Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022
Neubau Kombibad Rastatt
©sacker
Blick von Süden über die Badeplatte
4. Preis
Preisgeld: 31.000
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Erläuterungstext
Städtebau und Freianlagen
Das neue Hallenbad wird als dreigliedriger Baukörper in nördlicher Verlängerung des bestehenden Freibadgebäudes westlich auf dem Planungsgebiet platziert. Die Baukörper orientieren sich mit ihren Dachform- und Neigungen am Bestand und entwickeln sich aus diesem Richtung Osten zur Liegewiese heraus. Durch die Verschiebung der Häuser zueinander öffnet sich das Hallenbad Richtung Grünraum und greift die Maßstäblichkeit des Bestandes auf. Das Dach des südlichen Gebäudeteils überkragt den Bestandsbau und schafft so die Schnittstelle zwischen Alt und Neu. An dieser Schnittstelle wird der neue Haupteingang für Hallen- und Freibad platziert.
Der Neubau schirmt die Liegewiese von der Bahnlinie ab und gewährleistet durch die Höhenstaffelung die Frischluftschneise in nord-süd Richtung.
Der Neubau wird mit seinem Fußbodenniveau auf den Hochwasserextremstand von 118,90 m+NN angehoben. Auf der Vorplatzseite wird die Höhe vom Bestandsgebäude aus kaum merklich Richtung neuem Eingang verzogen; in der Badeplatte integriert befinden sich Sitzstufen und geneigte Flächen um die neue Höhensituation zur Liegewiese hin gestalterisch einzubinden.
Dadurch wird der Hochwasserschutz barrierefrei gewährleistet und nimmt die Idee der Bestandsfreianlagen in das neue Gebäudeensemble mit auf.
Streifenförmig strukturieren die entstehenden Bereiche das Areal und sorgen für Übersichtlichkeit.
Den Auftakt bildet der zentrale Eingangsbereich im Westen des Gebäudeensembles. Entlang der Bahnlinie finden die Bushaltestelle und die Wendeschleife ihren Platz. Im Westen des Areals führt die PKW-Einfahrt zu den Stellplätzen, die sich im Anschluss an die Zufahrt ganz im Nordwesten befinden. Der großzügige Vorplatz erstreckt sich von der südlichen Grundstücksgrenze bis hin zum neuen Eingangsbereich. Dort schließen überdachte Fahrradstellplätze an. Entlang des bestehenden Gebäudeteils befindet sich eine bepflanzte Versickerungsmulde mit üppige Stauden- und Gräserpflanzungen. Sie rahmt den Vorplatz, der zusätzlich durch neue Baumpflanzungen räumlich begrenzt wird. Die drei Teile des neuen Gebäudes finden ihre Fortführung im Freiraum. In Verlängerung des Schwimmerbeckens werden die Freianlagen forgeführt. Im Mittelteil findet sich das Multifunktionsbecken wieder, während östlich des Neubaus weiterhin das Kleinkinderbecken zum Plantschen einlädt. Durch diese Struktur werden sowohl Nutzungen verbunden und klar definierte Bereiche geschaffen. Zusätzlich wird die Fläche dank großzügiger Beete, die mit der filigranen Struktur der Gräser bestechen, strukturiert. Einzelne Stufen schmiegen sich harmonisch in die sanfte Topografie, rahmen die Schwimmbecken und überbrücken den Höhenunterschied zum Bestandsgebäude. Große Holzpodeste und Sitzbänke bieten teils verschattete Aufenthaltsmöglichkeiten. Diese wird über eine Böschung mit integrierten Sitzstufen an den Schwimmbadbereich angeschlossen und durch wiesenartige Inseln, die sich wellenförmig über die Rasenfläche verteilen, gegliedert. Sie bilden den Übergang vom geradlinig gestalteten Freibadbereich hin zur umgebenden Landschaft. Dabei bilden sie Rückzugsräume aus, die teilweise mit Spielfeldern für Volley- oder Federball bzw. zum Bolzen ausgestattet werden. Der alte Baumbestand wurde berücksichtigt und durch Neupflanzungen ergänzt. In ausgeformten Senken kann Regenwasser eingestaut werden und dank einzelner Gehölzpflanzungen, Totholzsetzungen und Findling können sich Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen entwickeln. Diese sind als Erweiterung der im Nordwesten befindlichen Naturschutzzone zu verstehen.
Funktion, Struktur und Gestaltung
Im ersten Haus des Neubaus befindet sich ein großzügiges Foyer. Die Gastronomie funktioniert als Schnittstelle zwischen Frei- und Hallenbad und kann vom Foyer, der Badehalle und dem Freibad erreicht werden. Einblicke auf die Badeplatte wie auch in die Badehalle gewährleisten Orientierung sowie Übersicht. Ein zusätzlicher Eingang in der Nähe der Umkleiden ermöglicht die Kombibadfunktion. Die Besucher*innen gelangen, auf kurzem Wege, über die klar und einfach organisierten Umkleiden in die Badehalle. Hier befinden sich Schwimm-, Lehr und optional das Springerbecken. Über eine Funktionsschicht mit Schwimmmeister und Kinderstation wird das Kurs- und Kinderbecken erschlossen. In der Zwischenschicht angeordnete Sitzbänke sowie Liegen an den Ostfassaden, bieten hochwertige Aufenthaltsflächen für die Besucher*innen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten.
Die Gliederung des Baukörpers geben den verschiedenen Funktionen angemessene Raumhöhen.
Im östlichen, niedrigen Haus ist das Kursbecken abgetrennt und erhält zusammen mit dem Kinderbecken eine angemessene Zonierung innerhalb des Bades ohne abgeschnitten zu sein. Der Kinderbereich hat durch seine Positionierung in der südöstlichen Ecke des Bades einen höchst attraktiven Blickbezug zur Badeplatte und der Liegewiese.
Schwimmer- und Lehrschwimmbecken erhalten hochwertigen Außenbezug in nord-süd Richtung durch die großzügig verglasten Stirnseiten.
Die optionalen Bausteine Springerbecken und Rutschenturm können zeitlich unabhängig im Norden an die Gesamtkubatur angeschlossen werden. Das Konzept kann dadurch flexibel auf zukünftige Entwicklung reagieren ohne dabei seine Grundidee zu verlieren.
Die bestehende Struktur im Freibadgebäude wird weitestgehend beibehalten. Die neuen Funktionsbereiche werden gemäß der ursprünglichen Anordnung angeordnet. Die nichtmehr benötigen Flächen im Süden des Bestandsbaus werden als überdachte Fahrradstellplätze genutzt und sind von der Westseite aus erreichbar.
Wird das Freibad direkt begangen gelangen die Besucher*innen über die Badeplatte entlang der Stirnseiten der Baukörper auf die großzügige Liegewiese auf dem Ostteil des Planungsgebiets. Die Freibadbecken entwickeln sich analog zur Verschiebung der Hallenbadbaukörper in nord-süd Richtung. Kinder- und Nichtschwimmerbecken werden in der Nähe des Hallenbads angeordnet um kurze Wege zu gewährleisten.
Gestalt- und raumbildend für das neue Hallenbad ist die prägnante Dachform sowie das Tragwerk in Form von hölzernen Rahmen. Die raumbildenden Dächer schweben über den Becken im Innenraum sowie der Badeplatte im Außenbereich. Großzügige Verglasungen ermöglichen einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Ausblicke in den hochwertigen Grünraum sind in alle Himmelsrichtungen gewährleistet. Im Innenraum wird die Dachkonstruktion mit einer Hohlkastendecke ausgebildet und schafft so eine warme Atmosphäre zusammen mit dem präsenten Grünraum.
Die hölzernen Rahmen gliedern die Räume und bieten durch die Tiefe des Tragwerks Platz für Sitzgelegenheiten, Ablage- und Frisierplätze.
Als Dachbelag wird vollflächig Photovoltaik vorgeschlagen um dem hohen Energiebedarf der Nutzung gerecht zu werden und Energieautarkie zu erreichen. Ein außenliegender, textiler Sonnenschutz gewährleistet den Überhitzungs- und Blendschutz.
Tragwerkskonzept
Die gewählte Konstruktionsart besteht aus einer kombinierten Stahlbeton- und Holzbauweise.
