Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021
Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses in der Ortsmitte von Arzfeld
©Meurer Generalplaner GmbH
Lageplan
2. Preis
Preisgeld: 11.500 EUR
ErlÀuterungstext
GESAMTKONZEPT
Die Neue Mitte von Arzfeld wird als zentraler Ort mit identitÀtsstiftenden QualitÀten verstanden. In ihr sollen unter Einbezug ortsbildprÀgender BestandsgebÀude wie der Kirche und wesentlicher Funktionen wie der Verbandsgemeindeverwaltung, sowie der Errichtung des neuen Dorfgemeinschaftshauses, die zentralen Funktionen des Ortes gestÀrkt und sichtbar gemacht werden.
Die Siedlungsstruktur des Eifeldorfs weist eine offene Bauweise auf, die im vorliegenden Konzept weiterentwickelt wird, jedoch hier in der Mitte des Ortes eine gewisse Verdichtung erfĂ€hrt. Die grundsĂ€tzliche Höhe der Neubauten orientiert sich an den Giebelhöhen der umgebenden Bebauung und liegt im Durchschnitt bei zwei Vollgeschossen. Ziel ist hier eine Homogenisierung des Siedlungskörpers zu erreichen, der die wesentlichen, ortsbildprĂ€genden GebĂ€ude hervorhebt. Morphologisches Vorbild der Neubauten sind die regionaltypischen âEinhĂ€userâ der Eifel, die in schlichter, lĂ€ngsgerichteter Geometrie ein Satteldach aus Schiefer tragen.
Das Dorfgemeinschaftshaus mit seinen Veranstaltungs- und GastrĂ€umen und der zugehörige Dorf- und Festplatz stellen hierbei das RĂŒckgrat der kĂŒnftigen Entwicklung dar, die auch ĂŒber die Grenzen Arzfelds hinaus regionale Bedeutung erfahren soll.
Die zentrale und markante Position des Dorfgemeinschaftshauses an der HauptstraĂe spannt gemeinsam mit der vis a vis gelegenen Kirche Sankt Maria Magdalena den neuen Dorfplatz auf. Diese Situation wird unterstĂŒtzt durch flankierende GebĂ€ude des nördlichen Platzbereichs mit Gastronomie und LĂ€den im Erdgeschoss, sowie altengerechtes Wohnen im Obergeschoss und dem Gasthaus in unmittelbarer NĂ€he zum Dorfgemeinschaftshaus.
In dem nordöstlich angrenzenden GrundstĂŒcksteil werden die erhaltenswerten GebĂ€ude umgenutzt und durch Neubauten ergĂ€nzt. Die vorhandene Topographie wird hier nur unwesentlich verĂ€ndert.
Der sĂŒdwestlich vom Dorfplatz angrenzende Bereich wird durch straĂenbegleitende WohngebĂ€ude mit unterschiedlichen Angeboten an Wohnungen gegliedert.
DurchgÀngiges Gestaltungsmotiv sind SatteldÀcher und Putzfassaden mit betonten Fensterlaibungen.
DORFGEMEINSCHAFTSHAUS
Das neue zentrale GebĂ€ude von Arzfeld versteht sich als einladendes und gleichsam raumbildendes BĂŒrgerhaus. Mit seinem Haupteingang ĂŒber den unmittelbar vorgelagerten Dorfplatz und seiner gelassenen, nahezu quadratischen Grundform
bestimmt es die Szenerie der neuen Mitte. Dabei zeigt es sich als hybrides GebĂ€ude, welches mehrere Nutzungen in einem barrierefreien, eingeschossigen Konzept vereint. Die Besonderheit des Eingangs besteht in dem analog einer Stadtloggia ausgebildeten teilĂŒberdachten Vorbereich. Dieser geometrisch zum Dorfgemeinschaftshaus gehörende Teil des GebĂ€udes markiert einen multifunktional nutzbaren AuĂenbereich, der einerseits die nach SĂŒdwesten ausgerichtete AuĂenbestuhlung der Gastronomie aufnehmen kann und andererseits die AuĂenbĂŒhne mit direkter Verbindung zum Backstagebereich des Saalbereichs darstellt. So wird in den Eingangsbereich erweiterte Dorfplatz zu einem vitalen Treffpunkt im Zentrum des Dorfs.
