Leitidee / Städtebauliche Einbindung
Die neue Feuerwache schmiegt sich behutsam in die Topographie des landschaftlich geprägten Ortes. Die Dachfläche wird als gestaltprägendes Element begriffen, eingeschnitten und zu einer Dachlandschaft gefaltet. Die zueinander versetzten Bauteile bilden einen Eingangsplatz, der einen Ort für Geselligkeit bietet. Alle Funktionen werden stufenlos auf einem Geschoss organisiert.
Baukörper
Der Baukörper wird durch zwei Versätze in einen höheren Bauteil mit der Fahrzeughalle und den Umkleiden und in einen etwas niedrigeren Bauteil mit den Büros und Veranstaltungsräumen unterteilt. In seinen Ausmaßen ist der Baukörper landwirtschaftlichen Nutzbauten der Nachbarschaft vergleichbar. An den Versätzen wird das Satteldach eingeschnitten, so dass der First in Höhe und Lage dem Gebäude folgend verspringt. Indem der niedrigere Gebäudeteil auf dem etwas tiefer gelegenen Grundstücksteil angeordnet wird, staffelt sich das Gebäude äußerlich der Topographie folgend ab. Der Baukörper könnte nach Norden erweitert werden.
Fassade/Dach
Die Fassaden nehmen die ortstypischen Backsteinfassaden mit deutlich ausgeprägten Sockelzonen auf. Verglaste Tore der Fahrzeughalle machen die Fahrzeuge von außen wahrnehmbar. Die Dachbegrünung kompensiert den hohen Versiegelungsgrad, der sich nutzungsbedingt aus den Parkplätzen und der Alarmausfahrt ergibt. Lüftungsklappen in den Holz-Aluminiumfenstern gewährleiten eine Nachtauskühlung.
Einsatzbereich
Von den rückseitigen Alarmparkplätzen gelangen die Einsatzkräfte durch einen eigenen Eingang in die Umkleiden, und von dort direkt in die Fahrzeughalle mit fünf Stellplätzen. Auf dem Rückweg gelangen die Einsatzkräfte durch Schleusen in den Waschbereich, und von dort in die Umkleide. Werkstatt und Lagerräume dienen die Fahrzeughalle seitlich an.
Bereitschafts- und Büroräume
Die Bereitschafts- und Büroräume liegen nahe der Schnittstelle zum Einsatzbereich. Insbesondere der Funk- und Telekomunikationsraum überblickt über ein Eckfenster die gesamte Alarmausfahrt.
Veranstaltungsbereich
Der Haupteingang des Veranstaltungsbereichs befindet sich an dem der Straße abgewandten Eingangsplatz. Von diesem werden sowohl die Büros, als auch die Fahrzeughalle, als auch die Veranstaltungsräume auf kurzem Weg erreicht. Unterrichtsraum, Küche und Jugendraum sind ebenerdig und mit bodentiefer Verglasung zum Eingangsplatz orientiert, und sind so von außen auch direkt zugänglich. Diese Innenräume können schwellenlos mit dem Außenbereich verbunden werden. Je nach Wetter können Veranstaltungen von innen nach außen erweitert werden. Akustikdecken gewährleisten die Sprachverständlichkeit.
Barrierefreiheit
Die Eingänge des eingeschossigen Gebäudes sind barrierefrei zugänglich. Sie können über einen Taster mechanisch geöffnet werden. Alle Flure und Türen sind rollstuhlgerecht dimensioniert und angeordnet. Es ist ein barrierefreies Besucher-WC vorgesehen. Akustische Signalgeber werden durch Blitzleuchten ergänzt. Die Beschilderung erfolgt auch in Pyramidenschrift.
Erschließung
Die Anordnung und Erschließung des Gebäudes folgt grundsätzlich den Vorgaben der Auslobung. Die Zuwegung der Stellplätze erfolgt über die Stichstraße von Süden. Alarmparkplätze sind in unmittelbarer Nähe zu den Umkleiden angeordnet. Die Erschließungsstraße kann in das nördlich vorgesehene Gewerbegrundstück verlängert werden. Die Alarmausfahrt führt direkt auf die Gellerser Straße.
