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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau NRW.BANK Düsseldorf

Anerkennung

Preisgeld: 50.000 EUR

CODE UNIQUE Architekten

Architektur

RSP Freiraum GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfs- /Architekturkonzept
Leitidee & Entwurfskonzeptes | Städtebauliche Einbindung

Das Wettbewerbsgebiet und dessen städtebaulichen Leitgedanken gingen aus einem Wettbewerbsverfahren aus dem Jahr 2020 hervor. Als dessen Ergebnis wurde eine hochbauliche Figur formuliert, die gewisse städtebauliche Standpunkte festlegt und auf dessen Grundlage die weitere Bearbeitung erfolgt. Diese Grundlagen sind ein großformatiger mehrgeschossiger Sockel, zwei aufgehende Baukörper, welche sich in ihrer Höhe differenzieren (43,0m und 99,0m), sowie eingeschnittene „Dörfer“, welche visuelle Anknüpfpunkte zum städtischen Raum formulieren.

Den Grundgedanken dieser Konfiguration wird im folgenden Entwurf weitgehend gefolgt. Die gegebenen Prämissen werden an die Nutzerwünsche angeglichen und somit ein überarbeiteter neuer Stadtbaustein präsentiert, welcher sich einerseits an den Vorgaben orientiert. Andererseits wird durch zahlreiche Modifikationen das Leitbild geschärft und somit ein Optimum aus städtebaulicher Idee und Nutzungsansprüchen ausformuliert. Die neue Konfiguration präsentiert sich mit einem dreigeschossigen Sockel, welcher alle allgemeiner Funktionen aufnimmt. Jedes Geschoss der Sockelzone erhält raumgreifende Terrassen, die einerseits durch ihre intensive Begrünung, die kognitive Brücke zur Haroldbucht schlagen und den Stadtraum merklich aufwerten. Andererseits entstehen durch die thematische Zuweisung (Konferenzbereich zentral, Betriebsrestaurant) für die innere Nutzung entscheidende Vorteile, da die Terrassen eindeutig und umfassend bespielt werden können. Die Belebung der Terrassenlandschaft durch den Nutzer transportiert das Innere in den städtischen Raum und steigert durch die visuelle Wahrnehmung die Attraktivität der Haroldbucht.

Eine weitere Prämisse war die aktive Belebung der Erdgeschosszonen mit Nutzungen, welche eine Gewisse Strahlkraft besitzen. Die Querverbindung zwischen Kavalierstraße und Haroldbucht erhält durch einen Mitarbeitereingang eine ansprechende Aufwertung. Von dieser Seite erhält auch der Fahrradverkehr seine entsprechende Zuwegung. Am Verbindungsweg reihen sich die ersten internen Funktionen (Poststelle, Leitzentrale) auf und gewähren einen kleinen Einblick in das Innere der NRW Bank. Vom einladenden Vorplatz im Norden erfolgt der Hauptzugang zur Bank, sowie der externe Zugang für Abendveranstaltungen. An der Nordseite erstreckt sich das Café in seiner vollen Ausdehnung über die gesamte Front und bietet von dieser Seite einen attraktiven Auftakt in das Gebiet. An der Kavalierstraße sind kompakt alle Einfahrten in das Gebäude untergebracht

