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Verhandlungsverfahren | 04/2023

Neubau des Zentralklinikums Hochrhein in Albbruck

Zuschlag

ATP architekten ingenieure

Architektur

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

VAMED

Projektentwicklung

Erläuterungstext

Konzept: „Healing Environment“
Das Krankenhaus soll ein Ort mit einer eigenen Identität werden, an dem sich Mitarbeitende und Patient:innen wie zuhause fühlen. Dazu trägt maßgeblich das städtebauliche Konzept bei: Direkt am Rheinufer zwischen Schwarzwald, Ackerflächen und bewaldeten Hügeln gelegen, wirkt der Neubau aus drei höheren und drei niedrigeren Baukörpern wie eine kleine Stadt, die sich sanft in den Gesundheitspark einfügt. Die höheren Volumina wirken solider und stärker, während die niedrigeren, etwa durch die grüne Fassade, einen starken Bezug zur Landschaft haben; neben dem Höhenunterschied sorgen Vor- und Rücksprünge für eine optische Auflockerung. Der Untersuchungs- und Behandlungsbereich ist in den niedrigeren Ebenen angesiedelt, der Pflegebereich in den drei höheren Geschossen. Die versetzte Anordnung der Bettenhäuser schafft mehr Privatsphäre und Ausblicke in die Landschaft und damit ein besonders genesungsfreundliches Umfeld (Healing Environment). Obwohl die sechs Objekte unabhängig voneinander wirken, sind sie bezüglich der internen Organisation perfekt verbunden und funktionieren optimal zusammen. Eine solide, hochwertige mineralische Ausformulierung der Fassade unterstreicht das städtebauliche Prinzip. Schließlich reflektiert auch die Gestaltung des Außenraumes das auf die Bedürfnisse der Menschen fokussierte Krankenhauskonzept: Ausgehend von der urban geprägten Plaza neben dem Haupteingang des Klinikums lädt ein naturnaher Patient:innengarten zum Verweilen und Erholen ein.

Zukunftsfähig und umweltfit
Das aus energetischer und bauphysikalischer Sicht zukunftsfähige Gebäudekonzept erfüllt alle aktuellen Klima- und Nachhaltigkeitsziele: Schon bei der Planung des Gebäudes werden klimafreundliche Materialien gezielt ausgewählt. Die hocheffiziente und optimal gedämmte Gebäudehülle reduziert nicht nur den Wärmeverlust im Winter; mit ihrem angemessenen Glasanteil, den effektiven Verschattungsmöglichkeiten und den begrünten Dächern wirkt sie auch sommerlicher Überhitzung im Inneren und der Bildung von für die Umgebung schädlichen Wärmeinseln entgegen. Die an der Klinik erforderliche Energie für Großgeräte, Sterilisationsprozesse, Brauchwasser, Küche, Heizen und Kühlen kann dank eines konsequenten Lastmanagements zu einem Teil mittels Photovoltaik-Modulen bzw. einer Wärmepumpe umweltschonend vor Ort erzeugt werden. Auf fossile Energie muss somit nur minimal zurückgegriffen werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist eine umfangreiche Rückgewinnung und Wiederverwertung der relativ großen Abwärmemengen. In Summe liegen der Jahres-Primärenergiebedarf sowie die CO2-Emissionen deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben, sodass der Neubau einen wichtigen Meilenstein in Richtung Klimaneutralität darstellt. Nicht zuletzt die Erweiterungsfähigkeit der Gesamtanlage unterstreicht den Grundsatz eines zukunftsfähigen Krankenhauses: Das Projekt ist städtebaulich so geplant, dass mit dem gleichen System weitergebaut werden kann.