modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Neubau eines Zentrums für Materialwissenschaften und Werkstofftechnologie der Universität Bayreuth

Modell

Modell

4. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Henne & Walter GbR

TGA-Fachplanung

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Gesamtkonzept: Städtebau und Freianlagen

Ziel des vorgeschlagenen Entwurfskonzeptes ist die Entwicklung differenzierter vielfältig nutzbarer Gebäudestrukturen und Freibereiche und die Integration und konsequente Weiterentwicklung der Bestandsstrukturen unter besonderer Berücksichtigung der Stadtrandlage, der landschaftlichen Vernetzung mit dem Botanischen Garten sowie der Adressbildung vom bestehenden Campusareal in den weiterführenden umgebenden Landschaftsraum.
Die gewählte Baukörperstruktur erlaubt es, innerhalb einer definierten Systematik sehr flexibel auf unterschiedliche Randbedingungen zu reagieren. So ist diese Struktur durch ihre räumliche Staffelung in der Lage der geschwungenen Grundstückskontur am Südrand zu folgen. Unterschiedliche Funktionalitäten oder Raumprogramme lassen sich innerhalb der gewählten Struktur problemlos nachweisen. Durch das zu Grunde gelegte Raster und seine variable Geschossigkeit verfügt das städtebauliche Prinzip über ein Höchstmaß an Flexibilität für die künftige Entwicklung der Hochschule und bietet gleichzeitig ein stabiles städtebauliches Grundgerüst.
Durch die aufgelöste Situierung der Baufelder werden die geforderten Kaltluftkorridore freigehalten sowie Ein- und Ausblicke und eine Verzahnung der Freiflächen im Planungsbereich mit den nördlich gelegenen Flächen des Botanischen Gartens gewährleistet.
Eine hohe Durchlässigkeit wird entwurfsbestimmend für das städtebaulich landschaftsarchitektonische Konzept.
Der südliche Rand des Planungsgebietes zur Südtangente wird kulissenartig bepflanzt und somit harmonisch in das Gesamtkonzept integriert. Die bestehende Hofanlage wird im Zuge des 1. BA belassen und in das Gestaltungskonzept integriert. Im Rahmen der baulichen Entwicklung des 2. und 3.BA wird sie in den westlichen Grundstückbereich verlagert und mit neuen umgebenden landwirtschaftlichen Versuchsflächen arrondiert.
Die Erschließung der Campuserweiterung erfolgt über den bestehenden Einmündungsbereich zum Wohngebiet “Hohlmühle” über eine parallel zum Südring geführte untergeordnete Erschließungsstraße.
Die geforderten Stellplätze und Anlieferzonen werden in baumüberstandenen Vorplätzen den jeweiligen Gebäuden zugeordnet nachgewiesen. Eingangsbereiche werden mit verkehrsfreien Vorplätzen markiert.
Die Landschaftskorridore werden im Sinne des Gesamtkonzeptes bewusst von Parkierungs- und Anliefereinrichtungen freigehalten.
Die Bepflanzung der umgebenden Landschafträume erfolgt im Kontext des Parkrandes mit aufgelösten licht gruppierten Baumgruppen heimischer Vegetationstypologien.
Frei geführte Rad- und Fusswege vernetzen in diesen Zonen mit dem nördlich situierten Studentenwohnen und weiterführend zum Botanischen Garten und dem bestehenden zentralen Campusareal.
Eine untergeordnete verkehrsberuhigte Wohnstraße im shared space - Prinzip erschließt den Bereich des Studentenwohnens im rückwärtigen Bereich der Fakultätsgebäude. Er dient maßgeblich dem Radfahrverkehr und Fußgängern. Aufenthaltsplätze dienen als Treffpunkte und Kommunikationsorte.
Die bestehende Verbindung entlang der östlich situierten Hochschulsportanlagen wird aufgenommen und weiterführend in das neue Erschließungsnetz integriert.
Der vorgeschlagenen städtebaulichen Struktur liegt ein klares Zonierungskonzept für die öffentlichen und halböffentlichen, den spezifischen Nutzungsbereichen zugeordneten Freibereichen zugrunde.
Ein großzügiger Vorplatz bestimmt in Verbindung mit den geplanten zentralen Einrichtungen wie beispielsweise der Mensa den Planungsbereich des 1. BA und dient der Adressbildung im städtebaulichen Kontext.
Ausgestattet mit vielfältigen Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten in besonnten und mit Bäumen beschatteten Bereichen bildet er den repräsentativen Auftakt der Campuserweiterung vom bestehenden Campusareal kommend. Fahrradstellanlagen komplettieren das Nutzungsangebot. Anlieferung und Parkplätze befinden sich im rückwärtigen Grundstücksbereich.
Die Innenhöfe bieten Raum zur Pausengestaltung und dienen als Treffpunkte innerhalb der Gebäudestruktur. Eine Erweiterung der Foyerzone in den Freibereich des Hofes wird für sommerliche Nutzungen angeboten.
Die Hofzonen werden partiell mit kleinkronigen Bäumen und Gehölzen bepflanzt und mit Sitz- und Aufenthaltszonen ausgestattet.
Dem ökologischen Kriterienkatalog folgend werden nicht anderweitig genutzte Flachdächer extensiv begrünt und die anfallenden Dach- und Oberflächenwasser auf dem Grundstück in Mulden versickert. Wege, Parkierungs- und Erschließungsflächen werden wo funktional möglich in wasserdurchlässiger Bauweise hergestellt.