Die beiden aufgehenden Gebäudeteile staffeln sich gemäß den Höhenvorgaben auf dem dreigeschossigen Sockel. Die Dachflächen der Baukörper sind schräg geneigt und haben ihre jeweiligen Hochpunkte zur Haroldbucht und ihre Tiefpunkte zum städtischen Raum auf der Süd- und Ostseite. Diese Konfiguration lässt sie einerseits zur Nachbarbebauung etwas an Höhe verlieren. Andererseits gewinnt die Situation zur Haroldbucht an Dramatik und gibt der NRW Bank einen selbstbewussten Auftritt. In den Obergeschossen bestimmen die Einschnitte in der Fassade das Gesicht der Baukörper. Die Dörfer sind dreigeschossig ausgeführt und haben eine angemessene Tiefe (6,0m). Sie erhalten eine markante schräge, welche das Hereinleiten und das Herausschauen symbolisieren und verstärken soll. Für die Innenräume entstehen dadurch große Terrassen, welche das Licht förmlich ins Innere saugen und die Haupterschließungen belichten. Die Begrünung durch gehölzartige Pflanzen wertet diese Bereiche zusätzlich auf und erzeugt eine Art grüne Insel innerhalb der Geschosse. Durch die Integration der städtebaulichen Motive und die Präzisierung dieser, in Kombination mit den Nutzungsansprüchen entsteht ein selbstbewusster Stadtbaustein, welcher einerseits die Brücke zur Umgebung schlägt und andererseits ein attraktives Äußeres erzeugt, welche die Leitgedanken der Bank und einer modernen zukunftsorientierten Architektur Rechnung trägt.

Freiraumplanung und Außenanlagen

Der große Vorplatz nördlich des Haupteingangs folgt der Formsprache der Haroldbucht aus dem städtebaulichen Wettbewerb. Er wird durch zwei große Grüninseln und einem attraktiven Wasserspiegel gegliedert. Die Grüninseln werden mit einer Einfassung umrandet und geben dem Vorplatz zusammen mit den Gehölzen die räumliche Struktur. Innerhalb der Einfassung werden zwei lange Bänke integriert, die sich zum Wasserspiegel ausrichten. Der Wasserspiegel wird in direktem Bezug zum Eingang platziert. Die Ebenerdigkeit eröffnet die Möglichkeit, den Vorplatz an dieser Stelle temporär durch andere Nutzungen zu bespielen.

Die Dachterrassen des dritten Obergeschosses werden mit großzügigen als Hochbeete ausformulierte Grüninseln gegliedert, um den möglichst größten Wurzelraum für die Gehölze herzustellen. Die sich daraus ergebenen differenzierten Räume laden zum Verweilen ein. Platz dafür bieten zahlreiche Sitzmöglichkeiten aus Holz. Insgesamt werden auf drei Bereiche aufgeteilt 80 Fahrradstellplätze angeboten. Diese werden unter der auskragenden Terrasse des ersten Obergeschosses platziert und sind somit alle überdacht.

Erschließung und Funktionalität
Äußere Erschließung | Innere Erschließung | Barrierefreiheit | Ver- und Entsorgung

Der Entwurf verfolgt das Ziel eines kompakten, technisch, gestalterisch und funktional innovativen Gebäudeensembles. Die Gebäudeform ist besonders durch die funktionsorientierte innere Anordnung und die speziellen Anforderungen bestimmt. Somit ergibt sich ein kompakte Gebäudekonfiguration, die in Form und Erschließung klar ablesbar ist und die symbiotischen Beziehungen zwischen Nutzer, Kunden und Besucher stärkt und fördert.

