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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2024

Neubau Grundschule Neuburg am Inn

Blick auf die Grundschule

Blick auf die Grundschule

1. Preis

Preisgeld: 26.000 EUR

AGA-BAU Planungs GmbH

Architektur

Architekt Torsten Herrmann

Architektur

architekt schgör christian

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Freianlagenkonzept zielt darauf ab die Schule möglichst eng mit den Freibereichen zu verknüpfen. Dabei sind die Nutzungen des Pausenhofs überwiegend in einem in Ost-West Richtung verlaufenden Band angeordnet.
Offene und unterpflanzte Baumquartiere gliedern die Fläche und schaffen mit Baumstandorten und Sitzbänken Orte zum Verweilen, Treffen und Ausruhen.
Am Haupteingang der Grundschule entsteht Richtung Kirchumfeld eine großzügige Vorzone. Freibereiche zur Aussenbestuhlung der Mensa und der Qerkräume befinden sich entlang der Nordseite des Gebäudes.
Ein Bereich für Spiel, Sport und Bewegung im Westen wird zu einem Block zusammengefasst und durch weitere Spielgeräte ergänzt.
Auf der Ostseite des Grundstücks befindet sich der Mobility Hub mit Bushaltebeerich, Anlieferung und PKW Stellplätzen. Eine Treppenanlage sowie eine barrierefreie Rampe vermitteln den Höhensprung zwischen Akommens- und Schulzone.
Die fußläufige Zuwegung aus dem Ort und die Nutzung der überdachten Fahrradstellplätze erfolgt über die Schulstraße.
Zwischen Schulstraße und Haupteingang verläuft ein abwechslungsreicher und gut nutzbarer Wegeverbindung. Der Hang als Streuchobstwiese wird als naturräumliches und identitätsstiftendes Merkmal gestärkt.
Versicherungsmulden für das Dachwasser, Schul- und Natur- und Biodiversitätsgarten sowie das Outdoor Klassenzimmer befinden sich im geschützten südlichen Aussenbereich der Grundschule.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der große Baukörper parallel zum Pell-Stadl lässt zusammen mit den bestehenden Gebäuden einen klaren städtebaulichen Raum für den Schulstandort entstehen, öffnet diesen durch den Abbruch der bestehenden Schule zur Ortsmitte und grenzt ihn zur offenen Landschaft ab. Allerdings versäumen es die Verfasser, einen für die Schul- und Ortsgemeinschaft vielfältig nutzbaren innerörtlichen Freiraum zu gestalten, sondern legen diesen als Streuobstwiese an, also eher als ortsrandtypisches Element. Dadurch werden die Chancen, die der Abbruch der alten Schule bietet, zum Teil verschenkt.

Der Pausenhof erscheint etwas zu gering dimensioniert, auch wenn der gesamte Obstanger mitgenutzt werden kann. Die versiegelten Flächen sind zu spärlich, eine Vergrößerung bis zum Zugang der Mehrzweckhalle wäre zu prüfen.

Als gebäudenahe Freiräume sind die Tiefhöfe und grünen Klassenzimmer im Südwesten positiv hervorzuheben. Die Einbindung ins Gelände und die entsprechenden Übergänge sind gut gelöst. Der große Höhenunterschied zum Pellstadl wird durch einen respektvollen Abstand bewältigt, mit dem der Schulhof sich auch zur Bushaltestelle öffnet. Die großzügige Freitreppe – die man für die Schüler noch besser nutzbar machen könnte – ist eine eindeutige Geste und orientiert die Schule eher zur Bushaltestelle und offenen Landschaft als zur Ortsmitte. Die Schulterrasse schafft eine gute Orientierung zum Haupteingang an der Längsseite. Durch das gegenüber dem EG überstehende OG entsteht ein weitgehend gedeckter Zugangs- und Wartebereich. Die vor allem im Süden hohe Stützmauer zum Pellstadl könnte man vermeiden.

Die Zweigeschossigkeit der Schule wahrt den Maßstab der umgebenden Bebauung und ermöglicht gleichzeitig eine sehr gute innere Organisation. Im Erdgeschoss, das nach Süd- und Nordwesten geschosshoch im Hang steckt, sind das Herz der Schule und alle Bereiche außer den Lernwohnungen sehr gut um die Aula organisiert: Die richtig dimensionierte Garderobe liegt direkt am Eingang, Musik- und Bewegungsraum lassen sich mit der Aula zu einem großen Veranstaltungsraum zusammenfassen, der Speisesaal öffnet sich zur Aula, bildet jedoch ein räumlich abgegrenztes Schülerrestaurant mit gedecktem Außenbereich auf der großzügigen Schulterrasse.

Lediglich der Teamraum im Inneren des Lehrer- und Verwaltungsbereichs hat überhaupt keinen Außenbezug, sondern ist nur über zwei Oberlichter mit Tageslicht versorgt. Ein zusätzliches Kellergeschoss für die wenigen Nebenräume ist unwirtschaftlich, der „Tunnel“ als Anbindung an die Mehrzweckhalle sehr aufwendig und dennoch unattraktiv.

Im Obergeschoss sind die beiden Lernwohnungen idealtypisch um die gemeinsame Mitte organisiert und bilden dennoch abgrenzbare Bereiche, die die Ausbildung eigener Identitäten für die Jahrgangsstufen unterstützen. Die Marktplätze im Inneren des Obergeschosses öffnen sich erfreulicherweise über gedeckte grüne Klassenzimmer zur Landschaft und werden auch über Dachoberlichter gut belichtet.

Der große Baukörper ist durch den Versatz der Geschosse und vor allem die kleinteilige Dachlandschaft mit der Reihung zeitgenössisch interpretierter asymmetrischer Satteldächer sehr gut gegliedert und maßstäblich an die Lebenswelt der Grundschüler angepasst. Ihre Lernwohnungen sind auch von außen für sie ablesbar. Die beiden versetzten Geschosse sind durch das Herabziehen der Holzverkleidung aus dem Obergeschoss sehr gut verschränkt.

Die Holzböden und holzverkleideten Innenwände schaffen mit allen Sinnen erlebbare innere Oberflächen und eine warme, kindgerechte Atmosphäre im Inneren. Die Hybridkonstruktion aus einem Stahlbetontragwerk und einer Hülle aus Holzrahmenelementen kombiniert eine hochwärmedämmende Gebäudehülle mit thermischen Speichermassen und gewährleistet damit ein behagliches Innenraumklima.

Das Stahlbetontragwerk ist allerdings insbesondere im Erdgeschoss nicht nachgewiesen Die Darstellung im Obergeschoss lässt eine Schottenbauweise vermuten, die für die Flexibilität des Grundrisses sehr nachteilig wäre.

Die Zweigeschossigkeit hat eine überdurchschnittliche überbaute Fläche zur Folge. Alle anderen Kennzahlen liegen im Durchschnitt. Die sehr kompakte Bauweise, das günstige Verhältnis Oberfläche-Volumen, die hochwärmegedämmte Hülle und die Kombination aus Photovoltaikanlage und Geothermie lassen eine wirtschaftliche Errichtung und einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.

Eine städtebaulich gelungene „große“ Lösung, die sich sehr gut in die Topographie und das Landschaftsbild einfügt und das pädagogische Konzept hervorragend umsetzt. Das Gebäude regt alle Sinne an, ist angemessen und kinderfreundlich gestaltet sowie wirtschaftlich umzusetzen und zu betreiben.
Lageplan EG

Lageplan EG

Lageplan Dachaufsicht

Lageplan Dachaufsicht

Modell

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