ZMW und ZET zwischen bestehendem Campus und Erweiterungsgebiet

Dem Neubau von ZMW und ZET kommt als erstem Baustein im Erweiterungsgebiet der Hochschule eine bestimmende Rolle zu. Er besetzt die Schnittstelle zwischen bestehendem Campus und Erweiterungsgebiet, wird somit zum ersten Trittstein am Übergang der beiden Bereiche.

Die Situierung des Neubaukörpers erfolgt so, dass eine angemessen repräsentative Platzsituation mit Aufenthaltsqualität im Vorfeld des ZMW/ZET zur bestehenden Campuswegeverbindung entstehen kann. Die Ausrichtung des Hauses ergibt sich aus einer konsequenten Ost-West-Orientierung der Institutsflächen. Die gewählte Lage im Baufeld erlaubt eine spätere Erweiterung des Neubaus im Bereich des Vorplatzes dergestalt, dass zu keinem Zeitpunkt ein städtebauliches Torso entsteht.

Die Zufahrt, sowie ein parallel geführter Fußweg, der von Bäumen begleitet wird führen vom neu zu schaffenden Kreuzungsbereich an der Südtangente direkt zum neuen Vorplatz, der als Gelenk zur bestehenden Campuswegeverbindung dient. Die Parkierung erfolgt auf der Nordseite des Neubaus, die Anlieferung erfolgt im Nord-Westen im Bereich der Versuchshallen, die Fahrradstellplätze finden sich südlich des Gebäudezugangs im Bereich des Vorplatzes.

Der wettergeschützte räumlich gefasste Eingang zum Institutsneubau orientiert sich zum Vorplatz und bildet somit klar erkennbare Adresse.


Raumprogramm und Funktionale Zusammenhänge

Der neue Institutsbau – die Überführung von Funktionsanforderungen in Architektur:

Der zwei- bis dreigeschossige Baukörper wird in sieben Module gegliedert, die durch übergeordnete Verbindungswege miteinander verknüpft werden. Der Neubau erhält durch diese Modularität eine sinnfällige und funktionalen Gesichtspunkten folgende Binnengliederung und gleichzeitig genügend Tageslicht in der Tiefe des Hauses.

Vier eingeschnittene Höfe zonieren das Gebäude und erlauben eine klare Orientierung sowie Kommunikationsbereiche in den übergeordneten Erschließungszonen.

