Nichtoffener Wettbewerb | 12/2024
Neubau Grundschule an der Friedenstraße in Ottobrunn
©STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH
ein 4. Preis
Preisgeld: 20.000 EUR
STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Josephine Schumann, Arina Zhdanova, Mehmet Caferoglu, Liv Klinkhammer
Beurteilung durch das Preisgericht
Durch die Dreigliedrigkeit des winkelförmigen Baukörpers fügt sich die neue Schule maßstäblich gut in die differenzierte Umgebung und den kleinteiligen Kontext der Wohnbebauung ein. Der große Abstand der neuen Schule zu den Bestandgebäuden wird positiv gesehen, der Schulgarten und die Pausenflächen können sich dazwischen frei entwickeln, alle Gebäude bleiben eigenständig. Besonders die Rücksprünge an der Putzbrunner Straße bilden an den Straßenecken gut proportionierte kleine Vorplätze, die an der Friedenstrasse den Haupteingang aufnehmen und an der Gartenstraße den externen Sporteingang. Beide Adressbildungen sind gut gelungen. Damit erhält die Bushaltestelle ein ausreichend großes Umfeld, um Gefahren zu minimieren und eine einladende Vorzone zu bilden. Der Zugangsplatz im Westen hilft zugleich, die zur Straße orientierte Fassade angenehm zu proportieren. Ebenso ist der der direkte, gut proportionierte Zugang von der Aula in den Pausenbereich positiv hervorzuheben. Völlig unnötig dagegen ist der sehr formale Ansatz eines Multifunktionsbandes, das es nicht schafft, die verschiedenen Räume zu verbinden. Die Idee bleibt nur ein grafischer Ansatz. Die Zergliederung des zentralen Schulgartens durch parkartige, geschwungene Wege überzeugt nicht, da dadurch nur vereinzelte Grünbereiche zwischen Wegeflächen verbleiben. Der zusammenhängende Schulgarten ist nicht mehr erkennbar und die Durchwegung bringt keinen funktionalen und gestalterischen Mehrwert. Kritisch beurteilt wird, dass der dargestellte Allwetterplatz und die Laufbahn nicht die notwendige Größe aufweisen. Auch Fahrrad- und Rollerstellplätze sowie Nebengebäude sind nicht in ausreichender Menge und guter Zuordnung vorgesehen. Eine Einfriedung des Geländes wäre bei der gewählten Konfiguration nur schwer möglich. Einer der wertvollen Bestandsbäume an der Jahnhalle ist durch den Erweiterungsbau nicht zu erhalten. Die Gestaltung des Dorfplatzes wirkt beliebig. Durch den Eingang betritt man direkt die Schulaula und somit das Herz der Schule. Der gegenüberliegende Ausgang ermöglicht den Durchblick und direkten Bezug in den Pausenhof und den Schulgarten. Die Aula kann über einen von beiden Seiten zuschaltbaren Musikraum mit der Mensa zu einem großen Raumkontinuum zusammengeschaltet werden und bietet verschiedenen Veranstaltungen Platz. Die Mensa bietet einen schönen, von Bäumen überstandenen Außenbereich an. Die Anlieferung der Küche ist an der Friedenstrasse gut gelöst. Auch die Lage der Verwaltung und der Lehrkräfte nahe am Eingang ist richtig. Die angrenzende, abgesenkte Sporthalle bietet durch ein Foyer und eine kleine Tribüne zusätzliche Aufenthaltsbereiche für die Schulkinder und die externe Sportnutzung. Nebenbei ist die warme Anbindung zur Schule ohne großen Aufwand gegeben. Durch eine dreigeschossige Halle erhält die Aula eine großzügige Raumhöhe, die alle 3 Geschosse miteinander verbindet. Eine breite Treppe bietet Sitzgelegenheiten bei Konzert- oder Theatervorstellungen und führt gleichzeitig in die oberen Lernhäuser. Der hohe Luftraum über alle Geschosse erfordert eine genaue Betrachtung des Brandschutzes an die Qualität der Trennwände zu den angrenzenden Räumen. Eine transparente Nutzung der Fachklassen und Ganztagsräume könnte dadurch eingeschränkt werden. Die Lernhäuser werden von der gemeinsamen Halle leicht auffindbar erschlossen. Durch die relativ geringe Gebäudetiefe der Baukörper können sich die Cluster räumlich und pädagogisch nicht ausreichend entwickeln. Es entstehen teilweise enge Flurbereiche, nicht alle Klassenzimmer haben eine gleichberechtigte Verbindung und Sichtbeziehung zum Marktplatz. Positiv wird die gute, natürliche Belichtung des Marktplatzes durch den Fassadenkontakt bewertet. Es ist darauf zu achten, dass die Ganztagsräume von den Lernhäusern akustisch abgetrennt werden, um gegenseitige Störungen zu vermeiden. Die Konstruktion lässt durch die Holzrahmenbauweise eine wirtschaftliche und ökologische Bauweise erwarten. Die Fassade wirkt durch die regelmäßigen Lochfenster teilweise schematisch, die glatte Holzverschalung wirkt wenig differenziert, vor allem an den Übergängen zu den Außenbereichen bei der Aula und Mensa wirkt die Fassade etwas abweisend. Insgesamt ist der Beitrag mit seiner klaren Ausformulierung des Neubaus und gleichzeitiger Zurückhaltung gegenüber dem Bestand ein guter Beitrag zu der gestellten Aufgabe.