Im Bereich der Becken, d. h. in den Schwimmhallen ist die Konstruktion eine reine Holzbauweise aus Dreigelenkrahmen in Brettschichtholz. Die einzelnen Holzrahmen sind je nach Spannweite in ihrer Höhe optimiert. Die Rahmenecken können hierbei als Keilzinkenverbindung oder mittels mechanischen Verbindungmitteln z.B. als Dübelkreis ausgebildet werden.
Die Wind- und Erdbebenaussteifung des Gebäudes erfolgt einerseits über die Dreigelenkrahmen sowie in Gebäudelängsrichtung mittels Stahlauskreuzungen (Fassade) und über Stahlbetonwandscheiben (Innenbereiche).
Der Unterbau des Hallenbades bis hin zur Gründung ist eine reine Stahlbetonbauweise. Aufgrund der Wasserverhältnisse wird das Untergeschoss als WU-Konstruktion („Weisse Wanne“) ausgebildet. Die Gründung ist als Flachgründung mittels elastisch gebetteter Bodenplatte in den Kiesen des Homogenbereichs D/2 gemäß Geotechnischem Bericht angedacht.
Die OK FFB wurde aufgrund des extremen Hochwasser auf 118,90 m+NN geplant. Dies bedeutet bei dem genannten extremen Hochwasser aufgrund der relativ geringen Auflasten erforderliche Maßnahmen geben Auftrieb wie z.B. eine Rückverankerung der Bodenplatte mittels Mikropfählen. Gemäß Baugrunduntersuchungen sind die angegebenen Wasserspiegellagen jedoch aufgrund von Hochwasserschutzmaßnahmen nicht mehr aktuell. Im Zuge der weiteren Planung werden auf Grundlage der dann aktuellen Wasserverhältnisse die genaue Höhenplanung sowie die Geschosshöhe des Untergeschosses optimiert.
Technik- und Energiekonzept
Das Schwimmbad wird als Null-Emissions-Gebäude mit Plusenergiebilanz geplant.
Der Neubau des Kombibads Rastatt wird in einer kompakten Form mit günstigem Oberflächen-Volumen-Verhältnis an das bestehende Freibad angebaut.
Intern wird eine konsequente lufttechnische Trennung der Bereiche Schwimmhallen mit Duschen (Lufttemperatur 29°C), Umkleiden (24°C) und Foyer (18-20°C) realisiert.
Die Dämmung wird in Anlehnung an den Passivhaus-Standard ausgeführt, sämtliche Fenster werden in 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung vorgesehen, die opaken Bauteile werden hoch wärmegedämmt. Der U-Wert wird bei U, Dach ≤ 0,13 W/m²K für die Dachflächen und U, Wand ≤ 0,14 W/m²K für die Fassaden liegen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Vermeidung von Wärmebrücken gelegt. Durch die hohen Innentemperaturen in der Schwimmhalle ist die verbesserte Dämmung wirtschaftlich. Gleichzeitig wird die Konstruktion durch die Vermeidung von Wärmebrücken toleranter gegen Kondensat in Folge hoher Luftfeuchte im Innenraum.
Dies ist die Voraussetzung für die sogenannte Feuchteschiebung außerhalb der Nutzungszeit. Die Verdunstung ist bestimmend für die Energiebilanz jedes Hallenbades.
Am Grundstück ist geothermisches Potential und Grundwasser oberflächennah vorhanden. Mit der Nutzung von Grundwasser ist eine sehr wirtschaftliche natürliche Wärme- und Kältequelle mit einem gut nutzbaren Temperaturniveau (typisch 10-14°C) vorhanden. Das Grundwasser wird über einen Saugbrunnen gesammelt und über Wärmetauscher einer Wärmepumpe zugeführt. Im Sommer kann das Grundwasser ebenfalls zur passiven Kühlung bei angepasster Auslegung der Übergabesysteme genutzt werden. Das Grundwasser wird über einen Schluckbrunnen ins Erdreich zurückgeführt.