Die koppelbaren SĂ€le des Dorfgemeinschaftshauses befinden sich in LĂ€ngsanordnung an der HauptstraĂe und geben aus dem Innenraum einen Blick in die umgebende Eifellandschaft frei. Die Gastronomie wurde diesen gegenĂŒberliegend angeordnet. Beide Bereiche werden durch ein gemeinsames Foyer erschlossen, dessen vorgelagerter, bivalenter Windfang eine vom Betrieb des Dorfgemeinschaftshauses unabhĂ€ngige Nutzung der Gastronomie ermöglicht. Deren NebenrĂ€ume funktionieren ebenso komplett autark. Eine Anlieferung erfolgt ĂŒber den zweiten Zugang (Patio) im nordwestlichen GebĂ€udeteil. Hier besteht auch eine freirĂ€umliche Verbindung zur KĂŒche des Gasthauses.
Die morphologische Figur des Dorfgemeinschaftshauses ist ebenso hybrid wie seine Nutzung. Konzeptionelle Idee ist die Schaffung eines Ensembles, in welchem die Nutzungen ablesbar bleiben und somit visuelle Wichtung des Raumprogramms erzielt wird. Es entsteht eine narrative Architektur, welche ihre Nutzungsbestimmung schlieĂlich auch formal nachvollziehbar macht.
Die wesentlichen Funktionen werden durch Hochpunkte (SatteldĂ€cher) hervorgehoben. Die Gliederung des Dorfgemeinschaftshauses erfolgt ĂŒber zwei GiebelhĂ€user, welche die beiden wichtigsten Nutzungen hervorheben (Hauptsaal und Gastronomiesaal). Die markanten SteildĂ€cher nehmen hierbei die Geometrie der umstehenden Einhaustyplogie auf.
Der Neubau wird als konventioneller Massivbau errichtet. Er verwendet ortstypische Materialien. Die Fassade besteht aus einer zweischaligen Konstruktion aus einem Stahlbetonskelett mit massiven Ausfachungen aus Mauerwerk und einer Blendschale aus im wilden Verband vorgemauerter Grauwacke sowie eingefĂ€rbtem Sichtbeton. In funktional betonten Teilbereichen der AuĂenfassade wird LĂ€rchenholz in Lamellenform (Durchsicht / Sichtschutz vor Fenstern) angewendet. Die geneigten DĂ€cher sind mit Moselschiefer gedeckt. Die FlachdĂ€cher werden zur Herstellung von RetentionsflĂ€chen als begrĂŒnte DĂ€cher ausgebildet.
ENERGIE- UND NACHHALTIGKEITSKONZEPT
Das GebĂ€ude soll ökonomisch und ökologisch, bei gleichzeitig hohem Nutzerkomfort funktionieren. DafĂŒr wird die GebĂ€udehĂŒlle mit einem optimierten A/V-VerhĂ€ltnis in KfW55 QualitĂ€t mit minimierten WĂ€rmeverlusten vorgesehen. Der FensterflĂ€chenanteil ist fĂŒr eine gute Tageslichtversorgung optimiert und die zur Sonne orientierten Fenster sind mit einem im Glas integriertem Sonnenschutz ausgestattet, um eine sommerliche Ăberhitzung zu verhindern.