Freianlagenkonzept
Das Grundstück der neuen Feuerwache ist umgeben von einem landwirtschaftlich geprägten Freiraum. Mindestens 15 Baumneupflanzungen aus standortgerechten und klimaangepassten Baumarten sowie Gruppen aus heimischen Gehölzen, mit den gefordert 30% dornigen Sorten, umgeben das Feuerwehrhaus und betten es in die Landschaft ein. Eine Versiegelung von Boden wird auf die funktional nötigen Flächen begrenzt.
Der gepflasterte Eingangsplatz im Südosten erhält Als Ankommensbereich und Treffpunkt feste Sitzgelegenheiten, und bietet die Möglichkeit bei Festen und Veranstaltungen weitere Außenbestuhlung aufzustellen. Nordwestlich zur Straße orientiert liegt der eher funktional geprägten Bereich der Alarmausfahrt. Positionierung, Maße und Abstände der Alarmausfahrt zur Gellerser Straße werden eingehalten. Nördlich der Alarmausfahrt befindet sich der Übungsplatz, südlich der Waschplatz. Eine vollständig begrünte Lärmschutzwand wird optisch in die Landschaft eingebunden. Sie trennt den Bereich der Alarmausfahrt vom südlichen Grundstücksteil. Der südliche Grundstückbereich ist leicht terrassiert in Richtung der Zufahrt für PKWs, Fahrradfahrer und Fußgänger. Der Gehweg ist mit einem mittleren Gefälle 4% und im Bereich der Parkplätze mit 3% Steigung barrierefrei nutzbar. Eine breite Rasenterrasse mit Sitzstufen lädt zum Verweilen ein. Vor der Nordfassade bieten zwei Tischtennisplatten ein zusätzliches Bewegungsangebot. Der nördliche Grundstücksabschluss in Richtung zukünftigem Gewerbegebiet wird durch eine Baumreihe geprägt, die den geforderten Durchfahrtsbereich von 3m Fahrbahnbreite vorhält.
Pflanzenverwendung und Oberflächenmaterialität
Baumneupflanzungen erfolgen aus Feldahorn (Acer campestre, Vogelkirsche (Prunus avium), und Schwarzerle (Alnus glutinosa). Der zentrale Eingangsplatz ist durch eine Stileiche (Quercus robur) markant hervorgehoben. Der Solitärbaum mit dichter Krone spendet in der warmen Jahreszeit Schatten für die darunter liegenden Sitzplätze. Ergänzt wird die Vielfalt der Baumpflanzungen durch eine Fassadenbegrünung an der Nordfassade mit geeigneten bodengebunden Kletterpflanzen. Die fußläufigen Zonen und die Parkplatzflächen werden aus CO2-neutralem Betonsteinpflaster mit offener luftdurchlässiger Splittfuge in einem hellen beige-grau Ton hergestellt. Rasenfugensteine ergänzen die Pflasterflächen außerhalb der sensiblen Nutzungsbereiche. Die Holzsitzauflagen sind aus heimischer Robinie oder Bergdouglasie mit FSC-Zertifikat hergestellt.
Entwässerung
Das anfallende Regenwasser der Außenanlagen wird dezentral in angrenzende ca. 3-5cm tieferliegende Pflanzflächen geleitet um dort zu versickern und zu verdunsten. Das zusätzlich nötige Retentionsvolumen für die befestigten Flächen von ca. 130m3 wird in fünf modellierten Wiesenbereichen zurückgehalten und auch hier der Versickerung sowie Verdunstung zugeführt. Zusätzlich speichern die fünf Baumstandorte im Parkplatzbereich Regenwasser über das Substrat und stellen es den Baumwurzeln direkt zur Verfügung.