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Mehrfachbeauftragung | 07/2023

Neubau Thomas-Weiland-Gebäude auf dem Campus Stadtmitte Süd der TU Darmstadt

Neuer Auftakt für den Campus Stadtmitte Süd der TU Darmstadt

Neuer Auftakt für den Campus Stadtmitte Süd der TU Darmstadt

Gewinner

Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten

Architektur

bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Das neue fünfgeschossige Thomas-Weiland-Gebäude fügt sich in die Abfolge der Instituts- und Hochschulgebäude entlang der Landgraf-Georg-Straße ein. Die städtebauliche Setzung des Neubaus resultiert aus dem existierenden Geflecht von Bestandsbauten, Wegebeziehungen und Sichtbezügen. Die Längsausrichtung entlang der neuen Campuspromenade verläuft in Verlängerung des Verfügungsgebäudes und parallel zum westlich der Halle gelegenen Institutsgebäude. Das Ensemble des Instituts für Elektrotechnik wird durch den Neubau vervollständigt. Gleichzeitig ist der Körper vorgerückt auf die Vorderkante des Wasserturms der Ernst-Neufert-Halle. Dadurch wird ein neuer Blickbezugspunkt aus der Richtung des Marktplatzes gesetzt.
Zusammen werden die Ernst-Neufert-Halle und der Neubau zu einem Eingangsportal der Campus-Promenade. Sie bilden bei Entfall des Parkhauses den Rücken des neuen Platzes, der (abweichend von der Machbarkeitsstudie) frei von einer neuen Bebauung gehalten werden soll. Der Platz gibt somit der denkmalgeschützten Halle Raum, Abstand zur Straße und bringt diese, als identitätsstiftendes Bauwerk der TU zur Geltung.
Das neue Haus wird zum Mittler zwischen Ernst-Neufert Halle und Elektrotechnik Halle. Es ergänzt das Ensemble um einen zeitgenössischen Akt und bildet zusammen mit dem Vorplatz den Brückenschlag zu den südlich angrenzenden Altstadtquartieren.
Aus dem respektvollen Zusammenspiel von Alt und Neu, in dem sich die Geschichte und stetige Weiterentwicklung der Universität spiegelt, entsteht das neue Gesicht der TU Darmstadt an der Landgraf-Georg-Straße.
Die äußere Gestalt des Gebäudes wird durch die raumhaltige Fassadenstruktur mit integrierten, schräg gestellten Photovoltaik-Paneelen bestimmt. Gleichzeitig produzieren die PV-Elemente den benötigten Strom für den Hochschulbau. Sie verleihen dem neuen Auftaktgebäude der TU Darmstadt einen zeitgemäßen Ausdruck.
Hinsichtlich der Konstruktion wird sowohl auf einen hohen Grad der Vorfertigung und damit auf eine kurze Bauzeit als auch auf CO2-neutrale Materialien geachtet. Der Einsatz des Baustoffs Holz steht dabei im Fokus. Um einen geringen Erneuerungsaufwand zu erreichen, werden robuste Materialien und langlebige Konstruktionen, sowie zertifizierte Produkte eingesetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich ist der Baukörper klug positioniert; er erlaubt eine uneingeschränkte Nord-Süd-Verbindung entlang der Fraunhoferstraße, gleichzeitig vervollständigt er das Geviert von ELT-Institut, ELT-Wertstatthallen und dem Verfügungsgebäude.

Der Entwurf ist unprätentiös, dabei rational und selbstverständlich. Unter Ausnutzung und Stärkung der topographischen Situation gelingt es den Architekten, neben einem südlichen Zugang auch einen zur Fraunhoferstraße weisenden Zugang zu schaffen.

Die Jury empfiehlt, den westlich zum Haupteingang des ELT-Instituts und zum Hexagon führenden Weg attraktiver an das nördliche Treppenhaus und damit an die Fraunhoferstraße so anzubinden, dass eine Ost-West-Querung zur Rundeturmstraße ermöglicht wird.

Das auf der Ostseite von Süd nach Nord durchgesteckte Foyer ist einladend und multifunktional nutzbar. Die Grundrisse der Regelgeschosse sind funktional und kommunikativ; allenfalls die Anbindung des campusseitigen Foyers an den Aufzug erweist sich als unzureichend. Die Fassadengestaltung mit vorgehängten PV-Elementen antwortet auf aktuelle ökonomische und ökologische Problemstellungen. Die für die Obergeschosse vorgeschlagene Holzskelettkonstruktion ist nachhaltig und wirtschaftlich umsetzbar.

Die Aussagen zu den Freianlagen sind unzureichend. Die Lüftungsanforderungen der Labore bedarf einer sorgfältigen weiteren Betrachtung, um die Dachflächen nicht über Gebühr mit Gerätetechnik zu belegen. Gleichzeitig wird die Belegung des Daches mit kommunikativen Funktionen kritisch betrachtet, da diese im Sinne eines lebendigen Campus eher in der Erdgeschosszone gesehen werden. Der Vorschlag, das bisherige Parkdeck im Osten abzubrechen ist nachvollziehbar. Ob an dessen Stelle das Angebot einer Freitreppenanlage mit einem Baumhain sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert.
Das Neue mit dem Alten

Das Neue mit dem Alten

Vertikalschnitte

Vertikalschnitte

Innere Organisation

Innere Organisation