Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021
Neubau Kurhaus in Bad Homburg v. d. Höhe
©Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH
Perspektive Kurpark
Preisgruppe / Variante 2 – Moderne/zeitgenössische Fassadengestaltung
Die LandschaftsArchitekten. Bittkau-Bartfelder PartG mbB | Landschaftsarchitektur und Stadtplanung
Landschaftsarchitektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Habermehl & Follmann Ingenieurgesellschaft mbH
Bauingenieurwesen
Erläuterungstext
ZUKUNFT KURHAUS BAD HOMBURG
Es ist ein nachvollziehbarer Wunsch, das bestehende Kurhaus inklusive Hotel, die der Bedeutung des Ortes nicht gerecht werden, durch einen Neubau zu ersetzen, der wieder die architektonischen und städtebaulichen Qualitäten aufweist, die das Kurhaus von 1860 hatte. Dabei sollte es aber nicht nur um die architektonische Anmutung und Fassade des Vorgängerbaus gehen, sondern insbesondere um eine dem genius loci entsprechende Gebäudetypologie, die wie die ausgewogene Zweiflügelanlage des Vorgängerbaus eine nahezu ideale Verflechtung zwischen Innenstadt und Kurpark zeigt. Nutzung, Anspruch auf Repräsentation und Funktionalität waren damals vorbildlich in Einklang gebracht. Wenn es jetzt darum geht zu untersuchen, ob die Rekonstruktion der Cluysenaar-Fassade nicht mit einem Neubau in Einklang gebracht werden könne, dann doch sicher auch nur mit einer Gebäudetypologie und mit Gebäudeabmessungen und Volumen, die dem Kurhaus 2 entsprachen. Dieser Ansatz – einer Zweiflügelanlage mit einer Höhe von ca. 13 m, mit einem Eingangsplatz von 80 auf 32 m und mit einer terrassierten gestaffelten Gartenfassade und einer innerer Grundrissorganisation, die eins zu eins die historische Parkachse berücksichtigt – lässt sich auch weiterverfolgen, allerdings nur, wenn man wegen des deutlich größeren neuen Raumprogramms für diese Variante „mit historischer Fassade“ ein paar Kriterien der Auslobung in die zweite Reihe treten lässt: So verläuft im Sinne eines eleganten, niedrigen und gleichmäßig ausgestalteten Baukörpers die Realteilung des Hotels nicht mit einer einfachen vertikalen Zäsur, sondern als eine horizontale Schichtung. Ferner sollten zur Unterstützung der klassischen Grundrisstypologie die Programmflächen Hotel und Kongress idealtypischer verzahnt werden. Wären Stadt und Hotelbetreiber zu dieser Synthese bereit, könnte wieder ein Kurhaus entstehen, das nicht ein Nebeneinander ungleicher Volumen ist, sondern ein stimmiges Ganzes, bei dem Theater und Hotel ein integraler Bestandteil sind. Für den komplett neuen Baukörper, der aus seiner inneren Organisation und seinem städtebaulichen Anspruch heraus über seine Fassaden ohnehin optimal mit dem Stadt- und Grünraum verzahnt sein muss, ist es aus unserer Sicht dann zweitrangig, ob zum Eingangshof eine historische Fassade nach der Entwurfsvariante „Einbeziehung historisierender Gestaltungselemente“ rekonstruiert wird oder ob die Entwurfsvariante „Moderne Interpretation unter Beibehaltung der historischen Gliederung“ umgesetzt wird. Beide Varianten stellen wir daher mit gleicher Grundrisstypologie gegenüber. Neben der Fassade zum Vorplatz unterscheidet sich lediglich die Stellung des Hauses geringfügig.
Bei der Entwurfsvariante „Moderne Interpretation unter Beibehaltung der historischen Gliederung“ kann das Gebäude etwas nach Westen zugunsten einer deutlichen Verbreiterung der Ludwigstraße verschoben werden. Hierdurch können die Bushaltestellen verlagert und die Louisenstraße entlastet werden.