Die NWR Bank erhält seinen eindeutigen, repräsentativen und adressbildenden Zugang von Norden. Neben dem Haupteingang ist der externe Zugang für den Veranstaltungsbereich zentral untergebracht und kann bei Bedarf dem Foyer zugeschaltet werden. Der Empfangstresen ist gut wahrnehmbar zwischen den beiden Foyers situiert. Er ist das Bindeglied und zentraler Anlaufpunkt im Gebäude und hat eine dementsprechend hohe Präsenz und Strahlkraft. Ebenfalls an das Foyer angliedert ist das Café, welches den großen Vorplatz an der Haroldbucht bespielt. Durch die Situierung in einer Endlage lässt sich der Funktionsbereich optimal autark betreiben. Die Anlieferung des Cafés erfolgt über die Kavalierstraße. Gestaltprägendes Element im Erdgeschoss ist der große Hof, im Zentrum des Gebäudes. Er bildet das Bindeglied zwischen den beiden aufgehenden Bauteilen und hält diese sinnbildlich zusammen. Um ihn gliedern sich im Erdgeschoss alle Funktionen. Leitzentrale für das Gebäudemanagement und Poststelle fädeln sich an der Westseite auf. Gegenüberliegend platzieren sich die Kundenräume. Wartebereiche und Möglichkeiten für informelle Meetings werten die Verkehrsflächen um den Hof merklich auf und schaffen attraktive Aufenthaltsbereiche für Mitarbeiter und Kunden. Die Südseite erhält einen separaten Mitarbeitereingang mit einer vorgeschalteten kleinen Lounge, welche in Richtung Zentrum und Haupterschließungen leitet. Eine prägnante Achse schiebt sich von hier in Richtung Haupteingang. An dieser sind die beiden Hauptzugangspunkte zu den Mitarbeiterbereichen angelegt. Kleine subtile Aufweitungen schaffen hier angemessene Vorzonen, bilden Treffpunkte aus und stärken den gemeinsamen Charakter. Entlang der Kavalierstraße reihen sich alle infrastrukturellen Nutzungen, die für den Betrieb des Gebäudes nötig sind. Zufahrten zur Tiefgarage und zur Anlieferung sind hier untergebracht. Diese sind ausreichend dimensioniert und funktional strukturiert. Die beiden Zwischenlager können von der Anlieferung direkt bestückt werden. Via einer Doppelaufzugsgruppe gelangen Waren und Güter in die Lager- und Küchenbereiche. Die erdgeschossige Konferenzküche wird ebenerdig über das Zwischenlager angedient.

Vom Foyer aus werden die beiden Sockelgeschosse über eine großzügige Treppenskulptur erschlossen, die in einem dreigeschossigen Luftraum untergebracht ist. Die große Sitztreppe leitet den Besucher in Richtung des Konferenzbereich zentral und gibt den Blick durch die großen Konferenzbereiche (650qm und 300qm) auf die Stadt frei. Im ersten Obergeschoss ist der Konferenzbereich zentral in seiner Gesamtheit organisiert. Die Sitztreppe ist keinesfalls eine reine vertikale Erschließung. Durch die Sitzmöglichkeiten wird das Foyer funktional erweitert und ein zusätzliches Veranstaltungsformat kann hier etabliert werden. Um die Treppenskulptur arrondiert sich ein großzügiger Vorbereich vor den Sälen. Hier finden sich auch die Garderobe und Zugänge zur Konferenzterrasse, welche sich konsequent in Richtung Haroldbucht orientiert und eine ansprechende freiräumliche Erweiterung des Obergeschosses darstellt. Die weiteren kleineren Konferenzräume wickeln sich stringent an den Fassadenbereichen ab und weisen an vielen Stellen subtile Aufweitungen auf (informelle Treffpunkte), um den Konferenzteilnehmern und Besuchern synergetische Treffpunkte anzubieten.

Durch eine zugangsgesicherte großzügige einläufige Treppe gelangt der Mitarbeiter vom Konferenzbereich zentral in das Betriebsrestaurant. Durch die Drehung um die eigene Achse erhält der Nutzer beim Betreten des Restaurants einen großzügigen Ausblick über die Bucht und die Stadt. Der gesamte Speisesaal entwickelt sich über die West- und Nordfassade und zelebriert den städtischen Ausblick wortwörtlich. Eine vorgeschaltete Terrasse verstärkt diese Inszenierung. Der FreeFlow-Bereich ist am großen grünen Hof angeordnet und transformiert sich dadurch vom Bereich der reiner „Essensausgabe“, zu einem lichtdurchfluteten Erlebnisraum. An der Westseite (Kavalierstraße) sind alle infrastrukturellen Räume untergebracht, welche für einer reibungslosen Ablauf der Küche sorgen. Die Küche wird direkt über die Lastenaufzüge angedient. Die Mitarbeiter erhalten einen separaten Zugang vom südlichen Vorplatz.