Während der Nutzungszeit darf die Beladung der Luft max. 14,3 g Wasser pro kg Luft betragen, damit die Luft nicht als Schwül empfunden wird. Außerhalb der Nutzungszeit begrenzt die Hülle bauphysikalisch die zulässige Luftfeuchte. Je höher die Luftfeuchte im Raum, umso geringer die Verdunstung und damit der damit verbundene Wärmeverlust des Beckenwassers. Wir schlagen vor, die Becken mit einem Hubboden auszustatten. Dieser wird außerhalb der Nutzungszeit wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche gefahren und funktioniert dann als Schwimmbadabdeckung. Durch diese Maßnahme kann die Verdunstung um ca. 80 % reduziert und die Lüftung entsprechend heruntergefahren werden.
Die Lüftungsanlagen werden mit hoch effizienter mehrstufiger Wärmerückgewinnung ausgestattet und auf einen geringen elektrischen Stromverbrauch ausgelegt.
Die erforderliche Beheizung und Kühlung der verschiedenen Bereiche erfolgt über Fußbodenheizung. Alle Systeme werden auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt, die erforderlich sind für einen effizienten Betrieb und für die direkte Nutzung des Erdreichs zur Kühlung und Beheizung.
Das neue Hallenbad wird als dreigliedriger Baukörper in nördlicher Verlängerung des bestehenden Freibadgebäudes westlich auf dem Planungsgebiet platziert. Die Baukörper orientieren sich mit ihren Dachform- und Neigungen am Bestand und entwickeln sich aus diesem Richtung Osten zur Liegewiese heraus. Durch die Verschiebung der Häuser zueinander öffnet sich das Hallenbad Richtung Grünraum und greift die Maßstäblichkeit des Bestandes auf. Das Dach des südlichen Gebäudeteils überkragt den Bestandsbau und schafft so die Schnittstelle zwischen Alt und Neu. An dieser Schnittstelle wird der neue Haupteingang für Hallen- und Freibad platziert.
Der Neubau schirmt die Liegewiese von der Bahnlinie ab und gewährleistet durch die Höhenstaffelung die Frischluftschneise in nord-süd Richtung.
Der Neubau wird mit seinem Fußbodenniveau auf den Hochwasserextremstand von 118,90 m+NN angehoben. Auf der Vorplatzseite wird die Höhe vom Bestandsgebäude aus kaum merklich Richtung neuem Eingang verzogen; in der Badeplatte integriert befinden sich Sitzstufen und geneigte Flächen um die neue Höhensituation zur Liegewiese hin gestalterisch einzubinden.
Dadurch wird der Hochwasserschutz barrierefrei gewährleistet und nimmt die Idee der Bestandsfreianlagen in das neue Gebäudeensemble mit auf.
Streifenförmig strukturieren die entstehenden Bereiche das Areal und sorgen für Übersichtlichkeit.
Den Auftakt bildet der zentrale Eingangsbereich im Westen des Gebäudeensembles. Entlang der Bahnlinie finden die Bushaltestelle und die Wendeschleife ihren Platz. Im Westen des Areals führt die PKW-Einfahrt zu den Stellplätzen, die sich im Anschluss an die Zufahrt ganz im Nordwesten befinden. Der großzügige Vorplatz erstreckt sich von der südlichen Grundstücksgrenze bis hin zum neuen Eingangsbereich. Dort schließen überdachte Fahrradstellplätze an. Entlang des bestehenden Gebäudeteils befindet sich eine bepflanzte Versickerungsmulde mit üppige Stauden- und Gräserpflanzungen. Sie rahmt den Vorplatz, der zusätzlich durch neue Baumpflanzungen räumlich begrenzt wird. Die drei Teile des neuen Gebäudes finden ihre Fortführung im Freiraum. In Verlängerung des Schwimmerbeckens werden die Freianlagen forgeführt. Im Mittelteil findet sich das Multifunktionsbecken wieder, während östlich des Neubaus weiterhin das Kleinkinderbecken zum Plantschen einlädt. Durch diese Struktur werden sowohl Nutzungen verbunden und klar definierte Bereiche geschaffen. Zusätzlich wird die Fläche dank großzügiger Beete, die mit der filigranen Struktur der Gräser bestechen, strukturiert. Einzelne Stufen schmiegen sich harmonisch in die sanfte Topografie, rahmen die Schwimmbecken und überbrücken den Höhenunterschied zum Bestandsgebäude. Große Holzpodeste und Sitzbänke bieten teils verschattete Aufenthaltsmöglichkeiten. Diese wird über eine Böschung mit integrierten Sitzstufen an den Schwimmbadbereich angeschlossen und durch wiesenartige Inseln, die sich wellenförmig über die Rasenfläche verteilen, gegliedert. Sie bilden den Übergang vom geradlinig gestalteten Freibadbereich hin zur umgebenden Landschaft. Dabei bilden sie Rückzugsräume aus, die teilweise mit Spielfeldern für Volley- oder Federball bzw. zum Bolzen ausgestattet werden. Der alte Baumbestand wurde berücksichtigt und durch Neupflanzungen ergänzt. In ausgeformten Senken kann Regenwasser eingestaut werden und dank einzelner Gehölzpflanzungen, Totholzsetzungen und Findling können sich Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen entwickeln. Diese sind als Erweiterung der im Nordwesten befindlichen Naturschutzzone zu verstehen.
