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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Neubau des Bettenhauses der Tropenklinik, Paul-Lechler-Krankenhaus

ein 1. Preis / Mit der Realisierung beauftragt

Preisgeld: 25.000 EUR

wörner traxler richter

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1 | Städtebau
Die auf dem Areal vorgefundene Typologie des „Solitärs im Park“ wird aufgenommen und konsequent fortgeführt.

Der Baukörper wird der Topographie folgend parallel zum Hang ausgerichtet.

Die Gesamthöhe des Neubaus bleibt dabei auf die Firsthöhe des Bestandes beschränkt.
Dabei ist der Gebäudeabstand zwischen Neubau und Bestand so bemessen, dass sowohl der Neubau vor allem der Bestand ihre Solitärwirkung erhalten bzw. entfalten können.


2 | Architektur
Grundsätzlich wird der Neubau in zwei Baukörper zoniert.

Den „Solitär im Park“, welcher die Pflegestationen aufnimmt, und die in die Topographie eingebettete Serviceebene in Form einer „Landschaftsplatte“.

Hier befindet sich, zentral zwischen Neubau und Altbau der neue Haupteingang.

Durch die Baukörper- u. Zimmerdrehung profitieren alle Pflegezimmer von der Süd- West – Ausrichtung und dem Ausblick auf die Stadt.

Die Serviceebene wird im Süden von einer großzügigen Sonnen- und Aussichtsterrasse umgeben. Somit erhalten die Besucher, die Gäste der Cafeteria, vor allem aber die Patienten der Physio- und Ergotherapie ein hochattraktives Angebot zur Nutzung des Außenraumes.

Die Pflegezimmer werden aufgrund ihrer großzügigen Fassade optimal mit dem Außenraum verwoben. Der sommerliche Wärmeschutz wird einerseits durch einen in der Fassadenebene befindlichen außenliegenden Sonnenschutz in Form eines Screens gewährleistet.

Den überwiegenden Anteil leistet aber ein fester horizontaler Sonnenschutz in Form eines umlaufenden Wartungsbalkons. Dieser ermöglicht auch eine bodentiefe Verglasung im Bereich der Pflegezimmer, da der vertikale Brandüberschlag von Geschoss zu Geschoss verhindert wird.

Die sich daraus ergebende horizontale Gliederung der Fassade wird überformt und scheinbar durch den umgebenden Park in Schwingung versetzt. Somit entsteht eine zugleich spannende, wie auch vermittelnde Wechselwirkung zwischen Gebäude und Natur.


3 | Funktionale Zusammenhänge
Über eine Magistrale auf der Ebene E01 werden alle Funktionen des Neubaus und des Altbaus erschlossen. Hier befindet sich der zentrale Empfang, die Cafeteria, die Leitstelle der Physikalischen Therapie, die Aufzüge zu den Pflegestationen, im Bestand die Leistellen zukünftiger Praxisnutzungen sowie die öffentliche Anbindung an die Ambulanzen auf der Ebene E00 im Altbau.

Die Pflegeebenen sind optimal organisiert. Der Stützpunkt liegt unmittelbar an den Aufzügen und gewährleistet zugleich effektive Arbeitsabläufe. Die Sonderpflegen wie die Palliativpflege können als eigener Stationsteil geführt werden. Geprägt wird die Pflegeebene durch eine zentrale Mitte mit Innenhof. Hier befinden sich die Personal- und Patientenaufenthalte.

Jede Pflegeebene verfügt über einen ebenerdigen und barrierefreien Zugang in den Park.
Insgesamt ist das geforderte Soll – Raumprogramm vollumfänglich umgesetzt.
Die Abweichung gegenüber der Soll – Nutzfläche liegt bei ca. 1%.


Mitarbeiter |

Christine Althenn
Felix Becker
Björn Bischoff
Levin Dolgner
Kaweh Ebrahimi
Oliver Kreiling
Alexander Kuschnir
Sandra Mych
Sebastian Pfau
Stephan Wehrig
Stephanie Winter

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser zeigt eine architektonisch klare Haltung. Er trennt den aufgesetzten Bettenhauskubus von einem landschaftlich orientierten Erdgeschoss.

Diese Haltung führt zu einer überzeugenden Behandlung des Hanges. Das überkragende Obergeschoss im Süden führt zu wettergeschützten Außenbereichen mit hoher Aufenthaltsqualität.

Die landschaftlich eingebettete Vorfahrt zeigt keinerlei Probleme mit einer zu hohen Gebäudeprägnanz. Aus dem Haus selbst ergeben sich vielfältige Übergänge in die Parklandschaft.

Das neue Gebäude des Difäm überzeugt durch die richtige Lage und eine ähnliche Haltung wie das Bettenhaus, die Dimension wird allerdings kritisch gesehen.

Überhaupt sind Größenordnung der einzelnen Gebäude und deren Distanz in einem sehr harmonischen Verhältnis zur Umgebung.
Das Preisgericht regt an, dass eine sorgfältige architektonische Untersuchung des erdgeschossigen und obergeschossigen Plateaus stattfindet. Die Empfehlung hierbei geht dahin, zu prüfen, inwieweit die landschaftliche Ausprägung des Sockels aufrichtig ist.

Ob die Demenzgärten in ihrer Einstreuung funktionieren ist fraglich und noch zu untersuchen.

Die Fassadencharakteristik mit ihrer horizontalen Bänderung erscheint zunächst etwas fremd und möglicherweise etwas modernistisch. Hier sollte gemeinsam mit dem Träger nach einem adäquaten Ausdruck gesucht werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Verbindung nach Außen auf den jeweiligen Stationen zu untersuchen. Unterschiedliche Nutzungsnotwendigkeiten sind hier für individuelle und kollektive Nutzung zu berücksichtigen.

Die Verbringung von Neubau und Altbau im Keller ist zu überarbeiten und funktional neu zu gestalten.

Die Bettengeschosse sind gemeinsam mit dem Betreiber des Krankenhauses zu überarbeiten. Hier gibt es gravierende Änderungswünsche.

Diese beziehen sich auf die Flurbreite, die Benutzbarkeit der Balkone sowie auf die allgemeine Aufenthaltsqualität in den
Stationen.