Die Obergeschosse der NRW Bank sind gemäß dem aktivitätsbasierten Modell orientiert. In Atrium- und Turmbaukörper wurden die gleichen Entwurfsprämissen umgesetzt um gleichwertige Arbeitswelten für alle Mitarbeiter herzustellen. Der Grundgedanke der strukturellen Organisation ist das Spiel mit den Beziehungen zwischen Innenraum und Außenraum; offenen und geschlossenen Arbeitsbereichen. Diese treten in Wechselwirkung zueinander und erzeugen fließende Arbeitslandschaften, welche sich zur Haroldbucht öffnen. Gestaltprägendes Element in jedem Grundriss ist das Dorf.

- Doch was braucht ein Dorf? -

Ein Dorf braucht einen Marktplatz, eine Mitte, ein Zentrum, welches der neue soziokulturelle Mittelpunkt einer jeden Ebene wird. Diese Bereiche werden jeweils über drei Geschosse zusammengefasst und über eine Wendeltreppe miteinander verbunden. Die Bereiche der Lufträume werden als reversible Deckenelemente ausgeführt. Dadurch sind im Laufe der weiteren Nutzung auch zweigeschossige oder mehrgeschossige Ausführungen möglich. Das Hochhaus ist als Zweikernsystem aufgebaut. Neben dem Treppen- und Erschließungskern fasst ein zweiter Kern die sanitären und nutzungsspezifischen Nebenräume. Zwischen diesen beiden festen Elemente spannt sich eine Binnenraum, welcher den Marktplatz ausbildet. Hier sind Sozialräume und Teeküche untergebracht und bilden sozusagen das Herz des Hochhauses. Im aktivitätsbasierten Modell sind die Bereiche so aufgebaut, dass sich die festen Räume an den Ost- und Westseiten auffädeln. Die offenen Bereiche (laut und leise) formulieren eine Art konischen Raum, der sich in Richtung Haroldbucht öffnet. Dadurch wird das Hochhaus optisch geteilt und in der Mitte fließt der offene Raum durch das Gebäude, mit seinem Marktplatz als Zentrum. Im Hochhaus sind weiterhin die Kapitalmärkte (Ebene 9 und 10) untergebracht. Dieser besondere Bereich wird durch seine zweigeschossige Ausbildung zu einem ganz besonderen Ort und unterstreicht dessen Wichtigkeit im täglichen Arbeitsprozess. Die separat gesicherte Vorstandsebene ist im 23. Obergeschoss verortet und ist durch eine Wendeltreppe mit dem Konferenzbereich dezentral verbunden. Diese beiden Einheiten können dadurch optimal zusammen genutzt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit das diese separat gesichert, erschlossen und genutzt werden. Die beiden Bereiche bespielen die oberen Ebenen bilden den vertikalen Abschluss der NRW Bank.

Das Atriumgebäude ist analog zum Turm organisiert. Der Marktplatz und die dreigeschossigen Dörfer sind auch hier gestaltgebenden Elemente der räumlichen Strukturierung. Auch hier wird mit dem Spiel von offenen und geschlossenen Raumbereichen gearbeitet, welche sich zu Haroldbucht öffnen. Die Teeküchen und Besprecher sind direkt an den Dörfern platziert und erzeugen einen großen zusammenhängenden Bereich mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Der Marktplatz situiert sich an der Haupterschließung und bildet den neuen Ankommenspunkt für alle Mitarbeiter.

Die Untergeschosse der NRW Bank sind stringent und funktional angeordnet. Sie umfassen alle Lagerflächen, Technikzentralen, 672 Stellplätze und Fahrradstellplätze. Die Wegeführung für den motorisierten Individualverkehr und den Radverkehr werden konsequent getrennt geführt, um Unfallschwerpunkte zu vermeiden. Zentral unter den beiden aufgehenden Gebäudeteilen stapeln sich in vier Geschossen die Technikzentralen sinnhaft übereinander. Diese sind durch vertikale Steigschächte an die Obergeschosse angebunden. Zwischen den Technikzentralen sind die Lager angeordnet und können somit vom Hochhaus und vom Atriumgebäude auf kurzem Weg genutzt werden. Die Technikzentralen und Lagerflächen sind mit einer entsprechenden Raumhöhe (4,5m) ausgeführt. Die Parkgeschosse schichten sich in Zwischenebenen zwischen diese Bereiche, da hier geringere Geschosshöhen (2,6m) ausreichend sind. So lassen sich insgesamt 672 Stellplätze realisieren, die durch ein vertikales Rampensystem miteinander verbunden sind. Die Parkebenen sind über ein separates Treppenhaus mit eigener Aufzugsgruppe erschlossen, welches im Erdgeschoss unmittelbar im Foyer mündet.

