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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2025

Neubau Mobility Hub in Bremerhaven

Perspektive Nord-West: MobilityHub

Perspektive Nord-West: MobilityHub

3. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

caspar.

Architektur

TGP Landschaftsarchitekten Trüper Gondesen und Partner mbB

Landschaftsarchitektur

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung

RMN Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Mobilwerk GmbH

Verkehrsplanung

moka-studio GbR

Visualisierung

Phase 2 Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Leitideen Architektur
Unser Konzept für den MobilityHub auf der Külkeninsel ist geprägt von Pragmatik in der Organisation, Effizienz in der Flächennutzung und von einer einfachen, rückbaubaren und ressourcenschonenden Konstruktion. Dennoch stiftet die Architektur durch ihre Plastizität und Farbigkeit besondere Identität: Die Hauptnutzungen werden individuell lesbar gemacht, doch gleichzeitig harmonisch zusammengefasst. Die Energiespeicher, als Symbol für das innovative Energiekonzept des Quartiers, werden umspielt und zelebriert.
Die Geschichte der Stadt Bremerhaven selbst und vor allem die damit verbundene Symbolik des Stadtwappens war gestalterische Inspiration: So wie das geblähte Segel im Wappen für die Vereinigung der drei ehemals selbständigen Städte steht, vereint ein umlaufender, segelähnlicher Vorhang die verschiedenen Nutzungen des MobilityHub. Auch die vier Farben des Wappens waren Vorlage für die Fassaden: Blau für das Stahltragwerk des Parkhauses, Rot für die Erdgeschossfassaden des Nahversorgers (und die aufsteigenden Kerne), gelb für den Wohnriegel und Silber für die Energiespeicher.
So entsteht ein Gebäude mit hoher Erkennbarkeit, welches sich als Anker im zentralen Grünstreifen des Masterplans präsentiert und ein lebendiges Pendant zu den umgenutzten Industriehallen im Süden bildet.
Die Nutzungen und deren Verortung im Mobility Hub sind klar vorgegeben. Beide Bauabschnitte nutzen die Grundstücksgrenzen optimal aus.
Im engeren Wettbewerbsgebiet im Norden sind die Energiespeicher und Verkehrsbauwerke für das Parkhaus vorgelagert. Dies erlaubt einerseits eine sehr effiziente Ausbildung der Parkgeschosse, andererseits entsteht so eine skulpturale und animierte Fassade zum Park. Unterhalb der Rampen im EG entsteht ein nutzbarer, geschützter Außenraum. Ein segelähnlicher Vorhang aus Streckmetall fasst die verschiedenen Elemente architektonisch zusammen und folgt im Norden den skulpturalen Rundungen, während er sich nach Süden hin glattzieht. Der Vorhang dient ferner als baulicher Sonnenschutz und als Rankgitter für die Fassadenbegrünung.