Der Zugang führt ein übergeordnetes Foyer, an das sich ZMW, ZET und auch eine mögliche spätere Erweiterung gleichberechtigt anlagern. Dies führt zu einer sehr selbstverständlichen Orientierung im Gebäude. Von hier aus erfolgt auch die übergeordnete Vertikalerschließung über eine offene einläufige Treppenanlage. Dem Foyer sind erdgeschossig die Seminarräume und die Poststelle als erste Anlaufstelle zugeordnet. Das Foyer dient als zentraler Kommunikations- und Aufenthaltsort im Haus und kann sich im Sommerhalbjahr in den vorgelagerten Innenhof hinein erweitern.

Sämtliche Keylabs des ZMW befinden sich im Erdgeschoss und stellen in ihrer Anordnung den typischen Arbeitsablauf für die Untersuchung neuartiger Materialien dar. Es ergibt sich ein logischer Kreislauf von der Anlieferung über die Versuchshallen mit Lastenaufzug zu den einzelnen Lehrstühlen, den Großgerätebereich, die mechanische Werkstoffprüfung, die Materialographie zur Materialanalytik.

Die Leitungsfunktionen des ZET sind adressbildend im Erdgeschoss angeordnet.

Die Versuchshallen der Institute werden gebündelt angeordnet, so dass ein gemeinsamer Werkhof zugewiesen werden kann. Zudem ermöglicht dies die wirtschaftliche Realisierung von Räumen mit gleicher lichter Höhe in einem Bauteil.

In den Obergeschossen sind die einzelnen Institute entsprechend der funktionalen Anforderungen gebündelt angeordnet, um einen kurzwegigen Arbeitsalltag zu gewährleisten. Dies wird auch durch die dezentrale Anordnung von Labor- und Bürobereichen unterstützt. Die Innenhöfe weiten sich nach oben hin, auf den Dachflächen entstehen reizvolle Freisitze für die Obergeschosse. Jedem Bereich ist ein Servicekern zugeordnet, der Serverräume, Toiletten und Treppenhäuser aufnimmt.

Die Unterkellerung ist auf ein notwendiges Minimum reduziert. Die Technikflächen werden im Untergeschoss des Hauses untergebracht. Die vertikale Anbindung an die Obergeschosse erfolgt über eine den Laborbereichen zugeordnete Schachtschicht. Die horizontale Verteilung erfolgt bauteilbezogen in den Fluren.

Wesentlicher Baustein der Wirtschaftlichkeit ist die hohe Nutzungsflexibilität und die damit einhergehende Zukunftssicherheit des Hauses.

Die gewählten Oberflächen sind wartungsarm und auf Jahrzehnte betrachtet dauerhaft. Die Konstruktion des Hauses folgt dem Dictum der Logik. Das hohe Maß an Serialität und Systematik erlaubt eine wirtschaftliche Herstellung unter maximaler Ausnutzung von Vorfertigungsmethoden. Die gute Flächeneffizienz sowie der sehr hohe Dämmstandard des Projektes tragen maßgeblich zur Senkung der Betriebs- und Folgekosten bei, so dass eine hohe Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb gewährleistet ist.

Materialkonzept – zwischen Robustheit und Aufenthaltsqualität:

Übergeordnete Erschließungsflächen erhalten einen geschliffenen Terrazzoestrich, Bodenbeläge im Laborbereich werden entsprechend der Anforderungen in einem abgetönten monochromen Farbton ausgewählt, Bürozonen erhalten einen anthraziten Nadelvliesboden. Wandflächen werden gespachtelt und weiß gestrichen. Auf Abhangdecken soll weitestgehend verzichtet werden, die Betondecken werden als unverkleidete thermische Masse aktiviert.

