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Offener Wettbewerb | 11/2022

Neubau Kinderbettentrakt am Kepler Universitätsklinikum in Linz (AT)

1. Rang

Preisgeld: 143.000 EUR

JSWD Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Das Bundesland Oberösterreich investiert im Rahmen des „Oberösterreich-Plans“ insgesamt über 400 Millionen Euro zusätzlich im Bereich Gesundheitsversorgung. Ein großer Teil hiervon fließt in den Neubau eines Betten- und Funktionstrakts der Kinderklinik sowie einer zentralen Betriebsküche am Kepler Universitätsklinikum (KKL) in Linz. Der Neubau soll den besonderen Bedürfnissen junger Patientinnen und Patienten gerecht werden und optimale Rahmenbedingungen für ihre Versorgung schaffen. Der bisherige Kinderbettentrakt stammt aus dem Jahr 1956 und erfüllt in seiner baulichen Struktur nicht mehr die Anforderungen einer zeitgemäßen Kinderklinik.

„Unser Entwurf schafft die räumlichen Voraussetzungen nicht nur für optimale Behandlungsbedingungen sondern auch für einen kindgerechten Klinikaufenthalt. Es geht auch darum, dass nahestehende Personen die Kinder während der Behandlung begleiten können.“, sagt Christian Mammel,
Associate Partner vom Architekturbüro JSWD, das in Linz als Generalplaner fungieren wird.

Die Gesamtstruktur des Campus komplettiert

Der langgestreckte Baukörper der neuen Kinderklinik komplettiert die Mitte des Campus. Mit einem Eingang im Norden des Areals wird eine Vernetzung mit der Stadt geschaffen. In einem angefügten Baukörper beim Eingang Nord sind auch die zentrale Betriebsküche sowie auf zwei Ebenen Restaurants untergebracht. Von dessen Beletage bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt.
Die Organisation und Erschließung des Gebäudes erfolgt über die flankierende Magistrale in den unteren beiden Geschossen, die auch Verbindung zu den anderen Teilen der Klinik ist und an beiden Enden Eingangsbereiche erhält. In der großflächig verglasten Magistrale werden vielfältige Nutzungen wie Kiosk, Bibliothek sowie Warte- und Spielbereiche für die Kinder zusammengefasst. Sie hat damit sowohl Erschließungs- als auch Aufenthaltsfunktion.

Der Sockel des Klinikgebäudes wird mit Naturstein bekleidet, seine Fassadenstruktur zieht die zwei Geschosse optisch zusammen. Im 1. Obergeschoss sind die OPs angeordnet. Über dem Sockel ruhen das eingerückte Technikgeschoss und die drei Stockwerke mit Pflegestationen. Geplant ist eine Holzhybridbauweise.

Viele Rückzugsmöglichkeiten auf den Pflegestationen

Auf der untersten dieser Ebenen bietet eine Terrasse mit Gartenbereich Spielmöglichkeiten für die Kinder. „Lichthöfe gliedern den Neubau kammartig und sorgen in Untersuchungsbereichen und Pati entenzimmern verstärkt für Tageslicht.“, erläutert Christian Mammel von JSWD – und weiter: „Die drei Pflegestationen sind ganz auf die Bedürfnisse der jungen Patienten ausgerichtet: Raumaufteilung und -ausstattung der 2-Bettzimmer bieten maximale Privatheit. Die geschützten Dachterrassen sind Orte des Rückzugs für die Patienten der Onkologie- und Palliativstation. Auch das dient schließlich der Genesung.“
Eine Lehre aus der Covid 19-Pandemie: Die zentrale Patientenaufnahme im Eingangsbereich verfügt über einen getrennten Zugang für infektiöse Patienten.

Den gesonderten Anforderungen einer Kinderklinik wird mit dem neuen Gebäude in allen Belangen Rechnung getragen und der Campusstruktur ein großes und ordnendes Gebäude hinzugefügt, das sich in Größe und Farbe an die bestehenden Bauten anlehnt und gleichzeitig ein neues architektonisches Ausrufezeichen setzt.

Mit dem aktuellen Wettbewerbserfolg festigt JSWD seine Position als Krankenhausplaner und bestätigt die Gründung der JSWD Healthcare GmbH. Beispielhaft zu sehen sind die Erweiterung und Sanierung des UKSH Universitätsklinikums Schleswig-Holstein an den Standorten Kiel und Lübeck, der Neubau der Helios Klinik in Schleswig, der Machbarkeitsstudie zum Neubau des Malteser Krankenhaus in Bonn und die Masterplanung für das Klinikum Bamberg.

Beurteilung durch das Preisgericht

In eine bestehende dichte Baustruktur ein weiteres Gebäude einzubringen, ist hinsichtlich der Angemessenheit, der Anpassung bei einer gleichzeitig strukturellen Klarheit eine Herausforderung. Diesem Entwurf ist es richtig gut gelungen auf die Anforderungen aus dem unmittelbaren örtlichen Kontext maßvoll einzugehen und dem neuen Gebäude einen eigenen baulichen und räumlichen Ausdruck zu sichern. Schön herausgearbeitet ist die Eingangssituation, wo die Bauflucht von dem bestehenden Gebäude leicht zurückweicht und wo man in eine großzügige, breit angelegte, üppig belichtete Magistrale gelangt, von der aus allen vertikalen Erschließungen in die Spitalebenen und die ebenen gleichen Funktionseinheiten führen. Für die Erschließung, die Vernetzung mit den bestehenden Klinikeinrichtungen und für die Anbindung der neuen zentralen Betriebsküche dieses attraktive Bauteil einzuführen, ist ein überzeugender baulicher Ansatz. Eine kluge Entscheidung, denn über dieses stabile Rückgrat erklärt sich die Struktur des neuen Gebäudes quasi von selbst, während gleichzeitig auch die schwierigen örtlichen Bedingungen eine deutliche Aufwertung erfahren. (...)
Lageplan

Lageplan

Modellfoto

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