Das GebĂ€ude kann ĂŒber öffenbare Elemente vollstĂ€ndig natĂŒrlich belĂŒftet werden, im Winter kann mit einer mechanischen LĂŒftungsanlage mit WĂ€rme- und FeuchterĂŒckgewinnung unabhĂ€ngig von der kalten AuĂenluft gelĂŒftet werden, um die LĂŒftungswĂ€rmeverluste zu minimieren. Die GebĂ€udeheizung und ggf. -kĂŒhlung erfolgt ĂŒber FlĂ€chensysteme mit vorteilhaften Vorlauftemperaturen, die eine Einbindung von Umweltenergie ermöglichen. Die WĂ€rme- und KĂ€lteerzeugung soll möglichst frei von fossilen Energien erfolgen, hierfĂŒr kann z.B. eine reversible WĂ€rmepumpe vorgesehen werden, oder auch die AbwĂ€rme von NachbargebĂ€uden nutzbar gemacht werden. Auf dem Dach können optional zusĂ€tzlich Photovoltaik-Paneele zur Erzeugung von erneuerbarem Strom installiert werden.
REGENWASSERKONZEPT
Die NiederschlagsabflĂŒsse von den DachflĂ€chen werden in einer Regenwasseranlage gesammelt und fĂŒr die ToilettenspĂŒlung, zur GartenbewĂ€sserung oder fĂŒr gewerbliche Zwecke genutzt. Die Ableitung des Ăberschusswassers erfolgt ĂŒber eine oberflĂ€chennahe Versickerungsanlage (Rigole), sofern die BodenverhĂ€ltnisse das zulassen.
Die befestigten FreiflĂ€chen entwĂ€ssern sofern möglich in angrenzende GrĂŒnflĂ€chen.
FREIANLAGEN
Die FreiflÀchen des Wettbewerbsgebiets werden in ihrem Erscheinungsbild dem dörflich-lÀndlichem Charakter entsprechend neugestaltet.
Der neue Dorfplatz bildet zusammen mit der angrenzenden Dorfplatzwiese das âgrĂŒne HerzstĂŒckâ der neuen Ortsmitte Arzfelds. Locker eingestreute heimische Laub- wie auch ObstbĂ€ume lassen das Bild der angerartigen âDorfwieseâ als Allmende neu aufleben. Stellenweise an den RĂ€ndern eingesetzte Wiesenstauden unterstreichen das naturnahe Erscheinungsbild und werden zusammen mit den ObstbĂ€umen den Bienen und anderen Insekten von Nutzen sein.
Neben der Wiese als benutzbare Bewegungs- und SpielflĂ€che entsteht an der SĂŒd-Osttecke im Ăbergang zum Dorfplatz ein neuer groĂer Spielbereich. Hier wird thematisch durch kĂŒnstliche Riesenblumen als Spielobjekte, Bodentrampoline fĂŒr âGrashĂŒpferâ sowie einem Spinnennetz zum Klettern das Thema âSpielwieseâ inszeniert.
Die Wiese sowie alle angrenzenden GrĂŒnflĂ€chen können auch zur RegenwasserrĂŒckhaltung genutzt werden.
Der neue Dorfbrunnen verbindet im Ăbergang von der Dorfwiese zum kĂŒnftigen Dorfplatz die beiden zentralen FreirĂ€ume und schafft einen besonderen Gestaltungsakzent mit hoher Spiel- und AufenthaltsqualitĂ€t. Das flache Wasserbecken mit Wassersprudlern und -fontĂ€nen ist Teil des Spielbereiches. Eine Sitzmauer fasst den Brunnen zum angrenzenden Verkehrsbereich. Zusammen mit den angrenzenden Nutzungen der neuen GebĂ€ude mit AuĂengastronomie, Gasthaus und Seniorenwohnen wird ein neuer lebendiger, generationenĂŒbergreifender Ortsmittelpunkt als Ort der Begegnung und der Kommunikation geschaffen.
Der Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus wird als Festplatz, Parkplatz und multifunktional nutzbare FlĂ€che genutzt, die zukĂŒnftig alle sozial-kulturellen Anforderungen des öffentlichen Raumes in der neuen Ortsmitte Arzfelds erfĂŒllen kann. Sowohl die Sichtbeziehungen wie auch die direkte fuĂlĂ€ufige Verbindung zwischen Kirche, VG-Verwaltung und jetzigem Gemeindehaus lassen sich von hier klar und deutlich ablesen.
