Nichtoffener Wettbewerb | 10/2012
Neubau einer Portalklinik für das Klinikum der Universität München auf dem Campus Innenstadt
4. Preis
Architektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Das städtebaulich-freiraumplanerische Konzept führt die Typologien Blockrand und Park konsequent fort. Die Portalklinik schließt den Blockrand im Nordosten des Klinikgeländes. Ein Einschnitt im Gebäude generiert die Eingangsgeste zur Nußbaumstraße. Die Klinikerweiterung nimmt neben der Blockrandbebauung das Motiv des Parks auf, indem die Dächer und Innenhöfe der Verbindungsgebäude intensiv begrünt werden.
Die Dächer erhalten großzügige Rasenflächen, welche die formale Formensprache des Landschaftsparks aufnehmen und in eine moderne Gestaltung übersetzen. In den Innenhöfen wird diese Formensprache auf unterschiedlichen Ebenen fortgesetzt. Stauden- und Gräserflächen schaffen eine angenehme Atmosphäre in den Höfen.
Kleinere Wasser- und Holzflächen erhöhen die Aufenthaltsqualität für Besucher, Patienten und Angestellte der Portalklinik. Die Bestandsbäume der zu erhaltenden Biotopgruppe werden in ein neues Konzept aus Rasenschollen eingebunden und durch mehrere neue Baumpflanzungen ergänzt.
Mitarbeiter |
Felix Becker
Björn Bischoff
Levin Dolgner
Laura Fournier
Kaweh Ebrahimi
Maria Kremer
Stefanie Lorey
Claudia Ritter
Stephan Wehrig
Die Dächer erhalten großzügige Rasenflächen, welche die formale Formensprache des Landschaftsparks aufnehmen und in eine moderne Gestaltung übersetzen. In den Innenhöfen wird diese Formensprache auf unterschiedlichen Ebenen fortgesetzt. Stauden- und Gräserflächen schaffen eine angenehme Atmosphäre in den Höfen.
Kleinere Wasser- und Holzflächen erhöhen die Aufenthaltsqualität für Besucher, Patienten und Angestellte der Portalklinik. Die Bestandsbäume der zu erhaltenden Biotopgruppe werden in ein neues Konzept aus Rasenschollen eingebunden und durch mehrere neue Baumpflanzungen ergänzt.
Mitarbeiter |
Felix Becker
Björn Bischoff
Levin Dolgner
Laura Fournier
Kaweh Ebrahimi
Maria Kremer
Stefanie Lorey
Claudia Ritter
Stephan Wehrig
Beurteilung durch das Preisgericht
Die städtebauliche Einbindung in das vorhandene Ensemble des Klinikums wird sehr positiv bewertet vor allem, weil der Neubau von den Architekten als ein bescheidener Erweiterungsbau entwickelt wird. Die direkte Anbindung an die alte medizinische Klinik an der Ziemssenstraße ersetzt den fehlenden Gebäudeflügel und wertet damit den zentralen Gebäudeeingang zum Park hin deutlich auf. Eine vergleichbare Aufwertung des öffentlichen Raumes gelingt durch konsequente Aufnahme der Raumkante der psychiatrischen Klinik in der Nußbaumstraße.
Man kann im besten Sinne behaupten, dass das Regelwerk des Weiterbauens sorgfältig umgesetzt wurde. Im Norden, an der Nußbaumstraße wird der zentrale Risalit der psychiatrischen Klinik in einer Negativform als Vorbild für den Haupteingang des Erweiterungsbaus neu interpretiert und zwar direkt gegenüber der Freifläche vor dem Eingang der Chirurgie an der anderen Straßenseite. Dadurch entsteht ein schöner Platzraum der als angemessener Auftakt für den Eingang gelesen werden kann. Zudem wird der ganze Straßenraum durch einen einzigen Rücksprung orttypisch rhythmisiert. Vergleichbare Sorgfalt findet sich in den Fassaden wieder. Das gilt sowohl für die Gestaltung und die Gebäudehöhe. Hervorzuheben ist die klassische Gliederung der Fassaden im Sockelgeschoss und gut proportionierte funktionale Lochfassade.
