Nichtoffener Wettbewerb | 09/2022
Neubau Forum Konstanz für die Universität Konstanz
©Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
Blick auf das neue Forum
Anerkennung
Preisgeld: 30.000 EUR
Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Doreen Hüther, Svenja Behr, Katharina Sondenheimer, Ruben Strater
Tragwerksplanung
Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung
TGA-Fachplanung
Architekturmodelle Boris Degen Modellbau
Modellbau
Beurteilung durch das Preisgericht
Am Anfang des Entwurfes steht frei nach Adorno die Kritik an der Aufgabenstellung. Durch die Aufteilung des Raumprogramms in zwei Baukörper, ein Veranstaltungsgebäude und ein Laborgebäude, entsteht zusammen mit dem denkmalgeschützten Werkstattgebäude ein neues Ensemble, das im Kontext der Universitätsstraße den Übergang zu zukünftigen Bauabschnitten räumlich definiert, aber auch schon im ersten Bauabschnitt als sinnfällige Abschluss in der Übergangszeit fungieren kann.
Das Veranstaltungsgebäude ist als zentraler Baustein im Süden neben dem Werkstattgebäude geplant. Mit einem großen Schaufenster zur Stadt werden Gäste zum Austausch mit Wissenschaft und Forschung eingeladen. Der offene Zugang unterstreicht den Anspruch die Öffentlichkeit einzuladen. Über fünf Ebenen hinweg erschließt ein Atrium unterschiedliche Multifunktionsflächen, die Raum für Ausstellungen, Tagungen und öffentliche Veranstaltungen bieten. Die Sichtbeziehungen zwischen den Ebenen und dem offenen Atrium eröffnen vielschichtige Blickbeziehungen in den Innen- und den Außenraum. Die große Sitztreppe und die spannenden Galeriebereiche sind als informelle Treffpunkte erlebbar und führen lässig zur Roof Top-Bar auf dem Dach.
Im Außenraum bleibt die Erschließung weit hinter dem Feuerwerk zurück, das im Innenraum angeboten wird. Die Rampen und Brücken scheinen die topographischen Gegebenheiten nicht aufzunehmen. Der Übergang von sogenannter Waldterrasse in den Naturraum bleibt eine unscharfe Absichtserklärung und der Schnittpunkt von Neubauten und Werkstattgebäude spitzt sich im Blick in die Rückseiten des Tiefhofs zwischen Laborbau und Werkstattgebäude zu. Es öffnet sich ein Graben zwischen den Neubauten und dem Bestandsbau. Auch wenn es sinnvoll ist, die Hanglage für die Anlieferung zu nutzen, entstehen in der vorliegenden Gestaltung Rückseiten. Die Anbindung an den Parkplatz Nord und den Werkstatthof sind hier noch nicht gelöst.
Der Laborbau sucht mit seinem Haupteingang die direkte Verbindung zu den bestehenden Fachbereichen Biologie, Chemie und Physik auf dem Campus. Das Laborgebäude ist auf der ehemaligen versiegelten Vorfahrt des Werkstattgebäudes positioniert. Das Gebäude verfügt über ein Atrium, das als gut belichtete Querspange den Weg zwischen den Bestandsgebäuden und dem neuen Forum rahmt. Die Büroflächen sind nach Süden orientiert, während die Laborflächen sich nach Norden richten. Die Erschließung der Laborbereiche ermöglicht eine flexible Nutzung der unterschiedlichen Labormodule als Zweibund oder als Laborlandschaft. Die TGA-Ringerschließung unterstützt das offene Konzept.
Die vorgehängte Metallfassade setzt auf einen eigenständigen Beitrag und eine zeitgemäße Fassadengestaltung, die ich deutlich von den Bestandsbauten absetzt. Eine zusätzliche Gliederung erfahren die Fassaden durch die Gestaltung der unterschiedlichen Ebenen und Variationen im Rhythmus in der Pfosten-Riegel-Konstruktion.
Beide Neubauten sind als Holz-Beton-Hybridkonstruktion in Systembauweise geplant und setzen auf einen hohen Grad an Vorfertigung. Für die Stahlbetonbauteile wird auf einen hohen Anteil an RC-Zuschlag verwiesen. Die Gebäudehülle wird im energetischen Vergleich im Vergleich der eingereichten Arbeiten eher kritisch gesehen. Im Blick auf die wirtschaftlichen Kennzahlen liegt die Arbeit knapp über dem Durchschnitt der eingereichten Arbeiten.
Insgesamt stellt der Entwurf einen spannenden Beitrag dar, der die Vorgaben der Auslobung in kritisch hinterfragt und nachdrücklich zeigt, welche Herausforderung die Trennung von Forum und Laborgebäude für den Transfer und die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Alltag bedeuten würde. Was bleibt ist ein schönes Konferenzgebäude.
©Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
Vernetzung auf allen Ebenen.
©Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
Lageplan
©Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
Erdgeschoss
©Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten
Ansichten