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Offener Wettbewerb | 12/2014

Neubau Felix Platter-Spital

Perspektive Blickpunkt A | Luzernerring - Burgfelderstrasse

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Erläuterungstext

1 Städtebau

Der viergeschossige Entwurf bezieht sich in seiner Gestalt, seiner Höhenentwicklung und seiner Körnung auf den Wohnungsbau in der direkten Umgebung.
Der typologische Bezug des Spitalneubaus auf die Wohnbauten im direkten Umfeld soll die Hemmschwellen für Patienten und Besucher abbauen und ihnen für den Verlauf des Aufent-halts ein gewohntes Umfeld bieten.
Das Gebäude gliedert sich in zwei Zonen. In der Gebäudespange, die sich entlang des
Luzernerrings aufspannt werden gut sichtbar die Bereiche für die Verwaltung und Forschung angeordnet und bilden so einen Filter für die geschützten, zum Park und zum Wohnareal hin ausgerichteten Pflegebereiche.
Für den Klinikneubau und die Wohnbebauung auf dem Betrachtungsperimeter wurde unter Berücksichtigung der jeweiligen Bauaufgabe ein ähnlicher Entwurfsansatz gewählt, um beide Bereiche mit einander zu verweben und die inhaltliche Beziehung der beiden Bereiche zu verdeutlichen.
Für das Krankenhaus und das Wohnareal werden zudem ähnliche Materialien und ein ganzheitlicher Ansatz für die Freianlagen vorgeschlagen. Dadurch soll eine durchgängige Atmosphäre innerhalb des gesamten Areals geschaffen werden, die nicht mehr zwischen Krankenhaus und Wohnen differenziert.
Die vorgeschlagene Fassade unterstreicht zum einen die Rolle des Neubaus in seiner Funk-tion als Sonderbau und ermöglicht zum anderen eine typologische Eingliederung des Neubaus in das urbane Umfeld des Stadtteils.
Das bestehende Spitalgebäude wird durch den viergeschossigen Neubau in seiner Dimension als Baudenkmal und Wahrzeichen für das Areal respektiert. Gleichzeitig entsteht durch die skulpturale Grundform des Neubaus ein hoher Wiedererkennungswert mit einem grossen Identifikationspotential.

2 Erschliessung

2.1 Erschliessung extern:

Alle Zugänge erfolgen von der Burgfelderstrasse. Haupteingang, Liegendvorfahrt, Abfahrt zur Einstellhalleund die Zufahrt FPS Bestand liegen entlang dieser Achse.
Die Bündelung aller Zugänge entlang der Burgfeldstrasse bietet Besuchern und Patienten eine optimale Orientierung unabhängig von der Wahl des Verkehrsmittels.
Die Einfahrt zur Einstellhalle mit 150 Plätzen liegt an der rechten oberen Ecke des Grundstückes, dadurch kann das gesamte Areal autofrei gehalten werden.
Sämtliche Logistikströme erfolgen vom Luzernerring. Der überdachte Wirtschaftshof ist Umschlagplatz für alle Güter- und Warenströme des Neubaus. Auch die Belieferung des Bestandgebäudes erfolgt über diesen Bereich.
Entlang der neu angelegten Grünachsen entwickelt das Areal eine hohe Durchlässigkeit für Fussgänger und Radfahrer.

2.2 Erschliessung intern:

Vom Haupteingang gelangt man in die zentrale Halle mit dem Empfangstresen, der alle fussläufigen Patienten- und Besucherströme steuert.
Von dort erreicht der Patient auf kürzestem Wege die vier zentralen, ambulanten Anlaufpunkte: Anmeldung Ambulatorium, Diagnostik und Therapie, sowie die Tagesklinik.
Die Eingangshalle legt sich um einen lichtdurchfluteten Innenhof, der den Hallenraum atmosphärisch erweitert.
Liegende Patienten erreichen das Ambulatorium über die Liegendkrankenvorfahrt in der nordöstlichen Gebäudeecke. Die Wege für liegenden und ambulanten Patienten sind sorgfältig voneinander getrennt.
Vom Empfang in der Eingangshalle gelangt der Besucher zu den Personenaufzügen, die zu den Pflegstationen führen.
Für liegende Patienten und Logistikströme werden die beiden Dreiergruppen in unmittelbarer Nähe zu den Stationszugängen genutzt.
Im Bereich des Multifunktionsriegels erfolgt die vertikale Anbindung über die zweite Personenaufzugsgruppe westlich des Empfangstresens.

