Einladungswettbewerb | 02/2016
Neubau Musikzentrum Baden-Württemberg
©Max Dudler
Anerkennung
Preisgeld: 2.500 EUR
Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf setzt durch seine markante Ausbildung von zwei unterschiedlichen Baukörpern einen starken positiven städtebaulichen Akzent im industriell geprägten Kontext. Das Aufsetzen auf einen orthogonalen Erdgeschosssockeln ist aber für den polygonalen "Orchesterbaukörper" nicht nachvollziehbar. In der Konsequenz werden Resträume für Musikinstrumente und Abstellflächen in diese Orthogonalität gepresst. Die daraus entstehenden Restflächen und Räume sind in ihrer Funktionalität stark beschränkt. Durch die trichterförmig aufgeweiteten Obergeschosse sind beide Baukörper oberhalb des ebenerdigen Zugangs nicht nachvollziehbar. Ebenso wird die räumliche Eingangsqualität im Innenraum durch die unvorteilhaft angeordneten Sanitärräume und den Lastenaufzug geprägt. Der Verwaltungs- und Kantinenbereich im Erdgeschoss zeigt gute räumliche Qualitäten entlang des begrünten Innenhofes. Die drei Obergeschosse für die Beherbergung werden konsequent in der Reihung fortgeführt. Die trichterförmige Abschrägung des Baukörpers führt hier jedoch zu unakzeptablen innenräumlichen Einschränkungen. Die Anordnung der Probe- und Seminarräume in die Obergeschosse über den Orchestersaal wird als unpraktikabel eingeschätzt. Der ständige Transport der Musikinstrumente in die unterschiedlichen Geschosse gefährdet den uneingeschränkten Probeablauf. Zusammengefasst lobt das Preisgericht den konsequenten stadträumlichen Ansatz der Trennung beider Baukörper und anerkennt die städtebaulichen Qualitäten. Die starken funktionalen Einschränkungen im Musikbetrieb des Orchesterbauköpers wird als nachteilig bewertet. Das Ziel der Verfasser, durch den warmen bronzenen Fassadenton die Sinnlichtkeit der Musik zu stützen kann durch den funktionalen Geschossaufbau mit Proberäume und deren Anforderungen an die Fassade nicht erreicht werden. Die konsequente Verwendung von einem anderen Fassadenmaterial für den Beherbergungstrakt wäre wünschenswert.
©Max Dudler
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