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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2016

Neubau der Zentralbibliothek der Justus-Liebig-Universität

4. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Eine vernetzte Bibliothekslandschaft bildet das innere Zentrum des Entwurfskonzeptes. Durch den markant zurückspringenden Eingang wird der Besucher in das Haus geleitet und betritt einen galerieartigen Luftraum mit zentral eingestellter Haupttreppe, welche durch die Bibliothek führt. Entlang einer internen Verbindungsachse ordnet eine rhythmische Raumfolge mit mehreren Höfen und differenzierten Sicht- und Lichtbezügen. Dezentrale Lesegalerien zeichnen sich durch zweigeschossige Galerieräume mit großflächiger Verglasung im Fassadenbild des Gebäudes mit seiner Natursteinverkleidung ab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das viergeschossige Gebäude orientiert sich in sehr angemessener Weise zum Campus, helle vertikale Betonelemente und große Panoramafenster gliedern die Fassaden und entsprechen den Vorgaben des Masterplans. Die zweigeschossige, verglaste Eingangssituation betont das Entree. Dahinter finden sich ein gut proportioniertes Foyer und das Café welches auch eine Möblierung im Freiraum anbietet. Die inneren Flächen der Cafeteria sind für 110 Sitzplätze allerdings zu klein bemessen.

Kritisch werden die schrägen Einschnitte der Fassaden gesehen, da diese städtebaulich keine Entsprechung finden, auch die Orientierung von Café und Eingang an der nordwestlichen Campusecke wird im Preisgericht hinterfragt.

Im Inneren wird der Besucher direkt und ganz selbstverständlich entlang einer großzügigen Thekenanlage zur zentralen Treppe in Verlängerung des Foyers geführt. Diese sehr breite Treppe verbindet EG und 1. OG und dient als zentraler Treff- und Kommunikationspunkt im Gebäude. Folgerichtig ist am Treppenaustritt im 1.OG ein Lounge-Bereich angegliedert.

Unter dieser Treppe befindet sich das Sondermagazin mit angegliedertem separaten Lesesaal. Der Lesesaal ist zwar sehr gut nach Norden orientiert, seine Erschließung jedoch nicht günstig gelöst. Auch die Lage des Magazins im EG kann vom Nutzer nicht als eine geeignete Lösung angesehen werden. Darüber hinaus werden aber das Raumprogramm und seine funktionalen Anforderungen gut umgesetzt. Der im Erdgeschoss angebotene Boulevard bietet für den zweiten Bauabschnitt eine gute Verbindungsmöglichkeit, wirkt in der ersten Ausbauphase allerdings als Nebeneingang überdimensioniert. Sehr gut ist dagegen die Anbindung des Bestandes gelungen welche auf kurzem Weg einen direkten Zugang zum zentralen Treppenraum bietet. Insgesamt sind die Funktionsbereiche übersichtlich und sehr strukturiert um den Licht- und Erschließungsraum organisiert. Positiv werden insbesondere die Lern- und Kommunikationsbereiche mit Blick auf den Campus bewertet.

Der Beitrag liegt gem. Vorprüfung über dem Kostenrahmen, jedoch im unteren Bereich der eingereichten Arbeiten. Der Beitrag weist eine leichte Überschreitung der geforderten Nutzflächen und einen hohen Verkehrflächenanteil auf. Kostenrelevante Besonderheiten sind u. a. das große Atrium, zweigeschossige Lufträume und der Rücksprung im Eingangsbereich.

Die Qualität des Konzeptes zur technischen Gebäudeausrüstung wird positiv bewertet. Das Konzept zur technischen Ausrüstung ist plausibel und die geforderte Qualität wird erfüllt. Ein raumlufttechnisches Konzept ist jedoch leider nicht beschrieben. Eine Umsetzung der Barrierefreiheit scheint gegeben, lediglich die zentrale Anordnung aller Aufzüge an einem Ort wird kritisch erachtet.

Die hessischen Vorgaben zur Energieeffizienz können im Rahmen des Entwurfs gut erfüllt werden. Das vorgeschlagene Energiekonzept überzeugt. Sowohl der konzeptionelle Ansatz zum Umgang mit erneuerbaren Energien, als auch die Einbindung von den in der Auslobung benannten Nachhaltigkeitsaspekten wird positiv bewertet. Bezüglich der Gesamtenergieeffizienz zählt diese Arbeit zu den besten im Teilnehmerfeld.

Insgesamt gelingt es dieser Arbeit, eine angemessene und sehr kompakte Antwort auf die gestellte Wettbewerbsaufgabe zu liefern.