Nichtoffener Wettbewerb | 05/2024
Neubau Verwaltungsgebäude im Freilichtmuseum Hessenpark
©MEURER GENERALPLANER GMBH
3. Preis
Preisgeld: 9.817 EUR
Architektur
Erläuterungstext
Eine Hofanlage für die Verwaltung
Das Freilichtmuseum Hessenpark bildet eine besondere städtebauliche Herausforderung, da sich seine Gesamtstruktur am Prinzip der Hofanlagen und Dorfanger orientiert. Der Neubau muss sich in diese Struktur einfügen, ohne mit Ihr zu konkurrieren. Bei dem Neubau der Verwaltung handelt es sich um ein dem Freilichtmuseum dienendes Gebäude. Gemeinsam mit dem Eingangsgebäude bildet es den neuen Vorplatz, den Empfang und den Rahmen für das Freilichtmuseum. Dabei fügt es sich bewusst in die Topographie der Landschaft ein und bildet mit 3 Giebelfassaden mit ansteigenden Giebeln gemeinsam mit dem Eingangsgebäude den Auftakt. Vom Vorplatz aus sind Haupteingang, Poststelle, Anlieferung und Bedarfskasse barrierefrei zu erreichen. Die Bedarfskasse befindet sich direkt an dem Bedarfszugang zwischen Neubau und Empfangsgebäude.
Das im Verfahren vorgegebene Baufeld wird zur Realisierung eine eingeschossigen Gebäudes leicht überschritten. Alle Wege und Fahrbeziehungen bleiben erhalten.
Die Gebäudeform des Neubaus bildet im Freilichtmuseum eine eigene kleine autarke Hofanlage mit „privatem“ Innenhof für die Mitarbeiter. Um den Innenhof gruppieren sich 4 Gebäude mit Satteldächern, deren Firste parallel zum Eingangsgebäude ausgerichtet sind. Alle Gebäudeteile sind bewusst eingeschossig gehalten. Zum einen ist somit nicht nur Barrierefreiheit an sich gewährleistet sondern auch das alle Mitarbeiter immer die gleichen Wege gehen können und an allen Angeboten gleichberechtigt partizipieren. So ist die Qualität aller Arbeitsplätze gleichermaßen hervorragend. Zum anderen können ein zweiter baulicher Rettungsweg sowie ein Aufzug sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb eingespart werden und es kann ein maximal real passives Gebäude entstehen.
Die Fassade und die Dächer bestehen aus einer Holzrahmenkonstruktion mit Holzschindeldeckung aus Fichte. Die Holzrahmenkonstruktion aus heimischen Nadelhölzern ist strohballengedämmt und innenseitig mit Lehmbauplatten und Lehmputz versehen. Die Holzschindeln sind mit einer Vorvergrauungslasur versehen, um die Vergrauung gleichmäßig über die Fassade zu gestalten. Die Holzschindeln reichen bis zum Fußpunkt der Außenwand an der Geländeoberfläche, wobei die unteren 2 Schindelreihen als Opferschindeln ausgebildet sind. Den Spritzwasserschutz garantiert ein Metallgitter über einem abgesenkten Kiesbett. Die Holzschindeleindeckung bietet Unterschlupf für Nützlinge und kann dementsprechend konstruiert werden. So wird das Gebäude Teil der Landschaft und des angrenzenden Baumbestandes.
Die Satteldächer der Gebäude weisen auf den Nordseiten Dachflächenfenster zur Lüftung auf, auf den Südseiten sind sie flächenbündig mit Fotovoltaik Elementen belegt.
Die Fassade zum Innenhof bildet eine Pfosten-Riegel-Fassade aus Holz mit öffenbaren Schiebelementen. Die Dächer des teilweise überdeckten Innenhofes sind extensiv begrünt. Der Innenhof selbst weist eine kleine artenreiche heimische Vegetation auf.
Betritt man das Gebäude über den Haupteingang im Osten, wird man über einen Windfang in die Lobby geführt und hat direkt einen freien Blick in den Innenhof, der als wettergeschützer Bereich der konzentrierten Arbeit dienen kann. Im östlichen Bereich des Gebäudes befinden sich die dienenden Räume wie Lager, WCs, Poststelle, Teeküche und Garderobe. Ein Teil der Technikflächen ist in einem Giebel untergebracht. Die Fläche bildet kein Vollgeschoss. Um den Innenhof herum liegen die Büroflächen, die, aufgebaut auf einem Raster von 1.35 m, im vorliegenden Entwurf komplett offen gestaltet sind.
Das intensive Miteinander aller festen, freien und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Fachgebieten, hier in 11 Teams unterteilt, bedarf einer großen räumlichen Flexibilität. Die positive Raumakustik wird in diesem offenen Konzept durch die Möblierung, hauptsächlich die Phoneboxes und die Thinktanks, sowie die lehmverputzten Wände hergestellt. Die nichttragenden Innenwände sind Holzständerwände beplankt mit Lehmbauplatten. Als Rückzugsorte sind die Phoneboxes und die Thinktanks gleichmäßig über die Büroflächen verteilt, so dass alle Teams Zugang zu diesen haben. Lediglich der Besprecher S und der Projektraum bilden abgeschlossenen Raumeinheiten in der Bürostruktur. Angereichert wird die offene Bürolandschaft durch gemütliche Coffepoints und zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Teams um die Kommunikation und damit die Kreativität der Mitarbeiter zu fördern.
Realisierungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit
Da es sich bei der nichttragenden Strohballenbauweise im Prinzip um bewährte Holzrahmenbauweisen mit alternativer Dämmung handelt, die ggf. bis hin zu Installationsebene vorgefertigt werden könnten, steht einer wirtschaftlichen Realisierung nichts im Wege. Um das Gebäude im Betrieb maximal wirtschaftlich zu gestalten sind die Investitionskosten bei der Herstellung erhöht, was sich jedoch innerhalb der ersten 10 Jahre im Betrieb amortisieren sollte.
Brandschutz
Da die Nutzungseinheiten erdgeschossig verteilt sind führen erster und zweiter Rettungsweg über Fenster und Türen im Erdgeschoss. Die Wand- und Deckenverkleidungen aus Lehmbauplatten gewährleisten einen hohen Brandschutz. Lehm ab einer Rohdichte von 1700 kg wird als A1, d.h. als nicht brennbar bewertet. Das bedeutet, dass ein Bauteil, das mit Lehm (Rohdichte = 1700 kg/m3) vollflächig verputzt ist, als nicht brennbar gelten kann. Gleiches gilt für die Lehmbauplatten.
Barrierefreiheit
Durch die Lage aller Nutzflächen im Erdgeschoss ist das Gebäude für alle Nutzer barrierefrei. Ein barrierefreies WC befindet sich Im WC-Block am Eingang neben den WCs für Menschen ohne Handicap. Da der Innenhof, der Haupteingang als auch der Nebeneingang der Poststelle ebenfalls barrierefrei sind, legen alle Nutzer die gleichen Wege zurück. Alle Flure haben eine Breite von 1,5 m und sind nur partiell auf 1,2m eingeschränkt. Die Phoneboxen selbst sind nicht mit dem Rollstuhl befahrbar. Für die größeren Thinktanks gibt es bereits rollstuhlgerechte Ausführungen. Für Rollstuhlfahrer stehen der Besprecher S sowie der Projektraum als Rückzugsorte ebenfalls zur Verfügung. Wand und Boden werden in kontrastreichen Farbkombinationen angelegt, sodass auch Menschen mit eingeschränkten Seefähigkeiten das Gebäude selbstständig nutzen können.
Tragstruktur
Das vorliegende Gebäude zeichnet sich durch eine tragende Konstruktion aus heimischem Nadelholz aus, die sowohl wirtschaftlich als auch funktional ist. Das Gebäude besteht aus drei Satteldächern, die durch Sparren mit First- und Traufpfetten gebildet werden. Die Wahl von Holz als Baumaterial bietet zahlreiche Vorteile, darunter Nachhaltigkeit, Wärmedämmung, ein angenehmes Raumklima und geringe Luftbelastungen.
Die tragenden Wände des Gebäudes bestehen aus Holzständerwänden, die mit einer Dämmung aus Strohballen versehen und mit Holzplatten, sowie innenseitig mit Lehmbauplatten beplankt sind. Diese Kombination ermöglicht eine effektive Wärmedämmung und gewährleistet ein angenehmes Raumklima. Darüber hinaus verleiht die Holzverkleidung dem Gebäude eine hohe Tragfähigkeit.
Der vertikale Lastabtrag des Daches erfolgt direkt von der Dachkonstruktion auf die Wände und von dort aus weiter in die Streifenfundamente. Diese Konstruktionsweise gewährleistet eine stabile Lastverteilung und eine solide Basis für das gesamte Gebäude.
Um den Einfluss von horizontalen Lasten, wie beispielsweise Wind oder Aussteifungskräfte, zu berücksichtigen, wurden Dach- und Wandscheiben ausgebildet welche bis zu den Fundamenten führen. Diese Scheiben dienen als Elemente zur Lastabtragung und sorgen für eine erhöhte Stabilität und Steifigkeit des Gebäudes. Zusätzlich fungieren die Innen-Tragachsen, die nicht mit Holzplatten beplankt sind, als Fachwerkwände mit diagonalen Streben. Diese Fachwerkkonstruktion trägt zur Gesamtstabilität des Gebäudes bei und ermöglicht eine optimale Lastverteilung.
Insgesamt stellt die Kombination aus Holzständerwänden, Sparren, First- und Traufpfetten sowie den Streifenfundamenten eine robuste, wirtschaftliche Tragstruktur dar.
Abhängig von dem Bodengutachten ist es möglich auf eine Bodenplatte aus Stahlbeton zu verzichten und diese stattdessen aus verschiedenen Stampflehmschichten auszubilden.
Energie- und Nachhaltigkeitskonzept
Ziel des Energiekonzeptes ist die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch optimierten Verwaltungsgebäudes, das hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllt, keine CO2- Emissionen verursacht, günstig im laufenden Betrieb funktioniert und damit nachhaltig ist. Der Aufwand an Technik soll auf „Low-Tech“ minimiert werden. Mit den vorgeschlagenen Konzeptkomponenten soll ein über den gesamten Lebenszyklus klimaneutrales Gebäude entstehen, welches eine KFW EG40 Förderung mit QNG-Zertifizierung ermöglichen soll.
Gebäudevolumen und -hülle
Die Gebäudehülle wird in einer hohen thermischen Qualität geplant, ist durchgehend hochwärmegedämmt (Hülle Opak U-Wert=0.12 W/m²K, Glasfassade Ug=0.6 W/m²K), mit optimierten Wärmebrücken und hoher Luftdichtheit ausgeführt. Die verglasten Öffnungen für eine gute Tageslichtversorgung und passive solare Wärmegewinne im Winter werden als 3-fach Verglasung ausgeführt (Ug=0.6 W/m²K, tvis=0.7, g-Wert=0.38). Um eine sommerliche Überhitzung zu verhindern ist dort ein außenliegender beweglicher textiler Sonnenschutz vorgesehen. Ein innenliegender Blendschutz sorgt für den Komfort am Arbeitsplatz.
Material
Fast alle eingesetzten Baustoffe sind kreislauffähig und können nach dem Ende der Nutzungszeit wiederverwendet werden oder dem natürlichen Stoffkreislauf zugeführt werden. Nur die Streifenfundamente werden in Stahlbeton errichtet und die Regendichtheit der Außenwände und des Daches wird mit einer Kunststofffolie erreicht. Hier ist zu prüfen, ob die Kunststofffolie durch geeignete Maßnahmen ersetzt werden kann. Wind- und Luftdichheit kann über Lehmschlämmen im Vlies erreicht werden. Die Kombination aus Holz, Stroh und Lehm ergänzt sich hervorragend, wobei der Lehm an den Innenwänden und -decken mit einer Stärke von über 4 cm die nötige Masse für die Wärmespeicherwirksamkeit als auch eine ausreichende Regulierung der Raumfeuchte garantiert.
Die Grundidee dieses Systems der Außenwände basiert auf einem klassischen mehrschichtigen Aufbau, der im Holzrahmenbau üblich ist. Das Besondere ist, dass die vielen Schichten, die normalerweise mit künstlichen Baustoffen ausgeführt werden, hier mit weitestgehend natürlichen Baustoffen ersetzt werden.