Der Dorfplatz wird nachhaltig mit Pflasterplatten aus Grauwacke verlegt. Angrenzende FlĂ€chen entlang der neuen GebĂ€ude werden mit Betonpflaster mit Natursteinvorsatz in unterschiedlichen Formaten befestigt. Zwei groĂe LindenbĂ€ume mit mit Stauden bepflanzten Baumscheiben gliedern den befestigten Dorfplatz, lassen das Bild des Tanzbodens wieder aufleben und vermitteln zu den BestandsbĂ€umen, die den Kirchvorplatz rahmen.
Die geforderten 40 PKW-StellplÀtze sowie die 5 BehindertenstellplÀtze werden auf dem neuen Dorfplatz nachgewiesen Ebenso können auch die StandflÀchen der Schausteller oder des Festzeltes sowie Verkaufsbuden auf dem Platz nachgewiesen werden.
Die GrĂŒnstruktur der privaten und halböffentlichen FlĂ€chen im Ideenteil wird weitgehend offengehalten. Die Abgrenzung zwischen privat nutzbaren Garten- und Terrassenbereichen und den halböffentlichen wiesenartigen FlĂ€chen wird mit kleinen Gehölzgruppen erreicht. Es entstehen so zwischen den GebĂ€uden gemeinschaftlich nutzbare Treff- und Kommunikationsorte. Eingestreut können hier auch gemeinschaftlich nutzbare, mit StaketenzĂ€unen eingefriedete Bauern- und NutzgĂ€rten liegen, die auch Raum fĂŒr die Wiederbelebung gartenkultureller BrĂ€uche wie z.B. des âKrautwischâ o.Ă€. bieten.
Private StellplatzflĂ€chen werden begrĂŒnt und wasserdurchlĂ€ssig mit Rasen-Linern befestigt, mit BĂ€umen ĂŒberstellt und mit Hecken und Strauchgruppen und locker in die Freianlagen eingebunden.
Die Neue Mitte von Arzfeld wird als zentraler Ort mit identitÀtsstiftenden QualitÀten verstanden. In ihr sollen unter Einbezug ortsbildprÀgender BestandsgebÀude wie der Kirche und wesentlicher Funktionen wie der Verbandsgemeindeverwaltung, sowie der Errichtung des neuen Dorfgemeinschaftshauses, die zentralen Funktionen des Ortes gestÀrkt und sichtbar gemacht werden.
Die Siedlungsstruktur des Eifeldorfs weist eine offene Bauweise auf, die im vorliegenden Konzept weiterentwickelt wird, jedoch hier in der Mitte des Ortes eine gewisse Verdichtung erfĂ€hrt. Die grundsĂ€tzliche Höhe der Neubauten orientiert sich an den Giebelhöhen der umgebenden Bebauung und liegt im Durchschnitt bei zwei Vollgeschossen. Ziel ist hier eine Homogenisierung des Siedlungskörpers zu erreichen, der die wesentlichen, ortsbildprĂ€genden GebĂ€ude hervorhebt. Morphologisches Vorbild der Neubauten sind die regionaltypischen âEinhĂ€userâ der Eifel, die in schlichter, lĂ€ngsgerichteter Geometrie ein Satteldach aus Schiefer tragen.
Das Dorfgemeinschaftshaus mit seinen Veranstaltungs- und GastrĂ€umen und der zugehörige Dorf- und Festplatz stellen hierbei das RĂŒckgrat der kĂŒnftigen Entwicklung dar, die auch ĂŒber die Grenzen Arzfelds hinaus regionale Bedeutung erfahren soll.
