Nichtoffener Wettbewerb | 09/2024
Neubau Schwimmhalle in Harrislee
©Sunder-Plassmann Architekten / AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten
2. Preis
Preisgeld: 8.550 EUR
Sunder-Plassmann Architekten Kappeln/Berlin
Architektur
AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten GmbH
Architektur
kessler.krämer Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser:innen schlagen zwei längliche Baukörper vor, die rechtwinklig zur Straße stehen und im östlichen Bereich des Grundstücks angeordnet sind. Im westlichen Bereich ist die Stellplatzanlage von der Strasse Slukefterbogen erschlossen. Die Anzahl der Stellplätze wurde leicht unterschritten. Durch eine Verschiebung der Baukörper untereinander entsteht ein angemessener Eingangshof, der mit zwei Fahrradabstellanlagen ausgestattet ist. Für die Mitarbeiter:innen gibt es separate Stellplätze, die von einem begrünten Müllgebäude verdeckt werden. In diesem Bereich ist auch die Anlieferung positioniert. Diese funktionale Gliederung des Außenraums wird positiv bewertet.
Die vorgeschlagenen Wegeverbindungen in den Freianlagen wirken angemessen und selbstverständlich. Sie sind von den Straßen getrennt und für Kinder gut geeignet.
Durch eine gut proportionierte Eingangshalle mit Sichtbeziehung in die Schwimmhalle gelangt man in die übersichtlich strukturierten Funktionsbereiche. Präzise gesetzte Oberlichtbänder belichten den innenliegenden Flur und sorgen in der Schwimmhalle für einen besonderen Effekt.
Die Lage des Raumes für den Schwimmmeister entspricht nicht den Vorgaben, da die Anbindung zum Foyer fehlt. Im Untergeschoss sind die Personalumkleiden, Nebenräume sowie die Schwimmbadtechnik untergebracht. Die äußere Erschließung des Untergeschosses und die Einbringungsmöglichkeit konnten aufgrund der unvollständigen Aussagen in den Zeichnungen nicht vollumfänglich nachvollzogen werden. Die vorgeschriebene natürliche Belichtung des Pausenraums fehlt. In diesem Bereich hat der Entwurf ein Defizit.
Die Schwimmhalle hat eine hervorragende Proportionierung und verfügt über gute Sichtbeziehungen in den Außenraum. Die große Verglasung nach Westen wird hinsichtlich Blend- und Spiegelungswirkungen kritisch gesehen. Die Halle bietet mit den einfachen beheizten Sitzbänken eine hohe Aufenthaltsqualität. Hier möchte man gern Baden gehen!
Die geforderte optionale Sauna ist richtig erschlossen und kann später nachgerüstet werden, ohne das Konzept des Entwurfs zu schwächen.
Der Entwurf erscheint sowohl sehr Flächen- und Volumeneffizient als auch durch die gewählte einfache Architektur sehr wirtschaftlich.
Die Arbeit fasziniert in ihrer Einfachheit, hat im Badbereich einen fast meditativen Charakter, der durch die Wahl der nachhaltigen Materialien in der Konstruktion und Fassade folgerichtig fortgeführt wird. Diese Einfachheit des Entwurfes ist zweifellos eine Qualität, wird jedoch im Preisgericht aufgrund ihrer Schlichtheit auch kontrovers diskutiert.
Die Arbeit überzeugt städtebaulich und freiräumlich durch eine ruhige und sensible Handschrift. Durch die Verortung und gestaffelte Anordnung der Gebäudemassen im Osten, bleibt der landschaftliche Dialog zwischen Schulgelände und dem Grünzug am Regenrückhaltebecken (Ententeich) auf der Westseite erhalten. Trotz der Anlage des Parkplatzes auf der Westseite bleibt der Eingriff in die vorhandene Landschaft zurückhaltend. Die Wegeverbindung zwischen Schulzentrum und Grünzug entlang der Westfassade wird begrüßt. Saunabereich und Anlieferung auf der Ostseite sind maßvoll und kompakt in die Gesamtkomposition eingefügt.
©Sunder-Plassmann Architekten / AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten
©Sunder-Plassmann Architekten / AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten
©Sunder-Plassmann Architekten / AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten
©Sunder-Plassmann Architekten / AHM Arnke Häntsch Mattmüller Architekten