Die vorgesehenen drei Nutzungen aus Kurhaus, Theater und Hotel, für das, nach dem Rathaus, „erste Haus“ in der Stadt sind eine große Chance, ein herausragendes öffentliches Gebäude mit einer herausragender städtischen Architektur zu entwickeln. Stadträumlich und architektonisch soll der Vorplatz und die Fußgängerzone idealtypisch mit dem Kurpark verzahnt werden. Dies wird über die klassischen Qualitäten – Foyer, Terrasse, Kolonnade – als verbindende stadträumliche Elemente erreicht. Theater und großer Veranstaltungsaal liegen an der offenen transparenten Mitte gleichberechtigt nebeneinander, sind aber dennoch jederzeit eigenständig nutzbar, weil von einer vorgelagerten Wandelhalle zusätzlich erschlossen. Vom mittigen Haupteingang, der zusätzlich als Vorfoyer mit mobilen Elementen von den Wandelhallen abgetrennt werden kann, gelangt man entweder in das Mittelfoyer oder in die Wandelhallen des Theaters oder der Konferenz. Bei einer abendlichen Großveranstaltung in Theater oder Saal kann wahlweise entschieden werden welcher Nutzung das Mittelfoyer zusätzlich zugeschaltet wird.
Gastronomie und Gartenterrasse unterstützen die öffentliche Funktion des Mittelfoyers, das ganztägig für die Öffentlichkeit als niveaugleicher barrierefreier Durchgang von der Stadt in den Park offen ist.
Das Hotel lagert sich für kurze direkte Wege an die Mitte und an die Konferenznutzung an. Gleichzeitig vermag es zur Stadt und zum Park mit kraftvollen Gebäudeköpfen und der Kurhaus-Kolonnade eine signifikante eigene Adresse auszubilden.
Das nicht unerhebliche Bauvolumen wird in eine h-förmige Sockelzone und zurückgesetzte „Dachaufbauten“ gegliedert. Das Sockelvolumen wird durch die Attika der historischen Fassade vorgegeben und beinhaltet bei seiner Höhe von ca. 13,00 m und je nach Nutzung zwei bis vier Geschosse. Der Sockel besteht aus einer filigranen Sichtbetonkonstruktion aus Betonfertigteilen. Die freundliche Anmutung wird durch das helle Beige des Weißbeton mit braun-gelb-beigen Zuschlagstoffen und einer gestrahlten Oberfläche erreicht. Wandglieder, Kolonnadenstützen, Bodenbeläge und Terrassen sind alle in der gleichen Materialität und erzeugen eine elegante homogene Erscheinung.
Sowohl für die Variante mit einer Integration der rekonstruierten historischen Fassade als auch für eine moderne Interpretation dieser hat das Büro im Ideenwettbewerb neben zwei Mitbewerbern jeweils einen ersten Preis erhalten.
Es ist ein nachvollziehbarer Wunsch, das bestehende Kurhaus inklusive Hotel, die der Bedeutung des Ortes nicht gerecht werden, durch einen Neubau zu ersetzen, der wieder die architektonischen und städtebaulichen Qualitäten aufweist, die das Kurhaus von 1860 hatte. Dabei sollte es aber nicht nur um die architektonische Anmutung und Fassade des Vorgängerbaus gehen, sondern insbesondere um eine dem genius loci entsprechende Gebäudetypologie, die wie die ausgewogene Zweiflügelanlage des Vorgängerbaus eine nahezu ideale Verflechtung zwischen Innenstadt und Kurpark zeigt. Nutzung, Anspruch auf Repräsentation und Funktionalität waren damals vorbildlich in Einklang gebracht. Wenn es jetzt darum geht zu untersuchen, ob die Rekonstruktion der Cluysenaar-Fassade nicht mit einem Neubau in Einklang gebracht werden könne, dann doch sicher auch nur mit einer Gebäudetypologie und mit Gebäudeabmessungen und Volumen, die dem Kurhaus 2 entsprachen. Dieser Ansatz – einer Zweiflügelanlage mit einer Höhe von ca. 13 m, mit einem Eingangsplatz von 80 auf 32 m und mit einer terrassierten gestaffelten Gartenfassade und einer innerer Grundrissorganisation, die eins zu eins die historische Parkachse berücksichtigt – lässt sich auch weiterverfolgen, allerdings nur, wenn man wegen des deutlich größeren neuen Raumprogramms für diese Variante „mit historischer Fassade“ ein paar Kriterien der Auslobung in die zweite Reihe treten lässt: So verläuft im Sinne eines eleganten, niedrigen und gleichmäßig ausgestalteten Baukörpers die Realteilung des Hotels nicht mit einer einfachen vertikalen Zäsur, sondern als eine horizontale Schichtung. Ferner sollten zur Unterstützung der klassischen Grundrisstypologie die Programmflächen Hotel und Kongress idealtypischer verzahnt werden. Wären Stadt und Hotelbetreiber zu dieser Synthese bereit, könnte wieder ein Kurhaus entstehen, das nicht ein Nebeneinander ungleicher Volumen ist, sondern ein stimmiges Ganzes, bei dem Theater und Hotel ein integraler Bestandteil sind. Für den komplett neuen Baukörper, der aus seiner inneren Organisation und seinem städtebaulichen Anspruch heraus über seine Fassaden ohnehin optimal mit dem Stadt- und Grünraum verzahnt sein muss, ist es aus unserer Sicht dann zweitrangig, ob zum Eingangshof eine historische Fassade nach der Entwurfsvariante „Einbeziehung historisierender Gestaltungselemente“ rekonstruiert wird oder ob die Entwurfsvariante „Moderne Interpretation unter Beibehaltung der historischen Gliederung“ umgesetzt wird. Beide Varianten stellen wir daher mit gleicher Grundrisstypologie gegenüber. Neben der Fassade zum Vorplatz unterscheidet sich lediglich die Stellung des Hauses geringfügig.