Die zentrale und markante Position des Dorfgemeinschaftshauses an der HauptstraĂe spannt gemeinsam mit der vis a vis gelegenen Kirche Sankt Maria Magdalena den neuen Dorfplatz auf. Diese Situation wird unterstĂŒtzt durch flankierende GebĂ€ude des nördlichen Platzbereichs mit Gastronomie und LĂ€den im Erdgeschoss, sowie altengerechtes Wohnen im Obergeschoss und dem Gasthaus in unmittelbarer NĂ€he zum Dorfgemeinschaftshaus.
In dem nordöstlich angrenzenden GrundstĂŒcksteil werden die erhaltenswerten GebĂ€ude umgenutzt und durch Neubauten ergĂ€nzt. Die vorhandene Topographie wird hier nur unwesentlich verĂ€ndert.
Der sĂŒdwestlich vom Dorfplatz angrenzende Bereich wird durch straĂenbegleitende WohngebĂ€ude mit unterschiedlichen Angeboten an Wohnungen gegliedert.
DurchgÀngiges Gestaltungsmotiv sind SatteldÀcher und Putzfassaden mit betonten Fensterlaibungen.
DORFGEMEINSCHAFTSHAUS
Das neue zentrale GebĂ€ude von Arzfeld versteht sich als einladendes und gleichsam raumbildendes BĂŒrgerhaus. Mit seinem Haupteingang ĂŒber den unmittelbar vorgelagerten Dorfplatz und seiner gelassenen, nahezu quadratischen Grundform
bestimmt es die Szenerie der neuen Mitte. Dabei zeigt es sich als hybrides GebĂ€ude, welches mehrere Nutzungen in einem barrierefreien, eingeschossigen Konzept vereint. Die Besonderheit des Eingangs besteht in dem analog einer Stadtloggia ausgebildeten teilĂŒberdachten Vorbereich. Dieser geometrisch zum Dorfgemeinschaftshaus gehörende Teil des GebĂ€udes markiert einen multifunktional nutzbaren AuĂenbereich, der einerseits die nach SĂŒdwesten ausgerichtete AuĂenbestuhlung der Gastronomie aufnehmen kann und andererseits die AuĂenbĂŒhne mit direkter Verbindung zum Backstagebereich des Saalbereichs darstellt. So wird in den Eingangsbereich erweiterte Dorfplatz zu einem vitalen Treffpunkt im Zentrum des Dorfs.
Die koppelbaren SĂ€le des Dorfgemeinschaftshauses befinden sich in LĂ€ngsanordnung an der HauptstraĂe und geben aus dem Innenraum einen Blick in die umgebende Eifellandschaft frei. Die Gastronomie wurde diesen gegenĂŒberliegend angeordnet. Beide Bereiche werden durch ein gemeinsames Foyer erschlossen, dessen vorgelagerter, bivalenter Windfang eine vom Betrieb des Dorfgemeinschaftshauses unabhĂ€ngige Nutzung der Gastronomie ermöglicht. Deren NebenrĂ€ume funktionieren ebenso komplett autark. Eine Anlieferung erfolgt ĂŒber den zweiten Zugang (Patio) im nordwestlichen GebĂ€udeteil. Hier besteht auch eine freirĂ€umliche Verbindung zur KĂŒche des Gasthauses.
Die morphologische Figur des Dorfgemeinschaftshauses ist ebenso hybrid wie seine Nutzung. Konzeptionelle Idee ist die Schaffung eines Ensembles, in welchem die Nutzungen ablesbar bleiben und somit visuelle Wichtung des Raumprogramms erzielt wird. Es entsteht eine narrative Architektur, welche ihre Nutzungsbestimmung schlieĂlich auch formal nachvollziehbar macht.
Die wesentlichen Funktionen werden durch Hochpunkte (SatteldĂ€cher) hervorgehoben. Die Gliederung des Dorfgemeinschaftshauses erfolgt ĂŒber zwei GiebelhĂ€user, welche die beiden wichtigsten Nutzungen hervorheben (Hauptsaal und Gastronomiesaal). Die markanten SteildĂ€cher nehmen hierbei die Geometrie der umstehenden Einhaustyplogie auf.
