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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2022

Neubau Haus für Film und Medien in Stuttgart

ein 3. Preis

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

RENDERBAR 3D Visualisierung

Visualisierung

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Konzept

Ein gefalteter Solitär bildet den südwestlichen Kopf der Bebauungsinsel zwischen Hauptstätter Straße und Bohnenviertel. Als solcher ist er integrativer Teil der Stadtstruktur, während er durch seine prägnante Gebäudeform eindeutig als Kulturgebäude identifizierbar ist.

Das Gebäudeinnere ist als begehbare Raumskulptur aufgefasst, die alle publikumsrelevanten Bereiche erschließt, vielfältige Beziehungen zwischen den Geschossen ermöglicht und so den kommunikativen Charakter des Hauses betont. Dies gilt auch für die großen Fassadenöffnungen, die den Foyerräumen zugeordnet sind und Innen mit Außen, Besucher mit Stadt verknüpfen.

Funktion

Vom Platz an der Leonhardskirche erreicht der Besucher über den Haupteingang das Foyer, welches den großen Multifunktionsraum, sowie zum Platz und zur Esslinger Straße hin orientiert, die Cafeteria erschließt. Mit diesem Foyerraum beginnt auch die dreidimensionale, begehbare Raumskulptur, die den Innenraum des Hauses auszeichnet und alle wesentlichen, publikumsrelevanten Räume verbindet. Über die breite Sitztreppe erreicht man den unteren Zugang zum großen Saal, weiter nach oben mit doppelgeschossigem Aussichtsbereich in Richtung Innenstadt liegt der obere Zugang zum großen Saal. Von dort aus geht es weiter über den kleinen Multifunktionsraum, den Workshopbereich im 4. OG, bis ins Dachgeschoss, wo der kleine Kinosaal und die Dachgastronomie mit dem großen Patio das Angebot abrunden.

Entlang dieses Inneren sind die Foyerflächen in unterschiedlichen Größen so gewählt und verteilt, dass sie frei und flexibel für Ausstellungen und Empfänge, „Meet and Greet“ und Einführungsveranstaltungen genutzt werden können. Der Multifunktionsraum im Erdgeschoss hat wie gewünscht einen eigenen Eingang, um unabhängig vom Gesamtgebäude separat zugänglich zu sein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte Solitär mit seinen gefalteten Fassaden definiert den südwestlichen Kopf der Bebauungsinsel zwischen der B 14 und dem Bohnenviertel. Seine prägnante Form ist ein angemessener städtebaulicher Ausdruck und auch ein gelungener Ausdruck der Funktion eines Kulturgebäudes.

Das Gebäude besitzt die notwendige Strahlkraft, den programmatischen Ansatz des Hauses für Film und Medien in das städtische Umfeld zu transportieren. Eine weiße metallische Haut mit einer regelmäßigen Perforierung überspannt einheitlich die Fassade des Gebäudes und fasst dabei alle inneren Funktionen zusammen.

Diese Einheitlichkeit stärkt die gewünschte monolithische Kompaktheit des Baukörpers. Und sie vermeidet elegant eine Diskrepanz zwischen Vorder- und Rückseiten. Ausblicke und Raumbezüge zum Stadtraum sind an den richtigen Stellen gesetzt. Die homogene Gebäudehülle hemmt jedoch den Einblick und damit auch den Hinweis auf die differenzierten Nutzungen innerhalb des Gebäudes.

Kompensiert wird das durch die Materialität der Fassade mit den metallischen Kacheln mit integrierten LED-Beleuchtungen. Der dadurch entstehende Eindruck von Pailletten assoziiert festliche Ereignisse wie Filmpremieren, kann aber auch genauso verpixelte Bilder assoziieren.

Eine sympathische Lösung, die den medialen Inhalt vermittelt, ohne sich jedoch selbst aufdringlich zu inszenieren. Der Eingang am Leonhardsplatz ist zurückhaltend, aber eindeutig ausgebildet. Innenräumlich findet eine disziplinierte und dabei funktional gute Stapelung der Funktionen statt.

Die intelligent und differenziert ausgebildeten Erschließungsbereiche führen Besucher und Mitarbeiter wie selbstverständlich bis in das oberste Geschoss. Dabei werden alle wesentlichen publikumsrelevanten Bereiche attraktiv miteinander verbunden.

Diese begehbare, das gesamte Gebäude durchdringende, Raumskulptur mit seinem großen kommunikationsfördernden Potential wird sehr positiv gesehen. Begrünungsmaßnahmen, sind dem konzeptionellen Ansatz geschuldet, nicht vorgesehen. Das Konzept zur Nachhaltigkeit und Energie beschränkt sich auf Allgemeinaussagen. Die Wirtschaftlichkeitskenndaten bewegen sich vorwiegend im durchschnittlichen Bereich.

Die Konstruktion des Gebäudes ist konventionell und der Aufgabe angemessen. Der gesamtheitliche Ausdruck der Arbeit stellt den Inhalt: „Kultur mit Focus Bewegtbild“- im traditionellen Sinn gekonnt dar. Vermisst wird jedoch ein innovativer Ansatz, der die vielfältigen, kreativen und flexiblen Aktivitäten der unterschiedlichen Mitglieder des Betreibervereins und seiner Zielgruppen abbildet.

Die gewünschte „gelebte Digitalität“ wird nicht in dem Umfang wie gewünscht, erlebbar. Insgesamt ist die Arbeit eine bemerkenswert gute und angemessene Lösung der Aufgabe Haus für Film und Medien an diesem Standort.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundrisse 1. und 2.OG

Grundrisse 1. und 2.OG

Ansicht Südwest

Ansicht Südwest

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest