Nichtoffener Wettbewerb | 01/2025
Neubau Mehrfamilienhäuser im Wohngebiet Schafhof in Kirchheim unter Teck
©dreigegeneinen
Visualisierung Platz und Begegnungsraum
1. Preis
Preisgeld: 36.000 EUR
Architektur
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Verfasser:
Bastian Sevilgen, Alexander Hitz, Nikolas Savic, Maximilian Niggl, David Hammer
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Mitarbeitende:
Beurteilung durch das Preisgericht
Das städtebauliche Konzept wird von zwei Gebäudepaaren bestimmt, die sich aus den Proportionen der Nachbarbebauung ableiten und die Körnigkeit der Umgebung aufnehmen. Diese beiden Schmetterlingsbausteine gruppieren sich wechselseitig entlang des Straßenverlaufs und nehmen die Krümmung spielerisch auf. So entstehen allseitig gut dimensionierte Raumkammern. Zur Straße hin entsteht wie selbstverständlich ein Begegnungsplatz mit angrenzendem Gemeinschaftsraum, zur Landschaft hin ein Naturspielplatz. Durch die leicht tanzenden Baukörper wird ein eleganter Übergang zum Stadtrand formuliert mit gleichzeitigem Durchfließen der Landschaft.
Die beiden Gebäudepaare sind jeweils durch ein polygonales Erschließungselement verbunden, dass die punktförmigen und linearen Baukörper spannungsvoll miteinander verbindet und einen Kommunikationsraum für die Bewohnerinnen und Bewohner anbietet. Der verbindende Laubengang führt auf kurzen Wegen zu den Wohneinheiten und beinhaltet an den Enden einen der Wohnung zugeordneten Freiraum. Die Verfasser*innen bieten einen interessanten Wohnungsmix aus 1- bis 4-Zimmer-Wohneinheiten, die jeweils auf gut strukturierten Raummodulen basieren, die einerseits dem strengen Modulraster unterworfen sind, andererseits größere offene Raumzusammenhänge entstehen lassen. Kritisch hinterfragt wird der Eingangsbereich der direkt ohne Vorzone in die Küche führt und die fehlende natürliche Belichtung der Bäder an der Außenwand. Die Individualbereiche sind so dimensioniert, dass Nutzungsneutralität besteht und gemeinschaftliches Wohnen möglich ist. Die hohe Wohnqualität im Obergeschoss wird leider in den beiden Wohneinheiten im Gartengeschoss noch nicht erreicht. Die Erschließung dieser Wohnungen ist zu klären und an die Haupterschließung anzubinden.
Die inspirierende Grundhaltung in Städtebau und der Gebäudestruktur setzt sich in der Ausformulierung der farbig lasierten Holzfassade aus Weißtanne fort und überzeugt durch eine ruhige, aber differenzierte Handschrift im Erscheinungsbild.
Die Verfasser schlagen einen sehr hohen Vorfertigungsgrad und die schnelle Realisierung der Gebäude durch die Verwendung der Raummodulbauweise vor. Die Module aus Brettsperrholz mit einer Rasterbreite von 3.45 m werden konsequent den Grundrissen folgend angeordnet. Dabei gelingt es den Verfassern mit (nur) 4 verschiedenen Modultypen die Gebäude mit unterschiedlich großen Wohneinheiten sehr effizient zu konstruieren. Damit können die Vorteile der industriellen Fertigung durch den Skaleneffekt optimal genutzt werden.
Die in den Schnitten dargestellte Ausbildung der Fugen zeigt einen professionellen Umgang mit vorgefertigten Raummodulen.
Die wirtschaftlichen Kennwerte des Projektes liegen im positiven Mittelfeld. Die Verfasser*innen bieten im Vergleich eine geringere Anzahl an Wohneinheiten an, die gewünschten Wohnungsgrößen werden bei den kleinen Wohnungen leicht unterschritten. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des Energiekonzeptes werden attraktive Angebote gemacht.
Der neue Wohnungsbau am Schafshof fügt sich passgenau in seinen Kontext ein und entwickelt dabei eine Leichtigkeit. In der inneren Struktur wird diese eigenständige Haltung konsequent weiterverfolgt.
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Lageplan
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Grundriss Erdgeschoss
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Grundriss Regelgeschoss
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Grundriss Untergeschoss
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Isometrie Konzept
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Raummodule Holzbau
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Ansicht Nord
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Ansicht Süd
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Detailansicht
©modellwerk weimar
Modell