Konstruktion | Technik | Material

Der Neubau ist mit ausreichend Fluchttreppenhäusern ausgestattet. Jeder der aufgehenden Baukörper besitzt zwei geschleuste Fluchttreppenhäuser, welche ebenerdig und erdgeschossig ins Freie führen. Weiterhin verfügen Hochhaus und Atriumgebäude über jeweils einen Feuerwehraufzug. Die Angriffspunkte der Feuerwehr erfolgt über die Kavalierstraße. Ausreichende Aufstellmöglichkeiten sind an dieser Seite vorhanden. In den Sockelgeschossen wird ein zusätzliches Treppenhaus eingebracht, um die großen Personenströme aufzunehmen. Außerdem wird eine Sprinklerung des Gebäudes vorgeschlagen, um einerseits die großen zusammenhängenden offenen Bereiche zu realisieren. Andererseits wird dadurch die geschossweise Zusammenfassung von Teilbereichen möglich. Des Weiteren wird eine Brandmeldeanlage integriert um den Brand schon in seiner Entstehungsphase zu erkennen und zu bekämpfen.

Die Gebäudekonstruktion wird im Hinblick auf die Herstellungs-, Betriebs- und Unterhaltungskosten ökologisch und ökonomisch gewählt. Die Auswahl der Materialien erfolgt unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Im Wesentlichen wird die Verwendung von recyceltem Beton und Holz als Primärkonstruktion vorgeschlagen. Für die konstruktive Realisierung des Ensembles wird auf eine Anwendung von verschiedenen Bauweisen zurückgegriffen. Untergeschoss, durchlaufende Kernbauteile und die Sockelgeschosse werden auf Grund der hohen Lasten und großen Spannweiten in Ortbetonbauweise errichtet. Die vertikale Aussteifung der Gebäude erfolgt durch Wandscheiben sowie durch Stahlbetonkerne in Treppenhaus- und Aufzugsbereichen. Das Tragwerk des Atriumhauses und des Hochhauses wird als Skelettbau in Holz-Beton-Hybridbauweise geplant Die Hybridbauweise weist eine hohe Energieeffizienz und eine lange Lebensdauer auf, sodass nur geringe zusätzliche Lebenszykluskosten zu erwarten sind. Raumakustisch wirksame Maßnahmen werden in ohnehin erforderliche Innenausbauten und den Decken integriert. Die Holzkonstruktion ist mit Brettsperrholzwänden, vorgefertigten Holzbauteilen an der Fassade, Holzverbunddecken und aussteifenden Stahlbetonwänden konzipiert. Durch kreuzweise Verklebung einzelner Brettlagen entsteht aus dem gerichteten Werkstoff Holz ein Material mit Platten- und Scheibenwirkung, das sich als Wandbauteil einsetzen lässt. Aufgrund der schlanken Wandkonstruktionen, hoher Tragfähigkeit und der sehr guten Brand- und Schalleigenschaften ist der Massivholzbau in verschiedenen Vergleichsobjekten bereits realisiert und bewährt. Die Wände sind im vorhandenen Raster von 1,30 m frei wählbar und im Kontext wechselnder Nutzeranforderungen kosteneffizient veränderbar.

