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Offener Wettbewerb | 07/2018

Neubau eines Bundes-, Kompetenz-, Schulungs-, und Dokumentationszentrum für den Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V (BDG) in Berlin

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

ZRS Architekten Ingenieure

Architektur, Bauingenieurwesen

SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten PartmbB (ehem. herrburg LA)

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wer gärtnert, denkt in Kreisläufen. Wer baut, kann das auch.
Heute geht durch Um- und Rückbaumaßnahmen anfallendes Altholz zu nahezu einhundert Prozent in die thermische Verwertung. Ein Werkstoff, der vor mehreren hundert Jahren angepflanzt und vor über einhundert Jahren geerntet und zu einem Bauelement aufbereitet wurde, wird verbrannt!
Versteht man jedoch Materialien – auch Holz, die bereits in der Vergangenheit zu Bauteilen verarbeitet wurden, nach deren Einsatz in Gebäuden nicht als Abfall, sondern als wertvolle Ressource und macht diese Materialien durch gezieltes Re- oder Upcycling wieder für das Bauen nutzbar, nähert man sich dem Kreislaufprinzip des Gärtnerns. Das Bauen eines möglichst Ressourcen-optimiertes oder sogar Ressourcen-positives Hauses wird möglich. Das neue Haus des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. ist ein solches Haus! 

Die Aufteilung der Anlage in insgesamt vier Baukörper mit jeweils sehr unterschiedlichen Anforderungen an Raum und Konstruktion lässt ein Ensemble aus vier Fallstudien zum neuen Bauen mit Holz entstehen. Durch diese Varianz – ganz dem Motto „Kleine Gärten, große Vielfalt“ folgend – präsentiert sich das Pilotprojekt weniger als universelles Rezept, sondern lädt vielmehr dazu ein, von hier aus weiter zu denken und zu handeln – zur fünften, sechsten, siebten Fallstudie an anderer Stelle.

Ein innovativer Holzbau, der keine Bäume fällt!
Durch die innovative Verwendung von regionalem, recyceltem Altholz müssen keine Bäume mehr für den modernen Holzbau gefällt werden. CO2 intensive Transportwege entfallen, eine intelligente Kaskadennutzung und der Nachweis der Schadstofffreiheit überführt die wertvolle Ressource Holz in einen Baukreislauf und verlängert somit den CO2 Speicher des Materials. Das zu erwartende kleinteilig anfallende Nadelholz wird über moderne Tragkonstruktionen und Verbindungstechniken optimal genutzt und ermöglicht große Spannweiten. Die vorgefertigten Bauteile sind reversibel geplant und verbunden, um eine zukünftige Nutzung zu ermöglichen.

Städtebau

Die Baukörper 16/18 und 8/24 folgen exakt den städtebaulichen Vorgaben. Die gegebene Freiheit für den Verbindungskörper wird genutzt, indem das Volumen in zwei Körper aufgeteilt wird, von denen einer als transparenter Verbindungsbau das Café aufnimmt und der andere, kleinere den großen Veranstaltungssaal mit direkter Verbindung in die Gärten. Alle Gebäudeteile sind einfache orthogonale Baukörper und folgen entweder dem Winkel der westlichen (Herrmannstraße) oder dem Winkel der östlichen Grundstücksgrenze (St. Michael Kirchhof).
Während sich die Volumen durch ihre orthogonalen Formen ähneln, sind sie in ihren Prinzipien für Materialität, Konstruktion und Raumerlebnis bereits von außen wahrnehmbar sehr verschieden. Dabei bilden sie zusammen mit den Außenanlagen ein Ensemble aus vielfältigen inneren und äußeren „Beeten“ oder „Parzellen“.

Gebäude
Alle vier Baukörper folgen dem Prinzip des ressourcenoptimierten Bauens in Kreisläufen unter Wiederverwendung bereits vorhandener Baustoffe. Aufgrund der jeweils unterschiedlichen Anforderungen, sind vier ebenso unterschiedliche Teile entstanden.

Bauwerksbegrünung
„Grün für alle“ – mehr Grün, mehr Habitate. Neue Architektur als Lebensraum für Pflanzen und Tiere in der Stadt.
Alle Dächer sind begrünt und belebt oder als Terrasse für Veranstaltungen unter freiem Himmel nutzbar. Neben der Dachbegrünung ist auch eine Fassade komplett mit unterschiedlichen, bodengebundenen Kletterpflanzen als Sonnenschutz begrünt. Die hinter dem „grünen Vorhang“ befindliche Holzfassade wird aufgrund ihrer integrierten Nistkästen von zahlreichen Vogel- und Fledermausarten bewohnt.

Materialien / Bauweise
Alle Konstruktion sind in Holzbauweise. Oberflächen bestehen aus natürlichen, ökologisch und gesundheitlich verträgliche Materialien. Dominante Baustoffe sind Holz und Lehm. Der Lehm besteht aus Material des Aushubs und wird unter Einhaltung der Lehmbauregeln (Prüfung von Baulehm) für Lehmputze, Lehmwände und Lehmschüttungen Stampflehmwände im Innenausbau eingesetzt. Die Gebäudehülle ist hochdämmend in diffusionsoffener Bauweise mit Naturbaustoffen ausgeführt, so dass klimasteuernde Flächen entstehen.

Landschaft und Gärten

„Gärtnern“ liegt klar im Trend, ganz handfest in Form von Gärten, Balkonen und Terrassen. Das tiefe Bedürfnis nach Naturerfahrung der weiterwachsenden Stadtbevölkerung bringt immer mehr Menschen in Kleingärten, Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten zusammen, um ihre Umgebung zu gestalten und Nahrungsmittel anzubauen.