Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008
Neubau einer Sport- und Mehrzweckhalle im Rahmen der Landesgartenschau 2010
Außenansicht
Anerkennung
Architektur
ghp gegus|hellenkemper und partner
Architektur
Erläuterungstext
Städtebauliche Anordnung
Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 entsteht im Kasernengelände an der Ostenschlahstraße eine Sport- und Mehrzweckhalle als zentraler Veranstaltungsort für Kultur und Sport. Der Neubau bildet an der Südseite des ehemaligen Exerzierplatzes mit den flankierenden, 3 ½ geschossigen Randbebauungen und einem Hotelneubau am nördlichen Rand ein Geviert aus Bestand und Neubau. Mit dem neu gestalteten Platz entsteht so ein Campus mit hoher Strahlkraft als nucleus der Landesgartenschau.
Erschließung
Die Erschließung erfolgt über die neue Entlastungsstraße und die Zufahrt von Süden. Hier wird die vorhandene Topographie genutzt, um über ein Brückenbauwerk das Obergeschoss durch Sportler und Besucher zentral zu erschließen und gleichzeitig eine Parkierung mit barrierefreiem Zugang im Erdgeschoss zu ermöglichen.
Aus westlicher Richtung werden Jugend- und Mehrzweckraum erschlossen, gut erreichbar über die parallel zur Giebelseite angeordnete Parkierungsanlage. Die Außenandienung der Catering-Küche für Veranstaltungen im Mehrzweckraum und die Selbstbewirtschaftung von Vereinsfeiern ist nachgewiesen. Künstlereingang und Technikandienung finden sich an der östlichen Längswand.
Entwurfskonzept/Leitidee
Die Mehrzweckhalle wird als „städtisches Haus“ verstanden, das sich als Solitär in die orthogonale Geometrie des Bestands einfügt. Gedacht als festlicher Rahmen für Konzerte und Events, ebenso wie als robuster Austragungsort für sportliche Wettkämpfe, zeigt sich der Grundriss als neutrales Rechteck einer 3-fach-Sporthalle, ergänzt um zwei Gebäudespangen an der Nord- und Südseite. Diese Gebäudeköpfe beinhalten auf die Breite der drei Spielfelder im Süden die zentrale Erschließung mit den notwendigen Nebenräumen, im Norden das über die sportive Nutzung hinausgehende Raumprogramm. Jedes Sportfeld ist 15 x 27 m groß und natürlich belichtet, über gen Norden gestellte Sheddächer. Präzise gesetzte Öffnungen in der Fassade sorgen für zusätzlichen Tageslichteinfall und stellen Sichtbezüge her.
Funktionalität
Durch Anordnung des Mehrzweckraumes/der Bühne wird die wettkampftaugliche 3 fach-Sporthalle zu einer multifunktionalen Veranstaltungshalle.
500 feste Tribünenplätze werden von der oberen Eingangsebene erschlossen, mit Blick auf die Szenenfläche. Das Niveau des Mehrzweckraumes entspricht der Hallenebene, ausgelegt mit Steckfußpo-desten, ergibt sich ein Bühnenniveau von + 1,00 m, was ca. 2,50 m gegenüber der Platzebene entspricht.
Durch eine flexible, bühnentechnische Ausstattung und eine mobile Vorbühnenerweiterung ist die beidseitige Bespielbarkeit gegeben. Eine LED-Monitorwand ermöglicht Projektion für innen und außen, ergänzt um Monitorflächen auf den geöffneten Bühnentoren für Public Viewing auf dem Platz. Durch Podeste können vor der Tribüne temporär weitere Ebenen zur Zuschauerbestuhlung angeordnet werden, sodass unter Berücksichtigung der Blickbeziehungen bei Großveranstaltungen mit Bühnennutzung mehr als 800 Personen Platz finden.
Innere Verdunklungsanlagen ermöglichen Abendveranstaltungen. Die parallele Nutzung von Sporthalle und Mehrzweckraum ist gewährleistet, da die nördliche Gebäudespange autark und akustisch ge-trennt ist, durch bewegliche Schiebewände zur Halle.
Konstruktion und Gestaltung
Die Tragkonstruktion bildet ein Dachtragwerk aus Stahl, welches auf einen Massivbaukörper aufgesetzt wird. Primäres Tragwerk sind parallelgurtige 3-Feld-Fachwerkbinder mit einem Achsabstand von ca. 15,00 m, in Sekundärrichtung sind Fachwerkträger zwischen die Hauptbinder gelegt. Darauf werden die vorkonfektionierten Fenster- und Fotovoltaikelemente der Sheddächer und die Stahltrapezprofile der horizontalen Dachflächen aufgelagert.