3 Funktionsanordnung Geschosse:

3.1 Erdgeschoss

Der zentrale Empfang übernimmt die Verteilerfunktion für das Erdgeschoss.
Die administrative Patientenaufnahme ist unmittelbar an den Empfangsbereich angegliedert.
In der Halle befinden sich im Bereich des Empfangstresens und der administrativen Patientenaufnahme grosszügige Wartebereiche.
Die Anmeldung des Ambulatoriums erreicht der ambulante Patient vom Empfang aus in we-nigen Schritten. Liegende Patienten kommen von der Liegendvorfahrt über einen rückwärti-gen Flur zur Anmeldung des Ambulatoriums, so entsteht eine klare Trennung zwischen lie-genden und ambulanten Patientenströmen in diesem Bereich. Die Akutaufnahme bildet das Gelenk zwischen diesen primären Patientenströmen.
Über die Anmeldung des Ambulatoriums werden sowohl die Akutaufnahme, wie auch die Spezialambulanzen - Memory Clinic und Basel Mobility Center gesteuert.
Es besteht eine direkte Anbindung der Akutaufnahme/Liegendvorfahrt über den Aufzugskern zu den vier Aufnahmebetten in Pflegestation 1.Zudem besteht ein direkter Zugang für Personal der Pflegestation zur Liegendvorfahrt über das Treppenhaus.
Die Hausarztpraxis bildet einen eigenständigen Bereich Tür-an-Tür mit dem Ambulatorium. Die Anordnung nahe dem Eingang ermöglicht einem separaten Zugang von der Eingangshalle.
Unmittelbar an das Ambulatorium gliedert sich die radiologische Diagnostik an. Die Anmeldung und Wartebereiche für ambulante Patienten öffnen sich zum Lichthof. Liegende Patienten erreichen die Radiologie von den Pflegestationen über den unteren Aufzugskern.
Der CT, der MRI und das konventionelle Röntgen bilden eine Diagnostikspange mit hoher organisatorischer Flexibilität. Grossgeräte können durch die fassadennahe Lage problemlos getauscht oder erweitert werden.
Die Nuklearmedizin wird über die Leitstelle der Radiologie administriert und verfügt in diesem Bereich über einen eigenen Wartebereich, der eigentliche Diagnostikbereich befindet sich als Vorhaltefläche im Untergeschoss. Über die Aufzugsgruppe gibt es eine unmittelbare Anbin-dung, ohne dass andere Bereiche traversiert werden.
Die Endoskopie liegt zwischen Ambulatorium und radiologischer Diagnostik.
Die Untersuchungsräume der Funktionsdiagnostik sind in die Organisations-Einheit der Endoskopie integriert.
Der Überwachungsbereich der Endoskopie ist direkt an die Memory Clinic angebunden und kann von deren Patienten mit genutzt werden.
Die Therapiebereiche und die Tagesklinik befinden sich westlich des Empfangs. Eine gemeinsame Anmeldung und Administration für Ergo- und Physiotherapie, sowie grosszügige Wartebereiche liegen unweit des zentralen Empfangs.
Die nachbarschaftliche Lage der Tagesklinik zur Cafeteria bietet zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten für die Patienten.
Die Lage der Physiotherapie im Süden der Halle ermöglicht eine Anordnung der MTT und des Bewegungsbads zum Krankenhauspark, und erzeugt eine zusätzliche Durchlässigkeit des Gebäudes. Die Randlage und die Anbindung an die Aussenbereichen ermöglicht zudem eine Nutzung dieser Räumlichkeiten ausserhalb der Kernzeiten durch andere Gruppen des Areals.
Die Diensträume der Therapeuten sind ähnlich, wie die Diensträume der Arzt- und Pflegekräfte in einem separaten Bereich im ersten Obergeschoss direkt über den Therapiebereichen mit direkter Anbindung über Aufzug und Treppenhaus angeordnet.

