modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024

Neubau Labor- und Bürogebäude für das Umweltbundesamt in Bad Elster

2. Preis

Preisgeld: 50.000 EUR

Burckhardt Architektur

Architektur

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Buro Happold

TGA-Fachplanung

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

ISRW - Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz Dr.-Ing. Klapdor GmbH

Akustikplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt schlägt als städtebauliche Setzung einen pavillonartigen Solitärbau vor, der mit einem zentralen, nach Nordosten orientierten Haupteingang erschlossen wird. Die Gebäudemasse ist städtebaulich gut angeordnet und erzeugt ein angemessenes Ensemble. Die kompakte Bauweise ermöglicht es gleichzeitig, die zu versiegelnde Fläche zu reduzieren.

Die PKW-Stellplätze sind durch die Neuanordnung der bestehenden Parkierungsanlage außerhalb des Wettbewerbsgebietes untergebracht. Die Schaffung solcher Synergien ist aus Umweltschutzsicht sehr zu begrüßen, die Vorgabe der Platzierung innerhalb des Gebiets ist jedoch nicht erfüllt und wird kritisch gesehen. Die Positionierung des Gaslagers außerhalb des Gebäudes wird als positiv gewertet, die Lage wirft Fragen auf und muss gelöst werden. Eine separate Anlieferung direkt am Gebäude ist nicht vorgesehen und Haupteingangsbereich nicht befahrbar. Ein Vorschlag hierzu muss erarbeitet werden.

Die Gebäudestruktur ordnet sich windmühlenartig um einen angemessen dimensionierten Innenhof, der natürliche Belichtung in den Begegnungszonen des Hauses ermöglicht und eine Vielfalt der ansprechenden Kommunikationsräume bietet.
Das Gebäude wird dank der kompakten Struktur über zwei Treppenhäuser und eine offene Treppe erschlossen. Der vorgegebene Raster 1,15 m wird nicht eingehalten, sondern mit 1,20 m vorgeschlagen. Eine differenzierte Betrachtung der Konstruktionsarten in Büro- und Laborräumen wird begrüßt und zeigt die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem schonen- den Umgang mit den Ressourcen.

Gestalterisch zeichnet sich die Außenwirkung des Gebäudes durch die Leichtigkeit und den ansprechenden architektonischen Ausdruck aus. Die Schaffung attraktiver Begegnungs- räume und gleichzeitig die Flexibilität der Nutzungsverteilung dank gewählter Tragstruktur erzeugen einheitliche Wirkung.

Die Anordnung der Nutzungseinheiten erscheint plausibel. Einzelne, nicht wie vom Auslober erwünscht vorgeschlagene Raumanordnungen sind dank der flexiblen und klaren Struktur leicht anzupassen. Funktionsbereiche der S2 und S3-Labore bedürfen einer Überarbeitung.

Der pavillonartige Gebäudekörper erscheint als angemessene Antwort im stadträumlichen und landschaftlichen Kontext. Es werden Bezüge in alle Richtungen aufgenommen. Pas- send dazu werden die Außenanlagen um den Neubau parkartig entwickelt und schaffen Räume mit differenzierten Qualitäten in Bezug auf Nutzung, Intensität und Vegetation. Das durchgängige Parkwegenetz wird sinnvoll mit dem Gebäude verbunden, schafft aber auch übergeordnete öffentliche Wegeverbindungen.

Der im Norden vorgesehene Haupteingang ist in seiner Dimensionierung wohlproportioniert.

Die vorgeschlagenen Materialien im Außenraum sollten unter Nachhaltigkeitsaspekten beleuchtet werden (Ortbeton/CO2, Tenne im Überflutungsbereich). Die Dimension der Retentionsteiche sollte im Falle einer weiteren Bearbeitung überprüft werden. Positiv anzumerken ist das geringe Maß an Versiegelung.

Die Barrierefreiheit der Eingänge sowie der horizontalen Erschließung wird durch die um- laufende Terrasse und die teilweise zu langen schmalen Flure in den Laborclustern und Werkstätten eingeschränkt.

Während der gut proportionierte Lichthof, der hohe und gleichmäßig verteilte Fensterflächenanteil für günstige Tageslichtverhältnisse in den Arbeitsbereichen sorgt und den Kunstlichtbedarf reduziert, wirkt sich der Fensterflächenanteil ungünstig auf den sommerlichen Wärmeschutz aus. Die bodengebundene Fassadenbegrünung kann als Pufferzone dienen und wirkt sich günstig auf das Raumklima aus.

Der Energiebedarf liegt im mittleren Bereich des Teilnehmendenfeldes.

Durch die Ausformulierung des Atriums wird die potenzielle Fläche für die Energieerzeugung reduziert.

Die Holz-Beton-Hybrid Konstruktion in Verbindung mit Lehm-Steinen kann den Einsatz der grauen Energie reduzieren.

Die Arbeit 1003 überzeugt durch ein gutes A/V-Verhältnis der Gebäudehülle und eine Fassade mit ausgewogenem Verhältnis von transparenten und opaken Flächen. Die sehr hohe Qualität der thermischen Hülle trägt wesentlich zur Energieeffizienz bei. Der Sonnenschutz wird fest über Auskragungen und variabel mittels textiler Elemente realisiert.

Es ist zu untersuchen, ob eine langlebigere und wartungsfreundlichere Lösung erarbeitet werden kann. Die bodentiefen Fenster des Foyers bedürfen eines Nachweises der sommerlichen Überhitzung.

Das Wärme- und Kälteversorgungskonzept ist gut und auf wenige Komponenten reduziert, wobei das Konzept mit Flusswasser- und Erdwärmekollektoren positiv bewertet wird.

Der Nachweis der Spitzenlastabdeckung ist in der weiteren Überarbeitung zu prüfen. Zusätzlich werden der Vorschlag der thermischen Bauteilaktivierung in Kombination mit einer Nachtauskühlung als weitere positive Elemente hervorgehoben. Wenngleich wenige Aussagen zur Lüftungswärmerückgewinnung vorliegen, präsentiert die Arbeit insgesamt ein gutes, ganzheitliches Energiekonzept und erfüllt hohe ökologische Kriterien. Derzeit fehlen Aussagen, wie die Vollklimatisierung der Labore realisiert werden soll. Deren Auswirkungen auf die Energiebilanz sind im weiteren Verlauf nachzuweisen. Die Druckkaskade, Abluftfilterung und Redundanz der Energieversorgung bzw. der RLT-Anlage für die S3-Labore sind weiter zu detaillieren.

Das GLT-Konzept muss im Zuge der weiteren Überarbeitung konkretisiert werden.

Der Plusenergiehausstandard ist durch die Simulationen nachzuweisen.

Den Verfassern gelingt es weitgehend, die Vorgaben der Auslobung umzusetzen. Die klare Grundrissgliederung und sorgfältige Raumgestaltung vermögen aus städtebaulicher, technischer und architektonischer Sicht zu überzeugen. Der Auslober legt einen großen Wert auf die Kreislauffähigkeit der Gebäude, die neuen Standards für die Folgebauwerke setzt. Es ist wünschenswert, diese Aspekte in den Mittelpunkt der Bearbeitung zu setzen.