Entlang der Fassade erfolgt die Anordnung von Stützen in Abhängigkeit der Nutzung der angrenzenden Flächen. Um aufwendige Konstruktionen zu vermeiden, wurde ein Tragwerk mit einem geschossweisen Abtrag der Lasten von oben nach unten entwickelt. Die Ausbildung der Fassade ist als eigenständige vorgehangene Konstruktion, welche an den Geschossdecken befestigt wird, vorgesehen. Eine modulare Anordnung von Stützen, sowie eine regelmäßige vertikale und horizontale Medienführung erhöhen die Flexibilität der Grundrisse in allen Geschossen. Strukturell sind alle Bereiche natürlich zu belichten, wodurch eine optimale Tageslichtausnutzung gewährleistet wird. Zur Reduzierung des sommerlichen Wärmeeintrages wird an den Fenstern der Ost-, West- und Südseiten des Gebäudes ein steuerbarer Sonnenschutz in verschiedenen Ausführungen angebracht. In den Obergeschossen (Ebene 3 bis 24)wird eine hinterlüftete Prallscheibe vor der Fassade vorgesehen, die sowohl den Sonnenschutz vor Windeintrag schützt als auch das Öffnen der Fenster bei verlärmter Straße ermöglicht. Alle Räume verfügen über einen innenliegenden Blendschutz. Weiterhin können alle Räume maschinell be- und entlüftet werden. Die nötigen Installationsquerschnitte werden in der Flurzone geführt. Außerdem werden regelmäßig angeordnete Kipp-/ Drehflügel vorgeschlagen welche eine individuelle natürliche Lüftung und Nachtauskühlung erlauben.

Die Fassade ist gekennzeichnet durch zwei ähnliche aber dennoch verschiedene Gestaltungsmotive. Die Sockelgeschosse charakterisieren sich durch ihre prägnante Tiefenwirkung der herausgezogenen extrovertierten Terrassen, welche durch feine Stützen getragen werden. Die strukturelle Gliederung erfolgt in einem unregelmäßigen Raster und verleiht den Sockelgeschossen einen spielerischen Charakter. Die intensive Begrünung dieser Bereiche schlägt einerseits die konzeptionelle Brücke zur Haroldbucht. Andererseits bietet sie einen enormen Mehrwert für Mitarbeiter, Besucher und den Stadtraum. Die Obergeschosse orientieren sich am Motiv der Sockelgeschosse, interpretieren diese jedoch subtil anders. Deutlich ist die Zusammenfassung von jeweils drei Geschossen zu Einheiten. Dadurch erhalten die aufgehenden Bauteile eine Unterordnung und die einschneidenden Dörfer werden noch deutlicher und klarer ablesbar. Die äußerliche Zusammenfassung trägt die innerliche Konzeption des Gebäudes konsequent nach außen. Das leichte unregelmäßige Spiel von Fassadenelementen verleiht den Obergeschossen eine Leichtigkeit und Eleganz. Das Wechselspiel zwischen vorn liegenden Lisenen und zurückliegenden Paneelen erzeugt eine ausdruckstarke Fassade. Zwischen den Lisenen spannen sich Prallscheiben, die den Lärmschutz im Inneren sicherstellen aber auch eine natürliche Lüftung möglich machen. Das Dach als fünfte Fassade erhält eine Komplettausnutzung mit Fotovoltaikelementen, welche flächig integriert werden. Die leicht reflektierenden Oberflächen dieser Elemente unterstützen den kristallinen Abschluss der Kubatur.

Der Neubau ist kompakt mit einem günstigen A/V-Verhältnis angelegt. Zugunsten optimierter Betriebskosten wird sowohl im Winter als auch im Sommer eine hohe Energieeffizienz angestrebt, welche außerdem eine hohe Behaglichkeit im Gebäude sicherstellt. Insbesondere Architektur und Baukonstruktion sollen zu einer energetisch günstigen Gesamtbilanzierung beitragen. Die verhältnismäßig einfache Gebäudekonfiguration mit einer bewährten Ausführungskonstruktion gewährleistet eine wirtschaftlich optimierte Bauwerkserstellung. Mit den einheitlichen und optimierten Fassadenoberflächen sind alle Wartungs- und Reinigungsaufwendungen im günstigen Bereich anzunehmen. Ziel des vorliegenden Technikkonzeptes ist es, das Gebäude wirtschaftlich und energetisch optimal zu betreiben. Die primäre thermische Hülle zieht sich in einer Ebene durch alle Geschosse. Bei den konstruktiven Bauteilanschlüssen werden wärmebrückenfreie Detaillösungen gewählt. Eine Dreifachverglasung sorgt für einen optimalen winterlichen Wärmeschutz. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit den Sonnenschutz raumweise zu steuern um den größtmöglichen Komfort für die zukünftigen Nutzer zu gewährleisten. Mit dem Einsatz von nachwachsenden und rezyklierbaren Rohstoffen im Bereich der Konstruktion, der Fassade und des Innenausbaus wird dem ökologischen Grundgedanken und einer zukunftsfähigen Architektur Rechnung getragen.