Die verarbeiteten Materialien zeichnen sich durch Schadstofffreiheit aus und bilden gemeinsam ein gesundes Gebäude für Mensch und Umwelt. Das Nadelholz soll aus zertifiziertem Anbau, möglichst aus Hessen stammen um die Belastung für die Umwelt, nicht zuletzt im Sinne der Transportwege, auf ein Minimum zu reduzieren. Die Strohballen sind von regionalen Landwirten bestenfalls aus der Wetterau oder dem Taunus zu beziehen. Der Lehm für den Stampflehmboden kann ggf. teilweise aus der Baugrube selbst generiert werden.
Alle Bauteile werden auf ihre Umweltwirkung (GWP) über den gesamten Lebenszyklus beurteilt.
Lüftung
Die Lüftung erfolgt über öffenbare Fensterflügel und motorisch öffenbare Dachelemente. Um die Nutzer im Winter für eine gute Luftqualität zu sensibilisieren und um den Lüftungsheizwärmebedarf zu minimieren werden CO2-Ampeln installiert, die anzeigen, wann Fenster geöffnet werden sollten. Optional können zusätzlich dezentrale mechanische Fassadenlüfter mit einer Wärmerückgewinnung installiert werden. Im Sommer wird eine natürliche Nachtluftspülung vorgesehen, die über witterungsgeschützte Öffnungen im Innenhof, sowie die motorisch gesteuerten Dachöffnungen erfolgt.
Heizung
Aufgrund der passiven Maßnahmen (thermische Hüllqualität, passive solare Wärmegewinne) ist der Heiz- und Kühlbedarf bereits minimiert. Um die thermische Trägheit des Gebäudes zu erhöhen, werden als Speichermasse Lehmbauplatten in Wänden und Decken vorgesehen. Diese werden partiell als Wand- und Deckenheizungen aktiviert und geben komfortable Strahlungswärme ab. Zusätzlich können bei Bedarf lokal schnell reagierende Heizkörper installiert werden. Als GrundlastWärmequelle dient idealerweise das Erdreich, dem über Erdsonden Wärme entzogen wird. Alternativ können auch Eisspeicher zum Einsatz kommen. Die Fernwärme wird für die Spitzenlast-Heizung herangezogen.
Kühlung
Im Sommer erfolgt die Konditionierung mit passiven Mitteln. Neben dem Sonnenschutz und der Nachtluftspülung wird die Wand- und Deckenheizungen zur passiven Kühlung über das Erdreich eingesetzt, die abgeführte Wärme dient zur Regeneration des Erdspeichers für die nächste Heizsaison. Zusätzlich können Deckenventilatoren installiert werden, um durch die erhöhte Luftbewegung den sommerlichen Komfort noch weiter zu verbessern. Durch die Höhe der offenen Dachräume kann die warme Luft optimal nach oben steigen und die Erdgeschosszone kann passiv maximal kühl gehalten werden.
Strom
In den nach Süden geneigten Dächern werden Photovoltaik-Paneele zur Stromerzeugung flächenbündig und farblich an die Holzschindeln angepasst integriert. Der produzierte Strom wird überwiegend selbst genutzt, Überschüsse können mit Ladestationen für E-Fahrzeuge oder ggf. in Batteriespeichern gespeichert werden, oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Die Beleuchtung erfolgt soweit möglich über Tageslicht. Das Kunstlicht wird mit energiesparenden LED-Leuchten erzeugt, diese sind wo möglich mit Bewegungsmeldern und tageslichtabhängiger Steuerung ausgestattet, um den Strombedarf zu minimieren.
Wasser
Wasser wird als Ressource angesehen, die nachhaltig bewirtschaftet werden soll. Hierfür werden wasserlose oder -sparende Armaturen vorgesehen, die teilweise auch mit Grauwasser betrieben werden können. Das Regenwasser wird in Zisternen für die Grünbewässerung gespeichert, überschüssiges Wasser soll vor Ort naturnah versickern. Die Bepflanzung soll Dürreresistent erfolgen und nur mit gespeichertem Regenwasser gegossen werden.