Der Neubau wird als konventioneller Massivbau errichtet. Er verwendet ortstypische Materialien. Die Fassade besteht aus einer zweischaligen Konstruktion aus einem Stahlbetonskelett mit massiven Ausfachungen aus Mauerwerk und einer Blendschale aus im wilden Verband vorgemauerter Grauwacke sowie eingefĂ€rbtem Sichtbeton. In funktional betonten Teilbereichen der AuĂenfassade wird LĂ€rchenholz in Lamellenform (Durchsicht / Sichtschutz vor Fenstern) angewendet. Die geneigten DĂ€cher sind mit Moselschiefer gedeckt. Die FlachdĂ€cher werden zur Herstellung von RetentionsflĂ€chen als begrĂŒnte DĂ€cher ausgebildet.
ENERGIE- UND NACHHALTIGKEITSKONZEPT
Das GebĂ€ude soll ökonomisch und ökologisch, bei gleichzeitig hohem Nutzerkomfort funktionieren. DafĂŒr wird die GebĂ€udehĂŒlle mit einem optimierten A/V-VerhĂ€ltnis in KfW55 QualitĂ€t mit minimierten WĂ€rmeverlusten vorgesehen. Der FensterflĂ€chenanteil ist fĂŒr eine gute Tageslichtversorgung optimiert und die zur Sonne orientierten Fenster sind mit einem im Glas integriertem Sonnenschutz ausgestattet, um eine sommerliche Ăberhitzung zu verhindern.
Das GebĂ€ude kann ĂŒber öffenbare Elemente vollstĂ€ndig natĂŒrlich belĂŒftet werden, im Winter kann mit einer mechanischen LĂŒftungsanlage mit WĂ€rme- und FeuchterĂŒckgewinnung unabhĂ€ngig von der kalten AuĂenluft gelĂŒftet werden, um die LĂŒftungswĂ€rmeverluste zu minimieren. Die GebĂ€udeheizung und ggf. -kĂŒhlung erfolgt ĂŒber FlĂ€chensysteme mit vorteilhaften Vorlauftemperaturen, die eine Einbindung von Umweltenergie ermöglichen. Die WĂ€rme- und KĂ€lteerzeugung soll möglichst frei von fossilen Energien erfolgen, hierfĂŒr kann z.B. eine reversible WĂ€rmepumpe vorgesehen werden, oder auch die AbwĂ€rme von NachbargebĂ€uden nutzbar gemacht werden. Auf dem Dach können optional zusĂ€tzlich Photovoltaik-Paneele zur Erzeugung von erneuerbarem Strom installiert werden.
REGENWASSERKONZEPT
Die NiederschlagsabflĂŒsse von den DachflĂ€chen werden in einer Regenwasseranlage gesammelt und fĂŒr die ToilettenspĂŒlung, zur GartenbewĂ€sserung oder fĂŒr gewerbliche Zwecke genutzt. Die Ableitung des Ăberschusswassers erfolgt ĂŒber eine oberflĂ€chennahe Versickerungsanlage (Rigole), sofern die BodenverhĂ€ltnisse das zulassen.
Die befestigten FreiflĂ€chen entwĂ€ssern sofern möglich in angrenzende GrĂŒnflĂ€chen.
FREIANLAGEN
Die FreiflÀchen des Wettbewerbsgebiets werden in ihrem Erscheinungsbild dem dörflich-lÀndlichem Charakter entsprechend neugestaltet.
Der neue Dorfplatz bildet zusammen mit der angrenzenden Dorfplatzwiese das âgrĂŒne HerzstĂŒckâ der neuen Ortsmitte Arzfelds. Locker eingestreute heimische Laub- wie auch ObstbĂ€ume lassen das Bild der angerartigen âDorfwieseâ als Allmende neu aufleben. Stellenweise an den RĂ€ndern eingesetzte Wiesenstauden unterstreichen das naturnahe Erscheinungsbild und werden zusammen mit den ObstbĂ€umen den Bienen und anderen Insekten von Nutzen sein.