Insbondere Architektur und Baukonstruktion tragen zu einer energetisch günstigen Gesamtbilanzierung bei. Der Gebäudekomplex wird an das lokale Fernwärmenetz angeschlossen, dessen CO2-Emissionsfaktor lag gemäß Zertifikat von 2020 bei 0,0 gCO2/kWh. Zur Entlastung dieses Systems wird eine geothermische Unterstützung in Form von Energiepfählen vorgeschlagen, die ggf. mit entsprechenden Pfahlgründungen kombiniert werden kann. Die Energiepfähle können weiterhin während der warmen Jahreszeit zur Gebäudekühlung herangezogen werden. Außerdem wird die Integration von Speichermedien in Form von Wasserspeichern vorgeschlagen, welche die thermalen Gewinne für einen Zeitraum von 1 – 3 Tagen speichern und stückweise abgeben können. Die Heizflächen werden ausreichend groß bemessen, sodass mit geringen Systemtemperaturen (50°C/40°C) gearbeitet wird und Verteilungsverluste minimiert werden. Die Heizung erfolgt in den Büros über Heiz- und Kühldecken. Beleuchtungsanlagen sind vollständig als LED-Technik ausgeführt und werden zentral und tageslichtabhängig gesteuert. Das Gebäude wird trink- und schmutzwasserseitig an die öffentliche Versorgung angeschlossen.

Zur Deckung des Stromverbrauchs erfolgt der Anschluss an das örtliche Niederspannungsnetz, welcher zu 100% aus Ökostrom sichergestellt werden kann. Zur Unterstützung der Stromversorgung und zur Minimierung der laufenden Kosten wird die Integration von Fotovoltaikelementen in den Dachflächen geplant. Auf einer Fläche von insgesamt 3.600 qm kann hier Strom erzeugt werden. Ein Batteriespeicher fängt die solaren Gewinne auf und kann sie Stück für Stück dem internen Netz zuführen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäudeensemble stellt mit seiner städtebaulichen Anordnung und Gesamterscheinung einen wertvollen Beitrag für das zukunftsorientierte Leitbild der NRW.BANK dar. Der dreigeschossige Sockelbau verbindet sich, im Ausdruck der fein strukturierten Fassaden, mit den beiden Hochbauten und ergibt so, den städtebaulichen Vorgaben folgend, ein schlüssiges Gesamtensemble. Über die mehrgeschossigen Einschnitte in die eng strukturierten Fassaden, den sogenannten Dörfern, öffnen sich die beiden Häuser, sowohl nach außen zur Stadt, aber auch nach innen zu den Bürobereichen. Die Voids ermöglichen gut nutzbare Freibereiche für die Mitarbeiter, mit angemessener Begrünung bis in die Obergeschosse des Hochhauses. Diese Qualität ist für Hochhäuser in dieser Größe kein Standard und setzt somit ein bewusstes Zeichen für die Qualität der Arbeitsbereiche. Jedoch ist die geschlossene Fassade in den Dörfern nach innen hin nicht akzeptabel.

Das Ensemble mit dem Haupteingang öffnet sich großzügig nach Nordwesten in den Grünzug sowie mit einem weiteren Eingang im Süden. Die Zugänge ins Sockelgeschoss sind so gut platziert und spannen eine Nordwest-/Südachse auf, die differenziert mit dem Zuschnitt des Sockelgeschosses umgeht. Das Eingangsfoyer öffnet sich nach Norden in das Café und eröffnet eine große und gut nutzbare Freitreppe zum Konferenzgeschoss.

