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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Neubau einer Sporthalle mit schulischer Mehrzwecknutzung in Wangen im Allgäu

ein 2. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

D´Inka Scheible Hoffmann Lewald Architekten BDA

Architektur

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser setzen einen kompakten Baukörper eng in Nord-Süd- Ausrichtung parallel der vorhanden Platanenhalle. Auch wenn die Setzung vielleicht ein wenig zu nahe an den Bäumen zu liegen schein, so nimmt sie doch stimmig die vorhanden städtebaulichen Bezüge auf und entwickelt in einem ausreichend dimensionierten Raum im Dreiklang von Halle und Schulflügel unterschiedliche wie reizvolle freiräumliche Bilder. Durch die weit nach Westen geschobene Lage sind weiterhin großzügig geschnittene Flächen für die Festplatznutzung gesichert und der doch so wichtige adressbildende Blick aus der Altstadt in Richtung Stadthalle gewährleistet. Sympathischer Weise erlaubt die Setzung zudem einen weitgehenden Erhalt der wichtigeren Baumstandorte.

Das Gebäude ist von einer sympathisch unaufdringlichen und doch klaren architektonischen Handschrift geprägt. Gestalterischer Haupteingang mit wettergeschütztem Vorbereich ist richtigerweise zur Schulachse nach Norden hin orientiert. Er führt über eine einladende offene Raumfolge von Cafeteria und gut zuschaltbarem großzügigen Foyer in die ebenerdige angeordnete Dreifachsporthalle. Auch wenn bedauerlicherweise noch keine Lösung für die durchgehende Integration der Prallwand erkennbar ist, so öffnet sich die lichte Halle aus der Fußgängerperspektive ansprechend zum Außenraum hin. Teilbarkeit, eine gute Belichtung über die nordorientierten Sheds und die gute Zuordnung der Geräteräume sichern eine gute Bespielbarkeit der Halle. Durch den angebotenen Nebeneingang nach Süden und die Ausrichtung von Cafeteria und Ausgabe auch in Richtung Platanenallee werden die angrenzenden Freiräume auf kurzem Weg ergänzend gut eingebunden.

Etwas versteckt führt der Weg zu den dienenden Räumen und zu den im Obergeschoß liegenden Umkleiden und Gymnastikräumen. Mit leichten Vor- und Rücksprüngen im Flur, einem großzügiger Lichtraum über dem Foyer und gutem Einblick in das Hallenleben werden trotz kompakter Verkehrsflächen reizvolle räumliche Akzente inszeniert. Kritisch hinterfragt wird die Sinnfälligkeit des doppelten Leerraums über Foyer und Vorplatz. Ansprechend und der alltäglichen Nutzbarkeit sicherlich dienlich ist die gute natürliche Belichtung auch der wesentlichen Nebenräume wie Umkleiden oder Küche mit einem einladenden visuellen Dialog nach außen zu den Baumkronen. Aufgrund der engen Lage zu den Bäumen wird die Andienung der Küche kritischer diskutiert. Fraglich sind die Entlüftung der Duschen und die Gewährleistung der Entfluchtung aus den Treppenhäusern. Die Fassaden zeigen ein angenehm dezentes wie solides Spiel von geschlossenen und aufgeglasten Flächen in einem stimmigen Dialog von außen nach innen. Kontrovers wird die flächige Geschlossenheit der Südfassade diskutiert.

(Das Tragwerk der Sporthalle ist in einem regelmäßigen Raster aufgebaut.) Die gewählte Holzkonstruktion lässt eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Die in die Oberlichtlaternen integrierte Fachwerkträger ermöglichen eine sehr kompakte Hallenkonstruktion. Die Geschossdecken in Brettsperrholzbauweise sind besonders im Bereich des Foyers ambitioniert weit gespannt und benötigen hinsichtlich ihres dynamischen Verhaltens eine vertiefte Betrachtung.

Durch das kompakte Konzept, die konsequente Holzkonstruktion und die ebenflächige Situierung sind eine angemessene wirtschaftliche Gestehung sowie ein nachhaltiger Unterhalt zu erwarten. Die Arbeit zeigt so in stimmiger Setzung und gutem Dialog mit der Umgebung einen einfachen wie soliden Baukörper mit einer ansprechenden subtilen Eleganz und zeitlosen Eigenständigkeit. Sie öffnet Spielraum für die tragfähige Einbindung in den Freiraumkorridor von der Altstadt über den Schulcampus bis in den neuen Argenpark.
Modell Maßstab 1:500

Modell Maßstab 1:500