Nichtoffener Wettbewerb | 01/2025
Neubau Feuerwehrgerätehaus in Stockach
©Steimle Architekten BDA / Freiraumwerkstadt
2. Preis
Preisgeld: 10.000 EUR
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Baukörper präsentiert sich zur Kreuzung hin als großmaßstäblicher Funktionsbau und greift zur optimaleren Einbindung in das Grundstück, den Knick der Zizenhauser Ach auf. Durch seine große Tiefe verbleibt eine gut funktionierende und vorläufig wirklich freie Erweiterungsfläche und auch im Süden ist die Ach noch als Grünraum wahrnehmbar. Die Stirnseite zeigt sich mit ihrer Eingangssituation für Besucher zum Parkplatz hin zusätzlich markiert durch den Übungsturm.
Bedauert wird die Anordnung von 7 Längsparkern entlang der Ach, die zumindest mit Bau der Ergänzung nicht mehr funktionieren und den Bezug zum Gewässer deutlich schwächen. Ohne diese würde ein leichtes Verschieben des Hauptbaukörpers in Richtung Ach auch die Bewegungsräume nach vorne erweitern. Die übrigen Stellplätze funktionieren gut und kreuzen sich auch im Falle einer Notalarmausfahrt nicht mit den Rettungsfahrzeugen.
Der Charakter der Fassade, insbesondere zum Bach hin und das Fehlen einer Ausbildung eines Kopfes an der Stirnseite des Haupteingangs können nicht ganz überzeugen.
Die Gliederung der Fahrzeughallen und die dazugehörigen Vorplätze funktionieren gut, v.a. auch im Alarmfall, allerdings wäre der Tausch von Werkzeug- und Waschhalle optimaler. Zentrale und Stab sind grundsätzlich gut angeordnet, noch lieber aus Sicht der Feuerwehr allerdings auf einer Ebene, auch wäre ein noch besserer Überblick vom Einsatzraum auf den gesamten Betriebshof wünschenswert.
Im Obergeschoss würde die benachbarte Anordnung von Jugend- und Schulungsraum mit einer leichten Änderung auch ein mögliches Zusammenschalten der Räume ermöglichen. Die Anordnung der beiden Treppenräume funktioniert gut als zweiter Rettungsweg. Insgesamt ist das Raumprogramm erfüllt und funktioniert in allen wesentlichen Aspekten gut.
Der kompakte Baukörper lässt einen wirtschaftlichen Bau und Unterhalt erwarten. Allerdings stellt das Verspringen des Erschließungsganges in den verschiedenen Stock- werken einen erhöhten statischen Aufwand dar.
Der Grünraum zur Aach ist grundsätzlich ausreichend, allerdings würden durch die dar- gestellten Auffüllungen, welche mit den hier bereits hinterfragten Stellplätzen erforderlich werden, alle Bestandsbäume fallen müssen und das Ufer nicht naturnäher gestaltet werden können als heute. Die Freiflächen im Norden würden bis zum Bau der Erweiterung eine Bereicherung darstellen.
Insgesamt stellt der Entwurf eine sehr gut funktionierende Lösung für die komplexe Aufgabenstellung dar, wirkt allerdings gerade auch mit der Erweiterung, doch sehr massiv, ohne den an dieser Stelle bereits sehr heterogenen Stadtraum zu ordnen.
©Steimle Architekten BDA / Béla Berec
©Steimle Architekten BDA