Die Freitreppe kann ein neues Element in der veränderten Arbeitswelt der Bank werden. Sie ist gleichermaßen Erschließung-, Aufenthalts- und Aktionsraum im Gebäude. Die Verbindung zum Südeingang führt entlang eines grünen Hofes, der in das breite Sockelgeschoss freundliches Licht und Atmosphäre bringt und Kundenräume anlagert. Die Lage widersprich jedoch dem Anspruch an Vertraulichkeit.

Die Zufahrt zu Tiefgarage und Anlieferung liegen an der Kavalleriestraße, die Funktionalität der Anlieferung ist nicht gegeben, die Tiefgaragenausfahrt fehlt. Die Fahrradstellplätze im Untergeschoss werden sinnvollerweise über eine eigene Rampe im Süden geführt.

Das Konferenzgeschoss entsteht souverän im Umgang mit der komplizierten Geometrie des Sockelgeschosses und bietet Raum für alle großen und kleinen Konferenz- und Besprechungsräume und ist durch seine Konzentration auf ein ganzes Geschoss gerade für die Sicherheitsanforderungen der Bank ideal angeordnet. Der Foyerbereich zwischen Konferenzsaal und Treppenanlage wird als zu gering beurteilt.

Die Lastabtragung des Atriumgebäudes über dem Konferenzbereich ist nicht nachvollziehbar

Im dritten Geschoss des Sockels werden alle Nutzungen um das Mitarbeiterrestaurant konzentriert mit dem Vorteil, dass die Abwicklung der Tische entlang der Westfassade allen einen Ausblick ermöglicht und auch den vorspringenden Außenbereich nutzen kann.

Auch die Funktionalität der Obergeschosse in beiden Häusern ist schlüssig erarbeitet und funktioniert im Atriumbau auch bei größeren Tiefen, da die ‚Dörfer‘ immer wieder die Gänge entspannen und lebhafte Freibereiche und Aufweitungen der Gänge ermöglichen. Der Innenhof im Atriumgebäude ist zu klein konzipiert.

Treppenhäuser und Aufzugsanlagen sind konzentriert angeordnet und ermöglichen den reibungslosen Betrieb.

Die Konstruktion und die Fassaden werden innovativ und zukunftsfähig in Holz angeboten. Hier wird die technische Machbarkeit und die dauerhafte Qualität in Frage gestellt wird. Die Lichtverhältnisse für die Büroräume sind durch die zahlreichen Streben möglicherweise reduziert. Die Gestaltung der Fassaden ist mit differenzierten Breiten als Doppelfassade, zum Teil über mehrere Geschosse gegliedert und bietet dadurch für die Gebäude von Proportion und Gestaltung eine sehr gute Lösung an.

Die terrassenartigen Dachgärten im Sockelbereich und "Dörfer" in der Fassade sind kompositorisch aufeinander abgestimmt und wirken im Gesamtkonzept überzeugend. Die notwendigen Aufbauhöhen und vertiefende Aussagen zu klimaresilienten Maßnahmen im Außenraum werden vermisst.

Die Ausbildung von Fassade und Tragwerk mit nachwachsenden Rohstoffen gewährleisten einen optimierten ökologischen Fußabdruck.

Der recht geringe Fensterflächenanteil und der enge Rhythmus der Öffnungen lassen jedoch Einschränkungen in Bezug auf die Tageslichtverfügbarkeit im Gebäude erwarten. Dies trifft insbesondere die Nutzungen am Lichthof bis zum 6. Obergeschoss. Der daraus resultierende gesteigerte Kunstlichtbedarf schlägt sich in der Gesamtbilanz des Beitrages nieder. Die Fassade sieht keine Strom-Eigenversorgung vor, um den erhöhten Energiebedarf zu kompensieren. Der Sonnenschutz als Screen hinter der Prallscheibe erscheint mäßig wirksam. Alle weiteren Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte befinden sich im Wettbewerbsdurchschnitt.