3.2 Obergeschosse E 01 – E 03

Besucher und fussläufige Patienten erreichen die Pflegestationen von der Halle aus über die Personenaufzugsgruppe im Osten
Für liegende Patienten stehen die beiden Bettenaufzugsgruppen im Nord-Osten und Süd-Osten zur Verfügung. Über die nördliche Gruppe wird die Liegendkrankenvorfahrt erreicht. Über die südliche Aufzugsgruppe gelangen liegende Patienten zur Diagnostik und zu den Therapiebereichen. So werden die Diagnostik und Therapiebereich für den Bettenverkehr angeschlossen, ohne dass es zu Überlagerungen zwischen ambulanten und stationären Patientenströmen kommt.
Die Pflegestationen sind als Doppelstationen auf den Ebenen 01 - 03 angeordnet. Die gemeinsamen Bereiche für zwei Stationen befinden sich zentral zwischen den beiden Einheiten. Die beiden Stationen mit jeweils vierzig Betten lassen Sich durch eine Tür im Bereich des Pflegstützpunktes nochmals in jeweils zwei Einheiten à 20 Betten unterteilen.
Der Pflegestützpunkt liegt sowohl zentral im Stationsbereich, wie auch gut auffindbar in direkter Nähe zu den Erschliessungspunkten. Der grösste Teil der Pflegezimmer orientiert sich zum ruhigen Innenhofbereich oder zu Wohn- und Park-Bereichen des Areals.
Durch die Einschnitte in die Gebäude-Kubatur entstehen geschützte Terrassen. Auf dem Dach der Ebene 00 befindet sich zudem der gerontopsychiatrische Garten für die geschlossene Station.
In beiden Abschnitten lassen sich die Stationsflure zu einem Rundlaufsystem zusammenschalten.
Der zentral gelegene Patientenaufenthalt bildet den zentralen Treffpunkt für Patienten und Besuchern auf der Station.
Die drei Pikettzimmer sind pro Geschoss angeordnet.
Im westlichen Gebäudeflügel sind die Verwaltung, die Konferenzbereiche, Forschung- und Lehre, sowie das Restaurant untergebracht.
Das Restaurant liegt im 1. Obergeschoss unmittelbar über der Cafeteria. Dadurch können beide Bereiche über den Küchenaufzug an die Küche im UG angebunden werden. Das Restaurant verfügt über einen Aussenbereich im geschützten Innenhof.
Ebenfalls im ersten Obergeschoss befinden sich die Forschungsbereiche. Die patientennahe Forschung liegt gut auffindbar nahe der Aufzüge.
Die Konferenzbereiche liegen wiederum unmittelbar über dem Bereich der Speisenversorgung im 2. Obergeschoss. Auch die Räume für Seminar und Schulungen befinden sich in diesem Bereich. Im Süden sind die Diensträume der Arztdienste angeordnet.
Im 3. Obergeschoss befinden sich im multifunktionellen Riegel die Flächen der Verwaltung. Die einzelnen Abteilungen gruppieren sich um die interdisziplinär genutzten Lounge und Aufenthaltsbereiche.