Bei der Entwurfsvariante „Moderne Interpretation unter Beibehaltung der historischen Gliederung“ kann das Gebäude etwas nach Westen zugunsten einer deutlichen Verbreiterung der Ludwigstraße verschoben werden. Hierdurch können die Bushaltestellen verlagert und die Louisenstraße entlastet werden.
Die vorgesehenen drei Nutzungen aus Kurhaus, Theater und Hotel, für das, nach dem Rathaus, „erste Haus“ in der Stadt sind eine große Chance, ein herausragendes öffentliches Gebäude mit einer herausragender städtischen Architektur zu entwickeln. Stadträumlich und architektonisch soll der Vorplatz und die Fußgängerzone idealtypisch mit dem Kurpark verzahnt werden. Dies wird über die klassischen Qualitäten – Foyer, Terrasse, Kolonnade – als verbindende stadträumliche Elemente erreicht. Theater und großer Veranstaltungsaal liegen an der offenen transparenten Mitte gleichberechtigt nebeneinander, sind aber dennoch jederzeit eigenständig nutzbar, weil von einer vorgelagerten Wandelhalle zusätzlich erschlossen. Vom mittigen Haupteingang, der zusätzlich als Vorfoyer mit mobilen Elementen von den Wandelhallen abgetrennt werden kann, gelangt man entweder in das Mittelfoyer oder in die Wandelhallen des Theaters oder der Konferenz. Bei einer abendlichen Großveranstaltung in Theater oder Saal kann wahlweise entschieden werden welcher Nutzung das Mittelfoyer zusätzlich zugeschaltet wird.
Gastronomie und Gartenterrasse unterstützen die öffentliche Funktion des Mittelfoyers, das ganztägig für die Öffentlichkeit als niveaugleicher barrierefreier Durchgang von der Stadt in den Park offen ist.
Das Hotel lagert sich für kurze direkte Wege an die Mitte und an die Konferenznutzung an. Gleichzeitig vermag es zur Stadt und zum Park mit kraftvollen Gebäudeköpfen und der Kurhaus-Kolonnade eine signifikante eigene Adresse auszubilden.
Das nicht unerhebliche Bauvolumen wird in eine h-förmige Sockelzone und zurückgesetzte „Dachaufbauten“ gegliedert. Das Sockelvolumen wird durch die Attika der historischen Fassade vorgegeben und beinhaltet bei seiner Höhe von ca. 13,00 m und je nach Nutzung zwei bis vier Geschosse. Der Sockel besteht aus einer filigranen Sichtbetonkonstruktion aus Betonfertigteilen. Die freundliche Anmutung wird durch das helle Beige des Weißbeton mit braun-gelb-beigen Zuschlagstoffen und einer gestrahlten Oberfläche erreicht. Wandglieder, Kolonnadenstützen, Bodenbeläge und Terrassen sind alle in der gleichen Materialität und erzeugen eine elegante homogene Erscheinung.
Sowohl für die Variante mit einer Integration der rekonstruierten historischen Fassade als auch für eine moderne Interpretation dieser hat das Büro im Ideenwettbewerb neben zwei Mitbewerbern jeweils einen ersten Preis erhalten.
©DLA
Lageplan Entwurf
©Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH
Perspektive Louisenstraße
©DLA
Kurhausplatz
©Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH + DLA
Lageplan
©FHA
Modell
©Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH + DLA
Grundriss EG
©FHA
Perspektive Kurpark
©Ferdinand Heide Architekt Planungsgesellschaft mbH + DLA
Grundriss OG + Schnitt