Funktion, Struktur und Gestaltung
Im ersten Haus des Neubaus befindet sich ein großzügiges Foyer. Die Gastronomie funktioniert als Schnittstelle zwischen Frei- und Hallenbad und kann vom Foyer, der Badehalle und dem Freibad erreicht werden. Einblicke auf die Badeplatte wie auch in die Badehalle gewährleisten Orientierung sowie Übersicht. Ein zusätzlicher Eingang in der Nähe der Umkleiden ermöglicht die Kombibadfunktion. Die Besucher*innen gelangen, auf kurzem Wege, über die klar und einfach organisierten Umkleiden in die Badehalle. Hier befinden sich Schwimm-, Lehr und optional das Springerbecken. Über eine Funktionsschicht mit Schwimmmeister und Kinderstation wird das Kurs- und Kinderbecken erschlossen. In der Zwischenschicht angeordnete Sitzbänke sowie Liegen an den Ostfassaden, bieten hochwertige Aufenthaltsflächen für die Besucher*innen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten.
Die Gliederung des Baukörpers geben den verschiedenen Funktionen angemessene Raumhöhen.
Im östlichen, niedrigen Haus ist das Kursbecken abgetrennt und erhält zusammen mit dem Kinderbecken eine angemessene Zonierung innerhalb des Bades ohne abgeschnitten zu sein. Der Kinderbereich hat durch seine Positionierung in der südöstlichen Ecke des Bades einen höchst attraktiven Blickbezug zur Badeplatte und der Liegewiese.
Schwimmer- und Lehrschwimmbecken erhalten hochwertigen Außenbezug in nord-süd Richtung durch die großzügig verglasten Stirnseiten.
Die optionalen Bausteine Springerbecken und Rutschenturm können zeitlich unabhängig im Norden an die Gesamtkubatur angeschlossen werden. Das Konzept kann dadurch flexibel auf zukünftige Entwicklung reagieren ohne dabei seine Grundidee zu verlieren.
Die bestehende Struktur im Freibadgebäude wird weitestgehend beibehalten. Die neuen Funktionsbereiche werden gemäß der ursprünglichen Anordnung angeordnet. Die nichtmehr benötigen Flächen im Süden des Bestandsbaus werden als überdachte Fahrradstellplätze genutzt und sind von der Westseite aus erreichbar.
Wird das Freibad direkt begangen gelangen die Besucher*innen über die Badeplatte entlang der Stirnseiten der Baukörper auf die großzügige Liegewiese auf dem Ostteil des Planungsgebiets. Die Freibadbecken entwickeln sich analog zur Verschiebung der Hallenbadbaukörper in nord-süd Richtung. Kinder- und Nichtschwimmerbecken werden in der Nähe des Hallenbads angeordnet um kurze Wege zu gewährleisten.
Gestalt- und raumbildend für das neue Hallenbad ist die prägnante Dachform sowie das Tragwerk in Form von hölzernen Rahmen. Die raumbildenden Dächer schweben über den Becken im Innenraum sowie der Badeplatte im Außenbereich. Großzügige Verglasungen ermöglichen einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Ausblicke in den hochwertigen Grünraum sind in alle Himmelsrichtungen gewährleistet. Im Innenraum wird die Dachkonstruktion mit einer Hohlkastendecke ausgebildet und schafft so eine warme Atmosphäre zusammen mit dem präsenten Grünraum.