Leitideen Freiraum
Mit seiner zentralen Position in der grünen Mittelachse der Külkeninsel kommt dem MobilityHub und seinen unmittelbaren Freiräumen große stadträumliche Bedeutung zu. Ist das neue Gebäude mit seinen vielfältigen Nutzungen Kristallisationspunkt im zukünftigen Wohnquartier, fungieren die Außenanlagen hier als Bindeglied zwischen den nördlichen wie südlichen Parkteilen, insbesondere zu den Freiräumen am Ost-West-Kanal. Die Nutzungen aus Einzelhandel, Wohnen, Gastronomie und Parken werden auf allen Gebäudeseiten wie selbstverständlich über diese großzügige öffentliche Platzfläche erschlossen.
Der MobilityHub zeigt sich mit seiner grünen berankten Fassade als Teil der Parkachse. Freiraumplanerisch versteht sich der Baumhain auf dem neuen Quartiersplatz als Transformation und Fortsetzung der Alleen und Baumreihen des Parks und die locker gestellten Einzelbäume formulieren im Süden den Übergang des Platzes zu den Sitzstufen am neuen Kanal. Der Baumhain aus unterschiedlichen mehrstämmigen und schirmförmigen Ahornen bildet über den Charakter der Bäume einen markanten und identitätsstiftenden Treffpunkt im neuen Werftquartier. Der Hain ist gleichzeitig Vorfeld für den Haupteingang zum Einzelhandel. Auf dem Dach des MobiltyHubs findet der Baumhain sein Pendant. Als Wiederholung bieten auch hier die verschiedenen Ahornarten mit fünf Solitärbäumen Schatten.
Der Sonnenausrichtung der Fassaden angepasst, begrünen unterschiedliche Kletterpflanzen den Vorhang des MobiltyHub und sind Teil der transparenten Gebäudehülle. Für die Nord- und Westfassade sind Pfeiffenwinde (Aristolochia macrophylla) und Geißblatt (Lonicera caprifolium, Lonicera henryi) vorgesehen und für die Ostfassade Kletter-Akebie (Akebia quinata) und Berg-Waldrebe (Clematis montana Tetra Rose). Der Quartiersplatz findet sein Gegenstück auf dem Dach des MobiltyHubs. Ein großes amorphes Holzdeck schafft Aufenthaltsqualität und kann zum Mittelpunkt temporärer Veranstaltungen werden. Verschiedenen Ahornarten mit fünf Solitärbäumen spenden Schatten, ebenso wie eine leichte Pergola aus PV-Paneelen, die sich U-förmig um die Insel legt. Auf dem Dach des Wohngebäudes befindet sich zum Parkdeck hin ein Pavillon mit Infrastruktur für Events (Bar & WCs). Klar getrennt und gesichert erstreckt sich im Süden ein intensives Gründach mit Terrassen als Rückzugsort für die Mieter. Der überhöhte Bodenaufbau dient hier auch zur Regenwasserretention.
Als temporäre Nutzung des 2.BA ist eine Funsport-Area vorgesehen. Auf die zukünftigen Parknutzungen blickend, werden auf der Südseite de Trennwand Felder für die Trendsportarten Volleyball, Teqball und Bouldern vorgeschlagen. Sitzstufen, Tribünen und Liegestühle bilden Treffpunkte und laden zum Verweilen und Sonnenbaden ein. Zwei Container können für gastronomische Angebote genutzt werden.

Organisation & Erschließung
Die Organisation und Erschließung des Mobilty Hub erfüllt die Anforderungen der Auslobung und wurde so optimiert, dass sich die verschiedenen Verkehrsströme nur minimal überschneiden. Dadurch bilden sich im Erdgeschoss klare Adressen mit zugehörigen Nutzungszonen.
Die Gestaltung des Quartierplatzes im Osten ist offen nach Süden und vermittelt mit ihren Bauminseln durchlässig zwischen dem Eingang zum Nahversorger und der östlichen Verkehrsachse von Radweg und Anwohnerstraße. Die Eingangsfassade des Nahversorgers ist zurückgesetzt, so dass ein überdachter Bereich entsteht, in dem sich 10 Stellplätze für Lastenfahrräder befinden. Im Westen wird der Kraftfahrzeugverkehr weitestgehend aus dem Quartier gehalten: die Einfahrt zum Hub und die Anlieferung des Nahversorgers sind unmittelbar hinter BA1 verortet. Der Norden des Gebäudes ist transparentes Bühnenbild für den anschließenden Park; dementsprechend ist hier nur ein Nebeneingang zum Nahversorger verortet und die Sharingstation für Lastenfahrräder (24 Plätze). Die Obergeschosse des Mobility Hub sind pragmatisch geprägt, so entsteht z.B. durch den Wechsel zur außenliegenden Rampenanlage im Zwischengeschoss eine hoch effiziente Ausnutzung und eine vereinfachte Verkehrsführung in den darüberliegenden Parkhausebenen. Im Zwischengeschoss befinden sich Carsharing (7 Plätze) und Sicherheitsparkplätze (10 Plätze) und im ersten Obergeschoss ausgewiesene Parkplätze für den Supermarkt (25 Plätze). So bleiben von den insgesamt 468 Stellplätzen 426 für den regulären Gebrauch.
Das Dachgeschoss kann dank der (alarmgesicherten) Anbindung an die Treppenhäuser des Wohngebäudes für Events für mehr als 200 Besucher genutzt werden. Im Dachbereich des Wohngebäudes findet sowohl die Infrastruktur für den Eventbereich Platz als auch abgetrennte Terrassenbereiche für Bewohner. Das Wohngebäude wird von Süden über zwei Kerne erschlossen, die auch gegenseitig als zweiter Rettungsweg dienen.

