Offener Wettbewerb | 06/2016
Neubau Forschungszentrum Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK) und Neubau Seminargebäude der Philipps-Universität Marburg am Pilgrimstein, Campus Firmanei
©schmidtploecker plannungsgesellschaft mbH
Monolithisches Archivgebäude des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte
Anerkennung
Preisgeld: 5.000 EUR
HKK Landschaftsarchitektur GmbH
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Die räumliche Zusammenführung des Ensembles aus bestehendem Sprachatlas, Deutschem Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte und Seminargebäude der Philips-Universität Marburg ist zentrales Prinzip des Wettbewerbsbeitrages. Entstehen soll ein zusammenhängendes Quartier, in dessen Zentrum sich ein Campuspark mit studentischem Leben definiert. Von der Durchgangsstraße Pilgrimstein zweigen Quartiersstraßen, mit sich öffnenden Gebäudekanten, ab. Zusätzlich sind die Innenräume des Dokumentationszentrums und des Seminargebäudes mit den Außenräumen verknüpft, ohne jedoch eine bauliche Einheit zu bilden. Der Bodenbelag im Außenraum wird in Schollen gebrochen und gestalterisch durch verschiedene Pflasterrichtungen unterschieden - gleichzeitig auch in Funktion und Nutzung. Die Schollen funktionieren ebenso als Plateaus, welche die Topographie betonen. Trotz Höhenversprünge ist der gesamte Campus Firmanei barrierefrei geplant.
Das Deutsche Dokumentationszentrum wird um das monolithische Archiv organisiert. Die Aufgabe und Funkion ist ablesbar und erzeugt Neugier für das Innere. Die Bewahrungsaufgabe wird in Material und Form umgesetzt. Funktionen wie Verwaltung, Restaurierung, Forschung und Lehre sind zugreifend um das monolithische Archiv angeordnet. Die tatsächliche Höhe und Materialität sind über den Luftraum auch im Inneren des DDK sichtbar.
Der Entwurf des Seminargebäudes der Philips-Universität ist pragmatisch und folgt der klassischen Typologie eines Vorlesungsgebäudes: Ein zentrales großzügiges Treppenhaus, entsprechend dimensionierte Geschossebenen und Fluchttreppenhäuser an der Außenhülle. Den unterschiedlichen Flächen der Seminarräume sind Raumhöhen zugeordnet, die in der Konsequenz eine Split-Level Erschließung ermöglichen. Lediglich due technischen Nebenräume graben sich in das gelände ein, während sich auf dem Niveau des Campusplatzes ein studentisches Café befindet. Die Verkehrsflächen besitzen durch die Verglasung Aufenthaltsqualität und bilden einzelne Studenten Lounges aus.
Das Deutsche Dokumentationszentrum wird um das monolithische Archiv organisiert. Die Aufgabe und Funkion ist ablesbar und erzeugt Neugier für das Innere. Die Bewahrungsaufgabe wird in Material und Form umgesetzt. Funktionen wie Verwaltung, Restaurierung, Forschung und Lehre sind zugreifend um das monolithische Archiv angeordnet. Die tatsächliche Höhe und Materialität sind über den Luftraum auch im Inneren des DDK sichtbar.
Der Entwurf des Seminargebäudes der Philips-Universität ist pragmatisch und folgt der klassischen Typologie eines Vorlesungsgebäudes: Ein zentrales großzügiges Treppenhaus, entsprechend dimensionierte Geschossebenen und Fluchttreppenhäuser an der Außenhülle. Den unterschiedlichen Flächen der Seminarräume sind Raumhöhen zugeordnet, die in der Konsequenz eine Split-Level Erschließung ermöglichen. Lediglich due technischen Nebenräume graben sich in das gelände ein, während sich auf dem Niveau des Campusplatzes ein studentisches Café befindet. Die Verkehrsflächen besitzen durch die Verglasung Aufenthaltsqualität und bilden einzelne Studenten Lounges aus.
Beurteilung durch das Preisgericht
Bestechendes Alleinstellungsmerkmal dieses Entwurfs ist die bauliche Inszenierung des Marburger Archivs als Signet und sichtbare Adresse zur Stadt. Den Deutschen Sprachatlas hinzugezählt bilden drei unterschiedliche Architektur- und Baukörpersprachen ein Ensemble, wobei interessanter Weise die Trennung hier nicht – wie bei anderen Entwürfen – zwischen Seminargebäude und DDK gesetzt wird, sondern innerhalb des DDK, zwischen Büroflächen auf der einen und Archiv- und Werkstattflächen auf der anderen Seite. Hierdurch ergeben sich zwei positive Effekte: 1. Seminargebäude und DDK bilden ein harmonisches Ensemble, 2. der schwierige Straßenraum Pilgrimstein wird aufge¬lockert, unterstützt durch die organische Formgebung der Baukörper. Der natürliche Geländelauf wird übernommen und in eine künstlich terrassierte Landschaft übersetzt. Die Barrierefreiheit ist in Nord-Süd-Richtung nicht überzeu¬gend geklärt. Durch die Anordnung der Haupteingänge in den Passagen ist die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit bedauerlicherweise zurückgenommen. DDK und Seminarge¬bäude erfahren eine starke horizontale Gliederung und Schichtung. Die Intention des Verfassers, das Volumen der Baukörper hierdurch zurückzunehmen, überzeugt – gleichwohl stellen sich Fragen zur technischen Funktio¬nalität und Wirtschaftlichkeit der Fassade bedingt durch die Vor- und Rücksprünge. Insgesamt wird die vorgestellte Glasfassade mit Holzelementen als Sonnenschutz für vergleichsweise kostenintensiv befunden. Die innere Gebäudeorganisa¬tion funktioniert im Wesentlichen gut, auch wenn einige Punkte zu kritisieren sind: Kombination von Archiv- und Werkstattflächen, gefangene Räume, Lagerraum der Fototechnik von Archiv- und Werkstattflächen zu weit entfernt, einige Raumgrößen weichen zu stark von der geforderten Größe ab. Fahrradstellplätze sind nicht in ausreichendem Maße nachgewiesen. Nachteilig wird die innere Organisation und Anordnung der Erschließungskerne bewertet. So ist der Lastenaufzug in den Archivflächen falsch positioniert. Insbesondere die interne Erschließung des Seminargebäudes überzeugt nicht. Bedingt durch das Splitlevel-System ist eine barrierefreie Erreichbarkeit auf einer Ebene nur über das Erdgeschossfoyer gegeben. Fluchtweglängen werden teilweise überschritten.
Insgesamt stellt sich die Frage, ob die spezifische Grundrissorganisation eine ausreichende Flexibilität für zukünftige Anpassungen ermöglicht. Das Technikkon¬zept ist klar und nachvollziehbar. Die vorgeschlagene Nachtluftspülung wird in Frage gestellt. Die Kostenvorgabe wurde beim DDK unterschritten und beim Seminargebäude überschritten.
Insgesamt stellt sich die Frage, ob die spezifische Grundrissorganisation eine ausreichende Flexibilität für zukünftige Anpassungen ermöglicht. Das Technikkon¬zept ist klar und nachvollziehbar. Die vorgeschlagene Nachtluftspülung wird in Frage gestellt. Die Kostenvorgabe wurde beim DDK unterschritten und beim Seminargebäude überschritten.
©schmidtploecker plannungsgesellschaft mbH
Campus Firmanei mit dem Ensemble des Deutschen Dokumentationszentrums und Seminargebäudes der Philips-Universität