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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Grundschule Bad Neuenahr-Ahrweiler

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 25.500 EUR

STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

In den Obergeschossen befinden sich die jeweiligen Clustergruppen, in denen sämtliche Klassen- und Lernräume untergebracht sind. Klassenzimmer und Gruppenräume können flexibel miteinander kombiniert werden. Eine variable Grundstruktur und mobile Trennwände schaffen dabei vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Die Clusterfläche bildet sich um jeweils einen zentralen grünen Innenhof und biete eine lichtdurchflutete attraktive Mitte. Um dem Bewegungsbedarf aller Kinder gerecht zu werden, werden die Clusterflächen ausreichend groß und mit genügen freien Bewegungsflächen ausgestattet. Als Ausgleich gibt es genügend ruhige Rückzugsorte innerhalb des Clusters. Unterschiedliche Lernniveaus und -geschwindigkeiten der Kinder können über Förder- und Differenzierungsräume ausgeglichen werden.

Das erhöhte Erdgeschoss wird über eine Treppenanlage und Rampe barrierefrei von der Hemmeser Straße erschlossen. Im Erdgeschoss werden die Kinder über einen großzügig überdachten Vorplatz ins Gebäude gelenkt. Das zentrale Foyer, als Verteilung und Herz der Schule grenzt direkt an die Bibliothek, Mensa, Mehrzweck und den Verwaltungsbereich. Über die Pausenhalle gelangen die Schüler zu dem grünen Pausenhof im osten. Die Pausenhalle und die Mensa sind untereinander kombinierbar, offen und flexibel einteilbar. Der zum Schulhof ausgerichtete Außenbereich der Mensa lädt mit einer Vielzahl von Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Sie bietet den Schüler*innen Raum für Pausen und gemeinsame Mahlzeiten im Freien. Nach Norden zu den Wohnungen im Bestandsbau werden bewusst Nebenfunktionen angeordnet, um die Lärmbelästigung für die Bewohner gering zu halten.Die Schulräume in den Obergeschossen wirken offen, großzügig und Licht durchflutet. Die Innenräume sind durch vorrangig natürliche und dauerhafte Materialien attraktiv gestaltet: Linoleumböden, akustisch wirksame Heiz-Kühldecken, freundlich und teils farbig gestaltete Innenwände, großzügige, verglaste Türelemente erzeugen ein warmes, natürliches Raumgefühl.Zeitgemäß gegliederte Bandfassaden mit großzügigen Fensteröffnungen und hinterlüfteter Holzfassade zeigen ein modernes, nachhaltiges Gebäude. Farbige Textilscreens setzen einen weiteren Akzent der Gestaltung.

Auszug aus dem Protokoll:
Die Verfasser schlagen einen städtebaulich markanten, in seiner Lage nachvollziehbaren 3-geschossigen, kompakten, ungerichteten und ausstrahlenden Solitärbaukörper vor. Der großzügige Abstand als Pufferzone zum als Mehrgenerationenwohnhaus vorgeschlagenen Bestandsgebäude wird sehr begrüßt, ebenso der sich im Osten anschließende, zusammenhängende, geschützte Pausenhof, Schulwiese genannt. (...) Für die Entwicklung des Bestandsbaus wird diesem südlich ein angemessen großer Anteil des Grundstücks für zugeordnete Freianlagen reserviert, so erscheint die Kombination von Grundschule mit Wohnen gut möglich. Die Anordnung öffentlicher Nutzungen im Bereich des ehemaligen Haupteingangs, inklusive der Nutzungen im Freiraum erscheint plausibel. Durch den leichten Rücksprung des Erdgeschosses und eine Flucht des Bestandsgebäudes aufnehmend, wird ein angenehm dimensionierter Vorplatz für eine gedeckte Eingangssituation geschaffen. (...) Sehr angenehm erscheint hingegen die Durchlässigkeit der Wege- und Blickbeziehung über die Pausenhalle zur Schulwiese. Alle gemeinschaftlichen Nutzungen (Verwaltung, Mensa, Bibliothek und Mehrzweckraum) liegen mit großer Selbstverständlichkeit und guter Orientierbarkeit im Erdgeschoss.