Energiekonzept und gebäudetechnische Ausstattung
Als zentrale Säule zur Sicherstellung einer nachhaltigen und erneuerbaren Energieversorgung des Mobility Hubs auf der Külkeninsel soll in Zukunft die Nutzung von Geothermie dienen. Hierbei besteht neben der Möglichkeit, den Wärmebedarf abzudecken auch die Chance, Kälteleistung für den geplanten Nahversorger als auch für das zukünftige Quartiersmanagement bereitzustellen. Als Herzstück dieser Lösung dient die Nutzung von Sole-Wasser-geführten Wärmepumpen, die dem Erdboden mittels Erdsonden sowohl Wärme entziehen als auch eintragen können. Somit können hohe Wirkungsgrade bei der Wärmeversorgung erreicht werden, im Zusammenspiel mit einer Tiefen-Geothermie sogar hohe Vorlauftemperaturen, sodass auch eine Warmwasserbereitung ermöglicht werden kann. Weiterhin lassen sich sowohl technische Anlagen als auch mögliche Aufenthaltsbereiche des geplanten Nahversorgers kältetechnisch versorgen. Eine Einbindung der Energiespeicher als Teil des geplanten Nahwärmenetzes für das Quartier ist auf diese Weise ebenfalls möglich.
Im Dachbereich des Mobility Hubs wird eine PV-Anlage vorgesehen, die entsprechend den wirtschaftlichen Randbedingungen und der definierten Nachhaltigkeitsziele, entweder zur Deckung des elektrischen Eigenbedarfs oder aber auch zur Zwischenspeicherung von überschüssiger Energie genutzt werden kann. Neben dem Nahversorger bieten sich hierfür insbesondere auch die geplanten Wohneinheiten im zweiten Bauabschnitt an.
In Verbindung mit der PV-Anlage oder auch separat möglich lassen sich einige Dachflächen mit einer extensiven Dachbegrünung in Form eines Retentionsdaches ausstatten, sodass das anfallende Regenwasser einerseits einen passiven Kühleffekt auf die Gebäudehülle aufweist, andererseits mittels Regenwasser-Zisterne als aufbereitetes Grauwasser verwendet werden kann.
Neben der Vorhaltung einer Hydraulikstation für das zukünftige Nahwärmenetz und einer Übergabestation für die elektrischen Batteriespeicher werden im Erdgeschoss die benötigten Hausanschlussräume für Trinkwasser und Strom platziert. Ebenfalls die sicherheitstechnischen Sonderräume. In der Zwischenebene lassen sich die insbesondere für den Nahversorger benötigten Zentralen zur Unterbringung der Lüftungs-, Heizungs- und Kälteanlagen realisieren. Als Schnittstelle zum zweiten Bauabschnitt soll hierbei lediglich ein Anschluss zur bestehenden Wärmeversorgung bereitgestellt werden. Die Wohn- und Gewerbeeinheiten erhalten dementsprechend eigene Hausanschluss- und Technikräume.

