig zu betrachten – insbesondere vor dem Hintergrund der internen Gewinne durch die hohe Anzahl an Personen während der Nutzungsdauer. Daher keine Südausrichtung der Hauptfassade. Die Nord- und Westfassade sind bewusst mit geringem Öffnungsanteil, um
Transmissionswäremeverluste zu reduzieren.
In der Kombination mit Niedrigenergielösungen, wie beispielsweise natürlicher Belüftung, guten Tageslichtverhältnissen und Nachtauskühlung, sowie dem Kamineffekt im Atriumbereich werden die Kohlendioxidemissionen langfristig reduziert.
Trotz leichter Holzbauweise, wird durch den Einsatz von gemauerten Lehmziegelwänden (Ausfachung der Holzrahmen) ausreichend Speichermasse für eine passive Kühlung generiert, um die sommerliche Überhitzung zu vermeiden und den thermischen Komfort gleichmäßig in allen Räumen zu steigern. Auch wird das gute Feuchtepuffervermögen des Materials Lehm aktiv eingesetzt, d. h. seine Eigenschaft, bei hohen Raumluftfeuchten Feuchte aufzunehmen und entsprechend wieder abzugeben, wenn die Luftfeuchte im Raum sinkt. Diese Eigenschaft beeinflusst zwar die Festigkeitskenngrößen von Lehmsteinmauerwerk, stabilisiert im Gegenzug – wie kein anderer Baustoff – das Innenraumklima und trägt zur Vermeidung feuchtebedingter Schimmelpilzbildung bei.
Das Raumkonzept mit Tageslichteinfall von mehreren Seiten, ermöglicht eine hohe Tageslichtautonomie und unterstützt dabei den optimierten Stromverbrauch. Ein hybrides Lüftungskonzept sieht für den Sommerfall vor, mittels maschineller Grundlüftung den Anstieg des CO2-Gehalts in Gruppenräumen zu verlangsamen und mittels freier Fensterlüftung den CO2-Gehalt wieder auf Außenluftniveau zu bringen sowie über natürliche Nachtlüftung (entladen des thermischen Speichers in der Nacht) einer sommerlichen Überhitzung zu begegnen. Im Winter erbringt die maschinelle Lüftung mit zentraler Wärmerückgewinnung den benötigten Luftwechsel, um Lüftungswärmeverluste zu minimieren. Für die technische Versorgung sollen regenerative Energien zum Einsatz kommen. Das Dach ist großflächig mit PV-Elementen belegt. Ein Niedrigtemperatur-Heizsystem aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe dient zur thermischen Vorkonditionierung der Zuluft auf 18 Grad und zur Warmwasser-Bereitung.
Durch eine adiabate Abluftkühlung, auch unter Ausnutzung von Regenwasser, kann das Konzept des sommerlichen Wärmeschutzes ergänzt werden, sodass über die Lüftungsanlagen im Sommer passiv vorgekühlte Luft in die Räume gelangt. Die Zuluftkanäle für die maschinelle Lüftung sollen zusätzlich einmal unter der Bodenplatte hindurchgeführt werden, um zusätzlich das Erdreich als thermischen Speicher zu aktivieren.
Freiraumkonzept
Das Freiraum Konzept basiert auf der Idee, das Gebäude und Garten, Innen- und Außenraum miteinander zu verbinden. Die Spielbereiche für die unterschiedlichen Kindergruppen sind getrennt angeordnet, wobei die jüngeren Kinder U3 direkt neben den Gruppenräumen im Erdgeschoss auf der Südseite einen eigenen ruhigen Spielbereich vorfinden. Auf der Nordseite eröffnet sich eine abwechslungsreiche Spiellandschaft für die älteren Ü3-Kinder, wobei die einzelnen Bereiche wie, Sand- und Wasser, Ruhezone, Freifläche und Experimentierfläche die Geometrie der Treppenhäuser wiederholen. Es entsteht eine vielfältig strukturierte Spiellandschaft für ungestörtes Spielen in Kleingruppen, modellierten Rundwegen (…Bobbycar, Laufräder u.dgl.) eingebettet in eine Rasen- und Wieselandschaft mit naturhaften Gestaltungs- und Erfahrungselementen (Weidentunnel / Naschobst / Kindergärtnern / Versteckmöglichkeiten u.dgl.; Die Bepflanzung erfolgt unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte als artenreiche Gehölzpflanzung mit vielfältigen Nährangeboten für die Insektenwelt (bspw. Schmetterlinge) mit dem Ziel der Steigerung der Biodiversität und als natürlicher Lern- und Erfahrungsschatz für Kinder. Eine umlaufende Hainbuchen-Hecke schützt das Kita Gelände und kontrolliert die Zugangsbereiche. Die Bestandsbäume wurden erhalten, und mit mehreren neuen Bäumen ergänzt. Die Erschließung der Außenanlagen erfolgt barrierefrei. Da die Steigung stets unter 3 % bleibt, kann auf ein Geländer verzichtet werden.
Beurteilung durch das Preisgericht
Durch die kompakte 2-geschossige Lösung gelingt es einen geringen Fußabdruck zu realisieren, der einen baumbestandenen Hof und eine große zusammenhängende Gartenfläche ermöglicht. Das zweigeschossige Volumen schafft eine klare Adressbildung in Richtung Ernst-Fahlbusch-Straße, zu der sich der eingeschnittene Haupteingang hin orientiert.