Wettbewerbsart | nicht offener Realisierungswettbewerb
Auslober | Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
Platzierung | 2. Preis
BGF | 3.800 m²
Tagung des Preisgerichts | 2024
Team | S.Fischer, G.Gürsoy, J.Schumann, A. Zhdanova

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen städtebaulich markanten, in seiner Lage nachvollziehbaren 3-geschossigen, kompakten, ungerichteten und ausstrahlenden Solitärbaukörper vor. Der großzügige Abstand als Pufferzone zum als Mehrgenerationenwohnhaus vorgeschlagenen Bestandsgebäude wird sehr begrüßt, ebenso der sich im Osten anschließende, zusammenhängende, geschützte Pausenhof, Schulwiese genannt. Angeboten wird ein auch potenziell öffentlich nutzbares Fußwegenetz, eine Durchwegung des gesamten Geländes, was im Hinblick auf die Alltagstauglichkeit überprüft werden müsste.

Von der Hemmesser Straße rechtwinklig zum Bestandsbau eingerückt erfolgt die Adressbildung über einen Vorplatz angemessener Größe. Hier werden die Höhenunterschiede zum erhöhten Schulbau mit Rampen und Treppen gelöst und richtigerweise ein überdachter Eingangsbereich angeboten. Der Schulstandort wird an drei Stellen, jeweils mit Radabstellanlagen mit dem öffentlichen Raum verknüpft. Das Wegenetz erschließt hiervon ausgehend das Schulgelände und verknüpft die wichtigen Funktionen. Die kombinierten Sportflächen sind an der Sporthalle gut verortet. Spielangebote und Flächen für Versickerung im Süden erscheinen ebenfalls plausibel. Durch diese Anordnung der funktionalen Anlagen ist die Schulwiese im zentralen Bereich möglich. Diese Idee wird als zeitgenössischer Ansatz für einen Schulstandort gewürdigt, allerdings werden die Konflikte zwischen grüner Gestaltung und intensiver Nutzung kontrovers diskutiert und sind im Entwurf bisher nicht gelöst.

Für die Entwicklung des Bestandsbaus wird diesem südlich ein angemessen großer Anteil des Grundstücks für zugeordnete Freianlagen reserviert, so erscheint die Kombination von Grundschule mit Wohnen gut möglich. Die Anordnung öffentlicher Nutzungen im Bereich des ehemaligen Haupteingangs, inklusive der Nutzungen im Freiraum erscheint plausibel.

Durch den leichten Rücksprung des Erdgeschosses und eine Flucht des Bestandsgebäudes aufnehmend, wird ein angenehm dimensionierter Vorplatz für eine gedeckte Eingangssituation geschaffen. Die darauffolgende, zu knapp gehaltene Zugänglichkeit führt sofort auf die zentrale, aber leider unterdimensionierte Haupttreppe. Sehr angenehm erscheint hingegen die Durchlässigkeit der Wege- und Blickbeziehung über die Pausenhalle zur Schulwiese. Alle gemeinschaftlichen Nutzungen (Verwaltung, Mensa, Bibliothek und Mehrzweckraum) liegen mit großer Selbstverständlichkeit und guter Orientierbarkeit im Erdgeschoss.

Die Obergeschosse nehmen sehr kompakt jeweils zwei L-förmige, ineinandergreifende Clustereinheiten auf. Der Haupttreppe wünscht man auch hier mehr Raum und möglichst natürliche Belichtung über den benachbarten Hof. Sehr geschickt orientieren sich die gemeinschaftlichen, innenliegenden Bereiche der Cluster zu den beiden, gut dimensionierten Hofeinschnitten, die diese Bereiche über beide Geschosse mit natürlichem Licht versorgen. Beide ´Marktplätze´ funktionieren getrennt, sind aber auch schaltbar. Die Fluchttreppen und Sanitärbereiche liegen dezentral konzentriert als dienende Bereiche in Diagonalposition. Vorgeschlagen wird ein nachvollziehbares Brandschutzkonzept.

Vorgeschlagen wird eine Hybrid-Tragkonstruktion (Erdgeschoss: Beton, Obergeschosse: Holz). Die HQ-100-Bedingung wird eingehalten. Alle Wirtschaftlichkeitskennwerte liegen eindeutig unter dem Durchschnitt, sind also positiv. Die Fassade wirkt in ihrer durchgängigen Homogenität über alle Geschosse im positiven Sinne unprätentiös mit hohen atmosphärischen Werten.

Den Verfassern gelingt eine in allen Bereichen (Städtebau, Freiraum, Funktionen, pädagogische Belange, Wirtschaftlichkeit) professionelle Arbeit, die sich durch große Schlüssigkeit auszeichnet.

Die Arbeit stellt in Summe einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Grundriss

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