Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023
Neubau Dorfgemeinschaftshaus mit Umfeld in Bahlingen
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Perspektive
4. Preis
Preisgeld: 12.600 EUR
Stefan Fromm Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
Architekturmodelle Boris Degen Modellbau
Modellbau
Beurteilung durch das Preisgericht
Grundsatz der Arbeit ist ein großzügiger, gut dimensionierter Platz an der Schnittstelle zum Rathausplatz. Die Topografieunterschiede werden über verschiedene Treppenanlagen selbstverständlich gelöst. Es entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und eine gute Zugänglichkeit von der Laube aus. Große Einzelbäume spenden Schatten und bespielen den Platz ebenso wie ein neuer Brunnen.
Die Arbeit würdigt das Dorfgemeinschaftshaus als eigenständige Architektur und setzt diese gut positioniert in den Stadtraum. Es entstehen gute Interaktionsmöglichkeiten zwischen Saal und Dorfplatz, auch die Küche ist gut positioniert, die Anlieferung erfolgt unauffällig und funktional gut gelöst über die Kappellenstraße. Die Stellung und innere Orientierung des Gebäudes werten den Straßenraum an der Kappellenstraße deutlich auf und öffnen diesen behutsam zum Platz hin.
Die Gewerbeeinheiten und die Winzergenossenschaft werden in einem neuen Langhaus untergebracht, welches das bestehende Volksbankgebäude ersetzt. Dieses Gebäude ist städtebaulich selbstverständlich gesetzt und gibt dem Platz einen guten Abschluss. Die leicht abknickende Fassade öffnet den Zwischenraum zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Langhaus zur Laube hin. Der Neubau hat einen etwas größeren Abstand zum Nachbargebäude an der Laube und erlaubt somit eine ausreichend breite Zufahrt zur Tiefgarage, welche über einen großzügigen Vorbereich mit Wendemöglichkeit verfügt.
Der guten städtebaulichen Setzung kann die Architektur und innere Organisation des Langhauses nicht ganz folgen. Die Räume der Winzergenossenschaft sind schlauchartig angeordnet und im schmalen Zwischenraum zum Dorfgemeinschaftshaus nicht optimal positioniert, die Beziehungen zwischen den Verkaufsräumen und Weinlager ist kompliziert. Die Anlieferung des Weinlagers findet in der Zufahrt zur Tiefgarage statt und behindert diese während der Dauer der Anlieferung. Das Dach folgt nicht dem Knick in der Fassade, die flache Dachneigung ist ortsuntypisch. Kritisch wird auch die Fassade zu Laube hin beurteilt.
Die Arbeit erhält keines der Bestandgebäude. Dies kann aus Nachhaltigkeitsgründen kritisch gesehen werden. Die Arbeit zeigt aber auch, welche stadträumlichen Qualitäten durch die Setzung der beiden neuen Baukörper entstehen können.
Insgesamt entsteht ein gut dimensionierter und nutzbarer Platz an der richtigen Stelle. Die architektonische Qualität der beiden neuen Gebäude ist sehr unterschiedlich: Das neue Dorfgemeinschaftshaus ist sehr gut organisiert und hat einen eigenen, besonderen Ausdruck, welcher für diesen Zweck und Ort angemessen erscheint, das Langhaus hingegen weist Mängel in der Gestalt und Organisation auf.
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Lageplan
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Grundriss Erdgeschoss
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Grundriss Obergeschoss
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Ansicht Platz
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Schnitt Saal
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Ansicht Straße
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Schnitt Platz
©Lamott.Lamott Architekten PartGmbB
Fassadenschnitt
©Boris Degen Architekturmodelle
Modell