Die hölzernen Rahmen gliedern die Räume und bieten durch die Tiefe des Tragwerks Platz für Sitzgelegenheiten, Ablage- und Frisierplätze.
Als Dachbelag wird vollflächig Photovoltaik vorgeschlagen um dem hohen Energiebedarf der Nutzung gerecht zu werden und Energieautarkie zu erreichen. Ein außenliegender, textiler Sonnenschutz gewährleistet den Überhitzungs- und Blendschutz.
Tragwerkskonzept
Die gewählte Konstruktionsart besteht aus einer kombinierten Stahlbeton- und Holzbauweise.
Im Bereich der Becken, d. h. in den Schwimmhallen ist die Konstruktion eine reine Holzbauweise aus Dreigelenkrahmen in Brettschichtholz. Die einzelnen Holzrahmen sind je nach Spannweite in ihrer Höhe optimiert. Die Rahmenecken können hierbei als Keilzinkenverbindung oder mittels mechanischen Verbindungmitteln z.B. als Dübelkreis ausgebildet werden.
Die Wind- und Erdbebenaussteifung des Gebäudes erfolgt einerseits über die Dreigelenkrahmen sowie in Gebäudelängsrichtung mittels Stahlauskreuzungen (Fassade) und über Stahlbetonwandscheiben (Innenbereiche).
Der Unterbau des Hallenbades bis hin zur Gründung ist eine reine Stahlbetonbauweise. Aufgrund der Wasserverhältnisse wird das Untergeschoss als WU-Konstruktion („Weisse Wanne“) ausgebildet. Die Gründung ist als Flachgründung mittels elastisch gebetteter Bodenplatte in den Kiesen des Homogenbereichs D/2 gemäß Geotechnischem Bericht angedacht.
Die OK FFB wurde aufgrund des extremen Hochwasser auf 118,90 m+NN geplant. Dies bedeutet bei dem genannten extremen Hochwasser aufgrund der relativ geringen Auflasten erforderliche Maßnahmen geben Auftrieb wie z.B. eine Rückverankerung der Bodenplatte mittels Mikropfählen. Gemäß Baugrunduntersuchungen sind die angegebenen Wasserspiegellagen jedoch aufgrund von Hochwasserschutzmaßnahmen nicht mehr aktuell. Im Zuge der weiteren Planung werden auf Grundlage der dann aktuellen Wasserverhältnisse die genaue Höhenplanung sowie die Geschosshöhe des Untergeschosses optimiert.
Technik- und Energiekonzept
Das Schwimmbad wird als Null-Emissions-Gebäude mit Plusenergiebilanz geplant.
Der Neubau des Kombibads Rastatt wird in einer kompakten Form mit günstigem Oberflächen-Volumen-Verhältnis an das bestehende Freibad angebaut.
Intern wird eine konsequente lufttechnische Trennung der Bereiche Schwimmhallen mit Duschen (Lufttemperatur 29°C), Umkleiden (24°C) und Foyer (18-20°C) realisiert.
Die Dämmung wird in Anlehnung an den Passivhaus-Standard ausgeführt, sämtliche Fenster werden in 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung vorgesehen, die opaken Bauteile werden hoch wärmegedämmt. Der U-Wert wird bei U, Dach ≤ 0,13 W/m²K für die Dachflächen und U, Wand ≤ 0,14 W/m²K für die Fassaden liegen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Vermeidung von Wärmebrücken gelegt. Durch die hohen Innentemperaturen in der Schwimmhalle ist die verbesserte Dämmung wirtschaftlich. Gleichzeitig wird die Konstruktion durch die Vermeidung von Wärmebrücken toleranter gegen Kondensat in Folge hoher Luftfeuchte im Innenraum.
Dies ist die Voraussetzung für die sogenannte Feuchteschiebung außerhalb der Nutzungszeit. Die Verdunstung ist bestimmend für die Energiebilanz jedes Hallenbades.