Neben der Wiese als benutzbare Bewegungs- und SpielflĂ€che entsteht an der SĂŒd-Osttecke im Ăbergang zum Dorfplatz ein neuer groĂer Spielbereich. Hier wird thematisch durch kĂŒnstliche Riesenblumen als Spielobjekte, Bodentrampoline fĂŒr âGrashĂŒpferâ sowie einem Spinnennetz zum Klettern das Thema âSpielwieseâ inszeniert.
Die Wiese sowie alle angrenzenden GrĂŒnflĂ€chen können auch zur RegenwasserrĂŒckhaltung genutzt werden.
Der neue Dorfbrunnen verbindet im Ăbergang von der Dorfwiese zum kĂŒnftigen Dorfplatz die beiden zentralen FreirĂ€ume und schafft einen besonderen Gestaltungsakzent mit hoher Spiel- und AufenthaltsqualitĂ€t. Das flache Wasserbecken mit Wassersprudlern und -fontĂ€nen ist Teil des Spielbereiches. Eine Sitzmauer fasst den Brunnen zum angrenzenden Verkehrsbereich. Zusammen mit den angrenzenden Nutzungen der neuen GebĂ€ude mit AuĂengastronomie, Gasthaus und Seniorenwohnen wird ein neuer lebendiger, generationenĂŒbergreifender Ortsmittelpunkt als Ort der Begegnung und der Kommunikation geschaffen.
Der Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus wird als Festplatz, Parkplatz und multifunktional nutzbare FlĂ€che genutzt, die zukĂŒnftig alle sozial-kulturellen Anforderungen des öffentlichen Raumes in der neuen Ortsmitte Arzfelds erfĂŒllen kann. Sowohl die Sichtbeziehungen wie auch die direkte fuĂlĂ€ufige Verbindung zwischen Kirche, VG-Verwaltung und jetzigem Gemeindehaus lassen sich von hier klar und deutlich ablesen.
Der Dorfplatz wird nachhaltig mit Pflasterplatten aus Grauwacke verlegt. Angrenzende FlĂ€chen entlang der neuen GebĂ€ude werden mit Betonpflaster mit Natursteinvorsatz in unterschiedlichen Formaten befestigt. Zwei groĂe LindenbĂ€ume mit mit Stauden bepflanzten Baumscheiben gliedern den befestigten Dorfplatz, lassen das Bild des Tanzbodens wieder aufleben und vermitteln zu den BestandsbĂ€umen, die den Kirchvorplatz rahmen.
Die geforderten 40 PKW-StellplÀtze sowie die 5 BehindertenstellplÀtze werden auf dem neuen Dorfplatz nachgewiesen Ebenso können auch die StandflÀchen der Schausteller oder des Festzeltes sowie Verkaufsbuden auf dem Platz nachgewiesen werden.
Die GrĂŒnstruktur der privaten und halböffentlichen FlĂ€chen im Ideenteil wird weitgehend offengehalten. Die Abgrenzung zwischen privat nutzbaren Garten- und Terrassenbereichen und den halböffentlichen wiesenartigen FlĂ€chen wird mit kleinen Gehölzgruppen erreicht. Es entstehen so zwischen den GebĂ€uden gemeinschaftlich nutzbare Treff- und Kommunikationsorte. Eingestreut können hier auch gemeinschaftlich nutzbare, mit StaketenzĂ€unen eingefriedete Bauern- und NutzgĂ€rten liegen, die auch Raum fĂŒr die Wiederbelebung gartenkultureller BrĂ€uche wie z.B. des âKrautwischâ o.Ă€. bieten.