Die Erschließung der Kita erfolgt von der Ernst-Fahl-Busch-Straße und führt über einen einladenden Platz ins neue Kitagebäude. Die Stellplätze sind ebenfalls straßenseitig angeordnet. Die gewählte Gestaltsprache der Gebäudearchitektur wird in den Freiraum übertragen und fortgeführt. Es entstehen großzügige und zusammenhängende Spielflächen, die durch weitere Angebote auf den Dachflächen ergänzt werden. Eine Rutsche, als verbindendes Element zwischen den Ebenen, wird von der Jury sehr positiv bewertet. Die Anzahl der Neupflanzungen wäre auf dem gesamten Gelände zu erhöhen.
Das kompakte Volumen befindet sich auf einer durchgängigen Höhenlage, wodurch sich durch die vorhandene Topographie in Richtung Straße ein lesbarer Sockel herausbildet, was mit der Nutzung der Räume korrespondiert, die hier keinen direkten Außenzugang benötigen. Eine klare architektonische Lesbarkeit zwischen Hauptfassade und Sockel ist gegeben.
Besonders überzeugend erscheint in der Gestaltung des Baukörpers das klare Motiv des vorgestellten bzw. übergestülpten Gerüstes, welches den vorgestellten Balkon im 1.OG aufnimmt und auch die Dachterrasse als besonderes Freiraumangebot als Pergola überspannt und passiv verschattet. Kritisch hinterfragt wird das wiederkehrende Element der Wendeltreppe, die 3 mal auftaucht und auch eine gewisse Verletzungsgefahr für die Kinder befürchten lässt. Eine größere Varianz im Sinne von Treppe, Rutsche, Rampe wäre wünschenswert. Zudem wird der Grad der Transparenz der Fassaden (Einsehbarkeit, Privatsphäre, Sonnen- und Sichtschutz, etc.) in Richtung Garten diskutiert, zugleich erscheint das Konzept so robust, dass der Glasanteil auch optimiert werden könnte.
Die kräftige Farbigkeit Rot im Komplementärkontrast zum Grün der Freianlagen wird kontrovers diskutiert.
Durch eine multifunktional nutzbare Anlage der Räume entstehen hohe innenräumliche Qualitäten. Die beiden Mensaräume bilden gemeinsam mit dem als „emporenartig“ ausgestalteten Treppenmöbel, welches zugleich als Elterncafé genutzt wird, eine räumliche Einheit als durchgestecktes transparentes Foyer. Dieses dient als zentraler und übersichtlicher Verteiler in die drei klar strukturierten Bereiche Verwaltung, Krippe und Kindergarten. Die Anlieferung und die Lage der Küche ist funktional. Das Prinzip der flexiblen Zuschaltbarkeit findet ebenfalls Anwendung in der Organisation der Gruppenräume und ermöglicht eine gruppenübergreifende und altersübergreifende pädagogische Arbeit mit vielfältigen Blickbeziehungen.
Die Kita wirkt hell und offen und verfügt über einen Dachgarten, der viel Platz bietet. Positiv zu sehen ist die Verbindung zwischen Mensa und Küche, jedoch besteht die Möglichkeit zum Essen nur im EG, was für die päd. Arbeit und Selbstständigkeit der Kinder hinderlich wäre. Allgemein wird das Arbeiten auf zwei Ebenen als kritisch gesehen, da es die päd. Arbeit im Alltag deutlich erschwert und eine geeignet Kommunikation zwischen dem Team behindert.
Die zuvor genannte Kompaktheit der Planung bringt zugleich beispielsweise im Bereich der Sanitärbereiche funktionale Einschränkungen in der Zugänglichkeit über die Materialräume mit sich, die im Kontext der Garderobenanordnung im Obergeschoss zu überprüfen und ggfs. auch zu überarbeiten wären. Die Lage der Turnhalle, über die der Therapieraum der 5. Gruppe erschlossen wird, wäre auch zu hinterfragen, u.U. zugunsten einer räumlichen Nähe zur Dachterrasse - Stichwort Außensport oder Festivitäten. Aus pädagogischer Sicht wird die Lage der Turnhalle im OG grundsätzlich kritisch bewertet und dass die Mensa für die oberen Gruppen im EG gelegen ist.
Die hohe Flächeneffizienz des Gebäudes und der vorgeschlagene Holz-Systembau lässt eine wirtschaftliche Errichtung erwarten. Ggfs. wären im Weiteren die Quantität an flexiblen Wand- und Faltelement zu hinterfragen, was nicht zu qualitativen Verlusten in der offenen Raumstruktur führen muss.
Das Gebäude ist in Holzrahmenbauweise mit partiellen Lehmbauausfachungen konzipiert, welche die leichte Holzbauweise um energetisch wirksame Speichermassen sinnvoll ergänzen und leistet so einen überzeugenden Beitrag zum klimaschonenden Bauen. Die kompakte hochbauliche Konzeption (A/V Verhältnis) wird unterstützt durch ein Regenwassermanagement, welches die Dachflächen und die Freianlagen einbezieht und mittels einer Dachbegrünung so einen positiven Einfluss auf das Mikroklima hat und zudem die Effizienz der PV Anlage steigert. Die o.s. passive Verschattung des Fassadengerüstes spielt ebenfalls positiv mit in das energetische Gesamtkonzept und wird unterstützt durch eine Nachtauskühlung des Gebäudes. Der Glasanteil der Gartenfassaden wäre zugleich zu überprüfen. Der Ansatz auf passive architektonische Elemente zu setzen und dadurch den Einsatz von aktiver Technik zu reduzieren, erscheint zukunftsweisend und angemessen.
©Schmidt Plöcker Architekten PartG mbB
Innenraum
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Erläuterungspiktogramme
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Ansicht Ost
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Atmosphärische Axonometrie / Fassadenschnitt
©Schmidt Plöcker Architekten
Grundriss Erdgeschoss
©Schmidt Plöcker Architekten
Grundriss 1.Obereschoss