Die Qualität der Gestaltung liegt aber vorallem in ihrer Zeitlosigkeit, es kann keiner bestimmten Bauperiode zugeordnet werden. Dieses entscheidende Merkmal sichert lange Nachhaltigkeit nicht zuletzt, weil die Architektur, die Hierarchie der vorhandenen Bauten nicht in Frage stellt. Die gesamten Freiflächen sind sorgsam und sensibel entworfen. Sie ergänzen in ihrer Geometrie den klaren städtebaulichen Entwurf und binden sich homogen in die Freiflächen des Klinikums ein. Positiv wird der Haupteingang an der Nussbaumstrasse bewertet. Der Freiraum zwischen Neubau und Ziemssenblock verwebt die beiden Gebäude. Die Dachgärten auf verschiedenen Ebenen lassen einen hochwertigen Aufenthaltsraum erwarten. Durch die Durchfahrt der Notaufnahme wird der Erhalt des Baumbestandes in Frage gestellt.
Die Anbindung des EG an das Grundstück der alten Medizinischen Klinik ist gut gelungen. Die überschaubare Struktur der Grundrisse verspricht gute Auffindbarkeit einzelner Funktionsbereiche, vor allem wenn der Haupteingang der alten medizinischen Klinik berücksichtigt wird. Der Neubau wird über den Haupteingang zentral von der Nußbaumstraße erschlossen und bringt im EG neben Notaufnahme und Radiologie die Portale für ambulante Patienten unter. Die interne Wegeführung – insbesondere im Bezug auf die Trennung von liegenden und fußläufigen Patienten bleibt unklar. Die Lage der Liegendanfahrt mit sich anschließender Notaufnahme im Westen des Gebäudes ermöglicht die optimale Anordnung der Radiologie im Zentrum des EG; wobei die Wege zu den Portalen und Tageskliniken die Radiologie durchqueren.
Positiv ist zu bewerten, dass es im 1.OG gelingt, neben OP und Intensivstation auch mit sich anschließender Entbindung und Neonatologie auch Perinatal-Portal und Wöchnerinnen ebenengleich unterzubringen. Die wird jedoch durch suboptimale Wegebeziehungen erkauft. Die langgestreckte Gebäudeform generiert immense Wege auf den Pflegeebenen; zudem sind keine Doppelstationen möglich. Der Bettennachweis für den 1.Bauabschnitt wurde nicht erbracht. Die Lage der Entbindungsstation wird kontrovers diskutiert. Da es sich in der Regel um gesunde Frauen, die lediglich ein Kind bekommen und nicht von Krankheiten geplagt sind, wäre ein separater Bereich vorteilhafter. Durch die städtebaulich vorteilhafte Gebäudekonfiguration muss in den einzelnen Bettenstationen auf eine Ringerschließung verzichtet werden. Dies führt zu langen Wegen und verlangt nach mehr Personal. Die Technikzentrale ist ungünstig gelegen. Eine direkte räumliche Nähe zu dem OP-Bereich wäre ein idealer Standort für die komplizierte und anspruchsvolle Haustechnik. Soweit erkennbar sind Konstruktion und Material des Gebäudes der Aufgabe angemessen. Der kompakte Baukörper, der relativ geringe Fensteranteil, sowie Einsatz von robusten pflegeleichten Materialien sichern hohe Wirtschaftlichkeit und langfristige Schönheit des Bauwerks.
Der klar konzipierte Entwurf bindet wie selbstverständlich an den Ziemssenblock an. Die geschickt neu interpretierte Erdgeschosszone als Sockel stärkt den aktiven Dialog mit dem Bestand. Die im Entwurf durchaus angelegte Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Einfriedung und den Toren bleibt ungenutzt.
Insgesamt handelt es sich um einen sehr guten Entwurfsvorschlag der sowohl den Standort des Klinikums, wie auch das
ganze Viertel deutlich aufwerten.
Man kann im besten Sinne behaupten, dass das Regelwerk des Weiterbauens sorgfältig umgesetzt wurde. Im Norden, an der Nußbaumstraße wird der zentrale Risalit der psychiatrischen Klinik in einer Negativform als Vorbild für den Haupteingang des Erweiterungsbaus neu interpretiert und zwar direkt gegenüber der Freifläche vor dem Eingang der Chirurgie an der anderen Straßenseite. Dadurch entsteht ein schöner Platzraum der als angemessener Auftakt für den Eingang gelesen werden kann. Zudem wird der ganze Straßenraum durch einen einzigen Rücksprung orttypisch rhythmisiert. Vergleichbare Sorgfalt findet sich in den Fassaden wieder. Das gilt sowohl für die Gestaltung und die Gebäudehöhe. Hervorzuheben ist die klassische Gliederung der Fassaden im Sockelgeschoss und gut proportionierte funktionale Lochfassade.