Die Fassade wird als dunkel eloxierte Aluminium-Glattblech-Fassade mit Fensterrahmen in gleicher Materialität ausgeführt. Die äußere Aluminiumschale ist praktisch unterhaltsfrei. Durch die geschlossenen Brüstungen ergibt sich ein moderater Verglasungsanteil. Die Brüstungen werden als platzsparende Stahlkonstruktion vor die Geschossdecken gesetzt. Ein außenliegender Sonnenschutz mit Lichtlenkfunktion reduziert den sommerlichen Wärmeeintrag ins Gebäude.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept stellt ein sehr homogenes und schlüssiges städtebauliches Gesamtkonzept dar. Der Entwurf überzeugt durch seine differenzierten Baukörper und ist eine konsequente Weiterentwicklung der Be-standsstrukturen. Die gewählte Baukörperstruktur kann sehr flexibel auf die Topographie des Südgelän-des reagieren.
Der Übergang von der etwas massiven Institutsbebauung am Südrand über die aufgelockerte Bebauung zum Botanischen Garten kann als gelungen bezeichnet werden. Durch die Situierung der Baukörper im Süden werden sowohl die geforderten Frischluftkorridore als auch die Verzahnung der Freiflächen mit den nördlichen Flächen des Botanischen Gartens erreicht.
Das TAO-Gebäude, mit seinem sehr differenziertem und strukturiertem Baukörper (Staffelung 1-3 Vollge-schosse), ist aus der Geländetopographie entwickelt und wirkt eher zurückhaltend als monolithisch. Nach-teile dieser Gebäudetypologie sind die großen Außenwandflächen die sowohl die A/V-Planwerte ver-schlechtern als auch die Energieeffizienz.
Der 3-schienige Atriumsbau bildet mit den 4 Innenhöfen eine gelungene Einheit. Die Fassadengestaltung mit ihrer horizontalen Fensterbänderung und den Aluminiumbrüstungstafeln wirkt eher schlicht und über-zeugend.
Die Raumzuordnungen überzeugen durch ihre räumliche Qualität. Das Eingangsfoyer ist großzügig ge-staltet und bietet ausreichend Platz für Kommunikationszonen.
Die Primärerschließung erfolgt über die abknickende Erschließungsspange direkt an der Südtangente. Der ruhende Verkehr hinter dem Lärmschutzwall reduziert die Emissionen im Baugebiet. Die fußläufige Erschließung von Süden über den einen Platz bezieht das bestehende Gehöft ein. Die Anlieferung im NW des Geländes ist funktionsbedingt. Bei hoher Anlieferungsfrequenz sind weite Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Die beiden OW-Erschließungsachsen sind als Entwurfsidee konsequent durchgearbeitet wor-den. Sie ermöglichen eine sehr gute Orientierung im Gebäude und ermöglichen im Bereich der Innenhöfe eine gute Lichtführung und gute Sichtbeziehungen. Damit wird die Aufenthaltsqualität erhöht.
Die Versuchshallen sind konzentriert auf einer Ebene und damit funktional überzeugend und wirtschaft-lich. Die Labors sind gut proportioniert und die Arbeitsplätze sind senkrecht an der Außenwand angeord-net. Die Nebennutzflächen sind knapp bemessen. Die Ablesbarkeit der beiden Institute ZMW/ZET ist nicht gegeben.
Durch die aufgegabelten inneren Erschließungsachsen sind optimale Erweiterungsmöglichkeiten gege-ben. Die Aufenthaltsqualität in den Höfen ist durch die in Teilbereichen erdgeschossige Überbauung teil-weise eingeschränkt.
Die Wirtschaftlichkeit des TAO-Gebäudes liegt im durchschnittlichen Bereich. Das technische Erschlie-ßungskonzept ist nur teilweise nachgewiesen und sehr aufwändig.
Insgesamt hat der Entwurf eine starke strukturelle Typologie, die jedoch die unterschiedlichen Institute nicht ablesbar macht.
Lageplan M1:1000

Lageplan M1:1000

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Lageplan M1:500

Lageplan M1:500

Städtebauliche Struktur

Städtebauliche Struktur

Ansicht Süd M1:200

Ansicht Süd M1:200

Lageplan Realisierungsteil

Lageplan Realisierungsteil

Grundrisskonzept

Grundrisskonzept

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1.OG

1.OG

2.OG

2.OG

Ansichten

Ansichten

Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte

Detail

Detail