Beurteilung durch das Preisgericht
4 Häuser bilden ein Haus – hierdurch gewährleisten die Verfasser einen sehr schönen Entwurfsansatz, der sich der Körnung des Umfeldes anpasst. Wiewohl die Firste in Verlängerung des Empfangsgebäudes orientiert sind, präsentiert sich ein Neubau mit drei Stirnseiten und differenzierten Funktionen wie Eingang und Kasse dem Besucher. Es ist ein eingeschoßiger wohl proportionierter, ausgewogener Baukörper, der den großen Vorteil einer angenehmen, einfachen Erschließung und Entfluchtung bietet. Das Gefälle des Geländes von 1.50 m wird nicht konsequent ausgearbeitet; die Holzkonstruktion an der südlichen Ecke gräbt sich zu Lasten der Innen-Außenbezüge der Arbeitsplätze ins Gelände. Marginale Baufeldüberschreitungen finden sich an 3 Seiten im Westen, an der Süd-West-Ecke sowie nach Osten, außerdem weist der Entwurf eine auffällig hohe Bruttogrundfläche auf, die kritisch diskutiert wird. Mit dem Vorsprung des nördlichen Langhauses ist die Verortung der Kasse richtig, allerdings erzeugt sie an dieser Stelle im Durchgang zwischen Neubau und Empfangsgebäude ohne Not eine Engstelle.
Die äußeren Langhäuser bilden einen geometrisch präzisen und attraktiven Innenraum, der mittlere First ist unterbrochen, um Raum für einen Außenraum zu schaffen, der die angrenzende Besprechungsräume und Think Tanks natürlich belüftet und belichtet und zu qualitätsvollen Gemeinschaftsräumen werden lässt. Die umlaufende Überdachung des Innenhofes verschlechtert die Tageslichtverfügbarkeit und wird kritisch gesehen.
Die Grundrisse bieten die gewünschte Flexibilität, so dass offene und geschlossene Arbeitsbereiche gebildet und auch transformiert werden können. Das gewählte einheitliche Material für die Außenfassade und das Dach sind Holzschindeln und erzeugen eine vom Preisgericht begrüßte Homogenität des Gebäudes. Kritisiert wird allerdings die Entwässerungssituation in den Kehlen sowie den zu klein dimensionierten integrierten Dachrinnen. Der sehr eigenständige Entwurf stellt einen wertvollen Beitrag dar in der Konzeption von modernen Gebäuden, welcher die Verwendung von Stroh als Baustoff vorsieht.
Das Gebäude funktioniert mit seinem angemessenen Fensterflächenanteil, der Orientierung der ständigen Arbeitsplätze nach Süden und Norden, sowie den hohen Raumhöhen gut im Sommer und bietet mit seinem Innenhof gute Voraussetzungen für Nachtauskühlung und natürliche Lüftung der Räume. Die Photovoltaikelemente sind gestalterisch hochwertig in die Dachflächen integriert.
Der Wettbewerbsbeitrag liegt – bezogen auf den vorgegebenen Kostenrahmen – in der vergleichenden Kostenbetrachtung deutlich über dem Durchschnitt aller Wettbewerbsbeiträge und über dem Wert der Vorgaben aus dem „O“-Projekt.
Die Anforderungen des Landes Hessen an die Energieeffizienz zur Übererfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen können mit dem vorliegenden Entwurf erfüllt werden. Das Energiekonzept wirft wegen der Redundanz der vorgeschlagenen regenerativen Anlagentechnik bestehend aus Geothermie und Fernwärmenutzung Fragen bezüglich der Wirtschaftlichkeit auf. Die großen nach Süden weisenden Dachflächen sollen vollständig mit einer PV-Anlage belegt werden, was positiv gewertet wird. Bezüglich der Verschattung der Dachflächen bleiben dennoch Fragen offen. Insgesamt weist der Entwurf im Teilnehmerfeld einen deutlich höheren Energiebedarf auf als der Durchschnitt.
Die Dachneigungen integrieren sich in das Gesamtensemble des Hessenparks, schaffen aber mit den Kehlen bauliche Probleme, insbesondere Entwässerung und Laub, die kritisch diskutiert wurden.
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