3.3 Erstes Untergeschoss

Die gesamte logistische Versorgung erfolgt über das Untergeschoss. Die neue Anlieferung befindet sich 1,30 m tiefer als das restliche Untergeschoss, dadurch entsteht eine Rampe zur Anlieferung.
Im direkten Anschluss an die Warenannahme befinden sich im Untergeschoss des Spitals das Zentrallager, die Arzneimittelversorgung, die Wäscheversorgung und weitere Lagerbereiche.
Die Küche schliesst unmittelbar an die Warenanlieferung an. Sie legt sich um den zentralen Lichthof Zentrum zwischen den Logistikaufzügen zu den Pflegestationen und dem Warenlift, der Restaurant, Cafeteria und Konferenzbereiche versorgt.
Im östlichen Bereich des Untergeschosses finden sich die Personalumkleiden, sowie die zentrale Bettenaufbereitung des Spitals. Von der Personenaufzugsgruppe im Osten erreichen Angehörige auf kurzem Wege die Prosektur.
Im westlichen Teil des Untergeschosses befindet sich die Werkstätten, Haus- und Transportdienste und das Labor.
Die gesamte Entsorgung des Gebäudes erfolgt im Süd-Östlichen Sektor. Von den Sammelräumen unter den Abwurfschächten und aus der Küche gelangen die Abfälle in den Bereich der Container und Pressmulden ohne die reinen Güterströme zu kreuzen.
Die Haustechnikzentralen befinden sich zentral im Nördlichen Gebäudesektor.
In der nordwestlichen Ecke befindet sich zu dem ein Veloabstellraum für Mitarbeiter.
Die Schutzräume verteilen sich auf drei Einheiten im Bereich der Zentrallager und im Bereich des Veloabstellraums.

3.4 Zweites Untergeschoss

Um primäre und sekundäre technische Erschliessungswege besser trennen zu können, werden die Steigzonen bei den Treppenhäusern 4, 5 und 6 über einen Medienkanal im 2. Untergeschoss angefahren.
Im zweiten Untergeschoss befindet sich auch die Einstellhalle mit 150 PKW-Stellplätzen und 19 Plätzen für Motoräder und Roller.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «HandinHand» besticht einerseits durch die subtile architektonisch/städtebauliche Ausformulierung. Es ist ein genaues Passstück im Schnittpunkt von Wohnquartier, öffentlicher Infrastruktur und der Architektur-Ikone altes Felix Platter-Spital. Andererseits verspricht das neue Spital eine gute Aufenthaltsqualität für die Patienten mit einem attraktiven Aussenbezug. Der Zugang für alle Nutzungen (exkl. Anlieferung) ab der Burgfelderstrasse schafft eine klare, sinnvollerweise der Stadt zugewandte Adressbildung. Die Ausgestaltung des Höhensprungs im Gelände, vom tief liegenden Therapiegarten zum alten Felix Platter-Spital, überzeugt noch nicht und ist zu verfeinern. Der zwischen Spitalneubau und bestehendem Felix Platter-Spital vorgesehene, öffentlich zugängliche Park ermöglicht eine Erstellung desselben, unabhängig von den Entwicklungen auf dem Betrachtungsperimeter. Der Mehrwert für das Gesamtareal ist somit bereits ab Bezug des Spitalneubaus gegeben, die Schnittstellen zum Betrachtungsperimeter werden minimiert.
Insgesamt sind die Arealerschliessung und die Betriebslogistik gut gelöst. Keine Patientenzimmer sind auf den lärmbelasteten Luzernerring ausgerichtet. In betrieblicher Hinsicht sind jedoch noch wenige Optimierungen vorzunehmen. Die Struktur der einzelnen Nutzungseinheiten sowie die Organisation von Pflegestation und Supportdienste bzw. Verwaltung ermöglichen aber eine grosse Flexibilität für zukünftige Nutzungsanpassungen. Eine Vernetzung von Pflegestation und Supportdienste bzw. Verwaltung ist gegeben.
Perspektive Blickpunkt B | Burgfelder Strasse

Perspektive Blickpunkt B | Burgfelder Strasse

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

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Plan 4

Plan 4

Plan 5

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Plan 6

Plan 6

Plan 7

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Plan 8

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Plan 9

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Plan 10

Plan 10