Nichtoffener Wettbewerb | 01/2025
Neubau Kindertagesstätte auf dem Gelände Horstsportplatz in Landau in der Pfalz
©STUDIO SF
Außenansicht
3. Preis
Preisgeld: 6.000 EUR
STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Josephine Schumann, Arina Zhdanova, Mehmet Caferoglu, Liv Klinkhammer, Seraphin Ernst
Erläuterungstext
NEUBAU KINDERTAGESSTÄTTE AUF DEM GELÄNDE DES HORSTSPORTPLATZES
Wettbewerbsart | nicht offener Realisierungswettbewerb
Auslober | Stadt Landau
Platzierung | 3. Preis
BGF | 1.400 m²
Tagung des Preisgerichts | 2025
Team | Josephine Schumann, Arina Zhdanova, Mehmet Caferoglu, Liv Klinkhammer
Die Gruppenbereich befindet sich im südlichen Bereich. Die geschickte Anordnung der Funktionen ermöglicht eine Ausrichtung aller Gruppenräume Richtung Süden, abgewandt vom Quartiersplatz und der August-Croissant-Straße. Die jeweiligen Gruppenbereiche sind kompakt organisiert, klar ablesbar und einfach zu erkennen. Die Spielflure bietet mit genügend Spielflächen und natürlicher Belichtung eine angenehme Aufenthaltsqualität.
Über das zentrale Foyer gelangt man in den Kita-Außenbereich, welcher zunächst als frei gestaltbare und multifunktional nutzbare Belagsfläche beginnt und anschließend als durchlässige Spiellandschaft fortgeführt wird. Ein befestigter Rundweg definiert die zentrale Spiel- und Liegewiese und bietet sich als Bobbycar-Rennstrecke.Auf der Wiese gibt es schattige Bereiche für ein Picknick und weiträumige Flächen für das freie Spielen. Den Kindern steht eine naturnahe Spiellandschaft mit Erdhügeln, Kletterkombinationen aus natürlichen Materialien wie Baumstämmen und Findlingen, sowie ein Wasserspielbereich zur Verfügung. In den Randbereichen und vorwiegend im südlichen Teil des Grundstücks wird eine wildere Vegetation zugelassen, um ökologisch wertvolle Räume entstehen zu lassen.
Städtebaulich rahmt die neue Kita den geplanten Quartiersplatz präzise ein. Der eingeschossige Gebäudeteil orthogonal zur August-Croissant-Straße leitet die Besucher über ein großzügiges Vordach in das Gebäude. Ein zweiter zweigeschossiger Baukörper bildet das im Maßstab passende Pendant zur gegenüberliegenden berufsbildenden Schule. Ein dritter Baustein kann das Gebäude Ensemble in Zukunft mit der zweigruppigen Erweiterung auf natürliche Art ergänzen.
Die versetze Bauweise bildet eine klare Adresse am neuen Quartiersplatz, formuliert Freiräume und schafft für den Ort angemessene bauliche Maßstäbe. Gebäude und Freiraum werden in einem gesamtheitlichen Konzept spielerisch miteinander verzahnt. Über einen großzügig überdachten Eingangsbereich gelingt das geregelte Ankommen der Eltern und Kinder. Hier kann das Gelände sicher betreten werden, hier kann sich der Besucher leicht orientieren. Die Stellplätze im Norden befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die städtebauliche Grunddisposition des Entwurfs mit einem zweigeschossigen Querriegel zwischen dem Quartiersplatz im Norden und den Frei- und Sportflächen im Süden sowie einemeingeschossigen Gebäudeteil an der östlichen Platzkante wird als überzeugender Ansatz gewürdigt, der in Raumbildung und Ausdruck einen sehr guten Impuls für die weitere Entwicklung des Gesamtgebiets im Bereich des Horstsportplatzes bilden könnte. Auch die funktionale Gliederung in das zweigeschossige »Gruppenhaus« und den eingeschossigen Flügel mit Mehrzweckraum, Mensa, Küche und Personalbereich ist klug gelöst. Die Raumfolgen von Innen nach Außen mit den belichteten Spielfluren werden positiv gesehen.
Sehr kritisch eingeschätzt wird jedoch die Vertikalerschließung innerhalb des Gebäudes. Die ausgebildeten Treppenräume sind schwer auffindbar und bieten keine räumliche Qualitäten. Durch unmittelbare Anbindung der Gruppenräume im Obergeschoss an die Treppenräume werden die Anforderungen des Brandschutz jedoch erfüllt. Das großzügige Foyer dient als räumliches Gelenk, allerdings nur im Erdgeschoss und ohne geschossübergreifende Wirkung. Dennoch weist der Entwurf relativ große Verkehrsflächen auf. Der Aufzug liegt schwer auffindbar und in maximaler Entfernung vom Foyer. Der eingeschossige Erweiterungsvorschlag passt nicht zur inneren Logik des Entwurfs. Hierfür wären überzeugendere Lösungen denkbar. Aufgrund der relativ großen Tiefe der Gruppenräume werden Teilbereiche mit schlechter Tageslichtversorgung befürchtet.
Insgesamt wird der Entwurf als städtebaulich sehr guter Vorschlag gewürdigt, der in Bezug auf seine funktionalen und innenräumlichen Qualitäten leider einige Defizite aufweist.
©STUDIO SF
Innenansicht
©STUDIO SF
Erdgeschoss