Die Hauptbinder werden auf der Stahlbetontrennwand zwischen Sporthalle und Mehrzweckbereich und im Bereich der Tribünen stehenden Stahlbetonstützen aufgelagert. Dank einer Fassade aus transluzenten Fiberglasplatten mit unregelmäßig angeordneten Glasfeldern vor farbigen Leuchtstofflampen entsteht nachts ein farbig durchleuchteter, schwebender Körper, ein Erscheinungsbild, das den Eventcharakter unterstützt.
Freiraumgestaltung
Der umgebende Freiraum ist in den Rahmenplan der Landesgartenschau einzubinden. Neben der Anlage von Erschließungs- und Funktionsflächen an der Süd-, West- und Ostseite muss die Gestaltung der Nordfläche des neuen Quartierplatzes in Verbindung mit den Funktionen der Halle erfolgen.
Die Wasserfläche eines „Himmelspiegels“ – eine Idee aus dem LAGA-Wettbewerb – bildet den Anziehungspunkt in der Mitte. Durch Höhenstaffelung mit zwei Flutlinien und Absenkung des Wasserspie-gels ist die Reduzierung auf einen dreiseitigen Kanal möglich, sodass die sich ergebende innere Platzfläche für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden kann, ergänzt um landschaftlich angeordnete Sitzstufen am östlichen Geländehang. Brücken verbinden die innere Platzfläche mit den Umgebungsbereichen. So entsteht ein hochwertiger, attraktiver Charakter für Freiluftveranstaltungen vor der Halle.
Gebäude- und Energietechnik
Den hohen energetischen Anforderungen wird durch ein mehrschichtiges Konzept entsprochen. Der kompakte Gebäudekörper minimiert die wärmeabgebende Oberfläche. Die Hülle ist hochwärmege-dämmt ist. Transparente Flächen in 3-fach-Verglasung, sodass Passivhausqualität bzw. KfW-40 Standard erreicht wird.
Gebäudeorientierung und Dacharchitektur folgen streng den Regeln des solaren Bauens. Durch die Dachsheds wird Zenitlicht eingefangen und so für hohe Tageslichtautonomie gesorgt.
Die Südflächen der Sheds sind optimal für aktive Solarkomponenten, thermische Solarkollektoren und Fotovoltaikmodule ausgerichtet. Die Sheds tragen weiter zum integralen Gebäudeklimatikkonzept bei, da durch Öffnung der Klappen eine natürliche Lüftung der Halle ermöglicht wird.
Im Normalbetrieb der Halle, bei Schulsportveranstaltungen und bei einer Zuschauermenge bis 500 Personen wird – falls die Außentemperatur keine natürliche Lüftung zulässt – auf ein energetisch hocheffizientes Quellluftkonzept gesetzt. Dabei strömt die Zuluft im Bereich der Prallwand ein und wird über die Geräteräume abgesaugt. Damit ist in der Heizperiode eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung möglich.
Bei Großveranstaltungen wird die Quellluft um eine Zuluft mittels Weitwurfdüsen ergänzt, um hohe Raumluftqualität im Personenbereich zu garantieren.
Die Grundlastwärme wird über Fußbodenheizung abgedeckt, so ist auch ohne Betrieb der Lüftungsanlage eine Wärmezufuhr möglich.
Das Energiekonzept sieht die Nutzung oberflächennaher Geothermie zum Heizen und Kühlen vor. Über Erdwärmesonden wird im Sommer die Kälte des Erdreichs (ganzjährig ca. 10° C) mit geringstem Energieaufwand für Umwälzpumpen verwendet. Die Lüftungsgeräte werden so ausgelegt, dass hierüber eine Luftkühlung möglich ist.
Zur Beheizung wird eine Wärmpumpe eingesetzt, die das 10-grädige Temperaturniveau des Erdreichs mit hoher Effizienz auf Heizungstemperaturniveau (Vorlauf 40° C) transformiert. Die Geothermie deckt ca. 80 % der Energie für Wärme und Kälte, selten erforderliche Spitzenlasten über Nahwärmeanschluss.
Die WW-Bereitung wird über eine solarthermische Anlage unterstützt, Fotovoltaikanlagen werden zur solaren Stromerzeugung eingesetzt.