Tragwerk und Konstruktion
Das Parkhaus besteht aus fünf Ebenen mit einem darunterliegenden Verkaufsraum und ist als Holz-Stahl-Hybridkonstruktion konzipiert. Das Regelraster beträgt 17,0 m × 2,7 m und wird von Stahlträgern des Typs HEB 550 aus Stahlgüte S355 überspannt. Darauf wird eine 12 cm starke Brettsperrholzplatte aufgelegt. Als Schutz- und Verschleißschicht kommt eine 4 cm dicke Schicht aus Fließbitumen zum Einsatz. Für die Stützen werden Standard-Stahlprofile der Typen HEB 300 bzw. HEM 300 verwendet. Im Bereich des Supermarkts im Erdgeschoss erhalten alle Stahlprofile eine Brandschutzverkleidung. Das Parkhaus sowie der Verkaufsbereich sollen im ersten Bauabschnitt realisiert werden, das Wohngebäude in einem zweiten Bauabschnitt. Die beiden Bauabschnitte sind durch eine gebäudehohe Brandschutzmauer aus 35 cm starkem Stahlbeton voneinander getrennt.
Das mehrgeschossige Wohngebäude ist vollständig als nachhaltiger Holzbau in Elementbauweise konzipiert. Lediglich die erdberührenden Bauteile – Fundamente und Bodenplatte – sowie die aussteifenden Kerne sind in Stahlbeton vorgesehen. Ab dem Erdgeschoss wird die Konstruktion im Werk vorgefertigt, was zu einer erheblichen Verkürzung der Bauzeit führt. In Kombination mit der geringeren Lärm- und Schmutzentwicklung auf einer Holzbaustelle ergibt sich daraus eine deutlich reduzierte Belastung für das innerstädtische Umfeld. Zudem tragen transportoptimierte Bauelemente und die Fertigung durch regionale Anbieter zur Minimierung der Lkw-Fahrten bei, was die ökologische Bilanz des Projekts weiter verbessert.
Das Gebäuderaster von ca. 5,40 m × 2,95 m ist auf die Anforderungen eines modernen und effizienten Holzbaus abgestimmt. Die Decken spannen einachsig zwischen den Unterzügen, die auf Holzstützen im Innenbereich sowie entlang der Außenfassaden aufliegen. Dadurch entsteht in den Bürobereichen eine großzügige, durchgehende Deckenuntersicht ohne störende Unterbrechungen. Bei den Decken handelt es sich um ca. 18 cm starke, leimfreie Brettstapeldecken, die als vorgefertigte Elemente zeitsparend auf die rund 40 cm hohen Unterzüge aus Brettschichtholz montiert werden können. Die horizontale Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die Erschließungskerne sowie eine tragende Brandwand.
Zum Baugrund liegen derzeit keine genaueren Informationen vor. Es wird jedoch von einem gut tragenden Baugrund und einer Flachgründung mit Einzel – und Streifenfundamenten ausgegangen. Alle Betonteile sind aus Recyclingbeton vorgesehen.

Brandschutz
Die brandschutztechnische Bewertung des MobilityHubs erfolgt nach der Landesbauordnung BremLBO. Es ist als Gebäude der Gebäudeklasse 5 und mit einer vorgesehenen Ausdehnung von mehr als 1.600 m² Grundfläche sowie mehr als 800 m² Verkaufsfläche im Erdgeschoss als Sonderbau einzustufen. Die übrigen Geschosse dienen der Garagen und Wohnnutzung.
Bei der Garage handelt es sich um eine oberirdische offene Großgarage. Diese ist durch eine in Massivbauweise herzustellende Brandwand vom Wohnriegel abgetrennt, wodurch sich zwei Brandabschnitte im Gebäude ergeben.
Das Tragwerk der Garage ist als Stahlkonstruktion mit Holzdecken geplant, das Wohngebäude in Holzskelettbauweise. Die Kerne der Garage sind als Metallständerwände mit entsprechender, feuerbeständiger Bekleidung geplant, die Kerne des Wohngebäudes sind in Stahlbeton.
Die Rettungswege werden in der Garage sowie in den mittig liegenden Wohnungen baulich sichergestellt, die außenliegenden Wohnungen werden mit anleiterbaren Stellen geplant. Überschreitungen der zulässigen Rettungsweglängen sind derzeit nicht vorgesehen.
Für das Gebäude wird ein schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept zur Umsetzung der Schutzziele nach § 14 BremLBO erstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Architektur
Das Gebäude stellt sich als großmaßstäblicher Monolith dar, der hinter einem Schleier die unterschiedlichen Funktionen zu vereinheitlichen versucht. Trotzdem schafft das Durchschimmern der unterschiedlichen Funktionen eine abwechslungsreiche Erscheinung zu allen Fassadenseiten.

Durch diese Erscheinung wird der Charakter des Entwurfes als ehrlich und ausdrucksstark wahrgenommen. Gleichwohl wird an der Materialität und Konstruktion des Fassadenschleiers gezweifelt: Die Langlebigkeit, die Plausibilität der Begrünung, die Nachhaltigkeit des Aluminiums als Hauptmaterial und die Unterhaltskosten werden kritisch hinterfragt – insbesondere in Anbetracht der lokalen Witterungsverhältnisse (Wind und salzhaltige Luft). Die Fassadenkonstruktion wäre dahingehend insgesamt zu optimieren.

