Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022
Neubau LiRo-Schule und Studierendenwohnheim in Augsburg
©dasch zürn + partner
Modell
2. Preis
Preisgeld: 33.000 EUR
Architektur
-
Verfasser:
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Mitarbeitende:
Wencke Deitermann, Christoph Geier, Pepe Fritz, Rita Teixeira
bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung
Landschaftsarchitektur
Tragwerksplanung
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf stellt eine Anordnung der Gebäude um einen zentralen Schulhof dar. Der zweigeschossige, L- förmige Baukörper der Schule bildet eine klare Kante zum Reesepark und verhindert damit eine Verbindung. Der viergeschossige Riegel des Studierendenwohnheims entlang der östlichen Grundstücksgrenze nimmt städtebauliche Figuren aus der Umgebung auf, das flache einund zweigeschossige Schulgebäude hingegen nicht.
Die Positionierung der beiden Baukörper auf dem Grundstück ist sehr klar. Die Erschließung des Grundstückes von Norden ist auf den unterschiedlichen Darstellungen des Entwurfes nicht einheitlich vorgenommen. Die Zufahrt und Trennung der Fahr- und Gehwege ist nicht differenziert erkennbar, der geforderte öffentliche Fuß- und Radweg entlang der östlichen Grundstücksseite nicht erkennbar.
Die unterschiedliche, klar gegliederte Fassadengestaltung grenzt die beiden Baukörper voneinander ab. Die umlaufenden Balkone des Schulgebäudes dienen als Rettungswege.
Die kompakte Kubatur der Studierendenwohnungen steigert zwar die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs, jedoch sind die Grundrisse mit dem langen mittigen Erschließungsflur nicht ausreichend attraktiv. Die innenräumlichen Qualitäten des Entwurfs werden vom Preisgericht kritisiert. Eine notwendige Umplanung der inneren Erschließung des Wohnheimes würde zu einem Verlust von Apartments führen und damit zu einer Reduzierung der Wirtschaftlichkeit. Insgesamt waren 120 Appartements gefordert und 117 wurden nachgewiesen. Die Positionierung des Eingangsbereiches in der Nord-West-Ecke überschneidet sich mit dem Schulweg.
Die Tiefgarage ist für die nachzuweisende Stellplatzanzahl zu klein dimensioniert. Die Tragstrukturen der darüber liegenden Baukörper sind nicht berücksichtigt, die Abfahrt ist zu schmal und es wurden keine Rollstuhlparkplätze nachgewiesen. Es wäre damit zu rechnen, dass die dargestellte Stellplatzanzahl bei einer Umplanung weiter reduziert werden müsste.
Die im pädagogischen Bauhandbuch erstellten Anforderungen wurden im vorgelegten Entwurf umfänglich und sehr überzeugend umgesetzt. Die Zuordnung des Pausenhofes zum Schuleingang mit dem erweiterbaren Foyerbereich ermöglichen ausreichenden Begegnungs- und Kontaktraum für die Schulfamilie. Sämtliche pädagogischen Funktionsräume wurden im Entwurf sinnvoll und strukturiert angeordnet. Insbesondere der multifunktionale Bereich aus Aula, Theater und Kinderrestaurant, mit Ausrichtung zum Reesepark, sticht positiv hervor. Die im ersten Obergeschoss untergebrachten Lernhäuser überzeugen aufgrund der Raumanordnung und dem zentral gelegenen grünen Klassenzimmer, als gemeinsame Begegnungsfläche beider Lernhäuser.
Die Schule benötigt relativ viel Fläche, einige Räume sind zu groß dimensioniert, wodurch mit Mehrkosten zu rechnen wäre bzw. eine Optimierung notwendig werden würde.
Einen außergewöhnlichen Mehrwert bietet im Entwurf die Sporthalle mit der Dachnutzung. Das Forum ermöglicht gemeinsame Begegnungen und damit die Grundlage für Symbiosen in der Nutzung zwischen Schule und studentischem Wohnen.
Die Massivholzkonstruktion ließe ein nachhaltiges Gebäude erwarten, ebenso die Dachbegrünung sowie die Nutzung der Dächer durch PV-Anlagen.
Die Planung der Freianlagen ist nicht sehr differenziert, sie ordnet hauptsächlich die Räume. Der Schulhof bildet das Herz des Ensembles. Da er nicht von der Tiefgarage unterbaut wird, verspricht er gute Verhältnisse für den geplanten einzelnen Baumstandort. Ob das in Zeiten des Klimawandels eine ausreichende Beschattung sichert, wird vom Preisgericht in Frage gestellt. Das Baumdach über den nördlichen Parkplätzen hingegen bildet einen gelungenen räumlichen Abschluss nach Norden und verhindert die Aufheizung der Parkierungsflächen. Zum Schulhof gesellen sich weitere Aufenthaltsflächen auf den Dächern, die hohe Aufenthaltsqualität versprechen. Auch die Freitreppe vom Sportplatz auf den Schulhof ist als Tribüne für das Spielgeschehen im Hof attraktiv.
Kritisch anzumerken ist die nicht differenzierte Zuwegung und die dadurch entstehenden Konflikte mit dem Hol-,Bring- und Parkverkehr. Auch die Anlieferung der Mensa funktioniert so nicht – das Rückwärtsfahren eines LKWs ist ausgeschlossen. Der Anteil der befestigten Flächen ist sehr hoch – ebenfalls keine ideale klimatische Rahmenbedingung.
Die gewünschte übergeordnete Rad- und Fußwegeverbindung über das Grundstück ist nicht erkennbar.
Beim Studierendenwohnheim wäre der Schallschutz bei den Loggien zu prüfen und voraussichtlich zu optimieren. Die Unterrichtsräume im südlichen Bereich benötigen passiven Schallschutz und technische Belüftungseinrichtungen.
Der Entwurf überzeugt durch die durchdachte Planung des Schulgebäudes, die Grundrisse des Studierendenwohnheims erscheinen hingegen in der vorliegenden Form hingegen nicht ausgereift.
©dasch zürn + partner
Lageplan