Die geforderten 20 % erneuerbare Energien werden durch das Energiekonzept weit übertroffen.
Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 entsteht im Kasernengelände an der Ostenschlahstraße eine Sport- und Mehrzweckhalle als zentraler Veranstaltungsort für Kultur und Sport. Der Neubau bildet an der Südseite des ehemaligen Exerzierplatzes mit den flankierenden, 3 ½ geschossigen Randbebauungen und einem Hotelneubau am nördlichen Rand ein Geviert aus Bestand und Neubau. Mit dem neu gestalteten Platz entsteht so ein Campus mit hoher Strahlkraft als nucleus der Landesgartenschau.
Erschließung
Die Erschließung erfolgt über die neue Entlastungsstraße und die Zufahrt von Süden. Hier wird die vorhandene Topographie genutzt, um über ein Brückenbauwerk das Obergeschoss durch Sportler und Besucher zentral zu erschließen und gleichzeitig eine Parkierung mit barrierefreiem Zugang im Erdgeschoss zu ermöglichen.
Aus westlicher Richtung werden Jugend- und Mehrzweckraum erschlossen, gut erreichbar über die parallel zur Giebelseite angeordnete Parkierungsanlage. Die Außenandienung der Catering-Küche für Veranstaltungen im Mehrzweckraum und die Selbstbewirtschaftung von Vereinsfeiern ist nachgewiesen. Künstlereingang und Technikandienung finden sich an der östlichen Längswand.
Entwurfskonzept/Leitidee
Die Mehrzweckhalle wird als „städtisches Haus“ verstanden, das sich als Solitär in die orthogonale Geometrie des Bestands einfügt. Gedacht als festlicher Rahmen für Konzerte und Events, ebenso wie als robuster Austragungsort für sportliche Wettkämpfe, zeigt sich der Grundriss als neutrales Rechteck einer 3-fach-Sporthalle, ergänzt um zwei Gebäudespangen an der Nord- und Südseite. Diese Gebäudeköpfe beinhalten auf die Breite der drei Spielfelder im Süden die zentrale Erschließung mit den notwendigen Nebenräumen, im Norden das über die sportive Nutzung hinausgehende Raumprogramm. Jedes Sportfeld ist 15 x 27 m groß und natürlich belichtet, über gen Norden gestellte Sheddächer. Präzise gesetzte Öffnungen in der Fassade sorgen für zusätzlichen Tageslichteinfall und stellen Sichtbezüge her.
Funktionalität
Durch Anordnung des Mehrzweckraumes/der Bühne wird die wettkampftaugliche 3 fach-Sporthalle zu einer multifunktionalen Veranstaltungshalle.
500 feste Tribünenplätze werden von der oberen Eingangsebene erschlossen, mit Blick auf die Szenenfläche. Das Niveau des Mehrzweckraumes entspricht der Hallenebene, ausgelegt mit Steckfußpo-desten, ergibt sich ein Bühnenniveau von + 1,00 m, was ca. 2,50 m gegenüber der Platzebene entspricht.
Durch eine flexible, bühnentechnische Ausstattung und eine mobile Vorbühnenerweiterung ist die beidseitige Bespielbarkeit gegeben. Eine LED-Monitorwand ermöglicht Projektion für innen und außen, ergänzt um Monitorflächen auf den geöffneten Bühnentoren für Public Viewing auf dem Platz. Durch Podeste können vor der Tribüne temporär weitere Ebenen zur Zuschauerbestuhlung angeordnet werden, sodass unter Berücksichtigung der Blickbeziehungen bei Großveranstaltungen mit Bühnennutzung mehr als 800 Personen Platz finden.
Innere Verdunklungsanlagen ermöglichen Abendveranstaltungen. Die parallele Nutzung von Sporthalle und Mehrzweckraum ist gewährleistet, da die nördliche Gebäudespange autark und akustisch ge-trennt ist, durch bewegliche Schiebewände zur Halle.
Konstruktion und Gestaltung
Die Tragkonstruktion bildet ein Dachtragwerk aus Stahl, welches auf einen Massivbaukörper aufgesetzt wird. Primäres Tragwerk sind parallelgurtige 3-Feld-Fachwerkbinder mit einem Achsabstand von ca. 15,00 m, in Sekundärrichtung sind Fachwerkträger zwischen die Hauptbinder gelegt. Darauf werden die vorkonfektionierten Fenster- und Fotovoltaikelemente der Sheddächer und die Stahltrapezprofile der horizontalen Dachflächen aufgelagert.