Widererkennbarkeit und Identifikationskraft des Entwurfes werden als hoch angesehen. Die Grundrissorganisation sowie die Verkehrs- und Erschließungswege im Gebäude sind gut gelöst. Die Öffnung zum Park im Erdgeschoss wird begrüßt. Die entworfene Struktur der Parkgeschosse mit der außenliegenden Rampe bietet eine klare Organisation und Wegeführung.

Die architektonische Ausdruckskraft des 2. Bauabschnittes fällt deutlich dahinter zurück. Der Schleier, der sich auch vor die Wohnnutzung zieht, hat nicht die gestalterische Kraft, beide Bauabschnitte konsequent zusammenzuhalten. Die Wohnfassade hinter dem Schleier ist als (zu) einfache Lochfassade ausgearbeitet und wird als gestalterisch unbefriedigend und Projekt und dem Standort unangemessen empfunden.

Die städtebauliche Platzierung reizt den bestehenden Spielraum weit aus.

Freiraumplanung
Das Erdgeschoss bietet eine Durchwegung und Adressbildung sowohl zum östlich gelegenen Platz als auch über Eck zum Park im Norden. Darin wird eine positive Belebung der Umgebung gesehen, die allerdings in ihrer Ausgestaltung eine höhere Aufenthaltsqualität vermissen lässt.

Die Dachebene wird mit einer Baumgruppe bespielt, die bei den lokalen Windlasten kritisch gesehen wird. Eine detailliertere Aussage zur räumlichen Qualität und konkreten Nutzung dieser Dachbegrünung wird vermisst. Da das Gesamtkonzept des Gebäudes keine klar erkennbare, öffentlich wirksame vertikale Erschließung vorsieht, erscheint die gewünschte soziale Aktivierung der Dachfläche in diesem Entwurfsansatz insgesamt unrealistisch.

Die Westseite des Gebäudes wird auf eine reine funktionale Seite reduziert, sodass keine Interaktion des Gebäudes mit dem Straßenraum an dieser Stelle erwartet wird.

Die Verkehrs- und Anliefersituationen werden jedoch insgesamt gut und nachvollziehbar gelöst, wobei die Anlieferung der Ladeneinheiten im BA II noch im Detail mit den freiraumplanerischen Überlegungen zu harmonisieren wäre.

Tragwerk
Der Entwurf schlägt eine Stahl-Holz Hybrid-Konstruktion vor. Die Anwendung in der obersten Ebene erscheint mit Blick auf die langfristige Dauerhaftigkeit bei den vorherrschenden Witterungseinflüssen und die ggf. temporär auftretenden dynamischen Lasten fraglich.

Die Holzbauweise der Decken wird bei Parkhäusern ebenso kritisch gesehen, da sie aufgrund der erforderlichen Bitumenschicht unwirtschaftlich – und auch nicht wirklich nachhaltig – sind.

Die Flachgründung wird kritisch gesehen; eine Tiefgründung dürfte an diesem Standort alternativlos sein. Aufgrund der Geschosshöhe und Spannweite des Tragwerkes wird von einer Schwingungsanfälligkeit der Decken ausgegangen und das Tragwerk nicht als flexibel angesehen.

Diese kritisch bewerteten Aspekte hinsichtlich der langfristigen Wirtschaftlichkeit und v.a. die Dauerhaftigkeit der unkonventionellen Konstruktion an diesem besonderen Standort und in der vorgesehenen Dimension, lassen sich jedoch notwendigenfalls durch einen gezielten Materialwechsel auflösen.

Nachhaltigkeit
Der Aluminiumschleier als nicht-nachhaltig eingestuftes Material tritt stark in den Vordergrund.
Die Integration der Energiespeicher ist sowohl gestalterisch als auch in ihrer planerischen Ausarbeitung intensiv durchdacht.

Im Fazit weist der Entwurf eine mutige und entschlossene Entwurfshaltung auf. Die Lösung der Wettbewerbsaufgabe gelingt in weit überdurchschnittlicher Weise. Allerdings wirft die entwurfsbestimmende Idee des Fassadenschleiers verschiedene funktionale und gestalterische Fragen auf, die überzeugend zu beantworten wären.
Perspektive Süd-Ost: Wohnen und Quartiersplatz

Perspektive Süd-Ost: Wohnen und Quartiersplatz

Lageplan

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Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02

Abgabeplan 03

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