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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2022

Neubau Marion-Doenhoff-Schule in Wilhelmshaven

Außenperspektive

Außenperspektive

1. Preis / Zur Weiterbearbeitung empfohlen

Preisgeld: 55.000 EUR

Hausmann Architektur

Architektur

RABE LANDSCHAFTEN | ARGE STUDIO URBANE LANDSCHAFTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitbild

Der Wunsch nach einem gemeinsamen bestens funktionierenden Schulhaus für Oberschule und Förderschulzweig mit pädagogisch gut funktionierenden Clustern ist Grundlage für die vorliegende Konzeption der Marion-Dönhoff-Schule in Wilhelmshaven.

Robustheit in Architektur und Raum, klare Strukturierung, gute Orientierung und dennoch Lebendigkeit sind die wesentlichen Parameter unserer Ideenfindung. Eine hohe bauliche Flexibilität ermöglicht unterschiedliche Lernsituationen und eine Mehrfachnutzung der Räume verbunden mit der gewünschten Durchlässigkeit zwischen den Schulzweigen im Alltag. Zukünftige räumliche Anpassungen aufgrund pädagogischer Rahmenbedingungen sind aufgrund der sich wiederholenden Grundstruktur einfach zu realisieren und bilden neben den ökologischen Aspekten einen der wesentlichen Faktoren in Bezug auf Nachhaltigkeit im Bauen.

Die Schule versteht sich als Stadtteilschule und wird auch so von uns verstanden und gesetzt. Das gesamte Haus ist ein lebendiges und erlebbares Miteinander - Schule wird als Gemeinschaft konzipiert und setzt einen neuen Schwerpunkt in Fedderwardergrodens.

Die durch die Auslobung vorgegebenen Raumkonstellationen gilt es hinsichtlich der städtebaulichen Setzung und der Aufgabe Schule entsprechend zu interpretieren. Es gilt Schule als lebendigen Ort zu verstehen, der den baulichen Rahmen braucht ohne alle schulischen Interpretationen und Aktionen zu verhindern. Die „fertige Schule“ ist hierbei eher hinderlich. Das Raumprogramm ist ein erster Start, dem zukünftige Veränderungen folgen werden. Dem gilt es ein Gesicht zu geben, einen Rahmenspielraum.
Das vorliegende Konzept versteht den Bau als ein Grundgerüst, welches flexibel Veränderungen zulässt und zum Mitwirken animiert. Beim Einzug ist nicht alles schon perfekt, die Nutzer*innen können das Gesicht der Schule formen, es sogar maßgeblich beeinflussen. Vorgegebene Raumkonstellationen können besetzt werden, Farbe und Leben zwanglos und ohne Restriktionen drüber geworfen werden.

Die Diskussionen um den Schulbau haben bereits gefruchtet, die Flächen verändern sich und werden anders programmiert. Oft entstehen aber Raumangebote die aufgrund der Setzungen nicht angenommen werden. Der Spielraum für Schulgemeinschaften zur Interpretation ist eingeschränkt, das vorliegenden Konzept stellt hier ein Gegenmodell dar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee der Anordnung der stadtteiloffenen Funktionen in einem separaten Baukörper in Kombination mit der Sporthalle wird sehr positiv hervorgehoben. Dadurch entstehen nicht nur Vorteile der Finanzierung, sondern auch Vorteile für das Quartier, die Kooperation von Elternhaus und Schule auch unter dem Aspekt der Inklusion. Der zusätzliche Baustein in der Schule führt zu einer Vertrautheit in der Nutzung von Räumlichkeiten über die Schulzeit hinaus.

Die Idee der Schule als Werkstatt mit einer einfachen Konstruktion und sich wiederholendem Grundraster sowie Entwicklungspotenzialen im Grundriss wird befürwortet und soll weiterverfolgt werden.

Die drei Baukörper fügen sich gut in die Umgebung ein. Sie bilden eine eindeutige Adresse und einen gut dimensionierten Vorplatz inkl. Zu- und Vorfahrt zur Möwenstraße hin aus. Die Fugen zwischen den Baukörpern ermöglichen eine fließende Durchwegung des Grundstückes. Durch den Versatz der außenliegenden Baukörper wird der Eingang markiert und es entstehen im Westen großzügige Freibereiche mit unterschiedlichen Spiel- und Sportangeboten. Diese stellen eine gute Verbindung zu dem westlichen angrenzenden Grünraum mit dem geschützten Baumbestand dar.

Die Hauptzugänge zu Schule und Stadtteilhaus erscheinen für die Größe der Schule unterdimensioniert und sehr beengt. Die zusätzlichen Zugänge des nördlichen Lernhauses werden positiv gesehen und entlasten den südlichen Eingang. Der Erdgeschossgrundriss des Stadtteilhauses bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten sowie ein gutes Maß an Öffnung und Geschlossenheit.

Eine Mehr an Transparenz zur Sporthalle sowie eine Orientierung des Außenbereichs der Mensa zum Westen und nicht zum Vorplatz wären wünschenswert.

Grundsätzlich sind die Cluster in ihrer Gliederung funktional und flexibel bespielbar. Sie bieten vielfältige räumliche Angebote für unterschiedliche Lehr- und Lernformate, die durch die Schule gestaltet und bespielt werden können. Durch die Integration der Küche in die Mitte wird die Gemeinschaft im Cluster gestärkt. Die außenliegenden Treppenhäuser lassen Tageslicht in die Mitten und bieten zusätzliche nutzbare Terrassenflächen für die jeweiligen Cluster an.

Die Absenkung der Sporthalle wird ambivalent gesehen. Sie ermöglicht auf der einen Seite einen befürworteten Allwetterplatz auf dem Sporthallendach sowie die Nutzung der Dachflächen durch das naturwissenschaftliche Cluster ohne weitere Flächenversiegelung. Andererseits löst das Eingraben der Sporthalle zusätzliche Kosten aus.

Die Fassadengestaltung ist noch sehr vage formuliert, lässt aber durch die Grundrissgestaltung eine Vielfältigkeit und Lebendigkeit durch die Öffnung von Nutzungen im Erdgeschoss vermuten.

Der vorliegende Beitrag folgt sehr konsequent dem Ansatz, die Privatheit der Lerncluster zu respektieren und gleichzeitig bestimmte schulische Funktionen temporär in den Stadtteil zu öffnen. Dadurch entsteht ein struktureller Mehrwert für Schule und Quartier.
Innenperspektive Stadtteilhaus

Innenperspektive Stadtteilhaus

Lageplan

Lageplan

Isometrie Erdgeschoss

Isometrie Erdgeschoss

Schnitt

Schnitt