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Einladungswettbewerb | 07/2024

Neubau Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Memmingen

MODELLFOTO

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3. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

Stadtmüller.Burkhardt.Graf.Architekten

Architektur

Logo verde Stadtplaner und Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf stellt sich fast vollständig auf die vorhandene Untergeschosskonstruktion des Otto-Steiger Theatersaales, um möglichst viel an vorhandener Bausubstanz zu verwenden. Die gewünschte Unterordnung gegenüber der Stadtmauer wird deshalb nur durch eine deutliche Höhenreduktion der Wand auf ca. 4m Höhe berücksichtigt; zurückgesetzt der höhere Saalkubus mit knapp 6,5m. Aus städtebaulicher Sicht ist fraglich, ob dies ausreichend ist. Die weitgehend geschlossen dargestellte Fassade mit vertikalen Holzlamellen im Duktus vor den Fenstern wirkt an dieser Seite ohne Beleuchtung im Saal eher abweisend. Das im Süden angebaute Eingangselement mit den Sanitärräumen ist zwar ebenerdig zum Saal, opfert aber eine geschützte große Eiche und schiebt Nebenräume sehr in den Fokus.

Andererseits sieht das Preisgericht durch die Entscheidung der Verfasser sich exakt auf den Fußabdruck des Saalbaues zu stellen viele der gewünschten Ziele erreicht: Geringe Versiegelung und Überbauung der Grundstücksfläche. Hohe Übereinstimmung der neuen Konstruktion mit vorhandenen Gründungsund Stützelementen. Klare Kraftableitung und damit sehr wirtschaftliche Konstruktion auch im Sinne der ökologischen Bewertung von grauer Energie. Geschickt minimiert der Entwurf Verkehrs- und Erschließungsflächen. Das hat dann mit mehreren flexiblen Wandelementen auch einen Mehraufwand für die Nutzer zur Folge. Auch bietet nicht die gesamte Fläche eine Sicht auf die Bühne. Positiv sieht das Gremium das angebotene Raumkontinuum Foyer, Saal und Gemeinderaum mit einer verschiebbaren Bühne, die als zusätzliches Angebot sogar zur Außenbühne werden kann. Der Funktionstrakt liegt richtig im Norden. Er ist gut konzipiert und lässt Erfahrung mit Veranstaltungsmanagement erkennen. Die Darstellung der Freiflächen ist nur wenig detailliert und lässt daher viel Raum für Interpretationen.

Der Höhenunterschied zum tieferliegenden Eingangsniveau wird über Rampen und Treppen überwunden, die zu einem Vorplatz mit Wasserspiel führen, was an dieser Stelle eine fragwürdige Geste in Anbetracht der Nutzbarkeit und Kosten in Erstellung und Unterhalt darstellt. Dem weitgehenden Erhalt der Bausubstanz wird die maßstabgebende Eiche geopfert. Das ist besonders bedauerlich, weil die Verfassenden sich große Mühe geben den Fußabdruck des neuen Gebäudes zu minimieren und graue Energie zu sparen und nachhaltig zu planen. Für den Freiraum ist das an dieser Stelle nicht gelungen.

Die Öffnung der Bühne von Westen im Park ist eine spannende Idee – wie dieser Zuschauerraum allerdings gegen den Lärm der nicht weit entfernten Straße geschützt werden kann, ist leider nicht dargestellt.
LAGEPLAN

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AUSSENRAUM NEUER ZUGANG

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INNENRAUM SAAL

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