Die Qualität der Gestaltung liegt aber vorallem in ihrer Zeitlosigkeit, es kann keiner bestimmten Bauperiode zugeordnet werden. Dieses entscheidende Merkmal sichert lange Nachhaltigkeit nicht zuletzt, weil die Architektur, die Hierarchie der vorhandenen Bauten nicht in Frage stellt. Die gesamten Freiflächen sind sorgsam und sensibel entworfen. Sie ergänzen in ihrer Geometrie den klaren städtebaulichen Entwurf und binden sich homogen in die Freiflächen des Klinikums ein. Positiv wird der Haupteingang an der Nussbaumstrasse bewertet. Der Freiraum zwischen Neubau und Ziemssenblock verwebt die beiden Gebäude. Die Dachgärten auf verschiedenen Ebenen lassen einen hochwertigen Aufenthaltsraum erwarten. Durch die Durchfahrt der Notaufnahme wird der Erhalt des Baumbestandes in Frage gestellt.
Die Anbindung des EG an das Grundstück der alten Medizinischen Klinik ist gut gelungen. Die überschaubare Struktur der Grundrisse verspricht gute Auffindbarkeit einzelner Funktionsbereiche, vor allem wenn der Haupteingang der alten medizinischen Klinik berücksichtigt wird. Der Neubau wird über den Haupteingang zentral von der Nußbaumstraße erschlossen und bringt im EG neben Notaufnahme und Radiologie die Portale für ambulante Patienten unter. Die interne Wegeführung – insbesondere im Bezug auf die Trennung von liegenden und fußläufigen Patienten bleibt unklar. Die Lage der Liegendanfahrt mit sich anschließender Notaufnahme im Westen des Gebäudes ermöglicht die optimale Anordnung der Radiologie im Zentrum des EG; wobei die Wege zu den Portalen und Tageskliniken die Radiologie durchqueren.
Positiv ist zu bewerten, dass es im 1.OG gelingt, neben OP und Intensivstation auch mit sich anschließender Entbindung und Neonatologie auch Perinatal-Portal und Wöchnerinnen ebenengleich unterzubringen. Die wird jedoch durch suboptimale Wegebeziehungen erkauft. Die langgestreckte Gebäudeform generiert immense Wege auf den Pflegeebenen; zudem sind keine Doppelstationen möglich. Der Bettennachweis für den 1.Bauabschnitt wurde nicht erbracht. Die Lage der Entbindungsstation wird kontrovers diskutiert. Da es sich in der Regel um gesunde Frauen, die lediglich ein Kind bekommen und nicht von Krankheiten geplagt sind, wäre ein separater Bereich vorteilhafter. Durch die städtebaulich vorteilhafte Gebäudekonfiguration muss in den einzelnen Bettenstationen auf eine Ringerschließung verzichtet werden. Dies führt zu langen Wegen und verlangt nach mehr Personal. Die Technikzentrale ist ungünstig gelegen. Eine direkte räumliche Nähe zu dem OP-Bereich wäre ein idealer Standort für die komplizierte und anspruchsvolle Haustechnik. Soweit erkennbar sind Konstruktion und Material des Gebäudes der Aufgabe angemessen. Der kompakte Baukörper, der relativ geringe Fensteranteil, sowie Einsatz von robusten pflegeleichten Materialien sichern hohe Wirtschaftlichkeit und langfristige Schönheit des Bauwerks.
Der klar konzipierte Entwurf bindet wie selbstverständlich an den Ziemssenblock an. Die geschickt neu interpretierte Erdgeschosszone als Sockel stärkt den aktiven Dialog mit dem Bestand. Die im Entwurf durchaus angelegte Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Einfriedung und den Toren bleibt ungenutzt.
Insgesamt handelt es sich um einen sehr guten Entwurfsvorschlag der sowohl den Standort des Klinikums, wie auch das
ganze Viertel deutlich aufwerten.
Plan 1
Plan 2
Plan 3
Plan 4
Plan 5
Plan 6
Modell 1
Modell 2