Private StellplatzflĂ€chen werden begrĂŒnt und wasserdurchlĂ€ssig mit Rasen-Linern befestigt, mit BĂ€umen ĂŒberstellt und mit Hecken und Strauchgruppen und locker in die Freianlagen eingebunden.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser orientieren das Dorfgemeinschaftshaus von der Luxemburger StraĂe weg zur HauptstraĂe. Dem Haupteingang vorgelagert ist ein groĂer, rĂ€umlich unstrukturierter Parkplatz, der gleichzeitig als Dorfplatz gesehen wird. Eine erkennbare, rĂ€umlich eindeutige Wegebeziehung/ Durchwegung vom Rathaus zur Kirche wird leider nicht angeboten. Das GĂ€stehaus liegt an zentraler Stelle zwischen Dorfgemeinschaftshaus und dem westlich liegenden Ideenteil. Beim Dorfgemeinschaftshaus werden markante SatteldĂ€cher fĂŒr Saal und GaststĂ€tte mit FlachdĂ€chern fĂŒr Nebenraumfunktionen kombiniert. Leider wird dieses Prinzip zweimal nicht konsequent durchgehalten: so befinden sich hinter dem in der Perspektive dargestellten, geschlossenen westlichen Giebel des Saalbereiches nur Toiletten und Umkleiden, bzw. ein ĂŒberhöhter Technikbereich. Leider wird keine einheitliche, durchlaufende Saalhöhe angeboten, sodass die InnenrĂ€umlichkeit des Saals zweigeteilt erscheint. Es gibt einen teilweise sehr hohen, und dadurch unproportionierten Raumbereich und einen sich anschlieĂenden Raumbereich mit einer gewöhnlichen Höhe. Diese stark unterschiedlichen Raumhöhen werden als innenrĂ€umlicher Bruch angesehen. Form und Inhalt gehen hier nicht zusammen. Auch die Raumhöhe fĂŒr die GaststĂ€tte erscheint wesentlich zu hoch. Der AuĂenbereich der GaststĂ€tte wird sehr geschickt mit der Möglichkeit einer AuĂennutzung mit AuĂenbĂŒhne kombiniert. Der hier geschaffene Raum wirkt offen und rĂ€umlich gefasst gleichermaĂen. Die rĂ€umliche NĂ€he der Umkleiden fĂŒr die Saalnutzung und die AuĂenbĂŒhne wird sehr positiv bewertet. Der andere Hofbereich nur fĂŒr die Andienung der GaststĂ€tte erscheint fraglich. Die vorgeschlagene reduzierte Materialwahl von Beton, Holz und Schiefer entspricht gröĂtenteils der lokalen Tradition, dies wird sehr positiv beurteilt. Es entsteht dadurch eine ruhige, aber gleichermaĂen selbstbewusste Architektursprache. Der Ideenteil nimmt die Baukörperlichkeit der umgebenden Bebauung auf, allerdings erscheinen die Baukörper auch etwas ungelenk. Der Entwurf erzielt eine unter dem Durchschnitt liegende GeschossflĂ€che, allerdings liegt der Rauminhalt im oberen Bereich. Dadurch liegt das VerhĂ€ltnis von Rauminhalt zu GeschossflĂ€che im eindeutig ĂŒberdurchschnittlichen Bereich: dies ist den zum Teil hohen Raumhöhen geschuldet. Die Arbeit verfolgt einen eigenstĂ€ndigen, positiv zu bewertenden konzeptionellen Ansatz, der jedoch an verschiedenen Stellen der Baukörperlichkeit und der InnenrĂ€umlichkeit nicht vollends zu ĂŒberzeugen vermag.
©MEURER Generalplaner GmbH & BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten Part.GmbB
Blick zum Patio des Dorfgemeinschaftshauses
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Grundrissausschnitt
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Lageplan
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Ansicht Nord-Ost
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Zentraler Bereich mit den Grundrissen EG
©Meurer Generalplaner GmbH
Ansicht SĂŒd-West