Die Hauptbinder werden auf der Stahlbetontrennwand zwischen Sporthalle und Mehrzweckbereich und im Bereich der Tribünen stehenden Stahlbetonstützen aufgelagert. Dank einer Fassade aus transluzenten Fiberglasplatten mit unregelmäßig angeordneten Glasfeldern vor farbigen Leuchtstofflampen entsteht nachts ein farbig durchleuchteter, schwebender Körper, ein Erscheinungsbild, das den Eventcharakter unterstützt.
Freiraumgestaltung
Der umgebende Freiraum ist in den Rahmenplan der Landesgartenschau einzubinden. Neben der Anlage von Erschließungs- und Funktionsflächen an der Süd-, West- und Ostseite muss die Gestaltung der Nordfläche des neuen Quartierplatzes in Verbindung mit den Funktionen der Halle erfolgen.
Die Wasserfläche eines „Himmelspiegels“ – eine Idee aus dem LAGA-Wettbewerb – bildet den Anziehungspunkt in der Mitte. Durch Höhenstaffelung mit zwei Flutlinien und Absenkung des Wasserspie-gels ist die Reduzierung auf einen dreiseitigen Kanal möglich, sodass die sich ergebende innere Platzfläche für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden kann, ergänzt um landschaftlich angeordnete Sitzstufen am östlichen Geländehang. Brücken verbinden die innere Platzfläche mit den Umgebungsbereichen. So entsteht ein hochwertiger, attraktiver Charakter für Freiluftveranstaltungen vor der Halle.
Gebäude- und Energietechnik
Den hohen energetischen Anforderungen wird durch ein mehrschichtiges Konzept entsprochen. Der kompakte Gebäudekörper minimiert die wärmeabgebende Oberfläche. Die Hülle ist hochwärmege-dämmt ist. Transparente Flächen in 3-fach-Verglasung, sodass Passivhausqualität bzw. KfW-40 Standard erreicht wird.
Gebäudeorientierung und Dacharchitektur folgen streng den Regeln des solaren Bauens. Durch die Dachsheds wird Zenitlicht eingefangen und so für hohe Tageslichtautonomie gesorgt.
Die Südflächen der Sheds sind optimal für aktive Solarkomponenten, thermische Solarkollektoren und Fotovoltaikmodule ausgerichtet. Die Sheds tragen weiter zum integralen Gebäudeklimatikkonzept bei, da durch Öffnung der Klappen eine natürliche Lüftung der Halle ermöglicht wird.
Im Normalbetrieb der Halle, bei Schulsportveranstaltungen und bei einer Zuschauermenge bis 500 Personen wird – falls die Außentemperatur keine natürliche Lüftung zulässt – auf ein energetisch hocheffizientes Quellluftkonzept gesetzt. Dabei strömt die Zuluft im Bereich der Prallwand ein und wird über die Geräteräume abgesaugt. Damit ist in der Heizperiode eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung möglich.
Bei Großveranstaltungen wird die Quellluft um eine Zuluft mittels Weitwurfdüsen ergänzt, um hohe Raumluftqualität im Personenbereich zu garantieren.
Die Grundlastwärme wird über Fußbodenheizung abgedeckt, so ist auch ohne Betrieb der Lüftungsanlage eine Wärmezufuhr möglich.
Das Energiekonzept sieht die Nutzung oberflächennaher Geothermie zum Heizen und Kühlen vor. Über Erdwärmesonden wird im Sommer die Kälte des Erdreichs (ganzjährig ca. 10° C) mit geringstem Energieaufwand für Umwälzpumpen verwendet. Die Lüftungsgeräte werden so ausgelegt, dass hierüber eine Luftkühlung möglich ist.
Zur Beheizung wird eine Wärmpumpe eingesetzt, die das 10-grädige Temperaturniveau des Erdreichs mit hoher Effizienz auf Heizungstemperaturniveau (Vorlauf 40° C) transformiert. Die Geothermie deckt ca. 80 % der Energie für Wärme und Kälte, selten erforderliche Spitzenlasten über Nahwärmeanschluss.
Die WW-Bereitung wird über eine solarthermische Anlage unterstützt, Fotovoltaikanlagen werden zur solaren Stromerzeugung eingesetzt.
Die geforderten 20 % erneuerbare Energien werden durch das Energiekonzept weit übertroffen.
Draufsicht mit Dachsheds
Innenansicht
Regie