Am Grundstück ist geothermisches Potential und Grundwasser oberflächennah vorhanden. Mit der Nutzung von Grundwasser ist eine sehr wirtschaftliche natürliche Wärme- und Kältequelle mit einem gut nutzbaren Temperaturniveau (typisch 10-14°C) vorhanden. Das Grundwasser wird über einen Saugbrunnen gesammelt und über Wärmetauscher einer Wärmepumpe zugeführt. Im Sommer kann das Grundwasser ebenfalls zur passiven Kühlung bei angepasster Auslegung der Übergabesysteme genutzt werden. Das Grundwasser wird über einen Schluckbrunnen ins Erdreich zurückgeführt.
Während der Nutzungszeit darf die Beladung der Luft max. 14,3 g Wasser pro kg Luft betragen, damit die Luft nicht als Schwül empfunden wird. Außerhalb der Nutzungszeit begrenzt die Hülle bauphysikalisch die zulässige Luftfeuchte. Je höher die Luftfeuchte im Raum, umso geringer die Verdunstung und damit der damit verbundene Wärmeverlust des Beckenwassers. Wir schlagen vor, die Becken mit einem Hubboden auszustatten. Dieser wird außerhalb der Nutzungszeit wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche gefahren und funktioniert dann als Schwimmbadabdeckung. Durch diese Maßnahme kann die Verdunstung um ca. 80 % reduziert und die Lüftung entsprechend heruntergefahren werden.
Die Lüftungsanlagen werden mit hoch effizienter mehrstufiger Wärmerückgewinnung ausgestattet und auf einen geringen elektrischen Stromverbrauch ausgelegt.
Die erforderliche Beheizung und Kühlung der verschiedenen Bereiche erfolgt über Fußbodenheizung. Alle Systeme werden auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt, die erforderlich sind für einen effizienten Betrieb und für die direkte Nutzung des Erdreichs zur Kühlung und Beheizung.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das neue Hallenbad fügt sich als 3-schiffiges Gebäude im Westen des Grundstücks in Platzierung und Ausformung des Baukörpers mit Satteldächern gut in die örtliche Situation mit der denkmalgeschützten Bestandsbebauung ein. Sehr kritisch wird dabei die Fügung zwischen Bestandsgebäude und Neubau gesehen. Auch der Rückbau hat negative Auswirkung auf die Proportion des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes.
Die Eingangssituation im Bestandgebäude wird leider aufgegeben und weiter nach Norden seitlich in den neuen dreigliedrigen Baukörper verlagert. Das gegliederte Gebäude mit den 3 Satteldächern ist der Aufgabe Hallenbad angemessen, die großzügige Verglasung der Giebelflächen lassen das Bad sehr hell und transparent erscheinen. Gleichzeitig werden die großen Glasflächen unter energetischen, wirtschaftlichen und konstruktiven Aspekten kritisch betrachtet. Überzeugen können die großen Dachflächen, die sich gut für die Installation von PV-Anlagen eignen. Das Fußbodenniveau im Hallenbad ist auf 118,90 m angehoben und entspricht damit den Anforderungen.
Die Freibadbecken sind ebenfalls in Nord-Süd Richtung ausgerichtet und korrespondieren richtig mit den Becken im Hallenbad. Gut gelöst ist die innere Organisation und Struktur des Hallenbads, wie auch die Anordnung der Freibadebecken. Die Anordnung der Becken erlaubt eine gute Übersicht im Hallenbad als auch im Freibereich. In der Höhe reagieren die drei Schiffe richtig auf die jeweiligen Nutzungen, die in diesen Bereichen platziert sind.
Die optionalen Bausteine im Hallenbad, Sprungturm und Riesenrutsche lassen sich sehr selbstverständlich und ohne übermäßigen wirtschaftlichen Aufwand realisieren indem 2 Schiffe nach Norden erweitert werden. Die einfache Holzkonstruktion, so wie die Kenndaten lassen eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung erwarten.
Ein Beitrag für ein zeitgemäßes, angemessenes Kombibad, das die denkmalgeschützten Belange berücksichtigt und auch den wertvollen Baumbestand erhält.
©sacker
Lageplan
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Grundriss
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Schnitt
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Ansicht West
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Ansicht Ost
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Modell